Neulich gab es bei uns eine Remix-Premiere zur neuen Klinke Auf Cinch-EP. Nun ist alles offiziell draußen.
Mit der Vier wird auf „Four“ auf mehreren Ebenen gespielt: vier neue Tracks, vier verschiedene Gastsänger, dazu vier Remixe und alles auf der vierten Vinyl-Veröffentlichung von Klinke Auf Cinch.
Unabhängig davon rückt bei „Four“ der Pop- und Downbeat-Aspekt im Schaffen von Clemens Kynast und Lutz Hartmann stärker hervor als beim letzten Album „Highs & Hills“. Anstelle offener Strukturen wird sich auf dreiminütige, luftige Songs konzentriert. Alle süß melancholisch eingefärbt, langsam gleitend, voller organischer Bass-Wärme und mit sehr viel HipHop-Nicken. Sonntagsmusik im besten Sinne.
Und doch bewegt mich in erster Linie „Keen“ mit Arpen am Mikrofon. Wahrscheinlich weil mit Arpens Stimme einfach jeder Song gewinnt. Aber es ist auch der reduzierte HipHop-Electronica-Mix im Hintergrund, der eine eigene Spannung aufbaut. Erst etwas reserviert und unnahbar, später öffnen sich für einen kurzen Moment die Wolken und lassen das ganze vorher verdeckte Licht hindurch strömen. Hier wird die jazzige Downbeat-Leichtigkeit auf „Four“ aufgebrochen.
Jakob Korn, Marbert Rocel, Dude26 und Reed Flavor haben sich die „Four“-Stücke zum Remixen aufgeteilt. „Keen“ wird da zu richtig trockenem HipHop mit Rock-Schlagzeug, verliert aber irgendwie dadurch auch seine ursprüngliche Magie.
Dude26 überträgt „Clsr“ in den Beatmaker-Kosmos, während Marbert Rocel „Tett“ auf sehr gute Weise entschlacken und zugleich trippiger abdämpfen. Hier gefällt mir der Remix tatsächlich besser als Original – auch weil alles gedehnter und weniger glatt klingt.
Jakob Korn ist schließlich der einzige, der auf den Dancefloor schaut. Aber auch mit trocken stolpernder Bassdrum und zaghaft aufkeimender Euphorie. Ebenfalls ein großer Gewinn für diese EP.