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[kju:bi] „Prospects EP„ (Break The Surface)

09. Mai 2014 / Kommentare (0)

Revival und Premiere – das Label Break The Surface ist zurück. Und LXC stellt erstmals für frohfroh eine EP vor. Denn der Break The Surface-Sound hat sich erneut gewandelt.

Ein neuer Stern am Leipziger Drum & Bass-Himmel. Könnte man meinen – aber nicht ganz. Moment mal … wie bitte? Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich diese digitale EP als Machwerk von Leuten, die ganz genau wissen, was sie da verzapfen.

Denn die Jungs von Kjubi sind lange keine Frischlinge mehr und auch Break The Surface dürfte noch in einigen Hinterköpfen sein. Da war doch noch was – Rewind!

Hinter Kjubi, oder in Lautschrift wie es von den Produzenten lieber gesehen wird, [kju:bi], steckt niemand anderes als das vormalige Querbass-Kollektiv, bestehend aus SH1, Red Husk, Carisma und Oxyt, die auf der Achse zwischen Halle und Leipzig ihr Unwesen als Radiomacher und DJs treiben – und das schon seit weit über zehn Jahren.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil – jetzt wird nach jahrelangem Tüfteln im Studio ausgepackt, was nicht mehr länger im Verborgenen bleiben darf: Drum & Bass mit Tiefe, Sinn fürs Detail, aber auch ordentlich Arsch in der Hose.

Das Titelstück „Prospects“ macht keine Gefangenen und kommt funktionell und repetetiv ins Rollen. Die Kollaboration mit Wintermute verpasst dem Stück die gewohnte Stromlinienförmigkeit. Wer in der Mitte dann ein kleines feines Bassgewitterchen erwartet hat, wird mit pathetischen Streichern eines Besseren belehrt. Ferrari fahren? Aber bitte mit Sektglas und nicht so wild um die Kurven.Bei „Intentions“ wird mit verspielt versetztem aber punktgenauem Drum Programming experimentiert und – von zurückhaltender Tiefe begleitet – bewusst zwischen die Stühle Kopflastigkeit und Tanzbarkeit produziert. Aktuelle Trends zur lässigen Halbzeit-Snare werden bei „Expectations“ verarbeitet und mit einem Dialog zwischen rückwärts laufenden Gitarren und allerlei knarzigen Bassfetzen garniert.

Hier macht die EP einen Schlenker weg von der Tanzfläche zur Sitzgelegenheit. Da wird doch nicht der Titel mit Erwartungshaltungen spielen wollen? Auch der letzte Track „Changes“ balanciert schön zwischen Chillout und Bassbad. Mitreißend, aber nie aufdringlich.

Möchte man für Objektivität eine Lanze brechen, muss festgestellt werden, dass hier das Rad nicht neu erfunden wurde. Eher drängt sich das Gefühl soliden Handwerks auf, welches hier vier wohlproportionierte Werkzeuge bereitstellt. Die Qualitätslatte wird auf amtliches Niveau gehangen. Das messerscharfe Mastering aus der Hand von Con.struct tut sein Übriges. Punktlandung.

Auf jeden Fall wird die Leipziger Breakbeat-Landschaft mit dieser Veröffentlichung deutlich wahrnehmbar erleuchtet. Eine neue Riege an Produzenten macht auf sich aufmerksam, ein kleines Label lebt wieder auf und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt. Für den Moment gibt es die vier digitalen Stücke auf Bandcamp direkt und ab 30.5. dann auch in allen gängigen Portalen zu kaufen. Wer mehr will und vor allem länger, ist mit dem Podcast zum Release gut beraten.

Break The Surface Website
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