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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Kunst und Digital – O*RS

11. Dezember 2013 / Kommentare (0)

Filburts Label O*RS auf neuen Pfaden. Weg vom Vinyl only-Ansatz, dafür gibt es eine Erweiterung in die Kunst.

Bislang herrschte bei O*RS ja der Vinyl-Purismus. Alle EPs kamen nur auf Platte heraus. Nun gibt es mit der Compilation „Working Title One“ einen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre – in rein digitaler Form. Sehr schlüssig, immerhin dürften die meisten keinen Plattenspieler bei sich stehen haben. Trotz der nicht enden wollenden Renaissance.

Neun Stücke hat Filburt aus dem gut doppelt so großem Katalog ausgewählt. Gleich zu Beginn „It Happend“ von Lake Peoples klassischer ausgelegtem Nebenprojekt Llewellyn. Und über die ganze Länge wird noch einmal deutlich, wie sehr O*RS mit der Leipziger Szene verzahnt ist.

Metasound & Lucius14, M.ono & Luvless, RDF, Panthera Krause und Krink haben hier im Boutique-Stil mit einzelnen Tracks ihre Spuren hinterlassen. Dabei schien O*RS anfangs eher wie eine fixe Idee, um das vorher nur digital veröffentlichte Good Guy Mikesh & Filburt-Stück „Ours“ noch einmal auf Vinyl zu pressen. Heute gehört O*RS fest zur Label-Infrastruktur der Stadt, mit einem etwas weiter ausgelegtem House-Sound – maßgeblich geprägt von einer analogen, sehr musikalischen Synth-Ästhetik.Der Sidekick hin zur Kunst kommt dennoch überraschend. Plötzlich liegt eine auf 100 Stück limitierte Box mit 7″-Vinyl, Poster und Begleittext da. Felix Schneeweiß thematisiert mit „Bitte“ den Umgang mit Erinnerungen. Sie halten Vergangenes fest, ändern sich in ihrer Fixierung aber auch, indem Kontexte neu bewertet  oder Erwartungen hinein projiziert werden.

Und es geht um Enttäuschung. So spielt der in Leipzig geborene und heute in Berlin lebende Künstler mit dem Rauschen der Auslaufrille einer Platte. Aus dem Knacken schält sich ein Beat heraus, tief unten lässt sich ein Bass erahnen. Auf der A-Seite poltert Schneeweiß dann unvermittelt mit dem Satz „Bitte erinnere dich an mich, bitte“ dazwischen. Fordernd und lethargisch zugleich.

Auf der B-Seite geht das Rauschen dann einfach weiter. Aus Label-Sicht kann die Platte daher nur enttäuschen, logisch. Im Box-Zusammenhang und der ausführlichen Kontextualisierung wird es jedoch nachvollziehbar, wobei ich mich frage, ob der Begleittext den Deutungsspielraum nicht zu sehr einengt. Eine spannende Erweiterung für O*RS aber, keine Frage. Am kommenden Wochenende wird es zwei Abende geben – zur „Working Title One“ und zu „Bitte“. In den Tipps finden sich dann die Details.

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