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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Planet Giegling – Spurensuche in Leipzig

27. März 2017 / Kommentare (0)

Diese Woche ist eindeutig eine Giegling-Woche. Denn die „Planet Giegling“-Tour macht an zwei Terminen Halt in Leipzig. Die Stadt ist nicht unwichtig in der Geschichte des Labels.

Es gibt einen wahnsinnigen Hype um Giegling, seit Jahren schon. Horrende Discogs-Preise, volle Booking-Kalender und mit Traumprinz/Prince Of Denmark/DJ Metatron einen mystisch aufgeladenen Inkognito-Act.

Giegling ist ein großartiges Underground-Märchen der elektronischen Musik, ursympathisch in seinem künstlerisch ganzheitlichen Agieren als Kollektiv, das alle Felder am liebsten komplett selbstständig und unabhängig bespielt; konsequent in der niedrig dosierten, höchst wirkungsvollen Selbstvermarktung aus dem Schatten heraus; unbeirrt im musikalischen Spannungsfeld zwischen introvertiertem, deepen House und Techno und einigen HipHop-, Downbeat und UK-Ausflügen.

In Weimar entstand Giegling rundum die Bauhaus-Universität und einem kleinen, nur kurz existierenden Club. Das Label sollte den Vibe dieser wenigen, aber wohl intensiven Nächte weitertragen. Einigen Anteil daran hat auch die Leipziger Elektronik-Szene, wie es off record in unserem Manamana-Interview herauskam.

Parallel zu Kann Records reifte um 2008 nämlich auch in Weimar die Idee eines eigenen Labels. Zum Tanzen und Austauschen – Kann hatte mit ihrer „00“-Compilation erste Erfahrungen gesammelt – trafen sich die Kann- und Giegling-Jungs damals auf Midi-Partys oder bei Electric Island-Nächten. Kettenkarussell hatten in der Zeit im Ilses Erika ihren ersten Live-Auftritt. Als Giegling auf einer dänischen Insel ein Mini-Festival organisierten, wurden auch die Leipziger Freunde eingeladen.

Durch die Nähe standen auch im Kann-Plattenladen die ersten Giegling-Platten im Regal. Nicht lange, schon ab der Katalognummer 01 war die Faszination hinter den selbstgestalteten Plattenhüllen und dem verhuschten House-Sound spürbar.

Auch wenn sich Kann und Giegling später in ganz unterschiedlicher Intensität weiterentwickelten, blieb die Verbindung zwischen Leipzig und Weimar sehr eng. Auch personell, Dwig lebt in Leipzig, Leafar Legov wohnte bis Ende letzten Jahres hier und mit Lux gehört eine Leipzigerin zu den Giegling-Associates.

Neben mehreren Giegling-Nächten im Conne Island, Institut fuer Zukunft und dem Westwerk wurden auch Verknüpfungen in Vinyl gepresst: Einmal Traumprinz’ „Paradise With A Lobotomy“-EP und Leafar Legovs Track „Cenote“ auf Kann Records, dann die EP „The Golden Age“ von Map.ache sowie dessen Remixe für Matthias Reilings erstes Album auf Giegling.

Bei all den Connections ist es nur schlüssig und erfreulich, dass die weltweite „Planet Giegling“-Tour mit gleich zwei Abenden in Leipzig aufschlägt. Ein Special, das sonst nur in New York, L.A., Tiflis und Berlin zu erleben war. Am kommenden Mittwoch stehen Ateq, Edward, Vril, Leafar Legov und Kettenkarussell gemeinsam für ein Konzert auf der Bühne des UT Connewitz – leider ist es bereits ausverkauft.

Am nächsten Samstag steigt dann eine lange Clubnacht im Conne Island, Giegling nonstop also mit zweitem Floor im Café sowie offener Bühne im großen Saal und Kneipe im Backstage – wie bei der 25 Stunden-Kann x Giegling-Party vor anderthalb Jahren – „der besten Party der Welt“, wie Map.ache noch heute schwärmt.

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