Superkronik, Victor Jara, Alte Damenhandschuhfabrik und nun auch die Distillery. Die Stadtverwaltung eckt gerade vermehrt mit den hiesigen Clubbetreibern an. Auch wenn meist unterschiedliche Gründe dahinter stehen, bleibt doch die Frage: will Leipzig seine Subkultur nur zu Marketingzwecken?
Denn beinahe peinlich romantisierende Artikel wie letztes Jahr in der New York Times oder kürzlich in der FAZ dürften auch der Stadtverwaltung die Relevanz der Leipziger Subkultur im Allgemeinen, und der Clubszene im Speziellen endgültig offenbart haben. Sie schmückt sich auch gern damit.
Doch die aktuellen Ereignisse nach Superkronik & Co sprechen eine rauere Sprache. Oder eben gar keine. Im Fall der Distillery hieß es letzte Woche in der LVZ, dass die ursprünglich angekündigten Absprachen über die Zukunft des Clubs seitens der Stadt nicht sehr engagiert und konkretisierend laufen würden.
Der Artikel scheint aber auch etwas übereifrig zu sein. Nimmt er doch die angeteaste Kreuzungseinmündung mit der Ampelanlage als möglichen Hinweis für ein baldiges Aus des Clubs.
Die Distillery-Betreiber geben sich auf ihrer Facebook-Seite da etwas gelassener: die Weiterführung der Altenburger Straße – mitten durch die Distillery – sei schon in den Neunzigern geplant gewesen. Weit bedrohlicher ist das neue Quartier, das bis zum Bayrischen Bahnhof entstehen soll. In jedem Fall fehlt hier scheinbar Transparenz. Und anderswo möglicherweise doch ein gewisses Maß an Offenheit. Im Prinzip kommt gerade viel von dem noch einmal hoch, was die Global Space Odyssey seit Jahren lautstark auf der Straße proklamiert.