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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Sechs und Eins

23. November 2010 / Kommentare (0)

Zwei neue Platten abseits der geraden Bassdrums sind kürzlich aus Leipzig herausgekommen. Einmal die Nummer 6 von Nasdia und die Nummer 1 von Spacefuck, einem neuen Sublabel von Alphacut Records.

Nasdia ist wieder da. Das Leipziger Drum’n’Bass-Label mit seinem langsam, aber stoisch wachsendem Katalog – immerhin gibt es das Label jetzt schon seit sieben Jahren. Wobei der Abstand zur letzten Platte mit knapp anderthalb Jahren recht kurz ist im Vergleich zu dem Intervall davor. Aber egal. Diese neue EP gehört Razor Point & Switch Technique, drei Produzenten aus Polen.

Während das Duo Razor Point in diesem Jahr erst so richtig in Fahrt zu kommen scheint – allein auf dem Paderborner Label Drone Audio gab es 2010 zwei EPs – hat Switch Technique seit 2007 eine beachtliche Diskografie aufbauen können. Die alten Platten von beiden kenne ich nicht, ob die Nasdia nun also vom Sound her heraus sticht aus dem bisherigen Schaffen des temporären Trios weiß ich daher nicht.

Aber die beiden Tracks offenbaren eine gehörige Energie – und zwar auf zwei unterschiedlichen Wegen. Ist der gemeisame Track „Tears Of Loneliness“ ein ruhig beginnender und plötzlich aufpeitschender Drum’n’Bass-Track mit Rave-Qualitäten, bewegt sich „We Mean All Harm“ gedrosselt auf einem ähnlichen Level.

Langsamkeit und tighte Beats sind überhaupt eine Traum-Kombination. Hier kommt sie richtig zur Geltung. Stille, fast meditative Momente stehen zwischen dunkel nach vorn schreitenden Strecken, die mit wenigen Harmonien im Hintergrund auskommen. „We Mean All Harm“ hat Razor Point allein produziert. Und es ist der Hit auf der B-Seite.

Karl-Marx-Stadt-LXC-SpacefuckDamit rüber zu Alphacut und dem Spacefuck-Projekt aus dem quasi ein eigenes Label resultiert. Hier wollen sich LXC und Karl-Marx-Stadt künftig an neuen Synths und Samples austoben, um „strange new sound worlds“ zu erkunden und ihrer Enttäuschung über so manche Dubstep-Mittelmäßikeit zum Ausdruck zu bringen.

Bei „F*ck“ ist diese Attitüde auch eindeutig zu hören. Ein Track wie aus dem Häcksler. Da startet der Hubschrauber, da wird ein verwirrendes Pop-Sample gleich zum Anfang zertreten, da wird jeder Rave-Dramaturgie der Kampf angesagt. Dieses Stück ist eher ein Hörspiel, eine Audio-Performance als ein Track im klassischen Sinne. Und doch bildet der im Off laufende Beat so etwas wie einen roten Faden.

„Spacefuck“ ist da geradezu bürgerlich. Ein „schwerer Kopfnicker“, meint Alphacut-Kollege Cycom dazu bei den Soundcloud-Kommentaren. Auch hier wieder die Kraft die Langsamkeit. Der Beat schlendert zurückgesetzt, vielmehr stehen hier die Synthie-Sounds im Vordergrund. Die umher mäandernde und sich öffnende und schließende Harmonie erzeugt dabei die größte Spannung. Wunderbar leichtfüßig und futuristisch. Das ist fast ein Pop-Stück. Was beide Tracks eint ist ihre Entferntheit vom Dancefloor. Mal sehen, was die beiden noch zu sagen haben.

Nasdia Website
Alphacut Records Website
Razor Point Myspace
Switch Technique Myspace
Mehr zu Alphacut Records bei frohfroh

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