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Anne
Wohl ewige Studentin der Kulturwissenschaften, die vor lauter Vielfalt und interessantem Geschehen in der Leipziger Musik- und Clubszenerie nicht weiß, wohin mit ihren Gedanken. Bei frohfroh.de hat sie einen Ort gefunden, all das niederzuschreiben und ihr Studium so noch mehr in die Länge zu ziehen. Sie mag es dabei vor allem, die Menschen und Beweggründe hinter den Projekten zu entdecken.

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Spot on – Jenny Sharp

31. Januar 2020 / Kommentare (0)

Neues Jahrzehnt, neue Reihe – in diesem Jahr stellen wir jeden Monat eine*n interessante*n Künstler*in vor. Mit einem Porträt und einem exklusiven Mix. Los geht es mit Jenny Sharp. Im Dezember 2015 hatte sie ihren ersten Gig. Innerhalb von kurzer Zeit spielte sie in diversen Clubs und Festivals – und ist nun erste Tour-DJ der Antilopen Gang.

Es ist ein Dienstagabend im Januar. Nach vielen Tagen, die es um einiges zu warm für diese Jahreszeit war, ist es heute winterlich kalt. Trotz der eisigen Temperaturen freue ich mich rauszugehen, um mich auf den Weg durch das nächtliche, beleuchtete Leipzig zu machen. Ich setze mich in den Bus, Kopfhörer auf, Musik an, Blick nach draußen. Zum Glück dauert die Fahrt von West nach Ost lange – mehr Zeit, um dieses schöne, vertraute Gefühl zu genießen, dass ich spüre, während die Fassaden Leipzigs an mir holpernd vorbeiziehen. Viel zu lange her, dass ich diese Strecke gefahren bin, denke ich; die Strecke zu meiner Freundin Jenny, einigen wohl besser bekannt als Jenny Sharp.

Sie gehört zu den Menschen Leipzigs, die ich als erstes kennenlernen durfte und die mein positives Bild dieser Stadt maßgeblich prägen. Wir haben mal hier, mal da zusammen gefeiert. Vieler ihrer Gigs habe ich gesehen, ausgiebig dazu getanzt und geschwitzt. Wir waren zusammen essen, haben über vieles geredet. Ich würde sogar behaupten, dass ich ihre DJ-Karriere von Anfang an miterlebt habe. Dennoch weiß ich nicht, wie alles begann. Mir fällt auf: Ich kenne Jenny, aber die Künstlerin Jenny Sharp, ihre Hinter- und Beweggründe, die Geschichte dahinter, kenne ich kaum. Das lässt sich wohl auch auf einer ihrer Eigenschaften zurückführen: Bescheidenheit.

Ich steige keuchend die Treppen bis zu ihrer Wohnung ins Dachgeschoss hinauf. Sie wartet lachend an der Tür: „Gleich hast du es geschafft!“ Ein bisschen näselt sie noch. Die Woche zuvor war sie ziemlich krank. Doch sie sieht frisch und gut aus, wie eh und je. Ihre Haare trägt sie wild gelockt, der fransige, ebenfalls gelockte Pony fällt ihr lässig ins Gesicht. Wir umarmen uns und stellen gemeinsam fest, dass wir mehr Sport machen sollten, denn diese Stufen zwingen uns beide in die Knie. Zuvorkommend reicht sie mir einen Kleiderbügel für meinen Mantel und bietet mir Hausschuhe an. Wir gehen instinktiv in die Küche. Als wir uns dieses Treffen ausmachten, hatte sie sofort die Idee, für uns beide zu kochen. Ganz selbstverständlich und ohne weitere Fragen. Ich musste mir über nichts Gedanken machen, außer, welches Bier ich mir für heute kaufe. Das Abendessen ist also eine Überraschung: es gibt vegetarische Burger mit Süßkartoffel-Pommes – perfekt!

Foto von Alexander Knobl

Während Jenny noch die letzten Vorbereitungen für das Belegen unserer Buns trifft, updaten wir uns mit den neuesten News, Storys, Ups and Downs. Zwischenzeitlich müssen wir unsere Stimmen etwas erheben, da nun die Pattys laut in der Pfanne brutzeln. Schließlich ist alles aufgetischt. Mit Radler und Carlsberg stoßen wir an, beginnen zu essen und unterhalten uns weiterhin enthusiastisch. Während des Gesprächs über eigentlich noch privaten Stuff, erfahre ich überraschend, dass Jenny erst durch ihren guten und langjährigen Freund Ranko auf Rapper und Musiker der Hip Hop-Szene stieß (ja, zu dem Zeitpunkt waren es nur Männer) und letztendlich auch erst durch ihn zur DJ- und Radio-Host Jenny Sharp wurde. Ok, tell me more.

Zum Hip Hop kam die 32-Jährige erst recht spät, wie sie selber feststellt. Angefangen hat alles – wie könnte es anders sein – mit Akrobatik. Sie wurde sogar sächsische Meisterin. Sheesh. Irgendwann gab es mal einen Breakdance-Workshop in ihrer Schule, den sie mitmachte. Es klappte gut: Die Bewegungen fielen ihr durch den Leistungssport recht leicht und das rhythmische Bewegen zum Hip Hop machte ihr Spaß. Es war lockerer als Akrobatik. Musik spielte in ihrem Leben damals schon eine große Rolle. Sie versteht Musik als Sprache, als Ventil, als Mittel, um Gefühle auszudrücken oder auch als Soundtrack bestimmter Lebensphasen, in die sie jederzeit wieder zurückreisen kann.

„Ich war mal am Amazonas – und plötzlich ging mein MP3- Player kaputt. Dass ich keine Musik mehr hören konnte, war so schlimm für mich, dass ich es gar nicht mehr genießen konnte, dort zu sein.“

Hip Hop hörte Jenny allerdings so gut wie gar nicht, als sie mit Breakdance begann. Klar kannte sie Cypress oder Lauryn Hill, denn sie teilte sich mit ihrer Schwester ein Zimmer und hörte so „zwangsläufig“ ihre Musik mit. Zum Tanzen in Clubs ging sie aber eher zu Drum’n’Bass oder Reggae, Hip Hop stand sie eher skeptisch gegenüber. „Die Leute, die ich aus der Schule kannte und Hip Hop hörten, gingen zum Beispiel immer ins Kosmo oder Kosmos, ein Club von früher, den ich nicht mochte. Deshalb fand ich die irgendwie immer komisch“, sagt die Ur-Leipzigerin lachend. Im Gegenzug, meint sie aber, wäre es wohl auch anders gekommen, hätte sie einen Freundeskreis gehabt, der Hip Hop hörte.

Doch durch das Breakdancen änderte sich das: Ihr Interesse wuchs nicht nur für den Sport, sondern auch für die Musik und die Geschichte dahinter. Als sie 2009 für ein Praktikum in Liverpool lebte, freundete sie sich mit ihrem Mitbewohner an, der ihr viel über Hip Hop beibrachte. Sie suchte sich eine Breakdance-Trainingsgruppe und begann intensiv zu proben. Generell: Ganz egal, wo sie auf der Welt war, sie ging immer zum Training mit den Locals. „Als ich mal in New York in einem Club war, hatte ich ein T-Shirt einer Breakdance-Crew an. Plötzlich kam jemand auf mich zu und fragte, ob ich Bock hätte, bei einem Battle dabei zu sein. Mein erstes Breakdance-Battle hatte ich dann tatsächlich in New York.“ Diese offene Community war etwas, was sie sehr genoss und liebte.

Zurück in Leipzig nahm Jenny Sharp 2012 an der „All 4 Hip Hop Jam“ im Conne Island teil. Dort lernte sie schließlich Ranko kennen, durch den sich ihr viele Türen öffnen sollten. Der Beatmaker und DJ fragte, ob sie nicht Lust hätte, einen Workshop mitzugestalten. Im Jahr darauf organisierte Jenny mit einer Mitstreiterin die Breakdance-Battles für die nächste „All 4 Hip Hop Jam“.

Ranko erwies sich auch danach weiterhin als Drahtzieher im Connection-Aufbau von Jenny. Seine befreundeten Rapper Jahmica und Jimmi Vau suchten für einen Videodreh Tänzer*innen – und Ranko dachte sofort an Jenny. So entstand nicht nur ihr erster Auftritt in einem Musikvideo, es war auch der Beginn großer und bis heute anhaltender Freundschaften. „Ziemlich peinlich eigentlich …“, kommentiert sie lachend ihre damaliges Können und lehnt sich, mittlerweile sattgegessen, in ihren Stuhl zurück. „Wollen wir dann mal hoch?“

Wir nehmen unser Bier in die Hand und steigen die Wendeltreppe hinauf ins Herzstück der Wohnung. Oben angekommen, wird mir nochmal deutlich, warum man sich all diese Treppen durchs Haus immer wieder antut: Die große Fensterfront eröffnet einen wunderschönen Ausblick über die Dächer Leipzigs. Im Sommer ist es nicht selten, dass Jenny Freunde einlädt, um zusammen auf der Dachterrasse zu grillen oder entspannt den Abend zu genießen. Wieder etwas, das sie auszeichnet: Aufgeschlossenheit.

Gleich rechts vom Panorama steht Jennys DJ-Pult, an dem sie übt und sich auf Gigs vorbereitet. Sie macht uns entspannten Hip Hop an. Wir setzen uns auf die riesige Couch, bei der ich jedes Mal aufs Neue die Rückenlehne verfehle und mich unabsichtlich und viel zu schnell hinlege. Mit Blick auf den vom Nebel verschwommen beleuchteten Uniriesen beginnt Jenny, meine Fragen zu beantworten. Ich bemerke, wie sie prompt in den Profi-Modus switcht und ich nun Jenny Sharp vor mir sitzen habe.

Foto von Anne

In ihrer Geschichte bleibt Ranko weiterhin erstmal der Star: Er ist Mitbegründer des OverDubClubs, den sie mit unterstützte und durch den sie weitere neue Connections schließen und tiefer in die hiesige Community eintauchen konnte. Eines Abends saß Jenny mit Freunden, darunter auch Jahmica und DJ dØrbystarr, in Rankos WG-Küche. So wie viele Abende eigentlich. Ohne groß nachzudenken kamen sie auf die Idee, Jenny könnte doch eigentlich auch mal einen Mix machen. Oder einen Podcast. Oder Radio? Ranko, who else, bastelte ihr einen Jingle und tada: Sharp Radio was born. Etwas ins kalte Wasser geschmissen, entstand zwei Wochen später die erste von mittlerweile 53 Folgen. Eins muss man ihr lassen: Was Jenny anfängt, das zieht sie durch. Halbe Sachen gibt es bei ihr nicht. Ohne sich davon abschrecken zu lassen, noch nie etwas in der Art gemacht zu haben oder gar zu kneifen, besorgte sie sich ihren ersten – billigen – Mixer und mischte drauf los. Ohne Plan. Denn sie wollte unabhängig sein und ihre eigenen Mixe machen können. Dass sie mal auflegen würde, hatte sie damals noch gar nicht als Ziel.

„Schreckliche Übergänge waren das. So würde ich das echt nie wieder machen!“ Aber das ist egal. Es darf nicht um Perfektion gehen“, meint Jenny. „Man darf keine Angst vor Fehlern haben. Einfach machen. Einfach das machen, was Spaß macht.“

Dieser Mut lohnte sich, denn schon bald bekam Jenny ihre erste DJ-Anfrage: Tina, die ehemalige Bookerin der Distillery, wollte Jenny Sharp buchen. Für die damalige Anfängerin war das eine große Ehre. Und ganz nach „Jenny-Style“ – dieser Herausforderung wurde sich gestellt. Sie probte wie verrückt und spielte ihren ersten Gig.
Zu Sharp Radio lud sie später immer wieder Gast DJs ein, was zur Folge hatte, dass ihr Netzwerk wuchs. Schließlich wurde sie zur „Paper Planes“-Party von Zorro nach Chemnitz eingeladen. Es folgten ein Gig nach dem anderen und eigene Partys. Mittlerweile ist sie neben Trettmann bei splash!Booking. Das alles entwickelte sich ganz natürlich, ohne, dass Jenny irgendetwas forciert hätte, meint sie.

„Ich habe da auch sehr viel anderen Menschen zu verdanken, die mich dabei immer supported haben.“ –

– „Denn ohne mein Umfeld hätte ich das nicht angefangen und hätte es wahrscheinlich auch nicht so krass durchgezogen. Ich hatte immer Leute um mich herum, die mich gepusht und mir Chancen gegeben haben, die andere vielleicht so nicht bekommen haben.“

Sicherlich. Aber auch das passiert nicht einfach so, denke ich. Es ist auffällig und sehr angenehm zugleich, wie wenig sich Jenny bei all dem im Fokus sieht. Eher stellt sie dar, dass all das irgendwie und organisch passierte. Ich entgegne, dass ohne ihre Zielstrebigkeit aber kaum etwas davon zustande gekommen wäre. „Ich bin sehr zielstrebig, das stimmt. Das kann Vor-und Nachteile haben.“ Wir lachen. Zudem gehört eine ordentliche Portion Offenheit dazu, denn ohne ihre zuvorkommende und kommunikative Art, gäbe es all diese Connections und das Netzwerk nicht, das sie sich aufgebaut hat.

Ihr fällt darauf ein, dass mal ein Bekannter auf einer Party zu ihr kam und meinte: „Gibt’s dich für umsonst oder wie kommt es, dass du überall spielst?“ – „Krasse Aussage – und auch dumm“, meint sie. Aber nach dieser Frage musste sie selber überlegen, wie es dazu kam, dass sie plötzlich so oft gebucht wurde. Ihre Antwort darauf ist, dass sie verschiedene Genres bedient – Bass, Footwork, auch mal Trap oder ein Gangster Rap-Set. Ihr macht das unglaublich viel Spaß, diese Diversität innerhalb einer Musikrichtung. Daher scheint sie auch verschieden einsetzbar zu sein, stellt sie fest. Sie könnte sich niemals vorstellen, nur ein Genre aufzulegen und immer nur eine BPM-Zahl zu bedienen. „Ich denke, dass ich gut mit verschiedenen Umgebungen klarkomme und mich gut auf die Leute einstellen kann.“

Foto von Anne

Schon zu Beginn stellte ich Jenny die Frage, warum sie gerade Hip Hop auflegt und was sie an dieser Szene fasziniert. Im Laufe unseres Gesprächs ergänzt sie ihre Antwort darauf immer mal wieder. Einer der Gründe ist eben dieser Facettenreichtum. Vor allem aber schätzt und liebt sie den Support und den Zusammenhalt, den sie in dieser Subkultur erfährt und den sie selbst zurückgeben kann. „Etwas, was ich am Breakdancen irgendwann nicht mehr mochte und weshalb ich, unter anderem, damit aufgehört habe: diese Battles und ständigen Wettkämpfe. Es war irgendwie immer ein Gegeneinander, statt Miteinander. Und wenn du dann verloren hast, kamst du dir schlecht vor, obwohl es gar nicht darum gehen sollte. Es soll doch Spaß machen! Und das ist in der Musikszene echt anders.“ Doch ganz hat Jenny dem Tanzen nicht den Rücken gekehrt: Bei den Style Wild Leipzig Battles ist sie seit Jahren Resident-DJ und bezeichnet diese Gigs als ihre Herzensveranstaltungen. Dort kann sie sich musikalisch auslassen – „Die Menschen sind offen, was Musik angeht und wollen tanzen.“

Und sie selbst liebt es, wegzugehen, zu tanzen und so abzuschalten. „Ich gehe schon auch gerne in Kneipen und unterhalte mich, aber ich bin eher so der Typ, der lieber auf die Tanzfläche geht und sich mal mit niemandem krass unterhalten will. Das ist auch was, was ich beim Auflegen wahnsinnig feier – ich weiß, ok, jetzt spiel ich n Set und jetzt müssen mich alle in Ruhe lassen.“ Das Auflegen ist für Jenny also eine Art „Me-Time“, bei der sie in ihrer eigenen Welt sein und trotzdem eine Verbindung zum Publikum haben kann. Sie genießt es aber schon auch, auf Bühnen zu stehen, meint sie.

Den Job als DJ sieht sie auch als Ausgleich zu ihrem eigentlichen Beruf, den sie momentan aber nur noch für ein paar Stunden in der Woche ausübt. Seitdem sie ihr Deutsch als Fremdsprache-Studium abgeschlossen hat, unterrichtet sie. „Dabei geht es sehr um die soziale Komponente und das Arbeiten mit dem Kopf. Beim Auflegen geht es bei mir viel um Gefühl, um Emotionen und Abschalten.“ Ganz aufgeben will sie das Unterrichten aber nicht. Sie möchte nicht irgendwann darauf angewiesen sein, alles an Gigs anzunehmen, nur um ihre Miete zahlen zu können. “Solange sich aber alles gut und richtig anfühlt – natürlich gerne.” Mehr redaktionelle Arbeit, wie Podcasts oder Radio, würde sie auch reizen. Am liebsten wäre ihr, alles miteinander verbinden zu können: Musik mit Organisation und Sprache.

Ein kleines bisschen hat sie sich davon schon verwirklicht, nämlich mit dem 10-köpfigen DJ-Kollektiv Good Hood Music, das sie zusammen mit ihrem DJ-Kollegen AR-P managed. „Hierarchien wollten wir eigentlich anfangs nicht, aber irgendwann ging es nicht mehr anders.“ Also hat Jenny nun teilweise das Zepter in der Hand, was gut zu ihr passt, finde ich. Wenn ihr etwas nicht zusagt, sie sich oder andere ungerecht behandelt fühlt oder sie schlichtweg etwas nicht in Ordnung findet, dann sagt sie es frei raus. Eine Frau mit Biss und Selbstbewusstsein, die sich nicht alles gefallen lässt.
Das bisher wohl größte Highlight steht Jenny Sharp aber noch bevor: Als neue und erste Band-DJ wird sie die Antilopen Gang auf ihrer „Abbruch Abbruch“-Tour begleiten.

Wie kam es dazu? „Die Rapper haben Wert darauf gelegt, dass in ihrer männerdominierten Band eine Frau als erste DJ dabei ist. Darüber könnten viele Hip Hop-Crews mal mehr nachdenken. Über eine Empfehlung kamen sie dann auf mich. Wir schrieben miteinander, haben uns in Berlin getroffen, zusammen geprobt – und es hat super gut gepasst.“ Auftakt ist der 12.02.2020 in Cottbus. „Das ist echt eine riesen Ehre für mich“, sagt sie mit großen Augen und erzählt, dass sie für die Auftritte nun fast täglich mindestens eine Stunde Scratchen übt. Da sind sie wieder, der Ehrgeiz, der Fleiß, das Durchhaltevermögen und der Mut, die Jenny immer weiterbringen und Hürden überwinden.

Foto von Anne

Nun ist noch die Frage offen, ob sie mit dem Gedanken spielt, selbst mal zu produzieren. Noten lesen kann sie zumindest schon mal – als Kind lernte sie Gitarre. Sie sagt, dass sie sogar schon einige Tracks im Kopf habe und es ihr ab und an in den Fingern kribbeln würde. Allerdings halten sie Selbstzweifel und Unsicherheiten noch von der Umsetzung ab. Und da kommt wieder Super-Supporter Ranko ins Spiel, der ihr angeboten hat, zusammen einen Workshop zu machen, in dem er ihr das Produzieren beibringt. Und ich erinnere mich an einige Gigs, wie die DJ WM in der Ilse und ähnliche Veranstaltungen, bei denen es um eine Art „Wettkampf“ und um Bedingungen ging, die die DJs erfüllen mussten. Jenny war aufgeregt, wusste anfangs kaum, wie sie das hinbekommen soll – und gewann schließlich. „Ich habe bis jetzt irgendwie alles gewonnen“, stellt sie dann laut lachend fest. Ich glaube fest daran, dass Jenny auch diese Herausforderung annimmt und wir hoffentlich bald die ersten eigen produzierten Tracks von ihr hören werden.

Es ist spät und dennoch reichte die Zeit noch lange nicht. Es gab noch zu viel zu erzählen. Ich muss mich beeilen – die letzte Bahn fährt gleich. Ich ziehe mich schnell an, Jenny schaut in der Zwischenzeit nach einer Verbindung für mich. Mist, kein Geld für einen Fahrschein – „warte, ich schau schnell nach, ob ich Kleingeld habe!“ Aus irgendeinem Grund zeigt meine App nicht die Verbindung an, die Jenny gefunden hat – die wesentlich bessere Verbindung. „Wie muss ich…? Ach, egal, ich find´s schon!“ Wir drücken uns fest und ich renne die Treppen herunter. Unten angekommen schaue ich auf mein Handy: Nachricht von Jenny: ein Screenshot der Verbindung für mich nach Hause gefolgt von den Zeilen: „War super schön! Danke für deinen Support <3! Ach ja und falls du Hilfe bei deinem Umzug brauchst, sag Bescheid!“

Wieder im Bus und wieder mit Musik im Ohr fahre ich zurück nach Hause. Ich fühle mich wohl und merke, dass mir dieser Abend viel gegeben hat. Und ich erinnere mich wieder, was ich an Leipzig so mag, wie sehr ich die Menschen, die ich hier kennengelernt habe und den Zusammenhalt schätze. Ich erkenne, dass ich von Jenny Sharps Einstellung einiges lernen und für mich mitnehmen kann: Sie lässt sich inspirieren und setzt Ideen um. Sie hat keine Angst vorm Versagen und verliert sich nicht in Unsicherheiten und zu vielem Abwägen. Einfach machen, nicht gleich nein sagen, Herausforderungen annehmen und ausprobieren.

You go, Girl!
Stay sharp.


Jenny Sharp in the mix

Und hier kommt Jenny Sharps exklusiver Mix für unsere „Spot on“-Reihe:

„Für frohfroh wollte ich auf jeden Fall einen Mix machen, der eine Facette meines aktuellen Club-Sounds repräsentiert“, sagt Jenny. „Es ist ein bassiger Mix mit (viel female) Rap in der ersten Hälfte, vor allem aus US. Die zweite Hälfte widme ich UK Grime und lasse erstmals Garage und Jersey Club in einen Mix einfließen. Detailverliebt selektiert und aufgenommen mit Serato Vinyl, stecken darin sehr viel Herzblut und wenig trending Charts. Gemastert hat es Phax.“

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