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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Johannes Beck „Beyond Pleasure And Pain“ (Kann Records)

20. Mai 2014 / Kommentare (0)

„Johannes Beck ist und bleibt der ‚Obstler’ unter den Kann Künstlern“, so schließt Kann Records sein Statement zum gemeinsam veröffentlichten neuen Album.

Obstler sind ja eher die Opas unter den Spirituosen, fruchtig vergorene Maischen, am Ende schön klar destilliert. Feinkost mit antiquiertem Charme. Wohl kein unpassendes Bild: Johannes Beck stand musikalisch bisher auch mehr für ländliche Ruhe und im Feld aufgenommene Sounds, frei vom Exaltierten und dem großen Exzess.

Seine Verbindung zu Kann Records reicht zurück zur ersten Compilation. Schon dort fiel sein „The Flashlight Hits The Rocker“ als poetisch klingende, irgendwie vom Club losgelöste Form von House aus dem Rahmen. „Beyond Pleasure And Pain“ bleibt dem treu. Feingliedrig und warm und ungekünstelt klingen die neun Stücke dieses zweiten Albums – bereits 2005 brachte Johannes Beck in Eigenregie sein Debüt heraus.

Zwei Seiten zeigt das Album auf: organisch pulsierende, fern jeder Hektik dahin gleitende House-Miniaturen einerseits, von Electronica, Folk und Jazz geprägte Song-Skizzen andererseits. In ihrer Detailfreude und der Unaufgeregtheit werden sie zusammengehalten.

Bei den House-Stücken tritt die dramaturgische Losgelöstheit hervor, wie sie schon bei den ersten „Franconia Sessions“ zu hören war. Peaks und Effekte braucht Johannes Beck nicht – nur einen Pfad neben der Landstraße. Dort streckt er die Arme aus, fängt Sounds und Eindrücke ein. Der schlendernde Gesang nebenher kommt gleich mit aufs Band.

Ein großes Bullerbü – mit all der Romantik, die einem Städter beim Gedanken an Natur und Land zwanglos aufkommt. Es weht eine nicht ungefährliche Beiläufigkeit und Unaufgeregtheit durch „Beyond Pleasure And Pain“. Gefährlich, weil solch ein Album im Rasen, Klicken und Suchen schnell unterzugehen droht. Und das darf eigentlich nicht sein.

Auch bei frohfroh: ein Interview mit Johannes Beck, geführt von Steffen Bennemann.

Johannes Beck Facebook
Kann Records Website
Mehr zu Kann Records bei frohfroh

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