O*RS gräbt wieder nach neuen Talenten und stellt sie neben zunehmend wichtiger werdende Geheimtipps – kurz: die „O*RS 2400“ ist da.
Und nebenbei: Es ist die zehnte Ausgabe dieser Compilation-Reihe, mit der Filburt verschiedene House-Facetten sowohl von Newcomern als auch bereits renommierteren Artists präsentiert. Die Reihe ist damit neben den SuperSingles die größte Konstante in dem sonst durchaus unberechenbaren Label-Katalog von O*RS.
Die „2400“ verlinkt aber auch zurück in die eigene Geschichte. So gibt es ein Wiederhören mit Crooks + Lovers, die auf der „O*RS 2200“ erstmals offiziell einen Track veröffentlichen konnte. Und es gibt ein Wiederhören mit dem Berliner Grizzly. Vor einem Jahr haute er seine „Grizzly Cuts 303“ auf O*RS als Advents-Gimmick raus. Sehr passend also, dass die beiden sich eine Seite teilen, während mit So Late und Savvas zwei No-Names ihre Debüts auf der A-Seite feiern können.
So Late besinnt sich mit „Mutiny“ auf eine große sommerliche Leichtigkeit, die beinahe zu sehr ins Schunkelige abtriftet. Am Ende bewahren sie die vielen kleinen, teils skurrilen Sound-Details aber genau davor. Savvas’ „The Other Side“ kommt mit der Erhabenheit langsam schwebender Synth-Chords auch dem Abtriften nahe – allerdings eher einem kontemplativen Entrücken, auf gute Weise ziel- und zeitlos.
Crooks + Lovers ist da wesentlich konzentrierter und druckvoller. Auch mit Blick auf die bisherigen Tracks fällt „Yaiza“ mit dem Vocal-Samples und den tighten Bassdrums ungewohnt offensiv daher. Was aber bleibt, ist der Fokus auf ein minimalistisches Set-up. Nur ein paar wenige, dafür umso wirkungsvollere Elemente reichen Crooks + Lovers, um ihren leicht eingedunkelten und klaren Sound weiterzuentwickeln – mein Track der „O*RS 2400“.
Obwohl auch Grizzly mit „Juli im August“ einen wunderbaren Track zu dieser Mini-Compilation beiträgt. Auch hier ähnlich wie schon Savves: Entgrenzung, zehn Minuten lang, aber mit mehr Zug und einer verdichteteren Atmosphäre zwischen den verwunschenen und sich ständig ändernden Synth-Wolken. Dazu eine tief bohrende, stoisch dahin drippelnde Bassline und einige Acid-Blitzer. Da werden gute Erinnerungen an die „Grizzly Cuts 303“ wach.