Die Jungs von Kann Records zeigen immer deutlicher, dass es ihnen ernst ist mit den nachhaltigen Platten, bei denen die Club-Funktionalität zweitrangig ist. Mit den Finnen Kitkaliitto kramen sie zudem einen echten Geheimtipp hervor.
Kitkaliitto, wer? Die Frage stellt sich fast automatisch, wenn man nicht unbedingt mit der finnischen Musikszene vertraut ist oder ein Auslandsjahr in der dortigen Hauptstadt verbracht hat. Drei Typen aus Helsinki stecken dahinter, sie arbeiten als Musik- und Künstlerkollektiv. Jeder für sich und doch irgendwie auch zusammen. Musik und Visuelles nehmen bei Kitkaliitto eine gleichberechtigte Stellung ein. Dazu gehören auch Produktionen für Filme und Theaterstücke. Und wie kommen Kann Records an diese Typen? Wir fragten nach bei Alexander vom Label:
„Web 2.0 machts möglich… Freundanfrage über Myspace, kurz gegengecheckt und bei den Tracks hängengeblieben … Props dagelassen. Im Februar nach einer goldenen Pudelnacht in Hamburg haben wir dann beschwipst das Million Dollar Signing klar gemacht. Helsinki is hell.“
Schaut man mal auf das Soundcloud-Profil von Kitkaliitto, dann lassen sich dort noch viel mehr Tracks des Trios entdecken. Und beim Durchhören bekommt man ein Gefühl, für deren Sound. Zwischen House, Downbeat und legerem Rock scheint sich bei Kitkaliitto eine höchst produktive Schnittmenge ergeben zu haben. Für ihre erste Platte überhaupt haben sie sich auf drei Tracks beschränkt.
„Moravia“ ist einerseits am klarsten auf House aus. Mit den etwas kitschigen Harmoniebögen, den Orgeln, der live eingespielten Trompete und den Rock-Rhythmen im zweiten Teil driftet das Stück aber doch gehörig ab von dem, was gemeinhin unter House verstanden wird. Das ist ziemlich gewagt und daher auch irgendwie anziehend, aber leider kommt es insgesamt ein bisschen zu brav daher. Ohne die Trompete wäre hier nur halb gewonnen. Im Remix von Sevensol & Bender ist der House-Vibe stärker betont, dadurch bekommt „Moravia“ mehr Drive und durch die Trompete natürlich eine dankbar organische Note.
„House Of Frank Herman“ verzichtet auf den Kitsch und setzt eher auf Gitarren und ein schwebendes Vocal. Alles super entspannt und irgendwie schlüssiger in seiner Zusammensetzung als bei „Moravia“.
„Swamp“ schlägt dann noch mal eine andere Richtung ein – viel cineastischer, mit den Streichern und dem beiläufig swingenden Chor kommt hier die Soundtrack-Schiene von Kitkaliitto durch, wobei das Stück dann im zweiten Teil noch mal ein wenig ausbricht mit wirren Synthesizer-Soli.
Diese Platte braucht definitiv Zeit, dann wächst sie aber schnell über sich heraus. In der Art erinnern die drei Finnen übrigens stark an Kadebostan, der im letzten Jahr auf Freude am Tanzen für Verzückung sorgte. Übrigens gibt es zu „House Of Frank Herman“ auch ein Video. Seht selbst.
Kitkaliitto Website
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