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Christoph
Christoph mag es, wenn es breakig und verspielt klingt. Nicht zu gerade. Als Kid Kozmoe legt er auch auf. Und heimlich produziert er eigene Tracks. Aber pssst.

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Spät entdeckt: das Label-Kollektiv Ketzerpop

27. November 2015 / Kommentare (2)

Mit Ketzerpop gibt es ein weiteres Label, das bisher an uns vorbeigegangen ist. Was ziemlich schade ist, sind die charmanten Veröffentlichungen doch mehr als nur eine Erwähnung wert. Wir holen es mit einem Rückblick nach.

Beginnen können wir mit einer Korrektur: Ketzerpop versteht sich weniger als ein Label, sondern vielmehr als ein loses Netzwerk von Künstlern, die auch in anderen Feldern – von bildender Kunst, Fotografie und Design über Literatur und Film hin zu Mode – aktiv sind. Dabei leben die Beteiligten nicht nur in Leipzig, sondern sind in ganz Deutschland verteilt. In Leipzig sind sie vor allem aufgrund ihrer Ketzerpop Gold Partys aufgefallen.

Kern des Kollektivs ist die Band Starship Kowalski, deren Mitglieder auch für die weiteren musikalischen Projekte Apollo Static, Lowfiparadise und Babykopfjunge verantwortlich sind. Diese sind allesamt auf den ersten drei Releases vertreten, die als CDs oder Tapes in absoluten Kleinstauflagen erschienen.

Glücklicherweise verweigert sich das Label aber nicht dem digitalen Zeitalter. Sehr erfrischend, wie das Kollektiv hier ohne Scheuklappen verschiedene musikalische Ansätze zusammenführt und dabei Pop im Sinne von Zugänglichkeit gegenüber der Hörer interpretiert.Bereits 2013 erschien die EP „Find The Light“ von Apollo Static, der auf sechs Stücken offensiv Indie-Pop und House kombiniert. Vielleicht erinnert ihr euch noch an seinen Beitrag zum Tet-Sampler von 2014.

Erstaunlich, dass die EP nicht höhere Wellen geschlagen hat, kann man den Songs eine gewisse Radiotauglichkeit nicht absprechen. Möglicherweise haben wir es aber auch schlichtweg nicht mitbekommen. Bemerkenswert ist, wie gut das Zusammenspiel von Synthesizern und der organischen Instrumentierung funktioniert, das wiederum die Grundlage für den Gesang von Apollo Static bildet. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal eine Mundharmonika wie auf „Gingerbread“ gehört?

Apollo Static eröffnet und beendet auch die ebenfalls 2013 erschienene Ketzerpop Compilation I. Mit „Our House“ knüpft er an seine EP an, bei „Ribbon“ hingegen verzichtet er auf Gesang. Zum Vorschein kommt eine ruhiges Synthesizer-Kleinod mit entfernt wummernden Schlagzeug. Seine Label-Mates von der Band Starship Kowalski beteiligen sich mit zwei ebenfalls poppigen House-Stücken und werden außerdem mehrmals geremixt.

Sehr lo-fi wird es (der Name sagt es schon) bei Lowfiparadise aus München. Nostalgisch schlingert „Pour Quelques Dollars De Plus“ zwischen Soundtrack und Mini-Dancefloor-Beat. Aber mein persönliches Highlight ist die verrauschte Dub-Hymne „Bontempi III“, die auch von Tapes stammen könnte.
Ja, und dann stellen außerdem Babykopfjunge zwei waschechte Akustik-Gitarren-Stücke mit Kneipen-philosophischen Texten über die Natur und die Liebe inklusive Akkordeon vor. Oder so.

Dieses Jahr erschien nun das dritte Release „Paradise“ von Lowfiparadise. Sehr im Hip Hop geerdet ist das Ganze, aber immer eine Spur schlingernder und roher als die Beats der meisten Kollegen.

Manchmal schleicht sich auch Gesang wie bei „Iron“ und „Sousterrain“ ein. Außerdem ergänzt Lowfiparadise ein Rework zu „Lotus“ der Berlinerin des Berliners Loui Laszlo und bekommt selbst einen Remix von Crssspace zu „Waves“. Die Connection zur Leipziger Beatmaker-Szene steht also auch.

Und es gibt auch einen Ketzerpop-Podcast – mit bisher zwei Ausgaben.

Ketzerpop Website
Ketzerpop Facebook
Apollo Static Website
Apollo Static Facebook
Starship Kowalski Facebook
Lowfiparadise Soundcloud
Lowfiparadise Tumblr
Babykopfjunge Facebook

CommentComment

  • Christoph / 02. Dezember 2015 / um 17:29
    Huch, na sowas! Ist korrigiert!
  • Loui Laszlo / 02. Dezember 2015 / um 14:19
    Hai liebes Froh Froh-Team,
    einen schönen Artikel habt ihr verfasst. Gefällt mir sehr gut!
    Leider habt ihr mich als eine Sie ausgegeben, dabei bin ich ein Er :)
    liebe Grüße aus Berlin,
    Loui

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