Welche fünf Tracks haben uns im September besonders gefallen? Wir haben noch einmal nachgehört.
Abe „Sealand“ (Doumen)
Der September war ein guter Monat für Alben. Drei haben wir vorgestellt und „Paddy Roy Bates“ vom Amsterdamer Newcomer Abe mögen wir besonders – einfach weil es „ein super einnehmendes Listening-Album [ist], wie der Score eines zerkratzten, teilweise unscharfen Dokumentarfilmes. Mit bedrohlichen, spielerischen und poetischen Phasen.“ Wir einigen uns hier auf „Sealand“, obwohl es durchweg gute Stücke auf dem Album gibt.
Kiki Hitomi „Yume No Hana“ (Jahtari)
Irgendwie scheint es um Jahtari ruhiger geworden zu sein. Doch der Schein trügt: Das Label-Netzwerk ist nach wie vor aktiv und offen für große Würfe. Das letzte Album hat dies wieder deutlich gemacht. Kiki Hitomi aus dem King Midas Sound-Umfeld lebt mittlerweile in Leipzig und hat mit „Karma No Kusari“ ein unglaublich gutes Japan-8bit-Dub-Pop-Album herausgebracht. Fact und Resident Advisor lieben es ebenfalls, vielleicht, weil „immer … dieser faszinierende, melancholische wie auch spirituelle Grundton mit[schwingt], wie man ihn auch aus Animes wie „Ghost in the Shell“ kennt.
Deko Deko „Don’t Get Me Wrong“ (O*RS)
Und noch ein Album stand im September an, ein bereits lang erwartetes: Deko Deko brachten ihr „Neustadt“ heraus und erzählten uns im Interview, warum es alles länger dauerte. Am Ende klingt es „super fokussiert und kompakt. Das lässt die Songs noch erhabener wirken, frei von Längen und Ballast. Wie eine Verdichtung der ursprünglichen Idee.“ Das reduzierte „Don’t Get Me Wrong“ gefiel uns besonders.
Kiat „Procession“ (Defrostatica)
Ein Jahr nach dem Doppel-Debüt ging es bei Defrostatica weiter – und das gab nicht nur neuen Input abseits der geraden Beats, sondern auch eine sehr persönliche EP des in Singapur lebenden Producers Kiat. Mit Leipzig und speziell Label-Head Booga verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Sie brachte nun eine eigene EP hervor, die subtil geschichteten Drum & Bass featured. Unser Hit: „Procession“, ein Track, der „in seiner nie zu vertrackten Rhythmik und den Drum-Samples nach einer Verbeugung vor den regelrecht legendären frühen Tracks von Photek [klingt].
Fr Fels „On The Run“ (Ortloff)
Ein freudiges Wiederhören gab es im September auch mit Ortloff. Dieses Mal nahm sich mit Fr Fels einer der beiden Label-Betreiber die beiden Vinyl-Seiten, um eigene Tracks zu veröffentlichen. Und die klangen erstaunlich analoger, rauer und straight im Oldschool-Electro geerdet, als man es von seinem vorherigen Projekt kannte. „’On The Run’ ist mein Favorit, weil er so fokussiert, leicht hektisch und rastlos davon läuft. Etwas stolpernd in den Beats, in den Sounds und der Bassline aber ganz dicht beisammen gehalten. Mit einer geraden Bassdrum wäre daraus wahrscheinlich ein super mitzerrender Techno-Track geworden. So behält er fast schon was kindliches.“