Am 19. April fand eine weitere Ausgabe der „Bells Echo iiinteriiim“-Reihe statt. Unsere Autorin Claudia war an dem Abend mit ihrer Kamera und ihren Sinnen dabei. Hier ihr Recap in Bild und Wort.
Im roten Scheinwerferlicht prunkt der Kronleuchter der Leipziger Philippuskirche, darunter schlängeln sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher durch die Nebelschwaden im Kirchenschiff. Sie alle blicken dem dritten Konzert der Reihe „Bells Echo iinteriiim“ verheißungsvoll entgegen.
Abrupt verstummt das Gewusel und Gemurmel des Publikums sobald Maria W. Horn die ersten Töne anspielt. Die kraftvollen Melodien der Schwedin durchdringen vollkommen, sie klingen düster und schön. Wie in Trance schwelgen ihre Blicke beseelt, wandern nach oben, fast so, als wolle sie mit ihren Augen der Musik in die Weite folgen. Gereinigt und aufgeklärt bleibt das Publikum nach ihrem eindrucksvollen Auftritt zurück.
Eine kurze Umbaupause später verhallen die Stiefelabsätze von William Basisnki hörbar. Der legendäre und dennoch ganz und gar unprätentiöse, sogar gewitzte Musiker aus Texas pfriemelt an seinen Tonbändern: „The Disintegration Loops“ (zu dt.: Die Zerfallsschleifen) sind vier Veröffentlichungen, auf denen der Künstler die materialisierten Erinnerungen 20 Jahre alter Tonbandaufnahmen hörbar macht. Den gespenstischen, gedämpften Klängen hört man ihre Fragilität an, diese unvergleichlichen Repetitive laden unweigerlich zum kollektiven Träumen ein – und dem gibt sich das Publikum nur zu gern hin.
Was die andächtig Lauschenden hier erfahren, bringt der Philosoph Jaques Derrida auf den Punkt: ein „gespenstischer Augenblick, ein Augenblick, der nicht mehr der Zeit angehört“. Zum Ende des stimmungsvollen Abends applaudiert, jubelt das Publikum lautstark.
Alle Bilder von Claudia Helmert