Gleich zwei EPs veröffentlicht Ron Deacon in diesem Oktober. Neulich bei Oh! Yeah!, in wenigen Tagen auf Farside Records.
Ron Deacons Diskografie ist in den vergangenen zwei Jahren ja erfreulich gewachsen. Erfreulich auch, wie unique er sich einen Sound herausgearbeitet hat, der viele seiner Tracks zusammenhielt. In diesem Oktober folgen sieben neue Stücke, verteilt auf zwei EPs. Die größere Überraschung liegt bei „Songs About Love“.
In erster Linie, weil sie auf Oh! Yeah! herauskommt. Die Öffnung des Labels abseits von Sven Tasnadi und Juno6 erreicht damit den nächsten Schritt. Und zugleich einen sehr schlüssigen. Musikalisch ist die Überraschung ambivalent. Einerseits präsentiert Ron Deacon teilweise eine ungewohnt funktionale Seite, andererseits wirkt die aber auch etwas verwaschen. Zurückgelehnt und perkussiv bei „Sax Groove“, straighter hingegen bei „Don’t Stop“. Solide in beiden Fällen, aber eben ohne jene tief vereinnahmende Spannung, wie sie sonst bei Ron Deacon herrscht.
Bei „Beauty Irony“ kommt diese wieder hervor. Ein 9-Minuten-Epos, grazil strahlend und knisternd zugleich. Aber auch hier: ein Saxofon. Da gräbt Ron Deacon ein echtes Kriegsbeil aus. Obwohl der Rest des Tracks es abfedern kann. „Fall In Love“ klingt wie eine kleine Persiflage. Worauf, kann ich nicht orten.
Bei Farside gibt es ein Wiederhören. Vor zwei Jahren sorgte das Label von Ingo Sänger mit der „Secret Garden“-EP für Ron Deacons zweiten Frühling. „In Temptation“ heißt die neue Platte. Und sie greift genau diese sich nicht entladen wollende Spannung auf, von der ich immer wieder schwärme. Lang gezogene Momente, episch ausholend und nach Jam-Sessions klingend.
Die Dramaturgie ist hier nie fixiert. Alles fließt, kommt oder kommt vielleicht auch nicht. Henry L & Ingo Sänger wollen mit ihrem Remix von „Did You Know“ jedoch lieber die klassische Deep House-Nummer schieben. Sie entledigen sich aber eines sehr sehr gewagten Elementes des Originals – nämlich um das Sample eines Musikers, der sein Publikum auf eine Ballade vorbereitet. Aus dem Nichts taucht es plötzlich auf, und genau dahin verschwindet es am Ende der Breaks auch wieder.
Im Club vielleicht ein Killer, vielleicht aber auch gar nicht nötig, denn der Track ist mit seinem scharfen Kontrast aus marschierender Bassdrum und hoch aufbäumenden Synth-Melodien eigentlich genau richtig besetzt. Ein Deacon-Oktober mit Überraschungen also.
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