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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Brockdorff Klang Labor „Die Fälschung der Welt“ (ZickZack)

08. Oktober 2012 / Kommentare (2)

Fünf Jahre nach „Mädchenmusik“ nun also die „Die Fälschung der Welt“ – das Brockdorff Klang Labor übertrifft sich mit seinem Eklektizismus selbst.

Mit Electro-Pop ist das so eine Sache. Oftmals wird mehr als zuviel in das doch streng verfolgte Strophe-Refrain-Schema gepackt. Aufgedickte Beats, massive Synthie-Schleifen, Gitarren natürlich. Das Brockdorff Klang Labor bewegt sich musikalisch ebenso zwischen Clubexzess und Indie-Pop-Bühne. Und doch ist es etwas anders. Ähnlich wie bei dem Berliner Band-Projekt Mittekill.

Sind es dort jedoch die sarkastisch-bohrenden Satzfetzen, ist es bei dem Leipziger Trio die Fähigkeit mit feinsinnigen Sätzen Salz in Wunden zu streuen, es aber als Zucker zu tarnen. Ohne perfide Absicht. Zeigefinger sieht man bei Nadja von Brockdorff, Sergej Klang und Ekki Labor nie. Dass sie im letzten Jahr mit „Festung Europa“ den Spex-Protestsong-Contest gewannen, ist da wenig verwunderlich.

brockdorff-klang-laborMusikalisch klingen die neuen Stücke noch einmal ausgereifter – amtliches Pop-Business, Wölfe im Schafspelz. Es geht hier über zwölf Songs hinweg schon ganz klar um eine gute Zeit. Aber es gibt beim Brockdorff Klang Labor eben noch eine weitere Ebene, im wortwörtlichen Sinne voller Zitate. Im Innen-Booklet sind sie aufgeführt. Wie ein dramaturgischer Beizettel. Und eine 3D-Papp-Brille liegt bei. Mit ihr wird die Coverfälschung plastisch.

Keine Fälschung ist aber der Label-Code. Wie schon das Debüt erscheint die „Die Fälschung der Welt“ wieder bei der Indie-Label-Legende ZickZack. Und manchmal muss ich mich selbst daran erinnern, dass diese Platte aus Leipzig kommt. Denn sie klingt in ihrer subtil-charmanten Art auch sehr nach Hamburg. Da wo gute Leute herkommen, die etwas zu erzählen haben und ohne rot zu werden große Pop-Songs schreiben und die auf Genres pfeifen. Aber: wer braucht jetzt noch Hamburg?

Brockdorff Klang Labor Website

CommentComment

  • Brockdorff Klang Labor – Fälschung der Welt | itsours.de / 05. November 2012 / um 19:58
    [...] gebe zu, das liest sich nicht schlecht. Und auch hier, hier, hier, hier und hier wird ausschließlich positiv über das neue Album berichtet. Immer [...]
  • Richard / 08. Oktober 2012 / um 14:27
    schön schön. wir warten immer noch auf die cd.

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