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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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New In – Mai 22

31. Mai 2022 / Kommentare (0)

Fünf neue Leipzig-Releases aus dem fünften Monat des Jahres. Hier sind unsere Musik-Reviews aus dem Mai 2022.

Various Artists „Between Crises“ (Nebula)

Auch dieses Mal ist der Start wieder dark. Nebula hatte Anfang Mai seinen ersten Release des Jahres herausgebracht – eine kompakte Compilation mit vier Tracks. Und die bewegen sich nebula-typisch im dunklen Techno. Sehr sphärisch taucht Namlitt in die Tiefen der Ostsee ab, Kontinum schraubt sich dann sehr viel direkter und bohrender an die Oberfläche zurück. Und Murkey fm spannt den Bogen noch einmal weiter – einmal mit einem eher dubbigen und dann einem sehr schroffen Track. Eine solide Techno-Werkschau.

Mein Hit: „Worlds Apart“. Why: Weil Murkey fm hier sehr straight und deep zugleich daran erinnert, wie classic und gut Dub Techno bleiben wird.


Various Artists „QC Passed 3“ (QC Records)

Mehr Bock auf House? Dann sollte die neue QC Records-Platte ausgepackt werden. Laut des Covers ergab die akustische Kontrolle eine „außerordentliche Qualität und Klang“. Es ist die erste EP seit fast zwei Jahren. Klar, dass da auch die beiden Betreiber Carmel und Qnete wieder mal ein Lebenszeichen auf dem Home Imprint aussenden. Und die sind so lässig, verspielt und sommerlich leicht, dass sie sofort auf ein Open Air in einem kleinen Garten gespielt werden sollten. Karo steuert einen ebenso laid-back-Track bei. Die Überraschung der EP ist dann M. Ruffings „Fischtreppe“: ein super toller, kristallin klingender und doch hoch melodischer Uptempo-Breaks-Track.

Mein Hit: „Fischtreppe“. Why: Weil er den QC-Sound so unprätentiös erweitert und auch die Breaks-Heads mit zur Party einlädt.


Various Artists „VAK03“ (vak.leipzig)

Anfang Mai meldete sich auch das vak Kollektiv mit einem groß besetzten Soli-Sampler zurück. Es ist der Dritte mittlerweile und sammelt dieses Mal Geld für Hilfsorganisationen, die sich für Geflüchtete aus der Ukraine sowie für die Seenotrettung einsetzen. Insgesamt 20 Tracks hat das Kollektiv für „VAK03“ gebündelt – anfangs gibt es Techno und House in all seinen Facetten, soft und hart, von bekannten Namen und Newcomer:innen. In der Mitte folgt dann ein sehr spannender Part mit breakerigen und experimentelleren Tracks. Zum Schluss dimmt sich alles dann etwas runter – mit Downbeat, Electronica und einem sphärischen Vocal-Stück. Also „vak03“ bietet genau die große Bandbreite, die Soli-Compilations brauchen, um möglichst viele Menschen abzuholen. Und das sehr gut kuratiert.

Mein Hit: „Mariä HimmelFart“. Why: Weil DJ Badshape einfach immer sehr erfrischend zwischen verschiedenen Genres hin und her springt.


Philipp Rumsch „µ: of transfiguration x resonance“ (self-released)

Letzte Woche erschien dann noch die Rework-EP zu Philipp Rumschs 2020 veröffentlichten Albums „µ: of anxiety x discernment“, das „ebenso eingängige Songs wie auch improvisierte oder komplex durchkomponierte Tracks“ vereinte. Für die Neu-Interpretationen hat Rumsch Jana Irmert, Moritz Fasbender, Toechter und Shramm ausgewählt. Letzterer ist Teil von Apparat und Bodi Bill und hat „A5“ dezent auf den Club-Dancefloor geschoben. Sehr soft und elegant schwebt er da über Vocal- und Instrument-Samples des Originals. Hier kommt der Pop-Appeal des Ensembles am deutlichsten hervor. Die anderen drei Acts bewegen sich dagegen in eher oszillierenden Ambient- und Kammermusik-Sphären. So sind nochmals sehr eigenständige Tracks entstanden, die auch losgelöst von ihren Originalen faszinieren.

Mein Hit: „For Iris“. Why: Weil Toechter super reduziert und doch irgendwie orchestral und auf gute Weise sperrig unterwegs sind.


Neonlight „Vanity Fair“ (Blackout Music)

Und zum Schluss noch etwas ganz anderes: Neurofunk und Drum & Bass mit Album-Story-Qualitäten. Neonlight haben ebenfalls letzte Woche ihr zweites Album „Vanity Fair“ herausgebracht. Ganz unbefangen bin ich hier nicht, da ich die beiden für die exklusive Deluxe-Version des Albums interviewt habe. Aber eine versierte Einschätzung sollte von mir hier auch nicht erwartet werden – ich bin kein D&B-Head. Aber nur soviel: „Vanity Fair“ ist wieder ein Konzeptalbum mit eigener Story von einer fernen Welt, in der es aber einige Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt. Musikalisch sind ein paar Einflüsse mehr dazugekommen. Rock und Techno, Downbeat und Cosmic Disco, Rave und Jazz – dazu große Big Room-Hymnen. Wie immer mit einem großen Fokus auf Sound-Design und unzählige Details. In seiner Vielseitigkeit aber auf jeden Fall ein Sprung.

Mein Hit: „Tragedian“. Why: Weil hier mit Kraut- und Psychedelic-RockElementen noch einmal ein ganz anderer Neonlight-Sound zum Vorschein kommt.

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