Boundless Beatz ist in den vergangenen sieben Jahren als Party-Reihe zu einer festen Institution der Leipziger Breakbeat-Szene geworden. Nur schlüssig, dass nun ein Label daraus wird.
Der Start könnte mit zwei aufeinanderfolgenden Label-Launch-Partys im Berliner Gretchen-Club und der Distillery kaum besser gelingen. Doch auch die Katalognummer 1 hinterlässt bleibenden Eindruck.
Von Dreadmaul, einem Mainzer Producer kommt sie. Und seine „Blood Magic“-EP strotzt nur so vor düster-pumpender Kraft. Mit scharf schneidenden und schweren Sounds schiebt sich Dreadmaul entlang der Drum & Bass- und Dubstep-Grenzen.
Bei allen vier Tracks liegt eine ungeheure Spannung in der Luft, die sich nie so recht entlädt. Ein arg anziehender Effekt, der durch die Film- oder TV-Stimmensamples einen Tick zu viel Pathos bekommt. Doch die angematschten Claps und Sounds bei „Blood Bath“ und „Volcano“ sowie das kurzzeitige Geballer bei „Shutter“ hallen enorm nach.
Wie die Labelidee bei Boundless Beatz entstand und was geplant ist, erklärt Jan Stern alias Audite als einer von drei Betreibern nun selbst.
Break The Surface hat sich als Label im letzten Jahr wieder auf Breaks konzentriert, Booga möchte ein Bass-Label starten, nun auch Boundless Beatz: Gibt es in letzter Zeit einen Schub an neuen D & B-/Bass-Producern aus Leipzig?
Darüber, dass Break The Surface wieder mit Drum & Bass am Start ist, freuen wir uns ganz besonders. Mit diesem Label verbindet uns mehr, als sicher so manche Leipziger wissen. Dennoch hat unsere Label-Gründung nichts mit den Geschehnissen in Leipzig zu tun. Wir mögen die D & B-Szene hier sehr.
Sie ist eine der vielseitigsten, angenehmsten und offensten Szenen in Deutschland. Nach einem Anfangs-Hype in den Neunzigern war Drum & Bass generell, in Deutschland und auch in Leipzig nie weg und mäandert immerin einem sehr gesunden Maß zwischen Underground und Mainstream. Das ist etwas besonderes.
Wir meinen damit, dass es immer wieder in gewissen Abständen kleine Schübe gibt, die man hier und da wahrnimmt, die aber jetzt nicht ausschlaggebend für uns waren, ein Label zu gründen.
Es soll vom Sound her nicht nur bei Drum & Bass bleiben, heißt es im ersten öffentlichen Statement.
Wir haben über die Jahre neben Drum & Bass auch verschiedene ähnliche Breakbeat-Richtungen, wie Dubstep und Funky/Nu-Skool Breaks präsentiert. Auch Dub und Dubtechno. Wir denken nicht, dass wir die Breakbeat-Richtung verlassen, aber darin sind wir offen für so ziemlich alles. Es muss passen und uns kicken. Wir lassen die Zukunft da ganz entspannt auf uns zukommen.
Seit dem Sommer 2013 schlummert die Label-Idee in euren Köpfen?
Seitdem Boundless Beatz nicht mehr nur von mir gemacht wird, sondern Dubbalot und MC Amon Bay dazu gestoßen sind, war auch mehr möglich. In unseren Treffen fiel dieser Gedanke öfter mal, aber bis er konkret wurde, verging dann doch noch mal etwas Zeit und die Tracks von Dreadmaul mussten unserer Meinung nach einfach raus, also sahen wir die Notwendigkeit das entsprechend anzugehen und umzusetzen.Es geht mit Dreadmaul los – wen habt ihr noch im Artist-Roster?
Wird noch nicht verraten.
Mit dem Label dürfte auch Boundless Beatz als Party über Leipzig hinaus wachsen – versprecht ihr euch davon einen extra Push als DJs?
Das war nicht der Hintergedanke dabei. Wir konnten uns von Anfang an sehr gut mit diesen Tunes identifizieren und da sie noch alle ungesigned, und untereinander sehr stimmig waren, faszinierte uns die Idee, sie selbst zu veröffentlichen.
Wir haben gute Kontakte zur Szene in Deutschland und sind auch teilweise international gut vernetzt. Natürlich werden wir zusehen, dass wir das Label und die darauf veröffentlichenden Künstler so gut pushen können wie möglich. Im besten Falle profitieren die Künstler dann auch in Form von DJ-Gigs davon.
Wir möchten, sofern es sich anbietet und passt, die Künstler, die bei uns veröffentlichen, auch in unsere Veranstaltungen mit einbauen. Mit der Distillery in Leipzig und dem Gretchen in Berlin haben wir z.B. gute Partner in zwei uns wichtigen Städten. Für unseren Label Launch konnten wir daher auch gleich ein ganzes Wochenende zusammen mit Dreadmaul verbuchen.
So etwa in dieser Art könnte das auch noch öfters in Zukunft passieren, allerdings ist Berlin die einzige Stadt, in der wir das zur Zeit aktiv selbst mit gestalten würden. Wir kennen die Berliner Szene sehr gut und es ist eine große Stadt, die unsere kleine Aktivität dort ab kann. In anderen Städten würde man das sicher nicht so gerne sehen. Wer aber eine Boundless Beatz Nacht buchen möchte, darf das natürlich gerne tun.