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Johann
Alles was Robo klingt, ist super für Johann. Er sammelt ganz viel. Allen voran Platten aus Leipzig und Electro, der sich nach Weltraum anhört.

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Mtty „Shtüm“ & Kepler „Sense“ (Breakfree Records)

26. April 2023 / Kommentare (0)

Breakfree, das recht junge Sub-Label von R.A.N.D. Muzik, hat in diesem Frühjahr zwei neue EP rausgebracht – hier sind beide in einer Review.

Grundlegend bin ich vor Tech House immer ein wenig geflüchtet. Seitdem Hard Techno und Trance ihren Platz in kommerziellen Clubs Leipzigs gefunden haben, ist das Genre auch nur noch wenig präsent. Um mich eines Besseren zu belehren, releasten Breakfree Records im Februar und März gleich zweimal. Breakfree ist das Sub-Label von Leipzig-Label-Größe R.A.N.D. Muzik und veröffentlicht seit Sommer letzten Jahres. Der Sound des Labels verschreibt sich einem progressiven House-Sound – verspielt und groovy.

Mtty „Shtüm“

Die 003 bildet da mit dem ersten Vinyl-Release des canberra-based Artists Mtty keine Ausnahme. First Track „Shtüm“ leitet die EP mit einem Sog aus Basslines und spielerischen Percussions ein. Die hintergründigen Synths wirken dabei schon fast ambient-artig und schaffen Kontrast; beruhigen gegen die aufgeregten kleinen Sounds und Elemente. Spätestens beim zweiten Track wird deutlich, dass sich die Befürchtung von einer Hommage an klassischen 2000er-Tech-House nicht bestätigt.

„Oma the Wailmer“ bleibt bassig und groovelastig, kommt aber vom typischen Four on the Floor ab und findet sich auf sehr sauberem Breakbeat wieder. Die hauptsächlich ausgelassene Stimmung des ersten Tracks schwindet: „Oma the Wailmers“ Pads wirken zwar recht ruhig, beginnen jedoch langsam aggressiver zu werden, sich weiter in den Vordergrund zu drängen.

Besonders atmosphärisch wird’s auf Track Nummer 3 „That’s Nonsensical“. Mit verschiedenen kleinen Voice-Samples, verträumten Synths und wabernden Acid-Basslines wird hier futuristischer Sound erzeugt. Erinnert sehr an die Reflex Blue-EP auf R.A.N.D. Muzik vom Januar 2022.

“Wonki“ wiederum ist schon fast trancig. Auf jeden Fall hält der Track, was er verspricht und bringt ganz viel Wonkiness ins Rennen. Groovy Bass, Percussions, luftige Voice-Samples sind mit am Start, dieses Mal halt nur ein wenig schneller.

Kepler “Sense“

Ein Monat später folgt die „Sense EP“ vom wiederkehrenden Artist Kepler. Dieser hat schon letztes Jahr einmal bei R.A.N.D. Muzik veröffentlicht. Was direkt auffällt: Keplers Sound geht ohne zu Zögern in eine klare Richtung. Drums, Basslines und Synths sind gezielt und präzise, laden zum tanzen ein. “Sense“ und “Confusion“ zeigen sich minimalistisch. Die einzelnen Elemente wirken ausgewählt, perfektionistisch. Dass Kepler sonst auch viel UK Garage produziert, lässt sich unweigerlich raushören und zeigt sich stetig bei den snappy Drums. Seine „Sense EP“ ist sauber und nüchtern, kriegt es dabei aber hin, abwechslungsreich zu bleiben. Dass liegt auch den wenigen Elementen, die hier exakt gesetzt wurden.

Im Vergleich klingen beide EPs zwar in der Wahl der glitchigen Sounds, kreativen Basslines und gelegentlichen Voice-Samples recht ähnlich, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herangehensweise. Während sich Mtty einem atmosphärischeren Tech House verspricht, konzentriert sich Kepler auf weniger Sounds, die dafür aber umso aufgeräumter klingen.

Also: FREE003 & FREE004 machen sehr neugierig, was aus dem Hause Breakfree Records noch kommen mag. Dabei sind beide EPs garantiert etwas für Leute die Tech House mögen und so gut, dass sie auch was für Leute sind, die prinzipiell mit Tech House nichts anfangen können. Unbedingt mal reinhören!

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