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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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frohfroh presents: TransCentury Update #5

13. November 2021 / Kommentare (0)

Nach der Corona-Pause 2020 sollte es eigentlich ein Update des TransCentury Update geben. Und wir wären als Medienpartner:in mit dabei gewesen. Leider macht es die aktuelle Corona-Verordnung von Sachsen nicht möglich. Hier dennoch ein Interview und Statement von den Veranstalter:innen.

Das TransCentury Update ist ein mehrtägiges Festival mit dem UT Connewitz als Homebase. Musikalisch ist es seither äußerst divers aufgestellt und präsentiert einmal im Jahr Indie, Avantgarde, Experimental, Electronic und Post-Everything-Sounds. Wer noch einmal genauer wissen möchte, wie das Festival entstanden ist und was es kuratorisch bieten möchte, liest am besten nochmals unser Interview mit Kirmes vom Orga-Team.

Ihm hatten wir auch dieses Jahr ein paar Fragen zukommen lassen. Immerhin dürfte es nicht ganz easy gewesen sein, in einer Pandemie ein so umfangreiches Festival zu organisieren. Und noch weniger easy dürfte es gewesen sein, so kurz vorm Ziel zu einer Absage gezwungen zu werden. Doch die neue Corona-Schutzverordnung sieht vor, dass Indoor-Veranstaltungen in Clubs nur noch mit einer verschärften 2G-Regel stattfinden dürfen – also mit Maske, Mindestabstand und weniger Besucher:innen.

Und genau das funktioniert eben nicht. In einem gestern veröffentlichten Statement heißt es: „Nach Absprache mit dem Gesundheitsamt und der örtlichen Sicherheitsbehörde war dann schnell klar, dass wir unter geltenden Beschränkungen keine Veranstaltung, auch nicht mit begrenzter Zuschauer:innenzahl, durchführen können. [ … ] Wir könnten eine Veranstaltung durchführen, aber nur für etwa 30-40 Leute, müssten also entscheiden, welche Ticketbesitzer:innen zum Festival kommen dürfen und welche wir ausladen.“ Und weiter:

„Die neue neue Verordnung sticht wie ein Dolch in das Herz der Kultur.“

Wir sind untröstlich! Das ganze Statement zur Absage findet ihr hier.


Das ursprüngliche Interview

Hi Kirmes, dies ist die fünfte Ausgabe vom TransCentury Update. Ein kleines Jubiläum also – wie fällt euer Resümee aus, hat sich euer Festival so entwickelt, wie ihr euch das gewünscht habt?

Ich denke, diese Frage lässt sich mit „Ja“ beantworten. Wir stecken uns nach jedem Festival neue Ziele für das nächste Festival, einiges bleibt auf der Strecke, anderes kann umgesetzt werden. Ein stetiges Ziel ist es, ein Programm zu schaffen, das möglichst divers ist. Wir wollen den Unterrepräsentierten eine adäquate Plattform bieten, sich zu präsentieren und unserem Publikum die Möglichkeit geben, Neues zu entdecken.

Darüber hinaus wollen wir Leipzig als Stadt und Spielstätte für internationale Künstler:innen, die bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, etablieren. Unser Festival entwickelt sich, unserer Meinung nach, immer noch und es wird in absehbarer Zeit auch nicht aufhören, sich zu entwickeln. Das ist spannend und vielleicht auch der Grund, warum wir jedes Jahr wieder motiviert in die Zukunft schauen und nicht vorhaben damit aufzuhören.

Corona-bedingt ist das TransCentury Update 2020 ausgefallen – inwieweit hat sich die Pause auf das Festival ausgewirkt?

Die größte und wahrscheinlich wichtigste Auswirkung, die diese gezwungene Pause oder Absage mit sich gebracht hat war, dass wir etwas Luft zum Atmen hatten. Die steigenden Fallzahlen, die völlig überlasteten Krankenhäuser und die Planungsunsicherheit haben uns allen wirklich zugesetzt. Die Konsequenz war logisch und relativ vorhersehbar, aber am Ende hofften wir doch vor allem bei einer Veranstaltung, in der so viel Herzblut, Emotion und Ehrenamt steckt, dass sie stattfinden kann.

Manchmal steht die Hoffnung dann auch über jeglichem Pragmatismus. Die Stille, die mit der Entscheidung kam, war gut für uns. Wir konnten uns Gedanken machen, wie es weiter geht und neue Inspiration für das nächste, also dieses Jahr, schöpfen. Auch wenn unsere Veranstaltung in einer verkleinerten Variante unter 2G-Bestimmungen stattfindet, sind wir überglücklich darüber, dieses Jahr mit Sicherheit wieder ein Festival veranstalten zu dürfen.

Gibt es musikalisch neue Nuancen, denen ihr in diesem Jahr eine Plattform bietet?

Es fällt auf, dass unser Programm in diesem Jahr etwas experimenteller ist als in den Jahren zuvor. Das lässt sich vielleicht festlegen und eventuell ist das auch eine neue Nuance, die sich aus dem Programm ablesen lässt. Wir wollen uns aber generell davor bewahren, nach Genres, Trends oder Nuancen zu kuratieren. Vielmehr probieren wir ein Programm zu schaffen, das in sich schlüssig ist und einer gewissen Dramaturgie unterliegt. Wir sind grundsätzlich für alles offen und wollen uns auch bewusst nicht beschränken oder auf ein Genre festlegen, wir wollen probieren Grenzen zu überwinden und Gewohnheiten zu zersetzen.

„Wir sind grundsätzlich für alles offen und wollen uns auch bewusst nicht beschränken oder auf ein Genre festlegen, wir wollen probieren, Grenzen zu überwinden und Gewohnheiten zu zersetzen.“

Was sind deine persönlichen Highlights in diesem Jahr?

Ich freue mich auf das gesamte Programm. Es ist schön, dass wir einen Großteil der Bands und Künstler:innen, die für 2020 bestätigt waren, in dieses Jahr mitnehmen konnten und darüber hinaus ein paar neue interessante Programmpunkte dazu gewinnen konnten. Wenn ich aber ein Highlight benennen müsste, dann ist es ganz sicherlich das Gefühl, mit den vielen Menschen, die uns dabei helfen dieses Festival umzusetzen, in einem Raum zu stehen (oder zu sitzen) und einfach laut Musik zu hören.


Credits: Sven Gutjahr (Anika, u.r.) / Logan White (Automatic, u.l.) / Arthur Sajas (Vanishing Twin, o.l.) / Thomas Ekström (Felix Kubin, o.r.)

Das geplante und nun abgesagte Line-up 2021

Donnerstag, 18.11.21 / UT Connewitz
Marie Losiers Filme: „Which is Witch?“ & „Felix in Wonderland“
Im Gespräch: Marie Losier / Felix Kubin
Wolfgang Lehmann führt ein in seinen Film „Dragonflies with Birds and Snake“
Live-Score: Felix Kubin spielt den Live-Soundtrack zu Wolfgang Lehmanns „Dragonflies with Birds and Snake“

Freitag, 19.11.21 / UT Connewitz
P.A. Hülsenbeck & Sin Maldita, Vanishing Twin, Anika

Samstag, 20.11.21 / Kinobar Prager Frühling, UT Connewitz, Ilses Erika
Marie Losiers Filme: Psychic TV „Papal Breakdance“ & „The Ballad of Genesis and Lady Jane“
Mabe Fratti, Robocobra Quartet, Automatic, Shreddy, Omni Selassi, Shreddy

Sonntag, 21.11.21 / Kinobar Prager Frühling, Schnellbuffet Süd, UT Connewitz
Performance und Buchvorstellung: „Future Sounds“ Christoph Wallach & Andreas Dorau
Marie Losiers Filme: „Bim, Bam“, „Boom“, „Las Luchas Morenas“ + „Cassandro“, „The Exotico!“
Ursula Bogner, Koerper spielen Mort Parsons „Plantasia“

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Bands, Künstler:innen und Programmpunkten findet ihr auf der Website vom TransCentury Update.

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