Während sich Daniel Stefanik auf seinem Debüt-Album „Reactivity“ vor allem dem Dub verschrieben hatte, zieht es ihn auf „In Days of Old Pt.1“ vollends Richtung House. Und, um es schon einmal vorweg zu nehmen, was dabei herausgekommen ist, ist grandios.
„#one“ baut nicht groß auf. Im Gegenteil, jegliche die EP einleitende Funktion geht dem Track ab: Geschwindigkeit, Bass, Deepness, alles ist sofort absolut da und deshalb sofort absolut fesselnd. Bevor die Fessel in Eintönigkeit abzugleiten droht – und das droht sie nach zwei Minuten – macht Stefanik etwas Tolles: Durch eine langsam einfadende, sphärische Melodie in den unteren Mitten gibt er dem bis dahin eiskalten Stück eine gewisse Wärme – ohne dabei im Geringsten an Druck zu verlieren. Die hintergründigen Vocals verstärken diesen Effekt noch und offenbaren scheu das Hitpotenzial von „#one“.
Auf der B-Seite fällt dann als erstes die Temposteigerung auf, weniger sphärisch und dafür rhythmisch vertrackter klingt „#two“. Mit seinen Breaks und den bestimmenden Höhen ist es komplett auf Tanzflächeneuphorie ausgelegt.
Mit „#three“ schließt sich dann allerdings die Klammer, die auf der A-Seite geöffnet wurde. In der Geschwindigkeit gedrosselt, ist dieser Track wieder vielfach housiger und melodiöser als „#two“. Auch der Aufbau ist „#one“ ähnlich: Mit trockenen Beats zu Beginn und einem einfadenden Thema, wechselt das Stück ebenso noch einmal seine Richtung. Wie Gummibälle lässt Stefanik einzelne Akkorde auf dem Beat hüpfen, auf und ab.
Springen sie einmal aus der Spur, werden sie vorsichtig mit sanften Melodienetzen wieder eingefangen. Je höher die Akkorde springen, desto tanzbarer wird das Stück, ganz am Ende legt der Beat bewusst noch einen drauf, im Rhythmuswirrwarr verschwinden die springenden Akkorde fast unbemerkt.
„In Day of Old Pt.1“ soll laut Promotext ein Tribut an die Musik sein, die Daniel Stefanik selbst beeinflusste. Das lässt sich in Vorbilderliste auf seiner Myspace-Seite auch nachvollziehen. Aber beim Hören wird vor allem etwas anderes klar: Daniel Stefanik hat inzwischen ein außergewöhnliches Niveau erreicht. Das hier ist perfekter House.
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