Jahtari und Alphacute sind mit zwei neuen 7“-EPs draußen. Und gerade letztere eröffnet Neuland.
Warum? Nunja, einmal kommt die türkis-illustrative Cover-Gestaltung von Franziska Kempiak alias Iska Kaek, die bisher allen Kann Records-Platten auch optisch zu Liebhaberstücken verhalf. Für das 7“-Cover der „Twoo Cereal Kyllers“ widmet sie sich einer figürlicheren Bildsprache, einfarbig gedruckt und mit bestempelten Etiketten. So wünscht man sich limitierte Platten.
Musikalisch ist es ein ähnliches Kleinod. Zwei dreieinhalb Minuten lange Stücke von Thee Vaporizer und Yvat, die zwischen vertrackter IDM- und Breaks-Schärfe und sanft schimmerndem Wohlgefallen pendeln. Besonders „Misses = Confusion“ von Thee Vaporizer spielt in der kurzen Zeit verschiedene Stimmungen durch, albern, schroff, niedlich-elegisch. Yvat ist mehr vom Stimmen und Sounds schreddern geflasht. So harsch beide Stücke sind, so sehr ist ihnen doch ein latenter Hang zum Eingängigen gemein.
Was diese Platte aber so zur Offenbarung macht, ist die Tatsache, dass sie eine gemeinsame Veröffentlichung von Alphacute, dem Alphacut Records-Sublabel und Flop Beat Disk, wiederum Sublabel von Minor ist. Erneut muss ich gestehen, dass mir hier einiges entgangen ist, es sind beides Leipziger Labels aus einem erweiterten Wirkungskreis von Alphacut, Phantomnoise und Privatelektro.
Ich höre aber zum ersten Mal davon – und dass bei einem Labelkatalog, der in vergangenen zehn Jahren auf 25 Veröffentlichungen auf Vinyl, CD-R und Tape gewachsen ist. Zuletzt erschien eine auf 100 Stück limitierte CD-R. Flop Beat Disk ist seit 2005 eine etwas weniger noise-geladene Spielwiese. Tolle Überraschung. Wenn auch etwas peinlich berührt.
Pupajim „Double Lock / Trouble Again“ (Jahtari)
Bei Jahtari fällt die Überraschung dagegen aus. Im Rahmen der Maffi-7“-Serie kommt Comic-Dubber Pupajim wieder zum Zuge. Zwar ist sein Pitch-SingSang immer noch genauso grundsympathisch wie auf seiner „I Am A Robot“-EP vom letzten Jahr.
Der Pop-Appeal von „Double Lock“ und „Trouble Again“ ist auch einfach unschlagbar. Doch irgendwie fehlt mir hier der viel versprechende Schritt nach vorn. Oder zur Seite. Solide und gut, könnte man auch schreiben. Disrupt beschreitet schließlich die beiden Instrumental-Versionen. Ebenfalls solide und gut. Hoch gleich bleibendes Jahtari-Niveau.
Alphacut Records Website
Jahtari Website
Flop Beat Disk Website
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