Die Leipziger Label-Landschaft wächst beharrlich. Mit Rose Records startet in diesem August das nächste Liebhaber-Label von einer handvoll Freunden.
Hat ein Plattenpresswerk vor der Haustür einen Einfluss auf die Entwicklung neuer Labels? Das frage ich mich immer wieder. Wenn schon so ein immer seltener zu findendes Industrie-Refugium vor Ort existiert, dann ist die Hemmschwelle zum eigenen Label vielleicht niedriger. Ob das bei Rose Records eine Rolle spielte, weiß ich nicht, aber als These geistert es länger schon in meinem Kopf.
Bei Rose Records geht es erster Linie um eine unabhängige Plattform für eigene Tracks, für einen eigenen Sound, ohne Abstriche. Nicht von irgendwem: Rose Records ist die neue Heimat von M.ono, Luvless und Martin Hayes – im Hintergrund werkeln noch zwei weitere Freunde am gemeinsamen Glück.
Die drei hatten ihr Debüt als Trio bereits im letzten Winter auf der „Summer Anachronismus“-EP auf Mancha Recordings. Und schon da war klar, wofür das Herz der drei schlägt: für deepen, ja, wirklich deepen House mit einer gehörigen Disco-Prägung.
Im frohfroh-Interview mit Good Guy Mikesh & Filburt vor anderthalb Jahren wurde dem Disco-Sound in Leipzig eher eine Außenseiterrolle zugesprochen. Mit Rose Records als Label und M.ono, Luvless und Martin Hayes als DJs ist da mittlerweile ein ganz neuer Input in die Stadt gekommen. Jene unverstellte Leichtigkeit, wie sie in den frühen Disco-Tracks omnipräsent war, findet sich auch in den drei Stücken der ersten Rose-EP.
Am deutlichsten bei „Take Me“ von Martin Hayes. Unglaublich cheesy, elegant und lässig aus der Hüfte. Bei den Tracks von M.ono und Luvless ist die Entwicklung von Disco zu House das prägendere Element. Die Bassdrums sind etwas druckvoller, die Arrangements gestreckter. Doch der Disco-Appeal atmet aus jeder Pore.
Das kann leicht ins Nostalgische und Kitschige entgleiten, aber irgendwie schaffen es alle drei auf ihre Weise dem zu entgehen. Eine wunderbar schlüssige EP, die 250 mal auf Vinyl gepresst wurde. Auf einen Vertrieb verzichten die Rose Records-Betreiber erstmal. Bei fünf Leuten bleiben die Aufgaben überschaubar, sagen sie.
Und so sind einige der handnummerierten Platten im Freezone- und dem einen oder anderen Plattenladen zu finden. Hans Nieswandt und Move D sind bereits Fans der ersten Platte. Und vergesst nicht den tollen M.ono-Edit von When Saints Go Machine
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