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Nils
Hört Musik am liebsten Schallplatte oder Tape. Kann sich zudem für analoge Technik mit Tasten und Knöpfen begeistern. Nebenberuflich Labelmacher und manchmal auch Veranstalter.

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Damian Dalla Torre „I Can Feel My Dreams“ (Squama Recordings)

29. August 2024 / Kommentare (0)

Nils hat ein Album im Plattenladen gefunden, das für ihn schon ein sicherer Kandidat für das „Album of the Year” ist. Warum, das lest ihr hier.

Beim Hören neuer Musik gleicht mein inneres Ohr stetig ab. Warum mir etwas gefällt oder nicht,
hängt oft von bestehenden Hörgewohnheiten ab. Manchmal sind es kleine Teile oder Elemente in
Musik, die es mir ermöglichen anzudocken und mich auf etwas Neues einzulassen.

Auf dem neuen Album des in Leipzig lebenden Musikers Damian Dalla Torre fällt ein Abgleichen
nicht einfach. Die Musik scheint für sich zu stehen. Und auch wenn auf der Hülle der LP „I Can Feel My Dreams“ für jedes einzelne Stück die beteiligten Musiker:innen und deren Instrumente fein säuberlich aufgelistet werden, kommt die Musik als Ganzes daher. Als eine Stimmung, in der die Tonspuren ineinander gleiten. Eine Stimme könnte genau so gut ein Streichinstrument oder ein Synth sein.
Genrebezeichnungen lösen sich mehr und mehr in Luft auf. Ich denke, man kann versuchen, es
irgendwo einzusortieren und wird scheitern. Ich habe das Album im Plattenladen aus dem Fach
Ambient/New Age gezogen. Sie könnte aber genau so gut bei Jazz, New Classical oder sonst wo
stehen.

„I Can Feel My Dreams“ und erscheint wieder auf dem stets stilsicheren Label Squama Recordings aus München. Es ist sehr anders als der Vorgänger. Auf Schlagwerk wird hier im Vergleich zur ersten LP beispielsweise komplett verzichtet. Was des Öfteren zum Einsatz kommt, ist die menschliche Stimme. Mal gepitcht, mal mit sehr viel Hall fügt sie sich ein in das Instrumentarium aus Organelle, Banjo, Piano, Synth, Saxophon usw.

Oft bekommt die Harfe einen prominenten Part in den Stücken zugewiesen. Damian versammelt mal wieder sehr viele talentierte Musiker:innen aus seinem Umfeld und schafft es, ein Album vorzulegen, was auch ohne die oben erwähnten offensichtlichen musikalischen Anknüpfungspunkte sofort bei einem landet. Er schafft es, ein warmes Gefühl in seine Musik zu legen, die einen kompletten Raum auszufüllen vermag. Die Stücke, der Name des Albums deutet es bereits an, muten „traumwandlerisch“ an. Es gibt so viele Kleinigkeiten zu entdecken hinter dem Soundteppich, dass es eine Freude ist, das Album „on repeat“ wieder und wieder zu hören. Mal steht ein Arpeggio im Vordergrund, mal eine markante Bläsermelodie. Auch optisch punktet die Platte und es ist eine Wonne sie in den Händen zu halten.

Ich habe aus Versehen mit der B-Seite und dem Titeltrack begonnen und dachte, wow, was für ein
Opener. Ein Instrument (eine Orgel?) erklingt im verhallten Raum während sich im Hintergrund
eine Steel Gitarre und viel Flächiges dazugesellt. Ein perfektes Beispiel dafür, dass diese Platte
komplett auf Genreeinordnungen pfeift.

Ein wunderschönes Album von Musik bis Gestaltung und eines, was definitiv heraussticht aus den Neuveröffentlichungen. Ganz subjektiv ein Kandidat für „Album of the Year“.

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