Es könnte das Frühjahr der Alben werden. Erst Micronaut, nun auch Pentatones. Mit einem ähnlich vielseitigen Werk.
Im letzten Herbst gab es mit der Single-Auskopplung zu „The Devil’s Hand“ einen ersten Eindruck auf das Pentatones-Album. Und abgesehen von einer EP auf dem Netlabel Homebody und einer selbstvertriebenen CD-R ist „The Devil’s Hand“ quasi die Nullstunde für alles, was nun folgen könnte. Live passiert bereits enorm viel – opulentes Licht, große Inszenierung. Mit dem Album wird diese Breitwand-Erfahrung nun auch zuhause erfahrbar.
Pentatones sind klar im Pop verwurzelt. Auch wenn sie die klassischen Strukturen immer wieder aufbrechen und dem Electronica sehr sehr nahe stehen. Doch Dehlias Stimme nimmt sich ihre eigene Präsenz – egal was dahinter laufen würde. In einem weniger experimentierfreudigen Kontext wäre der Gesang wahrscheinlich zu clean. So ist der Kontrast aber überaus reizvoll.
„The Devil’s Hand“ als Album löst denn auch das Versprechen der Single ohne Zweifel ein. Gezehrte Songs, teilweise still, teilweise mit ungewohnter Rave-Note. „On Our Own“ strahlt besonders hell – obwohl es so dunkel anmutet. Und auch so widersprüchlich. Einerseits hat es super reduzierte, intensive Momente, andererseits peitscht es sich später phasenweise enorm hoch.
„The Devil’s Hand“ zeigt insgesamt aber mehr noch die Vielseitigkeit der Pentatones auf – bei „I Am Facermarker Pt. 2“ schimmern Jahtari-Chords hervor, bei „Determiner“ ein ganzer Tuba-Satz und „This Is An Ocean“ schließt das Album mit einer amtlichen Ballade. Überall ist es aber vor allem die unberechenbare Dramaturgie mit ihren Wendungen, die den Sound bestimmt. Weit sind sie damit von Micronauts Ansatz gar nicht entfernt.
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