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Christoph
Christoph mag es, wenn es breakig und verspielt klingt. Nicht zu gerade. Als Kid Kozmoe legt er auch auf. Und heimlich produziert er eigene Tracks. Aber pssst.

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Dub-News mit 45Seven und Jahtari

03. März 2015 / Kommentare (0)

Welches Format repräsentiert wohl am besten die verschiedenen Styles jamaikanischer Soundsystem-Kultur von Dub bis Dancehall? Richtig, die gute alte 7″. Nicht nur auf Tradition bedachte Reggae-Liebhaber stellen sich kiloweise die kleinen Scheiben ins Regal (oder bauen sich jene Regale gleich daraus), auch die Freunde aktuellerer Offbeat-Mutationen dürften ihre Freude an den handlichen Singles haben.

Mit 45Seven und Jahtari gibt es immerhin zwei Labels in Leipzig, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von Dub umsetzen. Dabei überraschen Jahtari neuerdings mit dem neuen Sub-Label Colonel Mustard’s, auf dem bereits zwei Singles veröffentlicht wurden und dass zusammen mit Naram gehosted wird – letztes Jahr kam sein Album bei Jahtari heraus.

Die Trennung macht Sinn: Die Riddims auf Colonel Mustard’s sind eher vom digitalen Dancehall der 80er und 90er beeinflusst als vom 8-Bit-Computerspiele-Soundtrack. Ebenso stehen auch die Vocals diverser Deejays stärker im Vordergrund. Auf der CM-01 ist dies Daddy Freddy – mit einer Reibeisen-Stimme, bei der man unwillkürlich nach Husten-Bonbons sucht.

Die CM-02 featuret Face & Sheenyboo, die als Duo natürlich etwas abwechslungsreicher klingen. Hm, wenn ich jetzt noch den Text verstehen würde … Prägnante Basslines, eingängige Melodien und typische Soundeffekt-Späßchen gibt’s natürlich zuhauf. In den richtigen Händen geht das prima nach vorne. Die Riddims gibt’s ohne Vocals nochmal auf der jeweiligen B-Seite und wurden allesamt von Naram produziert, der bereits mit der March Of The Gremlins LP in Erscheinung trat.

Derweil veröffentlichten 45seven in den letzten Monaten vier neue Singles und setzen ihren Weg fort, dem Dub eine amtliche Frischzellenkur zu verpassen. Wie auch Jahtari scheint man hier einen Nerv zu treffen – anders lassen sich immer neue Artist-Namen auf dem Label sowie die rasante Veröffentlichunspolitik nicht erklären.

Auf der Nr. 8 fahren Dub Across Borders mit „Dub Over Distance“ das Tempo zunächst zurück, um auf der zweiten Seite mit Marimba-Einflüssen und treibenden Percussions in „Dub Pacifico“ zu überraschen.

Jahdubtahz erinnern uns auf der Nr. 9 mit dem leichtfüßigen Jungle in „Dub Street“ daran, dass es Zeit für einen Jahreszeitwechsel wird – ein richtiger kleiner Sommerhit. Beim „Long Lost Dub“ steht dank schwerer Bässe dafür wieder die Tiefe des Dub im Mittelpunkt.

Mit viel Hall auf den Samples, immer wieder hereinbrechender Breakbeats und einer schiebenden Hi-Hat beginnt die Nr. 10 – „Frankie“ verweist auf verspielte Weise auf die Sound-Historie im Dub. Auf der zweiten Seite zeigt sich Beam Up mit „Helden“ etwas aufgeräumter, aber nicht weniger humorvoll.

Die Nr. 11 kommt von Diphasic und macht mit klassischen Signals eine klare Ansage, für die Jungle-Soundsystems der Welt gedacht zu sein. „Backbone Dub“ ist dabei überbordernder als „Reason“, welches mit seinem Fokus auf die Percussions Verweise zu den Breakbeats von Jazzfunk-Breakbeats a la Incredible Bongo Band zulässt. Funky!

Faszinierend an der Reihe ist die konstanten Freude am Experiment mit verspielten Rhythmen, ohne dabei verkopft die Tanzfläche außer Acht zu lassen.

Jahtari Website
45Seven Website
Mehr zu Jahtari bei frohfroh
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