Blac Kolor legt Album Nummer Zwei nach und bringt einmal mehr eine neue Dynamik in seinen düsteren Sound.
Gefühlt liegt sein Debüt-Album „Wide Noise“ gar nicht so lange zurück. Vor knapp zwei Jahren kam es heraus und verband die aufgeladenen EBM-Einflüsse der Blac Kolor-Anfänge mit straightem, dystopischem Techno.
„Born In Ruins“ schlägt nun noch ein neues Kapitel auf. Nicht nur konzeptionell, sondern vor allem rhythmisch. Der Track „Pain Delivery“ auf der im Januar erschienen „Stormfly“-EP teaste es bereits an: Die neuen Blac Kolor-Tracks sind weitaus breakiger und experimenteller. In zehn Episoden schaut Blac Kolor zurück auf prägende Momente seines Lebens – in unserem großen frohfroh-Interview geht Blac Kolor vertiefend darauf ein.
Mit Blick auf die musikalische Evolution von Blac Kolor bleibt der schroffe, dunkle und kalte Sound, der seine EBM-Wurzeln nicht leugnet, weiter erhalten. Doch die neuen rhythmischen Verschiebungen steigern dessen Intensität nochmals. Massive Bassdrums und peitschende Claps vor sich episch-aufbäumenden und langsam schwebenden Synth-Sounds. Es ist ein permanentes Spiel dieser Kontraste.
Und zwar so homogen auf der gesamten Länge des Albums ausformuliert, das kein Track wirklich als Solitär heraussticht. Abgesehen vom schiebenden Intro „Spirits“ bewegen sich die neun weiteren Tracks unter der gleichen schweren Glocke, die „Born In Ruins“ zu einem in sich geschlossenen Konzeptalbum werden lässt.
Vocals tauchen da nur noch als verfremdete Spurenelemente auf, der Dancefloor ist in weiter Ferne, das EBM-Pathos weicht einer stärkeren Reduktion – all das macht „Born In Ruins“ zu einer ebenso verstörenden wie tief einnehmenden Reise durch eine Dunkelheit, in die immer auch ein spärliches und weit entferntes Licht fällt. Einnehmender noch als das toolige „Wide Noise“.