Wie ist das Leben als Independent-Musiker in der Gegenwart? Der Dokumentarfilm „Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit“ gibt Einblicke.
Vor über einem Jahr feierte die erste große Relativ Kollektiv-Produktion Premiere im Neuen Schauspiel Leipzig. Anschließend ging der 37-minütige Film auf Tour mit Bands und war auf einzelnen Festivals zu sehen. Nun gibt es „Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit“ auch auf Youtube in voller Länge.
André und Benjamin vom Relativ Kollektiv wollten herausfinden, was das Leben als unabhängiger Musiker abseits der großen Stadien und Hallen prägt. Lässt es sich davon leben? Was bedeutet Erfolg überhaupt? Was kann ein Indie-Label dafür tun? „Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit“ fokussiert in poetisch gefilmter und unaufgeregter Weise die Analogsoul-Musiker A Forest, Arpen, Wooden Peak, Earnest And Without You, Klinke Auf Cinch und Lilabungalow. Und der Film zeigt das Dilemma zwischen unbeirrbarer künstlerischer Leidenschaft und prekären Strukturen auf, die Nebenjobs und ein ständiges Engagement nötig machen.
„Unabhängiger Musiker zu sein, ist eigentlich ein ständiger Kampf. Du bist ständig damit beschäftigt, Freiräume für deine künstlerische Arbeit zu schaffen, in dem du Sachen machst, die damit nichts zu haben“ – so desillusionierend „Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit“ beginnen mag, so sehr machen die verschiedenen Akteure die künstlerische Unbedingtkeit deutlich. Musik als Lebensdefinition. Als Selbstzweck. Auch wenn es nur 100 Leute interessiert und der Weg mühsam ist, mehr zu begeistern. Natürlich ist bei allen vorgestellten Musikern der Wunsch groß, davon leben zu können. Aber nicht um jeden Preis. Es sind reife, wenig naive Perspektiven auf die Realitäten und Möglichkeiten, die hier aufgezeigt werden.
Nebenbei entstand übrigens auch die sehr sehenswerte „Landgang“-Reihe, die „Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit“ mit Band-Porträts gut ergänzt. Außerdem interessant: ein Kurz-Interview mit André und Benjamin über die Hintergründe des Filme im Analogsoul-Blog.