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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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IfZ gibt Schließung zum Jahresende bekannt

30. Mai 2024 / Kommentare (7)

Vor wenigen Wochen noch 10. Jubiläum, jetzt gibt das Institut fuer Zukunft die Schließung des Clubs bekannt. Noch bis Silvester soll es weitergehen, danach heißt es: Licht aus, Ende.

Nun ist es offiziell: Wir haben heute, wie viele andere Magazine, Zeitungen und Blogs, die Pressemitteilung des Clubs erhalten. Schon vor zwei Tagen hatte die Leipziger Volkszeitung die ersten Leaks aus dem Club aufgegriffen und von Xavi, dem verantwortlichen Geschäftsführer des IfZ, eine Bestätigung erhalten.

Damit bewahrheiten sich die Rumours, die seit der Öffnung nach der Corona-Pause gab, immer wieder hochkamen. „Die Gründe für das Ende des IfZ sind vielschichtig. Nachdem 2019 das erfolgreichste und umsatzstärkste Jahr in der Geschichte des Clubs verzeichnet werden konnte, brachen die Einnahmen im Zuge der Corona-Pandemie rapide ein. Diese Verluste konnte das IfZ nach der erneuten Öffnung 2022 nicht wieder einholen“, heißt es in der Pressemitteilung.

In einem Report wurde die dramatische finanzielle Situation bereits im letzten Sommer beschrieben. Schon damals hieß es, dass sich seit der Wiedereröffnung das Ausgehverhalten und die Kostenstrukturen so verändert hätten, dass pro Nacht 100 bis 200 Gäst:innen fehlen, um profitabel zu arbeiten. Hinzu kamen einige politische und interne Herausforderungen, die immer wieder für Unruhe und Unmut sorgten.

Aber genau diese Unruhe prägte das IfZ und gehörte zur DNA des politisch- und gesellschaftskritischen Club. Doch die Zeit für solche Projekte scheint aktuell nicht die beste zu sein: „Die anstehende Schließung des IfZs ist ein signifikantes Beispiel dafür, dass es für nicht-kommerzielle und gemeinschaftsorientierte Projekte nahezu unmöglich geworden ist zu bestehen – dabei ist der Beitrag genau dieser Freiräume zu Kultur und Demokratie nicht zu unterschätzen“, heißt es dazu in der Pressmitteilung.

Xavi ergänzt: „Der Versuch von einem gemeinsamen Arbeiten mit flachen Hierarchien, bei dem die gemeinsame Gestaltung der Vielen wichtiger ist als der finanzielle Profit Einzelner, ist angesichts der wirtschaftlichen Zwänge unmöglich geworden. Wir können dem Druck nicht mehr stand halten.„

Wir sind tief traurig und dennoch zuversichtlich, dass dies nicht das Ende der Leipziger Clubkultur einläutet. Die Stadt ist vital, sie verliert zwar immer mehr freie Räume, aber gerade die Clubkultur hat sich in den vergangenen 30 Jahren immer wieder neu erfunden, schwierige und extrem gute bis hin zu überladenen Phasen mit einem Überangebot erlebt.

Wir sagen Danke für 10 Jahre IfZ – mit wichtigen Impulsen in Richtung Awareness-Arbeit, Sound- und Musikqualität, diverse Line-ups, basisdemokratischer Clubführung sowie jeder Menge Nightlife-Gossip und lustigem Meme-Stoff.

Am 31. Dezember 2024 gibt es die letzte Party!

CommentComment

  • Frieder / 08. Juni 2024 / um 19:01
    Wenn ich mir an die Türsteherpolitik von vor 8 Jahren erinnere,selbst schuld, mochte den Laden nie,da wollte man auch früh um 6 noch nen 10er,obwohl die Party 8 Uhr aus war, wir sind dann ins Elipamanoke weitergezogen, um dort den Eintritt zu spenden. Sorry, aber selbst gewähltes leid, wer "richtig" cool sein will,braucht sich am Ende über mangelnde "Freunde" nicht beklagen!
  • dancergirl / 02. Juni 2024 / um 13:27
    @christian

    häh ,was schreibst du, "so gut wie keinem" ist was anderes als keinem. vlt. war es auch einfach überspitzt formuliert, ok kann schon sein. mir geht es eher darum, das sich das in leipzig so kollektivistisch breit gemacht hat, wie eine marketingstrategie, in der alle das gleiche plappern.

    mir ist das egal was jemand macht...nächstenliebe + und leben lassen...aber sowas ist viiiel zu einfach für so moralsisierende politikfans die sich techno als ihr mittel ausgesucht haben, denn da kann man keine moralisierenden belehrungskonstrukte drumherum basteln.
  • christian / 02. Juni 2024 / um 12:04
    @dancegirl: das bedeutet ja, dass du gar keinen platz mehr auf irgendeinem dancefloor der stadt finden kannst, weil alle nicht deinen vorstellungen von clubculture entsprechen?

    schön, dass du dass so schreibst, somit kann ich deinen text, als für mich nicht relevant, in die unterste schublade vermüllen.
  • dancegirl / 02. Juni 2024 / um 01:13
    "was wir mit dem ifz verlieren, werden wohl einige menschen erst sehr spät verstehen. das ifz war vorreiter in so vielen belangen der leipziger clubkultur. ich habe den club von anfang bis ende als stammgast begleitet. mir bricht es das herz und ich hoffe sehr, dass das ifz nicht erneut eine vorreiterrolle einnimmt und leipzig bald keine relevante techno-szene mehr haben wird. das schwant mir irgendwie. das institut für zukunft hat eine sache geschaft in den letzten beiden jahren - nämlich ein junges, neues publikum aufzubauen, welches die werte unserer technoszene verinnerlicht hat. denen fehlt es aber an geld, der sound ist sehr schnell - ich war oft der älteste gast dort. aber es gab und gibt noch die geilen ifz nächte - auch für mich. die letzten monate, werde ich noch mal ganz intensiv dort verbringen."

    andere version:

    was leipzig mit dem ifz verliert, ist was in den staatlichen kulturinstitutionen gut ankommt. das ifz war vorreiter in so vielen schlechten belangen für technomenschen. ich habe den club ganz am anfang besucht und dann nie wieder. mir bricht das als freund der freiheit und der liebe zur "de-zentralen-de-zeitgenössichen-raverei" das alles gar nicht das herz. ich hoffe sehr, dass anstatt dieser ideologisch gefärbten systemlinge (sorry, aber nie vergessen ist die corona-zeit mit autoritären impfregeln selbst nach ende der maßnahmen) wieder dir liebe, authentizität, generell mal lockerheit und freiheit des früheren leipzigs zurückkommt. das ifz hat eine sache geschafft in den letzten jahren:

    1. es ist mode geworden, dass einem am einlass jegliche lust aufs raven vergeht, weil man sich erstmal stundenlange, "politische" moralpredigten anhören muss und ewig in der schlange versauert.
    2. dass politisch-fanatisch "angehauchte" neulinke studenten techno als mittel zum zweck instrumentalisiert haben und nun meinen, so würde klassische technofeierei nur funktionieren.

    die letzten monate werde ich da nicht - wie übrigens in so gut wie keinem leipziger club mehr - verbringen, da dieser ganze brd-moralfanatismus alles - aber wirklich alles eingenommen hat und einem regelrecht - und das sehen viele so - die lust am leben verdirbt

    trotz kritik auch was freundliches: allen menschen im sinne einer guten sache gesundheit, geistige unabhängigkeit, freiheit und noch viiiiiiel freude auf den dancefloors dieser stadt.
  • christian / 30. Mai 2024 / um 18:24
    was wir mit dem ifz verlieren, werden wohl einige menschen erst sehr spät verstehen. das ifz war vorreiter in so vielen belangen der leipziger clubkultur. ich habe den club von anfang bis ende als stammgast begleitet. mir bricht es das herz und ich hoffe sehr, dass das ifz nicht erneut eine vorreiterrolle einnimmt und leipzig bald keine relevante techno-szene mehr haben wird. das schwant mir irgendwie. das institut für zukunft hat eine sache geschaft in den letzten beiden jahren - nämlich ein junges, neues publikum aufzubauen, welches die werte unserer technoszene verinnerlicht hat. denen fehlt es aber an geld, der sound ist sehr schnell - ich war oft der älteste gast dort. aber es gab und gibt noch die geilen ifz nächte - auch für mich. die letzten monate, werde ich noch mal ganz intensiv dort verbringen.
  • Karsten / 30. Mai 2024 / um 14:16
    Hi Xunit, was ist das für sinnloses Rummeckern und Unterstellen? Betreib du mal einen Club über 10 Jahre und halte ihn wirtschaftlich und kulturell ambitioniert am Laufen.
  • Xunit / 30. Mai 2024 / um 14:11
    War längst überfällig, dass dieser korrupte, pseudopolitischer Club schließt. Wo früher einmal eine gute Sound-Anlage, ein grandioses Booking und eine einzigartige Atmosphäre war findet man heute nur noch eine leise, teils reduzierte Sound Anlage, wöchentlich belanglose Bookings und die einzige Stimmung ist dort auf den Toiletten, wenn die Gäste nicht gerade im “Ruhe„-Raum ein vermeintliches Koma ausschlafen ( von medizinischen qualifizierten “Awareness„-Team diagnostiziert).

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