Frisches Futter von Alphacut: Mit der „Dubiously Contemplated EP“ liegt nun die mittlerweile fünfte EP der „Third Wave“-Serie vor, auf der wieder vier Tracks versammelt sind, um den Floor wackeln zu lassen. Die EP beginnt mit einer Überraschung: So offensiv auf den Floor zielend und Rewind-verdächtig wie „Stand Upright“ von Tim Reaper klang Alphacut für mich noch nie. Wie sich das Stück rund um eine simple, effektive Bass-Melodie zum Rave-Monster entwickelt, ist ganz großes Kino. Womöglich ist es auch das erste Stücke auf Alphacut, auf dem Handclaps eingesetzt werden.
Diese gibt es auch auf „Dubplate Request“ von Lynch Kingsley zu hören, der hier Jungle-Einflüsse der Neunziger auf Footwork treffen lässt und dabei andere Drum & Bass-Spielarten der letzten zwanzig Jahre gekonnt ignoriert. Das klingt vielleicht verkopft, kommt aber sehr locker und mit allerlei Referenzen zu klassischen Jungle-Tunes daher.
Die zweite Seite zeigt dann mit „Heart Of Machine“ von Fade die vordergründig ruhigere Seite des Labels. Doch bei genauerem Hinhören bestimmen nervöses Klackern und Zischen das Geschehen, ein wenig unheimlich. Parallel verbleibt in einer ähnlichen Stimmungen und gibt seinem „Poison Dart“ angezerrte Drums und widerspenstige Bässe mit.
Auch auf 45Seven gibt es ein neues Release. Wie auch schon die Kollegen auf itsyours festgestellt haben, liegen die Welten zwischen der neuen Alphacut-EP und den 45Seven-Singles gar nicht soweit auseinander. Mit einer neuen Single bleibt das Label seinem Konzept weiterhin treu und lotet wieder die Möglichkeiten zwischen Jungle und Dub aus.
Die Nummer 14 15 hält zwei Stücke von Beam Up bereit, der auch schon auf Nummer 10 vertreten war. Auf sehr lässige und gleichzeitig unbekümmerte Weise spickt Beam Up „Gerrup“ und „Vibin“ mit allerlei Reggae- und Dub-Samples – wer die alle kennt, weiß wahrscheinlich sehr gut über Tanzmusik aus Jamaika Bescheid. Für alle anderen ist es sozusagen eine als Track produzierte Einführung, zu der sich prima der Hintern bewegen lässt. So locker und tanzbar wie sie daher kommen, werden beide Tracks sicherlich auf kommenden sommerlichen Partys ihre Wirkung am besten entfalten. Aber das macht eigentlich die gesamte Serie aus.