Vom 19. bis zum 26. Oktober 2024 findet die 48. Ausgabe der Leipziger Jazztage statt. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige elektronische Sounds zu entdecken. Und wir verlosen Tickets für drei Konzerte.
Die Jazztage Leipzig sind eines der großen musikalischen Highlights im Jahreskalender der Leipzig-Festivals. Vor allem, weil sie neben großen internationalen Bookings auch immer wieder Newcomer:innen präsentieren – und weil der Jazz-Begriff des Festivals seit einigen Jahren immer weiter gefasst wird. Sehr gut, finden wir. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Projekte und Konzerte mit elektronischen Sounds oder Einflüssen aus Pop und HipHop zu entdecken. Welche genau? Wir haben für euch eine Auswahl aus dem diesjährigen Programm zusammengestellt.
Die Festival-Pässe sind bereits ausverkauft. Aber es gibt noch Tickets für die einzelnen Konzerte – und zwar online hier.
Für die drei hier vorgestellten Konzerte am 21. und 25. Oktober verlosen wir jeweils 2×2 Tickets. Wie ihr die gewinnt? Einfach bis zum 18. Oktober, 12 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de schicken und schreiben, zu welchem Konzert ihr gehen möchtet. Betreff: Jazztage Leipzig. Die Gewinner:innen werden dann per E-Mail informiert.
Amirtha Kidambi’s Elder Ones / 20.10.24 / Neues Schauspiel Leipzig
Treibend und soghaft. Beschwörend und rauschhaft. Das sind Begriffe, die einem in den Sinn kommen beim Hören der Musik dieser Gruppe um die Musikerin und Sängerin Amirtha Kidambi. Musikalisch geht es freejazzig zu, aber auch andere musikalische Elemente blitzen durch. Rock, RnB, klassische und traditionelle Elemente. Die US-Sängerin hat einen Punk- und HipHop-Background, aber ebenso eine klassische Gesangsausbildung. Textlich werden Themen wie Gewalt und Rassismus abgehandelt. Wir dürfen auf eine wilde Live-Umsetzung gespannt sein.
Marek Johnson + Wrens / 21.10.24 / Schaubühne Lindenfels
Der Kölner Songwriter und Musiker Marek Johnson schreibt ebenso melancholische wie zugängliche Stücke zum Zuhören und Verweilen. Die Gitarre im Mittelpunkt, harmonisch interessant und die Vocals oft mehrstimmig. Musikalisch offen für Electronica, Trip Hop und Pop. Die Lieder sind oft vielschichtig und ständig wird die Klangpalette verfeinert ohne das es abdriftet oder ein Stück sich verliert.
Der zweite Act des Abends namens Wrens kommen aus den USA. Die Band beackert ein komplett anderes musikalisches Feld. Sehr experimentierfreudig an Synths und anderen Instrumenten plus Schlagzeug. Darüber Rap-Vocals, die den freien Fluss der Musik zusammenhalten. Kind of arty mit popkulturellen Anspielungen und einem Nicken in Richtung HipHop, Grime, Jazz und Electronica. Sicher keine leichte Kost, aber irgendwie auch arschcool.
Beatdenkers Sinularia + Marb & DDT (DJ-Set) / 23.10.24 / Neues Schauspiel Leipzig
Hier wird es richtig fett! Sinularia aus Berlin haben auf jeden Fall was übrig für IDM und vertrackte Musik aus UK. Aphex Twin, Flying Lotus und Co. lassen grüssen. Das ganze an Drums, Gitarre und Bass plus wahrscheinlich einem Haufen Effekte. Bisschen noisy, bisschen Harmonie, bisschen LoFi, bisschen auf die 12. Checkt mal “3.4.: Breath”!
Marb und DDT laden im Anschluss noch zu einem DJ-Set ein. Ein garantiert spannender Abend!
Sofia Jernberg & Mette Rasmussen + Camila Nebbias’s The Hanged One / 24.10.24 / UT Connewitz
Ein experimenteller Dialog zwischen Stimme und Saxofon? Das bekommt man bei Sofia Jernberg und Mette Rasmussen zu hören. Ziemlich krass, dass diese Sounds tatsächlich nur von zwei Musikerinnen erzeugt werden. Wer keine Scheu hat, sich auf etwas komplett “anderes” einzulassen, sollte hier vor Ort sein.
Ebenfalls eher im experimentellen Spektrum anzusiedeln, ist die Tenorsaxofonistin Camila Nebbia. Der Kontext ist hier allerdings ein anderer: Volle Bandbesetzung spielt mit Postpunk und Freejazz-Anleihen. Es wird brachial und treibend in einer der schönsten Konzertloactions Leipzigs.
Andi Haberl’s Sun / Lina Allemano’s Ohrenschmaus / 25.10.24 / UT Connewitz
Andi Haberl kennt man vielleicht schon aus dem einen oder anderen Projekt. The Notwist sollte doch einigen etwas sagen – ist die Band doch seit mehreren Jahrzehnten ziemlich erfolgreich und hat uns schon den einen oder anderen musikalischen Meilenstein beschert. Wer Andi Haberl mal hinter den Drums erlebt hat bei einem The-Notwist-Konzert, weiß mit welcher rhytmischen Klasse man es hier zu tun hat.
Unter dem Projektnamen Sun veröffentlichte der Musiker nun beim Notwist-Hauslabel Alien Transistor eine Solo-Platte, die musikalisch ebenso vielseitig ist wie zuletzt die Alben oben genannter Gruppe. Instumentale Musik zwischen eingängiger Kammermusik und Postrock, bisweilen krautig angehaucht und instrumental sehr vielschichtig. Live sicher eine sehr spannende und feine Sache.
Im Anschluss gibt es dann noch mehr “Ohrenschmaus”. Zumindest schwört uns der Projektname des Trios um Lina Allemano darauf ein. Vielleicht nicht ganz so eingängig wie Sun, aber vielleicht auch deswegen gerade passend, weil Kontraste einen Abend ja umso spannender machen können. In klassischer Triobesetzung mit Bass, Drums und Trompete geht es jazzy und verspielt zur Sache.
Maika + CEL (Felix Kubin & Hubert Zemler) / 25.10.24 / Werk 2
Ist die Musik von Maika noch unter Jazz zu verbuchen? Sie ist vielmehr ein ansprechender Mix aus Synthpop, Singer-Songwriter, folkigen Elementen und einer traumhaften Stimme. Aber bei alldem doch noch irgendwie jazzy anmutend. Super schöne Musik und garantiert was für Fans von Rhye, Sade und Co.
CEL baut eher auf musikalischen Minimalismus mit Einflüssen von Kraut bis NDW. Auf jeden Fall gibt es hier diverse Querverweise auf deutsche Musikkultur der letzten 50 Jahre. Schick!
Credit Festival-Keyvisual: Stefan Ibrahim