Fast zeitgleich gibt es zwei Leipzig-Veröffentlichungen for free bzw. in Eigenregie veröffentlicht – und jeweils ein Wiederhören mit Liftboi und Natalie Luengo.
Beide tauchten eine zeitlang gefühlt jede Woche mit einem neuen Stück in meiner Soundcloud-Timeline auf – und irgendwann auch bei frohfroh, Natalie Luengo mit ihrer ersten EP, Liftboi in unserer „Neues aus der Wolke“-Reihe. Das ist beides zwei Jahre her und damals hat mich bei beiden der liebliche, angekitschte House-Sound mehr abgeschreckt als angezogen.
Doch bei Natalie Luengo ist einiges passiert in der Zwischenzeit. Der aufdringliche Rave-Schub und die Sternenstaub-Sounds der Anfänge sind auf dem Album „Glow“ einer aufgeräumten, melancholisch-gelösten Deepness gewichen, die an einigen Stellen atmosphärisch bei Kann, Smallville oder Rivulet andockt. „Faded Away“, „Evenly“, „Thin Line“, „Say It Plain“ und „Glow“ strahlen da besonders hervor.
Nur bei den Bassdrums fehlt mir manchmal die subtile Tiefe sowie bei manchen Sounds die Unberechenbarkeit. Und bei „Where Ends“ ist der aufgeblasene Kitsch dann doch wieder da. Doch „Glow“ ist als Ganzes ein überraschend ausgewogenes House-Album, das es seit ein paar Tagen zum Free-Download auf Soundcloud und Hearthis.at gibt.
Eine klangliche Erweiterung gibt es in Ansätzen auch bei Liftboi. Die „Heeme“-EP ist nämlich stärker vom Synthesizer-Sound als vom Klavier geprägt. Pathetisch aufgeladen bleibt es aber, wobei sich das mit dem angeteasten Cosmic Disco-Sound von „Lost In The Mountains“ und „I’m In Love With A Synthi“ besser verträgt als bei den Stücken, die ich ursprünglich von Liftboi kannte.
Vielleicht liegt es auch daran, dass hier die Schwelgerei klanglich anders, irgendwie überzeichneter konnotiert ist. Dagegen klingen „Scheeks“ und „Leipzig“ nach müde schunkelndem House-Klassik-Crossover – allerdings ist das generell ein tückisches Unterfangen. Die „Heeme“-EP hat Liftboi selbst via igroovenext.com veröffentlicht.
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