Hypress heißt ein neues Label, das vor wenigen Tagen seine erste Platte veröffentlichte. Wir haben mit René von Mod.Civil darüber gesprochen. Er steckt nämlich dahinter.
Um Mod.Civil ist es leider etwas ruhiger geworden in den letzten Jahren. René, ein Teil des Duos und als Templeton auch solo unterwegs, hat die Zeit jedoch genutzt und mit Hypress ein viel versprechendes neues Label gestartet.
Durchaus vielseitig scheint es zu werden, zumindest öffnet die Nummer 1 als Split-EP mit DJ Overdose aus Rotterdam und dem Leipziger Varum aus dem Modern Trips- und Mørklys-Umfeld ein weites Spektrum zwischen klassischem Electro, industrial-inspiriertem Techno und leuchtenden Electro-Funk-Anleihen. Was René genau vorhat, erzählt er uns im Mini-Interview zum Label-Start. Und drüben in der Review zur ersten EP gibt es auch einen Smalltalk zwischen Varum und DJ Overdose.
Wie kam die Idee zu Hypress?
Die Idee und einige Anstrengungen für ein eigenes Projekt gab es schon länger. Ich habe in der Vergangenheit inhaltlich und administrativ sehr viel Energie in verschiedene gemeinsam Projekte investiert. Leider hatte ich dabei öfter das Gefühl, an Grenzen zu stoßen oder ich stand nicht immer vollends hinter allen Entscheidungen, die ein gemeinsames Projekt oder Label so mit sich bringen.
Dadurch verpuffte aus meiner Sicht mitunter die Energie für die Sachen und ich verlor den Fokus für die Musik, die ich eigentlich machen wollte. Das löste häufiger eine gewisse Frustration aus, der ich entfliehen wollte.
„Für die Musik, die ich gut finde und machen will, möchte ich ab jetzt ohne Kompromisse arbeiten.“
Es wird immer Split-EPs geben?
Die ersten drei EPs sind als Split-EPs konzipiert. Das soll prinzipiell auch der Fahrplan sein. Es gibt jedoch auch schon eine Anfrage von einem Künstler, der gern eine Artist-EP machen möchte. Das liegt aber noch etwas in der Zukunft und es muss noch etwas reifen. Deswegen möchte ich darüber nicht so viel erzählen.
Wo soll es vom Sound her hingehen?
Es gibt zwei entscheidende Eckpfeiler: Electro und Techno. Ich habe gar nicht vor, auf Krampf neue Pfade zu beschreiten. Da läuft man Gefahr, sich zu verrennen. Außerdem gibt es auf bestehenden Pfaden noch vieles zu entdecken, das anders und in seiner Art irgendwie neu erscheint. Die beiden Genres sind auch sehr dehnbare Begriffe und da muss ich gar nicht mit neuen Kontexten oder Verhältnismäßigkeiten anfangen.
Und wenn es am Ende die Soundästetik ist, die für mich interessant klingt, reicht das ja manchmal auch schon. Ich denke durch eine gewisse Limitierung ergibt sich im Umkehrschluss auch wieder vielmehr Freiraum in diesem Prozess. Natürlich lasse ich mich gern von anderen Musikarten inspirieren. Das passiert zwangsläufig. Und vielleicht lasse ich mich auch zu anderen Spielarten hinreisen.
Im Bass- und Breaks- oder Indie-(Electronic)-Bereich gibt es beispielsweise auch immer wieder interessante Künstler die tolle Sachen machen. Umsonst hatte ich damals nicht auch das Pneuma-dor-Label mit gestartet. Für mich stehen vorerst die nächsten zwei Releases im Fokus und dafür muss noch einiges tun.