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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Never // Now – solidarisch feiern

14. April 2025 / Kommentare (0)

Die AfD wird immer stärker, das BSW wollte einigen Leipziger Musikclubs die Förderung streichen und die CDU forderte kürzlich die Fördergeldprüfung von NGOs – das politisch-gesellschaftliche Set-up in Deutschland verschiebt sich immer mehr nach rechts. Ein überregionales Bündnis aus der Clubkultur möchte das nicht einfach hinnehmen und veranstaltet in den nächsten Monaten mehrere Soli-Partys. Ein Termin ist auch in Leipzig.

Never // Now hat sich im Februar gegründet – kurz nachdem die CDU eine Überprüfung der „politischen Neutralität“ von staatlich finanzierten Organisierten im Bundestag beantragte. Und kurz nachdem die AfD bei den Bundestagswahlen erneut zulegen konnte. Dieser Clusterfuck an Ereignissen war für mehrere Kulturschaffende, Veranstalter:innen und Aktivist:innen aus verschiedenen Ecken des Landes der entscheidende Impuls, um selbst etwas gegen die fortschreitende Erosion von demokratischen und zivilgesellschaftlichen Grundfesten zu tun. Mit dem eigenen Handwerk, wie sie uns mitteilen – und deren Handwerk ist das Veranstalten von verschiedenen Club-Events.

„Hinter Never // Now steckt vor allem eine kraftvolle Mischung aus Wut, Hoffnung und dem festen Glauben daran, dass Musik und Clubkultur mehr können als nur eine gute Nacht liefern“, meint das Organisationsteam. Dies versteht sich als offener Zusammenschluss von engagierten Menschen aus dem Club- und Festival-Kontext. Offen heißt: Es können gern weitere mitmachen und ihre Ideen sowie Energie einbringen.

Deutschlandweite Soli-Partys

In den kommenden Monaten veranstaltet die Never // Now-Crew mehrere Soli-Partys in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, Bremen, Dresden und Köln – ehrenamtlich und mit vollem Support von den beteiligten Clubs und Acts. Am 18. April macht Never // Now auch in Leipzig Halt für eine zehnstündige Party im Elipamanoke – gemeinsam mit dem Entropie-Festival, das im August in Niedergörsdorf mit einem ähnlich politischen Anspruch stattfinden wird.

Das Ziel der Never // Now-Partys ist mehrschichtig: Zum einen Spenden sammeln für solidarische Vereine und Projekte, zum anderen aber auch den Austausch für aktive Communities ermöglichen und möglichst viele Menschen für die derzeitigen Herausforderungen der zivilgesellschaftlichen Akteur:innen sowie der zunehmenden politischen Polarisierung sensibilisieren.

In Leipzig startet der Abend beispielsweise mit dem Screening des Films „Perspektive Ost“, der die Ideen und Visionen von 30 zivilgeschaftschlichen Projekten in Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern vorstellt. Anschließend sind mit Komszi*Komsza, Lisa Luka, Lazer Lucy, Chaos Katy, Daensen, Mira Vána & Glenn Shaw, Garstique und DJ Rotkäppchen Halbtrocken DJs und Drag-Acts aus verschiedenen Genres und Städten im Eli zu erleben.

100 Prozent der Einnahmen werden gespendet – aktuell unterstützt Never // Now den Polylux e. V., ein Verein, der alternative und linke Projekte in ostdeutschen Kleinstädten finanziell unterstützt und berät. Der Verein leistet hier eine enorm wichtige Arbeit, weil gerade in ländlichen Regionen die antifaschistische Arbeit deutlich schwieriger, gefährlicher und notwendiger ist als in den Großstädten.

Als neue Bewegung sieht sich Never // Now nicht – das Movement sei schon da, meint die Crew. Mit „A100 Wegbassen“ oder „Bass gegen Hass“ gibt es bereits andere Initiativen mit einem ähnlichen Engagement – und klar, auch lokale Soli-Partys sind nichts Neues.

Doch mit seiner deutschlandweiten Präsenz hat Never // Now durchaus die Chance, die Clubkultur in einem größeren Rahmen für demokratisches Engagement und für eine starke Haltung gegen Rechts zu empowern. Gemeinsam mit euch, indem ihr die Partys besucht und so einen Teil beitragt, dass progressiv-soziale Projekte weiterbestehen können.

Danke Danke für den Einsatz!

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