Es ist immer wieder eine Freude zwei Veröffentlichungen in einem vorzustellen. Gemeinsamkeiten und Reibungen heraus zu kristallisieren. Bei den neuen EPs von Good Guy Mikesh & Filburt und Chris Manura gibt es einen Punkt, der mir sofort in den Sinn kommt: Laissez-faire.
Sie passen zum frühlingshaften Mai, diese beiden EPs. Denn sie versprühen eine innere Gelassenheit, als müsste man sich nie mehr um das Morgen kümmern. Ein sachtes Gleiten mit genügend Schub.
Chris Manura „Smohalla EP“ (Form Resonance)
Schon auf Chris Manuras „Fockeberg“-EP war jener Vibe prägend. Die „Smohalla“-EP zeichnet nun weitere Ausläufer eines deepen, in sich ruhenden, aber doch sehr schiebenden House-Sounds. Es ist Manuras Debüt bei Form Resonance, einem Hamburger Label, das u.a. von Florian Schirmacher betrieben wird.
Das interessante an den vier Tracks ist das Wechselspiel zwischen gedämpftem Hochpeitschen und einer ausufernden Deepness. Keine komplett entschlackten, orientierungslosen Afterhour-Tracks, aber auch keine Tech-House-Stücke mit offensivem Peak Time-Charakter – auch wenn der Grat manchmal schmal ist.
Gerade zum Schluss hin geht es bei „Sojasony“ und „Smohalla“ schon recht ravig zu. Es gibt generell viele, hell leuchtende Strings und recht aufgepumpte Basslines bei den vier Stücken. Das ist schon ab und an ein Tick zuviel. Aber irgendwie sind dieses Dahinschweben und die Fülle nicht ohne Reiz.
Good Guy Mikesh & Filburt „Gold Snake EP“ (The Exquisite Pain Recordings)
Good Guy Mikesh & Filburts Schwebeflüge klingen dagegen immer analoger, immer musikalischer. Auch die Disco-Kraut-Verbindung kommt auf der „Gold Snake“-EP noch einmal stärker zum Tragen. Die EP ist zugleich der Start des Labels The Exquisite Pain Recordings aus dem französischem Marseille.
„Serious & pure Deep House Music“, möchte das neue Sub-Label von Brown Eyed Boys Records künftig präsentieren. Die beiden Tracks stecken voller Disco-Glamour, sehr gestenreich und wohlwollend gestimmt im besten Sinne. „Gold Snake“ entfaltet sich mit langsamer Eleganz, fast grazil. „Come On“ dagegen ist recht klassisch, fast schon oldschool, wie eine ausgegrabene Perle.
Als Remixer für die beiden Tracks hat das Label den Berliner Iron Curtis und den Pariser DJ Yellow mit auf die EP geholt. Ersterer nimmt „Gold Snake“ den Glamour heraus und setzt mehr eine poetische Betonung. DJ Yellow haut dafür in die Vollen, wesentlich druckvoller, verschwitzter und etwas dreckiger.
Form Resonance Website
The Exquisit Pain Recordings Facebook
Good Guy Mikesh & Filburt Facebook
Chris Manura Facebook
Mehr zu Good Guy Mikesh & Filburt bei frohfroh
Mehr zu Chris Manura bei frohfroh