Neuigkeiten bei Pattern // Select: Das mittlerweile vierte Tape gibt es seit einigen Wochen.
Nochmal rekapitulieren: Mit Pattern // Select gibt es seit 2016 ein Label in der Stadt, dass sich gern mit dem Format Kassette auseinandersetzt. Nach einer ersten Compilation, die Beiträge verschiedener Beatmaker kombinierte, gab es zwei weitere eher Hip Hop-lastige Releases. Nun richtet das Label mit der vierten Veröffentlichung den Fokus auf deutlich elektronischere Klänge.Wie Soundtrack-Ausschnitte eines avantgardistischen Films wirkt die Musik der ersten Seite. Hier sind acht Tracks von Delta Aquari aus Leipzig versammelt, die aus Jam Sessions mit seinen Modular-Synthesizer stammen. Faszinierende Sound-Skulpturen gibt es hier zu entdecken, ob mit stetigen Grooves unterlegt wie in “Shades„, mit eher vertrackterer Rhythmik versehen wie in „Aspect“ oder auch mal als Ambient-Miniatur umgesetzt wie in „Complex Cycles“. Dabei kann man spüren, wie behutsam Delta Aquari die Stücke entwickelt und stellenweise meditative Qualitäten erreicht.
Deutlich energiegeladener als bei Delta Aquari kommt der Sound von Neptune Allümé auf Seite zwei daher. Elf Stücke zwischen den Polen House, Techno und – ja, nicht mal negativ gemeint – Trance gibt es hier von dem in Poitiers / Frankreich ansässigen Produzenten, der den Yamaha DX7 als Inspiration (und vermutlich auch Quelle) für seine Musik nennt. Und doch ist auch hier ständig eine ähnliche Verträumtheit präsent, die einer pumpenden Bass-Drum wie in „L’eau des Cométes“ Tiefe verleiht. Das liegt vor allem am omnipräsenten Reverb, dessen Einsatz auch die besagte Trance-Assoziation bei mir hervorruft. Glücklicherweise kriegt Neptune Allümé trotz lieblicher Melodien irgendwie immer rechtzeitig die Kurve, wenn die Kitsch-Gefahr am Horizont auftaucht.