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Autor:in

Antoinette Blume
Alles, immer, gleichzeitig und umgekehrt-nacheinander: Autorin, Journalistin, Redakteurin, Moderatorin und Podcasterin.

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Autotomie: die Zeit der Chimäre im Lofft-Theater

14. Juni 2022 / Kommentare (0)

Zeitgenössischer Tanz passt ziemlich gut zu Techno, zu Cyborgs und der Frage nach dem Zustand des eigenen Körpers. Wir berichten über ein Tanzstück, das ihr als Fans experimenteller-elektronischer Musik nicht verpassen solltet.

Subkulturelle Einflüsse

Post-organic Bauplan ist allen, die sich für zeitgenössischen Tanz und Performance in Leipzig interessieren, ein Begriff. Seit drei Jahren wird Autotomie, eine Trilogie, in verschiedenen Akten in Leipzig, Berlin und Hildesheim erprobt, getanzt, aufgeführt und weiterentwickelt.

Die Macher:innen Josefina Maro (Choreografin und Performanceartist) und Salvador Marino (Evolutionsbiologe und Multimediakünstler) aus Argentinien forschen und leben seit 2017 in Leipzig und gestalten seitdem das kulturelle Leben der Stadt mit.

Und nicht nur im Publikum und den Fans des Tanzkollektivs gibt es Überschneidungen mit der Subkultur- und Technoszene Leipzigs – eine der Performer:innen der diesjährigen Ausgabe der Trilogie ist Tänzer:in und Aktivist:in Elle Fierce. Elle haben wir euch bereits im Rahmen des Balance / Club Culture Festivals vorgestellt. Die Musik zur Performance wird technoid-elektronisch-experimentell und stammt von Bungalovv.

Roboter, Erfahrung, Entkörperung – und moderner Tanz

Inhaltlich lässt sich das Stück mit dieser Logline wohl am besten beschreiben: Im Zusammenspiel von analogen, robotischen und digitalen Elementen bauen Performer:innen mit Hologrammen und Roboterprothesen eine identische Körperlichkeit auf der Bühne auf.

Und: „Through the experimentation with robotic prostheses we want to embody a Post-organic Bauplan that could enable us to escape from a system that tries to homogenize us.“

Inspiration und Perspektive

Die Performance ist von biologischen Phänomen (wie auch der Kollektivname vermuten lässt) inspiriert, genauer davon, dass einige parasitäre Pflanzen ein chimärisches Gewebe erzeugen können, in dem die Körper des Gastgebers und des Parasiten nicht mehr zu unterscheiden sind. Autotomie beschreibt eine Verteidigungsstrategie, die als charakteristisches Verhalten bestimmter Tiere darin besteht, sich freiwillig von Teilen des eigenen Körpers zu trennen, um zu überleben.

Die Trilogie basiert auf der Erschaffung fiktiver Landschaften und Erzählungen, die Elemente von Science-Fiction, Posthumanismus, Biowissenschaften, Tanz und Robotik miteinander verbinden.

Premiere am 24. Juni 2022

Das Kollektiv Post-organic Bauplan arbeitet aus einer posthumanistischen Perspektive, die auf der Entwicklung von nicht-organischen Geräten und Performances basiert, um eben jenes zu überschreiten, was unsere Körperwahrnehmung bestimmt. Das Duo will die Vorstellung von „dem Körper“ – als natürlich gegeben und unveränderlich – entkörpern.

Vom 24. Juni bis 26. Juni habt ihr die Chance den dritten Teil der Autotomie-Trilogie zu sehen und in eine Welt des Post-Organischen einzutauchen. Karten gibt es online beim Lofft Theater.


AUTOTOMIE: DIE ZEIT DER CHIMÄRE ist eine Produktion von Post-organic Bauplan in Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER.

Gefördert durch die Stadt Leipzig – Kulturamt und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.

KONZEPT+LEITUNG Post-organic Bauplan: Josefina Maro, Salvador Marino CHOREOGRAFIE Josefina Maro DESIGN+PROTHESENENTWICKLUNG Salvador Marino KOSTÜM Chiara Fairfax PERFORMER*INNEN Elle Fierce, Klara Lopez, Mar Ballarín MUSIK Bungalovv AVATARDESIGN Hardmetacore Alessandra Vuillermin 3D-ENVIRONMENT+ANIMATION studio_nyx:Roman Steinmetz, Mark Kratz TECHNISCHE UNTERSTÜTZUNG Emma Chapuy PROGRAMMBERATUNG Frank Büchel PARTNER Wisp Kollektiv e.V. FOTOS Thomas Puschmann.

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