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Paul Mermet
Paul Mermet studiert European Studies im Master und beschäftigt sich mit politischer Theorie und Geschichte mit Fokus auf sozialen Bewegungen, Widerstandskämpfen und Kolonialismus. Wenn er nicht gerade in der Bibliothek sitzt, steht er im Links Neben der Tanke hinter der Bar, schüttet beim Closing-Set auf Trakt II Bier aus oder legt als DJ und Produzent von Acid Techno bis Italo Disco auf.

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Clubkultur & Politik V: Neoliberalismus in der elektronischen Musikszene

27. Juni 2021 / Kommentare (12)

Wir gehen in Clubs, um Musik zu genießen, um zu tanzen, um Zeit mit Freund:innen zu verbringen, um Menschen zu treffen – um (kurz) abzuschalten und uns auszuleben. Teil V der Serie Clubkultur & Politik widmet sich dem neoliberalen und kapitalistischen System, in dem Clubkultur stattfindet.

Dieses eingangs beschriebene “Abschalten” ist, bei näherem und kritischerem Hinschauen, eine Notwendigkeit, die sich aus unserem täglichen Leben ergibt: Oft gehen wir in Clubs, um uns von der Realität zu befreien. Eine Realität in einem neoliberalen und kapitalistischen System, in der Leistungs- und Wettbewerbsdenken allgegenwärtig sind.

Warum können wir die neoliberalen Strukturen sowie Denk- und Handlungsmuster nicht einfach an der Clubtür abgeben? Es ist wichtig, Neoliberalismus zu verstehen, seine Logik und Funktionsweisen zu beleuchten – damit klar wird, wie neoliberale und, allgemeiner gesprochen, kapitalistische Denk- und Handlungsmuster reproduziert werden, auch innerhalb einer sich selbst als emanzipatorisch und alternativ bezeichnenden Szene und Clubkultur.

Es geht dabei nicht darum, mit dem Finger auf Clubs und Protagonist:innen der Clubszenen zu zeigen. Sondern darum, Mechanismen zu beleuchten, die trotz Bemühungen und bestem Willen vieler Clubbetreiber:innen und Besucher:innen weiterhin bestehen.

Neoliberalismus – was ist das und warum müssen wir darüber sprechen?

Das Wort “Neoliberalismus„ wird viel und gerne verwendet. Jedoch bleibt die genaue Bedeutung oft unklar und erscheint eher als ungenauer Sammelbegriff. Es geht um eine politische und vor allem wirtschaftliche Ideologie, die sich ab den 1970er Jahren schnell etablierte und deren Logik heute Wirtschaft und Gesellschaft bestimmt.

Der Neoliberalismus sollte nicht nur als Ideologie, sondern auch als konkretes politisches und wirtschaftliches Projekt verstanden werden, das durch Finanz- und Kommerzialisierung gekennzeichnet ist. Es ist eine Form des Kapitalismus, dessen Ziel die Reduzierung staatlicher Intervention und Präsenz in der wirtschaftlichen Sphäre zu Gunsten des sogenannten freien Marktes ist. Die neoliberale Ideologie beruht auf dem Vorrang des Marktes bei der Wertbestimmung und Verteilung von Ressourcen.

Diese Logik beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Wirtschaft. Vielmehr wurde es als Gesamtweltbild gedacht, dass das gesamte Leben nach dem Modell des wirtschaftlichen Wettbewerbs strukturiert und in einem Markt organisiert. Das bedeutet, dass nicht nur Konsumgüter nach Wettbewerbsprinzip und Angebot- und Nachfrage auf dem “Markt„ bereitgestellt werden, sondern dass diese Logik sich auch in unserem professionellen Leben sowie Privatleben manifestiert. Zum Beispiel im Studium, das fast immer nur dazu dient, Menschen “wertvoller” für den Arbeitsmarkt zu machen. Oder die Idee, dass Hobbies profitabel und monetarisiert werden sollten.

Die Gestaltung des privaten und sozialen Lebens ebenso wie unser Verhalten und unsere Mentalität werden in diesem Sinne beeinträchtigt. Solidarität, Selbst- und gegenseitige Fürsorge bleiben auf der Strecke zu Gunsten von monetärem und sozialem Kapitaldenken. Fame und Geld ist gleichbedeutend mit Glück, so sozialisiert uns der Kapitalismus. 

Dabei wurde der Neoliberalismus in den 1970er Jahren von Intellektuellen und Akademiker:innen teilweise als eine Möglichkeit gesehen, eine neue gesellschaftliche Ordnung zu schaffen, die durch den Abbau und Rückzug staatlicher Autorität im wirtschaftlichen sowie sozialen Leben offener gegenüber individueller Autonomie und experimentellen Lebensweisen sein sollte. 

So gesehen hätte der Neoliberalismus für Subkultur und alternative Orte durchaus von Vorteil sein können. Heute ist aber klar: diese Prognose ist unerfüllt geblieben, denn der Neoliberalismus ist voller Widersprüche. 

Einerseits wird die Liberalisierung der Wirtschaft und des öffentlichen Raums gepredigt, andererseits werden Interventionen, sogar Zwang angewandt, um den “freien Markt” zu verteidigen. Weiterhin ermöglichte die Liberalisierung erst die Ausbreitung der Marktlogik und des Wettbewerb-Denkens in allen Aspekten des öffentlichen und privaten Lebens – welche letztlich Menschen zu einem bestimmten Verhalten bewegt, auf deren wirtschaftliches Umfeld einwirkt. Dazu später mehr.

Neoliberale Strukturen im Clubkontext

Ähnlich wie bei Rassismus und Sexismus in der Clubkultur stellt sich die Frage: Wie kann ein Club außerhalb der herrschenden Machtstrukturen existieren?

Clubs bieten oft den Raum für Eskapismus und ermöglichen einen vermeintlichen Ausbruch aus dem neoliberalen Leistungsdenken, der in den meisten Teilen der Gesellschaft nicht denkbar wäre. Die Möglichkeit dafür entsteht aus der kritischen Stellung gegenüber sozialen Verhaltensnormen sowie dem emanzipatorischen und widerständigen Grundgedanken der elektronischen Musik. Verhaltensweisen und Bestandteile der Clubkultur gingen historisch häufig Hand in Hand mit dem Hinterfragen von gesellschaftlichen Konventionen, Funktionsweisen und sozialen Erwartungen.

‘Der Club’ stellt einen Raum dar, indem unter anderem das Ausleben der eigenen Sexualität, Substanzkonsum und der Ausbruch aus der gesellschaftlich für angemessen gehaltene Tagesstruktur und dem permanenten Anspruch, leistungsfähig zu sein, ermöglicht werden könnten.

Doch was ist mit den wirtschaftlichen Normen? Das Hinterfragen dieser Normen scheint im Prozess bisher wenig stattzufinden. Vielmehr haben diese Wirkmechanismen des Neoliberalismus und Kapitalismus die ursprünglichen Prinzipien der elektronischen Musik und Clubkultur beseitigt. 

Rave und Clubkultur hörten zum Großteil auf, eine Utopie zu sein, sobald sie etabliert genug waren, um kommerzialisiert zu werden und finanzielles sowie soziales Kapital zu generieren. Mit Utopie sind hier Räume gemeint, die im Zuge des Aufstiegs der Underground-Rave- und Clubkultur entstanden sind: Räume, die außerhalb des rassistischen, sexistischen, queerfeindlichen und kapitalistischen Systems aufgebaut werden sollten, um politische Schutz- und Entfaltungsräume für marginalisierte Menschen zu erschaffen. 

Die Kommerzialisierung ist die Konsequenz des Erfolgs der Clubkultur, da die Popularisierung elektronischer Musik, der Szene und Orten innerhalb eines profitorientierten Systems grundsätzlich zu Kommerzialisierung führen wird.

Die Tatsache, dass Clubs und Menschen, die diese betreiben oder besuchen, zwangsläufig innerhalb des neoliberalen Systems (weil innerhalb unserer Gesellschaft) existieren, bedeutet, dass sie keine andere Wahl haben, als dem wirtschaftlichen Denken zu folgen. Konkret bedeutet das, dass Clubs finanzielle Einnahmen brauchen, um zu überleben, und Clubbesucher:innen Geld in Clubs ausgeben können müssen. Klingt logisch und einfach, ist aber der Kern des Problems.

Eintritt- und Getränkepreise, die Taxifahrt (die für viele, und vor allem marginalisierten Menschen, die einzige Möglichkeit ist, nachts sicher nach Hause zu kommen), – all das sind finanzielle Barrieren für Clubbesucher:innen. Andererseits sehen sich Clubs meistens gezwungen, hohe Preise zu verlangen, um Qualität zu gewährleisten und attraktive Line-Ups anzubieten – um den Club voll zu kriegen und finanziell überleben zu können. Qualität zu gewährleisten bedeutet teure Technik und ausgebildetes Personal.

Attraktive Line-Ups heißt (leider) meistens bekannte Künstler:innen zu buchen, die höhere Gagen verlangen. Ob sie es wollen oder nicht, müssen Clubs bis zu einem gewissen Punkt der Logik des Marktes folgen, um zu existieren, was bedeutet, dass Menschen beim Feiern dieser Logik ebenfalls ausgesetzt werden. Wie sollen sich also Protagonist:innen der Clubszene von der kapitalistischen Realität befreien, wenn deren Existenzen von dieser abhängig ist? 

Neoliberales Denken und Handeln/Neoliberale Mentalität

Das volle Ausmaß der Problematik wird deutlich, wenn Auswirkungen des neoliberalen Kapitalismus auf individuelle und kollektive Handlungen und Denkweisen thematisiert werden. Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Neoliberalismus um ein Weltbild, das alle Aspekte des Lebens nach der Logik des Marktes ausrichtet. Es findet zwar nicht unter konkretem Zwang wie Repressionen statt, vor allem aber indirekt: Im Neoliberalismus werden beinahe alle Lebensbereiche unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und des Profits betrachtet. Kurz gesagt: Unser komplettes Umfeld ist auf Profit ausgelegt.

Und da wir als Menschen immer in Wechselwirkung mit unserem Umfeld denken und handeln, existieren wir gezwungenermaßen als Bestandteil dieses Systems und verinnerlichen dessen Funktionsweise. Ein Beispiel: Wir alle wissen, dass unser Körper sich ausruhen muss – ebenfalls unser Geist. Häufig sind „Auszeiten“ jedoch entweder als Langeweile deklariert, werden mit Faulheit gleichgesetzt oder aber „Auszeiten“ und „Selfcare“ werden zu Luxusgütern, die sich nur diejenigen gönnen können, die es sich auch leisten können. 

Dies ist nun insofern bei alternativen Milieus wie die elektronische Musikszene besonders von Bedeutung, da das Wirken des neoliberalen Gesellschaftssystems nicht unmittelbar als autoritär wahrgenommen wird. Das würde wohl vor allem in linken Kreisen schnell auf starke Ablehnung stoßen. Dadurch, dass wir von klein auf im System der Wirtschaftlichkeit aufwachsen, verinnerlichen wir es indirekt und nehmen dessen Wirkprinzipien teilweise nicht einmal wahr. 

Verdeutlicht an unserem Beispiel: Meistens steht niemand neben uns und droht mit Strafen, wenn wir uns eine Auszeit nehmen. In unserem Kopf tauchen aber Sätze wie “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen” auf – oder aber wir möchten uns einen Urlaub leisten können und wissen: Nur wenn ich genug arbeite, also genug verdiene, kann ich mir das ermöglichen. 

In diesem Prozess wird alles (und am wichtigsten: Menschen) zur Ware und in einem Markt organisiert. Die Konsequenz ist die Notwendigkeit sich gegenüber anderen Menschen oder Einrichtungen (zum Beispiel Clubs, Kollektiven…) zu beweisen und durchzusetzen – was maßgeblich zum Individualismus beiträgt. Das Überleben der:des Stärkeren, der:des Erfolgreicheren.

Also: Individualistisches Denken und Handeln reproduzieren die Logik des Marktes und steht in direktem Widerspruch zu einem solidarischen Handeln, was wohl in dem bestehenden System einer der einzigen Wege ist, sich aus der neoliberalen Marktlogik zu befreien. Ohne konkretes solidarisches Handeln reflektieren Eskapismus und Befreiung im hedonistischen Clubkontext einen neoliberalen Freiheitsbegriff, der hauptsächlich aus individueller und oft egoistischer Freiheit auf Kosten anderer besteht. 

Dadurch besteht die Gefahr, dass eine sich als inklusive, antirassistische und feministische verstehende Clubkultur trotzdem und weiterhin auf Kosten marginalisierter Menschen stattfindet, weil Ausgrenzungsmechanismen reproduziert werden, die tief im individualistischen, neoliberalen System verankert sind. Es werden Rassismus, Sexismus und nicht zuletzt Klassismus reproduziert, was beispielsweise bei der Türpolitik oder beim Booking sichtbar wird.

Was bedeutet das konkret für uns?

Eine solidarische, antirassistische und feministische Clubkultur muss es sich zur Aufgabe machen, sich der neoliberalen und kapitalistischen Logik des Marktes entgegenzustellen. Denn darin liegen die Ursachen der sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzungen marginalisierten Menschen, auch in unserer linken Clubkultur. Auseinandersetzungen mit solchen Fragen sowie Maßnahmen gegen Vermarktungslogik und die Konsequenzen gibt es durchaus schon.

Dieser Artikel soll nicht als Anklage verstanden werden, sondern als Anregung, sich noch kritischer und aktiver mit den Orten und Strukturen, in denen wir feiern, auseinanderzusetzen. Damit elektronische Musik, die Orte und die Kultur, die sie umgibt, weiterhin radikal bleibt oder es (wieder) wird. Radikal indem sie Räume schaffen, in denen bestehende Verhältnisse und Normen hinterfragt werden, und in denen neue Organisationsformen entstehen können, die Emanzipationsmöglichkeiten und Alternativen zu Vermarktungslogik bieten. 

Partys auf Spendenbasis, kostenfreie DJ-Workshops oder Soli-Partys sind nur ein paar existierende Beispiele und zeigen, dass es bereits Ansätze gibt, die Marktlogik zu umzugehen oder zumindest zu minimieren. Es ist klar, dass vorerst alles weiterhin im bestehenden System stattfinden muss. Dennoch können neue Organisationsformen und Denkweisen Räume innerhalb des Systems schaffen, die nicht einer kapitalistischen Logik folgen, sondern Orte, die einen möglichen Ausweg zeigen und damit hoffentlich den Grundgedanken elektronischer Musikkultur:

Solidarität und die Möglichkeit, aus dem Alltag auszusteigen – geprägt von Leistungsdenken und Erfahrungen von Diskriminierung – für alle Menschen gleichermaßen zu ermöglichen.


Alle Fotos von Paula Kittelmann, die ihr als frohfroh-Autorin und Fotografin kennt. Hier findet ihr Artikel und Fotoserien von Paula.

CommentComment

  • John / 09. Juli 2021 / um 09:35
    Hey Paul,

    vielleicht war ich da nicht gründlich genug, wenn ja dann entschuldige ich mich, es ist nicht meine Absicht, sinnlos Streit zu schüren....

    Wie gesagt, ich lese diese Texte, würde mich gerne berühren lassen, mich überzeugen lassen, aber es passiert nicht. Wieso verwendest du den Begriff "freien Markt" in Anführungszeichen, wenn du doch weisst, dass er nicht frei ist? Das ist in etwa so, als wenn ich ein Buch 2 Monate rumliegen habe, und dann schreibe "das alte Buch" - ebenso könnte ich das Wort "das neue Buch" verwenden. Du könntest, da es ja wie beschrieben ein Mischsystem ist (was du selbst geschrieben hast, das es akademischer Konsens ist) auch "unfreier Markt " schreiben. Oder wissenschaftlich fundiert einfach mehrere Begriffe verwenden, wie in etwas " ein regulierter Markt, der durch staatliche Interventionen Teilgesteuert ist aber dennoch liberale Handlungen zulässt". ich als Verteter liberaler Demokratie finde, das es leicht propagandistische Züge hat, da stets das Wort Freiheit (freier MArkt, liberal, liberalismus) negativ konnotiert wird. Vielleicht habe ich aber auch nur durch den leipziger eher linksgerichteten Mainstream eine Überdois dieser Art von akademischen Artikeln. Ich denke aber, in es gibt es genug junge Studierende, welche das alles super spannend finden und abfeiern.

    Wie gesagt, mich überzeugt der Artikel nicht, wenn das sinnlose Kritik ist, dann ist es eben so. Wenn es alternative Clubkozepte gibt - was super wäre, da die Preise vor allem an der Bar echt teils nicht mehr klargehen - die nicht von oben gesteuuert sind, nicht immer nur Gelder fordern oder immer mehr Umverteilung, sondern aus dem Herz und der eigenen Selbsthingabe kommen, ja, auch mal die eigenen Interessen zurückstellen, dann werd ich ja hier als erstes drüber lesen, hoffe ich.

    Grüße

    .
  • Paul / 08. Juli 2021 / um 10:42
    @John
    Ich bin mir immer unsicherer, ob du überhaupt den Artikel gelesen hast, oder nur Sätze die dich irritiert haben, aus dem Kontext gerissen hast, um einfach mal sinnlos zu kritisieren.

    “Heute ist aber klar: diese Prognose ist unerfüllt geblieben, denn der Neoliberalismus ist voller Widersprüche. 
    Einerseits wird die Liberalisierung der Wirtschaft und des öffentlichen Raums gepredigt, andererseits werden Interventionen, sogar Zwang angewandt, um den „freien Markt“ zu verteidigen.„

    Hier der Hinweis, dass mir klar ist, dass durch Neoliberalismus nicht ein vollkommen freier Markt entsteht und erst gar nicht diese neue Freiheitlichkeit (davon ist übrigens nirgendwo die Rede im Artikel). Deshalb habe ich auch immer wieder vom “sogenannten freien Markt„ oder gar freier Markt in Anführungsstriche geschrieben. Es gehört eigentlich zum akademischen Konsens, dass Neoliberalismus eine Art Korrektur des gescheiterten Liberalismus des 19. Jahrhunderts sein soll, indem es nicht völlig auf staatlicher Intervention verzichtet, sondern sie zum Schutz des Marktes einsetzt. Das ist dieser Widerspruch, der im Artikel kurz erwähnt wird, und ist zentral in den heutigen Analysen des Neoliberalismus. Markt und Staat sind weder getrennt noch entgegengesetzt, denn der vermeintlich freie Markt (der von liberalen gefeiert und fantasiert wird) kann nur durch aktive Gouvernementalität (also stattliches Eingreifen) entstehen und überleben.

    Reflektieren und kritisch hinterfragen sollte man tatsächlich versuchen, “eigenständig„ zu machen. Jedoch ist es eine Illusion, dass irgendjemand vollkommen eigenständig denken kann, denn jede*r wird ständig von Lektüre, Diskussionen, etc.. beeinflusst und es ist schließlich auch einer der Basics der (soziale-) Wissenschaften und der intellektuellen Arbeit, sich mit früheren Denker*innen auseinanderzusetzen, sie zu interpretieren und weiterzudenken.
  • Jogibär / 05. Juli 2021 / um 22:11
    Puh, ziemlich viel "ich hab das Buch gelesen" und Du nicht etc pp ...
    Ich denke mal, darauf können sich alle einigen. Kapitalistische Zwänge bestimmen auch Clubkultur. ABER, der Kopf stinkt wie so oft von oben. Das Problem ist wie immer: Ungleiche und ungerechte Verteilung.
    Hier werden mittlerweile Gagen gezahlt, Stundenlöhne, die kann sich niemand vorstellen, der/die nicht schonmal bookerIn war. Die Menschen am Einlass zahlen dann mehr, denken aber da bereichert sich der Club. Was Quatsch ist. Im Prinzip könnte man einer Vielzahl acts und line ups einfach den Finger zeigen. Was auf die Einkommensschere in Deutschland zutrifft, trifft ebenso auf die Schere bei den Gagen zu. Die oberen 10 - 20% in dem Falle.
    Aber auch hier gilt. Die KonsumentInnen haben eigentlich die Wahl. Machen aber fleißig mit.

    Das Gegenbeispiel dazu. Während Corona haben sich verschiedenste KünstlerInnen aus Leipzig aufgeregt Hartz 4 beziehen zu müssen. Abgesehen davon wie arschig dieses System ist, so finde ich es schon interessant zu beobachten wieviel Menschen mittlerweile meinen, sie hätten ein Anrecht darauf ihren Lebensunterhalt mit Kunst zu verdienen. Völlig losgelst davon, wieviele Menschen mittlerweile auf den Markt drängen weil das irgendwie gefühlt jeder will. Kreativ sein ist ja hip und en vogue. Nur geht das so kaum.
    Denn der Topf ist nicht gerade riesig und den kontrollierne eben die 10-20% die oben drauf sitzen.

    Wenn Musik, Club, der Zufluchtsort aus der Realität ist, was ist der Gegenentwurf dazu? An welchem Punkt wird er kein Zufluchtsort mehr? An dem Punkt wo bspw. ein Grundeinkommen alle absichert und die fieseste Geisel als Druck abfällt? Oder doch erst später? Oder niemals. Oder ist der Zufluchtsort doch auch nur ein Konstrukt?

    Abschließend noch ein Gedanke. Vor 100 Jahren ca. haben wir in Europa noch knapp 100 Stunden die Woche gearbeitet. Mittlerweile sind wir bei 40, 30 angelangt. Die Aufgaben sind durchaus anspruchsvoller geworden (wobei, einige wohl eher weniger) , aber die reine Arbeitszeit weniger. Interessant zu sehen, wie man den Stress und Druck trotzdem weiterhin im Job verortet. Ich würde aber mal behaupten, eine große Menge an Stress und (finanziellen) Druck entsteht auch durch Freizeitstress. Muse existiert nicht mehr. Man misst sich auf allen möglichen Plattformen und Ebenen. Muss dabei sein. Erleben. Immer. Möglichst viel. Jederzeit. Und auch hier eigentlich gewissen Normen entsprechen. Ich sage nur Türpolitik. Kleidung ... Vielleicht ist es auch mal ein guter Punkt zu überlegen, inwieweit man sich slebst zum Opfer macht. Denn an sich sind wir selbstbestimmt. Niemand zwingt usn all diese ANgebote wahrzunehmen. Ausser unser Drang nach geltung, Anerkennung und Zugehörigkeit. Ich behaupte. Neben Arbeitsstress und Existenzängsten existiert auch jede Menge Freizeitstress. Welcher wiederum an sich recht einfach zu reduzieren wären.
    Dann könnte sich vielleiht auch auf das nächste sinnvolle Ziel konzentriert werden. Ein Grundeinkommen.
  • John / 05. Juli 2021 / um 13:00
    Hey danke für die Antwort, Paul,

    "Meine Frage wäre aber: wird uns das Recht auf Eigentum auf den eigenen Körper etwa nicht durch die (in dem Artikel beschriebene) Kommodifizierung des Menschen in einem neoliberalen Markt, verwehrt?"

    Ich bin wie gesagt kein Freund davon mit -ismen oder auch permenenten Zitaten von Theoretikern zu reden. Deswegen führt es, glaube ich, zu nichts hier weiter zu diskutieren. Schon alleine Deine Frage zeigt, dass du in dieser (kein Angriff, in dieser nur) Hinsicht leider magelndes Wissen zu haben scheinst. Hättest du dich mit Wirtschaft auseinandergesetzt, wüsstest du, das eben die Märkte sehr stark reguliert sind. Ich bin kein Vertreter vom "freien Markt" (freier Markt wäre nämlich auh freier Organhandel oder Kinderprostitution usw.), aber der Markt ist auch so keineswegs frei. Somit passt eben der Begriff Neo-Liberlasimus = "neue Freiheitlichkeit" - auch wenn es irgendwelche Theoretiker behaupten, ganz und gar nicht, führt zu Verwirrung und Streit.
    Beispielsweise ist das Geld, das zentralste Handelsgut, komplett staatlich monopolisiert und per Gesetz zentralisiert. Es gibt auch so eine wirklich unglaubliche Menge an Gesetzen und neuen Gesetzesentwürfen, immer mehr Bestimmunegn, die Menschen halten ja auch immer weniger aus und machen noch die Freiheit verantwortlich für die Probleme (ja, immer weniger Freiheit wird uns gewährt, die Menschen sind generell zunehmend intolerant (=zu deutsch: "nicht fähig etwas auszuhalten").
    Was glaubst du denn, warum immer weniger Unternehmer sein wollen? Dier Regulierungswut der Politik mag sich keiner mehr aussetzen, und wenn ihr dann hier noch von "neuer Freiheitlichkeit" erzählt, sorry, aber da kann man einfach nur den Kopf schütteln.

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/studie-der-dihk-immer-weniger-menschen-wollen-unternehmer-sein/23820098.html?ticket=ST-2423692-4rfUmZBSgXe45cYzrOQX-ap4

    Tur mit leid, wenn das hart klingt. Pass bitte auf, das du geistig unbhängig bleibst und dich von irgendwelchen Theoretikern, Begriffen und umherschwirrenden Behauptungen sprachlich irreleiten lässt. Ich gebe dir aber recht, dass man in Uni und Beruf zu sehr auf Wettbewerb und auch materiellen Gewinn getrimmt ist. Ich denke auch, dass es gut wäre, solche Dinge mehr zu reflektieren. Dies aber Eigenständig wäre schön.

    Schon allein dieser Satz: "Rave und Clubkultur hörten zum Großteil auf, eine Utopie zu sein, sobald sie etabliert genug waren, um kommerzialisiert zu werden und finanzielles sowie soziales Kapital zu generieren."

    Wann war Clubkultur mal eine Utopie? Es gibt keine Utopien, Utopie bedeutet übersetzt "Nicht-Ort". Ganze 4 Wörter in einem Satz (!), über die allein schon ein Buch geschrieben werden könnte (Utopie, kommerzialisiert, finanzielles Kapital, kulturelles Kapital).
    Ich weiss auch nicht, ich kann ja nichts dafür, aber mich überzeugt das hier alles leider nicht, auch wenn ich den Ansatz der Kritik im Grunde ja teile und generell für vielesoffen bin, mich auch mal überzeugen zu lassen.

    LG
  • Paul / 02. Juli 2021 / um 12:33
    @John Hi John,

    leider muss ich dir ganz klar widersprechen: hier wird nichts einfach so “diskreditiert„. Konkrete Problemen werden anhand einer Analyse des Neoliberalismus als “totales Denksystem„ thematisiert. Die von diesem System/Ordnungsprinzip (re)produzierten Problemen haben ganz klar was mit Diskriminierungen und jeglichen “-ismen„ zu tun, denn es geht hier um Machtstrukturen, die durch den “freien Markt„ verfestigt werden. Aber wer heute noch an den liberalen Markt glaubt, hat Machtstrukturen offensichtlich nicht verstanden und sollte sich dringend mit dem Thema auseinandersetzen.
    Der Punkt zum Eigentum auf den eigenen Körper ist tatsächlich interessant. Meine Frage wäre aber: wird uns das Recht auf Eigentum auf den eigenen Körper etwa nicht durch die (in dem Artikel beschriebene) Kommodifizierung des Menschen in einem neoliberalen Markt, verwehrt? Dass der Individuum durch den Markt definiert wird, findet man übrigens bei dem Vordenker des Neoliberalismus, Friedrich Hayek.

    Und danke für den Lesevorschlag, aber wer sich ernsthaft mit Liberalismus und Demokratie auseinandersetzen möchte, sollte sich vielleicht eher an Foucault wenden, um zu verstehen, inwiefern wirtschaftliche Verhältnisse eine zentrale Role in der Organisation und Verteilung von Macht innerhalb der liberalen westlichen Gesellschaften gespielt haben. Denn es bedeutet, dass politische Legitimität auf wirtschaftliche Regeln basierte (Stichwort: “liberal governmentality„) Dadurch wurde Privateigentum, und die daraus resultierende Macht, mit politische und demokratische Legitimität verknüpft, was schließlich zur Vermischung/Verwechslung von Demokratie und Wirtschaftsliberalismus führte.

    Darüber hinaus zeigt dein Hinweis auf Ludwig Von Mises, der als Theoretiker des Libertarismus das neoliberale Denken stark beeinflusste, dass du den Artikel nicht verstanden hast. Es sollte auch nicht besonders differenziert sein, da es sich hier um eine klare antikapitalistische Kritik des Neoliberalismus handelt. Mises ist übrigens auch Namensgeber des Mises Institute, was für seine offen rechte Positionen immer wieder stark kritisiert wird.
  • Paul / 02. Juli 2021 / um 11:02
    @jana
    Hallo Jana,

    Es stimmt, dass es viele Möglichkeiten gäbe, diese Verstrickungen und Zusammenhänge kritisch zu Betrachten. Das hier nicht zahlreiche Ansätze vorgeschlagen und ausgiebig erläutert wurden, hängt von zwei Sachen ab: erstens geht es hier um einem relativ kurzen Artikel der nur als Denkanstoß gelten soll und für ein auf elektronische Musik spezialisiertes Magazin/Blog geschrieben wurde; zweitens handelt es sich um einen Meinungsbeitrag. Aus diesem Grund habe ich mich Bewusst für diese Analyse entschieden. Dein Vorschlag, es als Ausdruck von Krise und Desintegration zu betrachten, ist natürlich interessant, aber es war zu keiner Zeit Ziel des Artikels.
    Die Analyse, die im Artikel vorgeführt wird, beruht hauptsächlich auf der Kritik der Kommodifizierung und des Marktes als Ordnungsprinzip die Karl Polanyi vor allem in The Great Transformation durchführt, sowie eine kritische Auseinandersetzung mit Foucaults frühe Analyse des Neoliberalismus, in der er es nicht nur als wirtschaftliches System interpretiert, sondern als normatives Denksystem das die gesamte Gesellschaft beeinflusst (als Teil von Foucaults Konzept der “governmentality„).

    Ich freue mich aber, dass der Punkt zum Antikapitalismus als “Bestandteil des Kapitalismus„, wie du es formulierst, gut rübergekommen ist, und stimme dir zu, was der “Betonierung der Verhältnisse„ angeht.

    Noch eine Frage: was meinst du genau mit “Massenexistenz dieser Sozialcharaktere als Ausdruck von Krise„? Bezieht sich das auf die Clubbetreiber*innen, Gäste, Queers die du oben aufgezählt hast? Denn das würde ich ganz klar widersprechen müssen.
  • Paul / 02. Juli 2021 / um 10:27
    @Neele Hallo Neele,
    danke für dein Kommentar, da stimm ich dir vollkommen zu! Ich wollte nur ein paar Beispiele zitieren, die die Profitlogik hinterfragen und bereits existieren. Langfristigere (und effektivere) Lösungen sollten auf keinen Fall von ehrenamtlicher Arbeit abhängig sein.

    Die von dir zu Recht erwähnten Probleme (Entlohnung, Betriebskosten, sich Ehrenamtlichkeit leisten können, etc...) sind schließlich konkrete Beispiele der Problematik die ich im Artikel aufzugreifen versucht habe (dass wir der kapitalistischen Logik nicht einfach so entkommen können, auch in unseren eigenen Räume) - und beweisen, dass wir uns damit viel mehr auseinandersetzen sollten.

    Der Ausdruck "Korsett des Kapitalismus" finde ich dafür sehr zutreffend übrigens!
  • John / 01. Juli 2021 / um 12:50
    Klingt etwas wie Neusprech hier, komplexe Zusammenhänge mit einem Wort zu diskreditieren. Solidarität, Diskriminierung, Rechts, Links, -ismus.... Natürlich ist es fragwürdig, wenn sich zu viel ums Geschäft dreht, aber diese reisserische Schlagwort-Sprache ist leider auch gerade im Kultusektor allgegenwärtig geworden.
    Das Recht auf ein Eigentum (auch auf den eigenen Körper) & Vertragsfreiheit sowie liberaler Markt sin ddie Eckpfeiler moderner, offener Gesellschaften. Sehr undiferenzierter Artikel wie ich finde, passt aber zum politischen Zeitgeist der Wolkstandskultur. Hier mal ein bisschen lektüre, was es mit Liberlaismus und Demokratie auf sich hat:

    https://www.amazon.de/B%C3%BCrokratie-Klassiker-Freiheit-Ludwig-Mises/dp/3896655930/ref=pd_sim_2/262-4403799-1727008?pd_rd_w=n5VxU&pf_rd_p=67e2ef06-1cb9-4dea-b74b-82c8e2f6bad9&pf_rd_r=BHZDVJHW31J9CDRBMW9J&pd_rd_r=fa097bd7-ccf4-4239-95f4-6ce9b359ff09&pd_rd_wg=emMSm&pd_rd_i=3896655930&psc=1

    Dennoch danke für die Partytipps auf dieser Seite.

    Alles Gute
  • r / 29. Juni 2021 / um 11:15
    meiner meinung nach ein guter und wichtiger artikel! warum? weil wir (i.s. von veranstaltern und veranstaltungslocations) sich damit zwingend auseinandersetzen müssen, unsere "liebe" in diesem kapitalistischen kontext zu bewahren. warum? weil diejenigen die sich angesprochen fühlen sonst irgendwann aufwachen und sich fragen: wow! was ist passiert? warum gehts nicht mehr ohne "red bull" und mega-produktion? wann ist der spirit verloren gegangen? ...und im fazit: was soll das ganze und wofür?

    und ich möchte diesen kommentar auch als anreiz, nicht als kritik anbieten.

    noch etwas wichtiges dazu (ich hoffe, ich werde nicht zu theoretisch, aber es beschäftigt mich schon laange..)

    die meisten szenarien im kontext elektronischer musik, kurz clubs & festivals werden von menschen betrieben und organisiert, welche sich die ganze arbeit, zeit & stress geben (bzw. INVESTIEREN) weil sie bock darauf haben. weil sie die musik lieben, das miteinander all over the world, ihre kreativität auslassen und aus "müll" geile bühnen und locations bauen und damit ihr "es geht auch anders" oder "ich will es anders" zum ausdruck bringen -- freiräume schaffen. die wenigsten fangen mit einer betriebswirtschaftlichen kosten-nutzenrechnung an.

    ...weil controlling schon immer scheiße war und das nur BWLer auf schlechten parties diskutieren. fast.

    das technik, künstler -innen, locations, staatliche repression (steuern, brandschutz, bla bla..) unmengen geld kosten und irgendwie bereitgestellt werden (außer man will nen club in der eigenen fabrik in brandenburg ;-)) bereiteen wohl immer die ersten und leider niemals endenden herausforderungen für "aktive". auch ohne corona waren die letzten jahren eher unter "clubsterben" verortet und das nicht nur in berlin.

    der spagat zwischen wollen und müssen ist richtig groß geworden..

    darüber wünsche ich mir persönlich mehr diskussion.

    was bei mir ebenso deutliche fragezeichen mappt, ist noch fundamentaler...

    ich persönlich bin schon viele jahre in der szene unterwegs, hab viel gutes und manches schlechte erlebt und hab meistens nicht davon leben können. mir gehts um musik, um liebe ohne zwänge und um solidarisches, empahtisches miteinander. in summe: anders und besser.
    nun hat sich diese hochkultur soweit entwickelt, das mensch montags auf (z.b.) der turmbühne mit einer/-m total glücklichen und entspannten, körperlich ausgepumpten, geflashten...doktor,staatsanwalt, bürgermeister, polizisten, jäger,...-innen usw. erleben kann und diese person von sich gibt: "ich brauche das, diese eskalation, diesen "ferienkommunismus"." das geht mir genauso -- aber ergänzt das gegenüber dann direkt. "so komm ich erstmal wieder klar die zeit X"...

    ich frage mich, ob wir uns mit dieser gesellschaftlichen öffnung nicht das eigen grab schaufeln und viele von uns damit nicht schizophrän werden. was würde passieren, wenn diese menschen nicht das ventil eines korrekt geravten we's hätten?

    würde da vielleicht nicht viel eher und unumgänglich, dass bestehende system zusammenfallen?

    ganz hart: tragen wir zum systemerhalt bei, bevor wir uns selbst verlieren?


    habt einen schönen sommer!
  • Jana / 28. Juni 2021 / um 13:50
    Fürchterlicher Artikel, der völlig unkritisch und begriffslos von "Markt" und "Wettbewerb" sowie "Strukturen" und "Handlungen" faselt. Es gäbe weiß Gott so viele Möglichkeiten, die Verstrickung der Betreiber, der "progressiven" Gäste, Queers usw., die mit Clubkultur assoziiert sind, kritisch zu betrachten und zu fragen, welchen Anteil gerade diese an der Herausbildung des postmodernen Kapitalismus haben bzw. inwieweit die massenhafte Existenz dieser Sozialcharaktere selber Ausdruck von Krise und Desintegration ist.
    Was der Text allerdings wirklich leistet, ist es, zu zeigen, dass das antikapitalistische Ticket in der linken "Feier"-Blase, also unter Leuten, die nach ihren Uniabschlüssen in Zukunft gut bezahlte Jobs abgreifen werden, zum guten Ton gehört, dass also der Antikapitalismus selbst wesentlicher Bestandteil des Kapitalismus ist, das "schlechte Gewissen", das einzig zu einer Betonierung der Verhältnisse, niemals zu ihrer Überwindung beiträgt.
  • Neele / 28. Juni 2021 / um 11:41
    Autokorrektur mäh:
    „Korsett des Kapitalismus“ soll es natürlich heißen. Die Kritikerin bin ich :P
  • Neele / 28. Juni 2021 / um 11:38
    Danke für den Artikel! Das Thema geht leider sehr oft unter, dabei ist es die Wurzel des Problems :)

    Beim letzten Abschnitt muss ich spätestens bei „kostenlosen DJ Workshops“ einhaken: auch das ist Arbeit, die entlohnt werden sollte. Auch Soli Partys oder Partys auf spendenbasis sind nette Ideen, scheitern aber oftmals auch an zu hohen Betriebskosten. Es ist auch ein Problem der ehrenamtlichkeit. Ehrenamt kann man sich nicht immer „leisten“, wenn man auf dem Boden und vlt auch im Korsett des Kapitalismuskritiker lebt.

    „Seid schonungslos zu System. Seid nett zu Menschen.“ Michael Brooks

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