Alphacut Records startet ins neue Jahr – seinem mittlerweile zehnten: mit dem zweiten Teil der „Half & Half“-Reihe und einer neuen 7″ des 457-Sublabels.
Oh ja, die erste „Half & Half“-EP ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Vier sich in der deepen Langsamkeit wogende Stücke. Im Frühjahr vor drei Jahren drosselte diese EP für vier Augenblicke lang das Energielevel des zweiten Alphacut-Frühlings – eine Verschnaufpause in der richtigen Tonalität.
Deeperen und experimentelleren Stücken, die es sonst nicht einzeln auf eine Platte geschafft hätten, widmet sich die „Half & Half“-Reihe, so LXC. Bei der Nummer 2 dominiert die experimentelle Seite. Besonders weit geht das russische Duo Abstract Elements. Fein und messerscharf sezieren sie ihr „Paranoise“, scheinbar auf der Suche nach dem kleinstmöglichsten Funken an Funk-Leichtigkeit. Denn bei aller Dekonstruktion ist genau die noch herauszuhören.
Auch die Esten Paranoid Society sind im Forschungsmodus. Eigentlich sogar noch reduzierter. „Microcosm“ ist ein passender Titel für diese Mikroskopsounds. Auf der A-Seite etwas mehr Drive. 9 Tails Fox besinnen sich auf wenige Mittel – rhythmisch wie klanglich. Die Deepness kommt mit Fada dann doch noch auf die zweite „Half & Half“-EP. Mit schnarrender Bassline und weitläufigen Synth-Chords. Wie ein Soundtrack für Fernweh. Oder Heimweh.
Beim 7″-Ableger 457 schauen sich Lowcut und Sub im Dub um. Beide waren in jüngerer Vergangenheit auch auf Alphacut zu hören. Hier nun im kompakten 3-Minuten-Format. Spannend bei Lowcut, wie er über das klassische Dub-Arrangement quasi eine zweite Folie drüberlegt. Auf Knopfdruck verändert sie alles, dann plötzlich läuft das Original unbeirrt weiter.
Sub ist da gediegener. Mehr ausgewogener Wohlklang, mehr instrumentaler Pop-Appeal. Mit tollen hintergründig flirrenden Sounds aber.
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