Die erste Ausgabe des neuen Analogsoul-Sublabels Dia Records ging hier unter. Dabei ist die Idee einer digitalen Split-Single mehr als spannnend.
Noch dazu wenn sie so stimmig und kontrastreich zugleich kuratiert wird. Zwei Stücke von zwei Künstlern, so die Idee hinter Dia Records. Aber eben nicht auf Vinyl, sondern digital. Bei der Nummer 2 teilen sich der Berliner Petula und der Neu-Leipziger Micronaut die virtullen zwei Seite der Split-EP. Loop Folk hier, Breitwand-Pop-Elektronik da.
Wer sich etwas im deutschen Indie-Geschehen der letzten 10 Jahre auskennt, dürfte Sebastian Cleemann aus den Bands Kate Mosh und SDNMT kennen. Ich erinnere mich da noch ein großartiges Konzert im Conne Island mit letzterer Formation. Sein Solo-Projekt Petula ist aber längst eigenständig genug, um auf all die Bandverweise verzichten zu können.
Bei seinen beiden Dia-Songs mag man kaum glauben, dass hier nur eine Person dahinter steckt. Die volle Instrumentierung. Leicht knittrig in den Sounds, und dann doch wieder opulent aufpoliert. Wunderbar, wie zwischen den Tönen heraus zu hören ist, was ein Pop-Song der elektronischen Musik eben auch voraus hat – die emotionale Dichte und die Fülle an Spannungsbögen auf kleinstem Raum. Aber gut. Äpfel und Birnen.
Micronaut, bzw. The Micronaut ist nicht minder spannungreich in seinen Stücken. Auch „All I Have Is Now“ und „She’s Mine“ wechseln die Klangfarben von einem auf den anderen Augenblick. Nur mit mehr Staccato.
Die Micronaut-Stücke bewegen sich einerseits immer nah am Überladensein. Andererseits ist das eben auch deren Reiz. Elektronisch in der Dramaturgie, organisch im Klang. Wobei die Vocals und die Breaks bei „She’s Mine“ fast schon Rave-Qualitäten aufweisen. Nur eben runtergedimmt. Feingeistiger. Mit einer deutlichen Indie-Sozialisation aufgebaut. Bitte mehr Dias.