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Johann
Alles was Robo klingt, ist super für Johann. Er sammelt ganz viel. Allen voran Platten aus Leipzig und Electro, der sich nach Weltraum anhört.

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Various Artists „Electric Vandalism“ (Self Learning System)

13. März 2024 / Kommentare (0)

Mit „Electric Vandalism“ releast Self Learning System sein bisher ambitioniertestes Projekt auf Vinyl. Auf sechs Tracks kommen Acts der lokalen und internationalen Electro-Szene zusammen. Ein weiterer Schritt also für das Label, sich über lokale Szene hinaus zu positionieren. Wir haben reingehört.

Mit dabei auf „Electric Vandalism“ sind Viikatory, Luke Eargoggle & F-Low, Edo8, Olivia, Self Learning Systems own DJ Unisex und Electrodefender.

Viikatory legte in den letzten vier Jahren einen steilen Start hin. Obwohl sie mit ihrem ersten Gig 2020 grundsätzlich neu dabei ist, spielte und produzierte sich Viikatory weltweit aus der Covid-Krise hinaus in Clubs und auf verschiedene Compilations und eigene Platten. So findet sie in schnelleren Gefilden von Electro und Techno ihre Heimat, bleibt jedoch der Oldschool des Genres treu und kombiniert New-Age-Elemente mit klassischen electroiden Sounds.

Gebaut wird in ihren Produktionen auf Breakbeats und immer wiederkehrende Acid-Akzente. Mittlerweile findet Viikatory einen sehr festen Platz in der Szene. Seit 2024 ist sie Resident im Tresor Berlin und arbeitet immer wieder mit Artists wie Jensen Interceptor und DJ Mell G zusammen. Auf der Self Learning System-Compilation zeigt sich ihr Track oldschool. Groovy Bassline trifft auf klassische Elektrobeats mit wiederkehrenden Vocal-Snippets. In Folge des Breakdowns wechselt der Rhythmus auf Four to the Floor, gibt der Bassline und den Synths Raum, um sich im anderen Groove zu entfalten. Der Track macht damit einen coolen Twist, um mit Erwartungen zu spielen.

Track 2 kommt von der schwedischen Electrolegende Luke Eargoggle. Der Artist produziert schon mehr als 20 Jahre und leitet das Label Stilleben Records, bekannt für skandinavischen Electro-Sound. Eargoggle glänzt in der Regel mit kühlen Productions zwischen Minimalismus und klaren Tunes. Für diese Platte arbeitet er zusammen mit F.Low, auch schon gesehen auf Stilleben Compilations. Mit „I Need Your Energy“ kreieren die beiden einen Strudel aus 808-Beats und verspielten Space Sounds. Geöffnet wird das Ganze mit den zum Ende kommenden Monolog-Vocals.

Post Mortem wird der dritte Track der VA released. Der niederländische Künstler und DJ Edo8 verstarb leider im Jahr 2022. Edo war seit den 1990ern fester Bestandteil der niederländischen Electro-Szene und kollaborierte über Jahrzehnte hinweg mit Clone Records, einem der einflussreichsten Electrolabels. Für die VA wurde sein Track „BreakOne“ lizensiert. Das Tempo steigt nochmal ordentlich an – saturierte und distorted Drums und Melodien fliegen durch die Gegend. Angetrieben wird das ganze durch das Break-Vocal, das alles zusammenhält. Der letzte Track der Side A ist definitiv etwas, was für Electro-Heads, die es mehr nach vorne mögen.

Side B kommt rein mit boomigen 808s und behält den Industrial-Charme. Producerin Olivia bleibt auf dem brachialen Film und leitet die schnellere und härtere Stimmung von Edos Track weiter. Olivia, based in Krakau, releast sonst auch gerne auf dem legendären Pinkman Label aus Rotterdam. „Grzbynia“ ist kompromisslos, verliert mich jedoch persönlich zwischen drin. Da fehlt dann doch das finale Etwas.

Highlight der Scheibe ist jedoch Self Learning Systems own DJ Unisex mit „Conflict Data“: Industrielle Synths treffen auf quirky kleine Melodien und eine wunderschöne Acid-Line. Der Track baut sich immer wieder auf, legt jedoch Fokus auf die einzelnen Elemente, gibt Raum, dass sich der Sound entwickeln und erweitern kann, bleibt dabei jedoch dezent. Lässt sich mega spielen, um Sets auf neue Energielevel zu bringen.

Electrodefender, aus der deutschen Breakdance-Szene entsprungen, baut hier den finalen Abschluss der VA. Cheesige 80s Synth- und Basslines prallen auf Retro Electro Beats. Das könnte auch von Vangelis kommen, hätte der Electro gemacht. Der ganze Sound ist wunderbar Oldschool mit einem halben Bein im Synthwave drin. Electrodefender bringt die Scheibe zu einem schönen Finale und unterstreicht die funkigen und wavigen Einflüsse, auch für die neueren und jüngeren Artist der VA. Richtig schön OG.

SELF004 ist ehrgeizig. Meines Wissens nach kam in den letzten Jahren wenig vergleichbar Internationales von der Electro-Szene aus Leipzig. Für mich persönlich fehlt bei manchen Tracks noch das i-Tüpfelchen – also das Element, das die Songs weiter im Gedächtnis bleiben. Das funktioniert bei der B-Side, aber schon deutlich besser. So oder so sollte man die VA auf jeden Fall mal auschecken, denn divers und qualitativ sind die Tracks alle mal.

Partytipp on top

Self Learning System lädt am 15.03. mit ihrer Veranstaltungsreihe „Popular Problems“ erneut in die Neue Welle ein und präsentiert dort eine Nacht lang breakige Sounds von UK-Einflüssen bis Old-School-Elektro. Mit dabei sind Acidfinky b2b Prantel, cracra & Label-Creators Friedrich Ernst b2b DJ Unisex. Großer Tipp an dieser Stelle!

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