House-Realness predigen? 2013? Dies kann nur Persiflage oder verklärte Realität sein – bei Mini Royal ist die Stoßrichtung klar.
Richtig underground ist diese erste Platte von Mini Royal. Weder Artistname, noch Cover, einfach schwarzes Vinyl in einer ebenso schwarzen Papierhülle. Label-Etikett? Schwarz. Dafür kursiert ein beschreibendes Manifest herum, das den Kontext dieses auf Hymnenniveau hochgeschraubten Oldschool-House-Tracks erklärt. Denn die doomen Afterhour-Stunden verbrachte das unbekannte Trio mit einem schnell hingelegten, unvermissverständlichen House-Killer zu dem ein Vocal eingesprochen wurde.
Wie diese alten House-Platten, auf denen sonore Stimmen von der Kraft dieser Musik und der Realness einer ganzen Kultur predigen, von den unverbrauchten Anfängen einer Bewegung. Hier aber nicht in amerikanischem Englisch, sondern mit derb deutschem Akzent.
Und genau hier wird der augenzwinkernde Bruch auch ohne das Pamphlet deutlich. Es ist kein Appell für einen großen Wandel. Der Status Quo mit seinen nostalgischen Plattitüden und der Gewinnmaximierung wird hingenommen. Wer die sarkastische Reminiszenz erkennt, wird auch mehr daraus ziehen können, als die Kopie eines Pseudo-Chicago-Klassikers.
Aber: es ist eine Ironie ohne Trash-Anspruch. Ein perfektes trojanisches Pferd auf dem Dancefloor also. Nur auf Vinyl, logisch.