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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Kohlstedt und Trettmann

14. Mai 2013 / Kommentare (1)

Zwei Alben, die so überhaupt nicht zusammen passen, die wahrscheinlich im seltensten Fall zusammen in einem Plattenregal stehen werden. Und genau deswegen hauen wir sie hier zusammen.

Ein bisschen Crisp muss mir schon gegönnt sein. Und dazu gehört, Ronny Trettmann und Martin Kohlstedt in einem Atemzug zu nennen. Was sie eint, ist das Veröffentlichungsdatum ihrer beiden Debütalben. Am 10. Mai kamen sie heraus. Okay, sie leben beide in Leipzig als ihre Wahlheimat. Das war es dann aber mit den Gemeinsamkeiten. Hinzu kommt, dass beide musikalisch eher an den äußersten Rändern des musikalischen frohfroh-Fokus agieren.

Doch Martin Kohlstedt ist als Teil von Marbert Rocel in jedem Fall eine Erwähnung wert. Und Ronny Trettmann ist zwar der „Deutsche Dancehall Direktor“, musikalisch jedoch weit weniger dogmatisch als viele andere. Aber wo ansetzen? Es kann nur über den harten Kontrast gehen.

Angenommen, beide Künstler würden an einem Abend im selben Laden auftreten, es wäre ein wahnsinniger Kultur-Clash. Verstohlenes Beäugen, Gekicher und Grüppchenbildung, Türenknallen. Bei Martin Kohlstedt würden alle sitzen, bei Ronny Trettmann mächtig wippen. Die Anlage wäre überfordert.

Martin Kohlstedt steht für den intimen, introvertierten, poetischen, reduzierten Moment. Nur mit dem Piano arbeitet er, schreibt stille Songs in stillen Kammern, die durch keine Stimme in irgendeine Richtung gedrängt werden. Die Assoziationsketten sind frei zu knüpfen, obwohl sie für den Komponisten selbst mit konkreten Geschichten verbunden sind. Er lässt sie im Impliziten. Bildungsbürgertum deluxe.

Doch die Emotionalität eines einzigen Pianos ist so anziehend. Da kann jeder House-Chord einpacken. Und genau das beherrscht Martin Kohlstedt auf sehr eindringliche und zugleich unaufdringliche Weise. Richtige Klavier-Profis hören bestimmt noch viel mehr heraus – vielleicht mag es wer ergänzen? Sein Album „Tag“ gab es schon seit einigen Monaten als Download und CD. Jetzt brachte Kohlstedt die mit Dia Records Stücke noch einmal auf Vinyl heraus.

Während bei ihm das Understatement zählt, geht es Ronny Trettmann um das Rausposaunen, um Party. Frauengeschichten, Cruisen, Après-Ski, aber auch das hinterhältige Business. Ronny Trettmann könnte sich wahrscheinlich vom Fleck weg von einem großen Label wegkaufen lassen. Er möchte es aber lieber „independant“ angehen, sein eigenes Label Heckert Empire mit der eigenen Crew aufbauen.

Crowdfunding testen und die Fans mit einbeziehen. „Ich habe doch eine Verantwortung meinen Fans gegenüber“, sagt Trettmann im Visionbakery-Video. Das klappte bisher scheinbar bestens, die Riddim-Leser lieben ihn. Nach einem Album mit Ranking Smo ist „Tanz auf dem Vulkan“ nun sein erstes Solo-Album. Verschiedene Producer bauten die Beats, Jr Bender hielt den Sound zusammen. Hinzu kamen eine Menge Gäste am Mikrofon – MC Fitti, K.I.Z.-Nico, Felix Brummer, Johanna Marshall.

Ich feier dieses Album, muss es wohl korrekt heißen. Nicht, weil es mich musikalisch unbedingt flasht, sondern weil es in seiner Überspitzung und der klaren Pop-Ansage sehr ehrlich wirkt. Möglicherweise ist das auch Ronny Trettmanns Joker. Er verstellt sich nicht, obwohl er die Skills für die große Show hätte. Unglaublich seine Ballade „Schwarzer Sonntag“. Also, ruhig sich einmal auf den Kultur-Clash einlassen.

Martin Kohlstedt Website
Ronny Trettmann Facebook

CommentComment

  • Hannes / 30. September 2020 / um 08:05
    Hah, wie schön zu erfahren, dass zwei meiner Lieblingskünstler bei all ihren Unterschieden so viele Gemeinsamkeiten teilen!

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