Spot on – tibslc

Ambient aus Leipzig gleicht einer kleinen Rarität. Umso schöner ist es, Produzentin und Live-Act tibslc, kennenzulernen und einen Einblick in ihre Soundwelt zu erhalten. Dabei ist ihr neues Album „Silver Visions“ von zuvor unentdeckten Facetten geprägt.

tibslc – ausgesprochen [ˈti ˈaɪˈbiˈɛsˈɛlˈsi]

Wir schauen über den kleinen sumpfigen Park an der Wurzener Straße und sitzen auf einer Parkbank. Auch dafür sind Parkbänke da, um hier zu sitzen und über Musik zu sprechen. Ich freue mich, dass ich Iona, die unter dem Namen tibslc produziert und performt, kennenlernen darf. Schon eine Weile verfolge ich ihre Musik auf Soundcloud. Selten habe ich so schöne, tiefe, weite, nahe und detailverliebte Sounds zu hören bekommen. Mich interessiert die Person hinter diesem Sound.

„Produzieren“, sagt Iona, „das mache ich schon immer.“ Angefangen hat das mit einem 4-Spur-Rekorder, einer Gitarre, einem Keyboard und ihrer Stimme. Seitdem haben sich ihr Sound und ihre Devices verändert. Was gleichgeblieb, ist die Rolle, die das Musikmachen für sie spielt: „Ich konnte mich immer gut in diesem Prozess verlieren und habe mich da hinein geflüchtet“, beschreibt sie.

Dass Musik ein Rückzugsort für Iona ist, wird in unserem Gespräch sehr deutlich. Ihre Soundästhetik ist geprägt von ihrer Bescheidenheit und einem Shift zwischen großen und kleinen Räumen, welche sie ganz behutsam aufspannt. Darunter liegen viele kleine Sounds, die unter einer Wolkendecke auf uns gewartet haben. Iona bricht diese Behutsamkeit in ihrer Musik aber auch gerne durch Noisecuts, Drones und dystopische Digital Noises.

Diesen Kontrast und die daraus entstehende Spannung abzubilden, ist ihr besonders wichtig. Experimental und Ambient mit einem Art-Pop-Vibe – das ist es, was für sie in ihrer Musik drinsteckt. Doch das heißt noch lange nicht, dass andere Leute das auch so raushören. „Jeder kann das für sich entscheiden [was jede:r raushört]“, sagt sie bestimmt.

Foto: Iona Dutz

Musik ist sehr für die Menschen, mit denen ich bin

Viele Artists haben Idole, große Vorbilder, die ihren Sound im Laufe der Zeit geprägt haben. Iona sagt, dass ihr unmittelbares Umfeld, und auch das Feedback aus diesem, viel wichtiger für ihre Soundfindung ist und war, als das bestimmte Künstler:innen gewesen wären. Für sie entstehen die Einflüsse durch den Austausch mit anderen zu dem jeweiligen Zeitpunkt.

„Musik ist so sehr für die Menschen, mit denen ich bin, die mich umgeben – und das beeinflusst mich auch am meisten.“ erzählt sie. Was auch einen wichtigen Einfluss darstellt, wie auch für viele andere Produzent:innen, ist Soundcloud. Gerade für kleine Musikszenen ist die Plattform wichtig, um andere nicht so bekannte Artists zu entdecken. Soundcloud begleitet Iona schon von Beginn an und hat ihr geholfen, nischige Musik zu entdecken und sich inspirieren zu lassen. Iona berichtet von der Freude darüber, Nächte auf Soundcloud zu verbringen und sich darin zu verlieren.

Wiederkehr von Soundwelten als Entzerrung von Schnelllebigkeit

Den eigenen Sound in unserer schnelllebigen Welt zu finden, ist gar nicht so einfach. Ionas Ansatz zu ihrer klanglichen Selbstfindung liegt vielmehr in einer Konservierung, Dekonstruierung und damit verbundenen Weiterentwicklung einer bestimmten Soundästhetik.

„Wir bewegen uns ja in einer Welt, wo vieles ständig leicht verändert wiederkommt, was natürlich auch die Musik betrifft.“ In den letzten Jahren hat sie aus diesem Gedanken heraus ihre eigene Herangehensweise zum Umgang mit Musik gefunden. Während einige Artists immer auf der Suche nach dem einen neuen, besonderen Sound sind, begleiten ihre Klänge Iona schon länger. Sie beschreibt, wie einige Klänge und Klangfragmente liegen bleiben und wiederentdeckt werden können. Und wie darin ein Sinn gefunden werden kann, den sie vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt nicht finden konnte.

Foto: Iona Dutz

Dadurch entstehen Texturen, die Iona länger bei sich hat und in ihrer Musik auch wiederkehren. Sie findet es wichtig, diese mitzunehmen und auch Teil von ihr und ihrem Sound werden zu lassen. Es ist für Sie eine Art Zuneigung und der Wille, sich wirklich mit dem Klang an sich bzw. verschiedenen Sounds
auseinanderzusetzen und immer wieder Neues in ihnen selbst zu entdecken. Ein bisschen, wie wenn man ein Lieblingskleidungsstück hat, das man viel trägt, immer wieder neu kombiniert, mal wieder beiseitelegt und dann nach einer Weile wieder lieben lernt.

Diese Dekonstruktion und Zuneigung spiegeln sich konkret im Anwenden von Granularsynthese beim Produzieren wider. Sie ist markant für Ionas Sound: „Das ist ein digitaler Syntheziser,“ erklärt Iona, „du granulierst, zerteilst Audios in Punkte. Das ist ähnlich wie Sampling, nur anders, weil du dir von den Audiofiles ganz viele verschiedene Punkte raussuchst. Man arbeitet eher mit einer Soundpunkt-Wolke, je nachdem wie der Granulator eingestellt ist.“ Die Granularsynthese erzeugt einen kontinuierlichen Klang aus diesen einzelnen Punkten. Dies ermöglicht eine Klangtextur immer wieder neu zu entdecken und neue Ebenen zu verleihen.

Foto: Iona Dutz

Silver Visions

Letztes Jahr hat Iona mit ihrem neuen Albumprojekt „Silver Visions“ gestartet, das am 12. Juli 2024 erschien. Es ist das erste Album mit so viel Gesang, aber ähnlich wie andere EPs, Alben und Tracks von tibslc, von viel behutsamer Bewegung geprägt. Iona spannt mit ihren Sounds unterschiedlich große Räume auf, die mit ihrer Stimme verschmelzen. Sie selbst spricht dabei von „Skywork“.

„Hier habe ich wieder zur Stimme zurückgefunden“, beschreibt sie. Iona spricht davon, dass es ein längerer, wichtiger Selbstfindungsprozess für sie war, herauszufinden, wo sie sich mit ihrer Stimme in ihrer Musik „richtig fühlt“. Dabei verarbeitet sie auch die Verletzlichkeit, die das Zeigen von der eigenen Stimme in sich trägt. In diesem Album hat ihre Stimme auf jeden Fall den richtigen Platz gefunden. Zart, sanft, ein bisschen majestätisch, dramatisch und schwebend zugleich wird man durch die 36 Minuten des Albums getragen.

tibslc online entdecken: Instagram // Soundcloud // Bandcamp

__Fotos

An dieser Stelle noch ein herzliches Danke an Iona Dutz. Sie hatte sich schon im Frühjahr mit Tibscl für eine Foto-Session getroffen. Und dabei sind wieder einmal unglaubliche gute Artist-Bilder entstanden.

KW 28 – Freitag

Lust auf Überraschungen und Newcomer:innen? Dann gibt es heute einen guten Tipp. Dazu natürlich auch Techno.

frohfroh-Tagestipp //

Flinta*-DJ-Night No. 2 // Garage Ost // 19:00 – 01:30 Uhrr
w/ tba

Garage Ost ist im letzten Jahr zum subkulturellen Mittelpunkt der Eisi avanciert. Zentral gelegen, sind hier Stimmungen von Club, Café, Bar und Spuren von Jugendtreff für Erwachsene nah beieinander. Perfekt, um langsam in das Wochenende reinzustarten ist die Veranstaltung am heutigen Freitag. Nach einer erfolgreichen ersten Ausgabe geht die Flinta*-DJ-Night in die zweite Runde. Das Line-up ist wieder unklar. Fest steht aber: Es werden nur Flinta*-Newcomer:innen auflegen – sicher mit unterschiedlichen Sounds.


Außerdem heute //

Sonic Crash Course V2 / Absturz, 23:00 – 06:00 Uhr – Zweite Runde dieser Partyreihe mit Drum & Bass-Brettern und Techno-Krachern von Optimized, Amidala, Rescripted, Schickend, Sgs, Teknot

Elek Panjoli / Elipamanoke, 23:59 – 10:00 Uhr – Altbekanntes tut gut. Techno von Eli-Residents mit Boicot, Luzi, Noxsonos, NurEinerVonVielen, Rsohr, Siggi Sauer

Of Gust and Moist – ZiMMT, 17:00 – 20:00 Uhr – Dialog zwischen zwei Immersiven Soundinstallationen mit Kerstin Ergenzinger

KW 28 – Samstag

Oha, heute wird es wirklich schwierig. Zwei Festivals, Open Airs, dazu die Leipzig Art Days – und Italo.

frohfroh-Tagestipp //

Ritmos Obscuro // Elipamanoke // 23:00 – 06:00 Uhr
w/ Moderna, Ric Piccolo, Shimanski, Nici Palm, New Hook, Möbelnder Pop, LA Ramazotti, Corrado DJ

Ok, jetzt mal ehrlich, wer liebt nicht wenigstens ein bisschen Italo? Spätestens mit der richtigen Menge Secco verliert man sich völlig im Discofieber. Deswegen ist es auch so ungemein praktisch, dass Italo Fundamentalo wieder ins Eli einlädt, um den italienischen Discobeats zu ehren. Dabei ist hier alles vertreten, was das Disco-Genre so bereithält. Von absoluten Classics bis hin zu darken Tendenzen in Richtung EBM. Also wer Bock hat, den Techno-gefilden Leipzigs zu entfliehen und zwischen betrunken und mitsingen stecken zu bleiben, ist hier in guten Händen. Don’t threaten me with a good time!


Außerdem heute //

Kein Festival / Pittlerwerke, 13:00 – 08:00 Uhr – So viele DJs, so viele Acts! In den Pittlerwerken gibts auf drei Stages Techno mit Abwechslung und viel draußen feiern. Mit Justamicrodose, DJ Stimula, Pierre Arndt, Bojens, Ilovedaddyz, DJ Tudor, Fränk, HoudaFK, VLTS, Genelle, Timo Boreas, Mørpheus, Neue Ebene, DJ G1na R., Abyssus, Tomashkin, Hallvk, Margarethe Specht, 000 Inreesa, Fennek, Keno, Laviena, Neptune b2b Nachtigall, Liquid Circus, Khloe

Electric Wave / Neue Welle, 18:00 – 07:00 Uhr – Die Welle und das Island machen zum ersten Mal gemeinsame Sache, sehr nice. Los geht es mit groovy House-Tunes drinnen und draußen. Mit Anna Haleta, Don Williams, John Minus Plus (drinnen), EnelRam, HAL, Håstad, R!ke (draußen)

Neverlands / Westhafen, 15:00 – 15:00 Uhr – Festival-Feeling again mit diversem Booking. Dabei: Fabian Girard, Roberto.B, WhiteNoise, Zinno, DJ Kob, Monoplex, Stahler, Astral Republic, Hayk, Planet, Bolognaexzess, Rn86 & Nøvae, Riod.

BPM Attack / Institut fuer Zukunft, 23:59 – 09:00 Uhr – Hard House, Hardcore Beats und Trance für alle, die bei den BPM keine Grenzen kennen. Mit Clju_2k, DJ Ferrari, Lenny Fuck, MS Transmission, Ostbam, $eitan777, Trashabelle

DUQO Fruits / DUQO, 14:00 – 22:00 Uhr – Housy Daytime mit hoffentlich jetzt endlich mal gutem Wetter. Mit Cherry Picker, DJ Trip, Marie Midori, Nugget

Schwofen Open Air / Friedenspark, 12:00 – 22:00 Uhr – Kleiner Geheimtipp für alle, die einfach nur im Park mal gut feiern wollen, inklusive Tischtennisplatten direkt in der Nähe. Mit Ellen b2b WantHåt, KnightHeart, Goody, Dirky Dancing, Linois, BananaBangers

Leipzig Art Days Interaktiv Open Air / Moritzbastei, 10:00 – 22:00 Uhr – Open Air mit Leipziger Legenden und Genre-Mix. Mit Judith van Waterkant, Two Day Old Confetti (Mara b2b Jan Pinkmann), Zoch, Vanenae, Reece Walker, Magic Melody Bass Babes, Uhummingbirdy, NaiKaa, Toast Steine Scherben, Trash & Treasure, Hendrik Omun

KW 28 – Sonntag

Noch Energie? An diesem Sonntag gibt es noch einen Draußen-Tipp.

frohfroh-Tagestipp //

Electric Wave // Conne Island // 14:00 – 22:00 Uhr
w/ Action Bronko, Alba Acab, Fr. Fels, Goody, Lindos XP, Mp.ulle, Premio, Sevensol

Reicht die Energie noch bis Sonntagabend? Sollte sie! Wie schon erwähnt, machen die Neue Welle und das Conne Island an diesem Wochenende erstmals gemeinsame Sache. Heute kommt zum Abschluss im Island ein Line-up aus wunderbar talentierten Leipziger DJs zusammen. Sie präsentieren euch Halftime-Feelings am Sonntag. Dabei treffen Proggy House, groovy Beats auf sommerliche Breaks und funky Electro. Schnappt euch eure Freund:innen und verbringt hier euren Sonntag, wenn ihr schon ganz satt seid vom am See rumliegen.



KW 27 – Sonntag

Und hier noch drei Sonntagstipps – zwei draußen, einer drinnen.

frohfroh-Tagestipp //

Rillendisco / Institut fuer Zukunft / 14:00 – 22:00 Uhr
w/ tba

Die Rillendisco gehört einfach zu Leipzig. Traurig wird der Tag, an dem sich nicht nur das IfZ, sondern auch diese Sonntags-Techno-Reihe aus der Location verabschieden. Das Konzept, falls noch nicht bewusst: Rillendisco ist immer sonntags, hypnotischer Techno, groovy und deep, ohne angekündigtes Line Up. Dabei geht die Veranstaltung auch durch den Tag, also eine große Afterparty oder eben für Gastro- und Kulturschaffende die Möglichkeit, außerhalb der Nachtarbeit selbst feiern gehen zu können. Rillendisco wird vermisst sein, jedoch habt ihr hier und bestimmt noch ein paarmal die Möglichkeit, die Fete am Sonntag zu besuchen.


Außerdem heute //

Sonntag / Neue Welle, 16:00 – 22:00 Uhr – Sphärische und breaky Vibes mit Kriminelly, Oliv und Gladee, mit hoffentlich schönen Wetter (wir drücken alle die Daumen)

Sunday Garden / Westhafen, 12:00 – 22:00 Uhr – Melodischer dreamy Techno draußen mit Festival Stimmung. Mit Nici Palm, Marc Cobbler, Flash Goerdten, Koschmidder

KW 27 – Freitag

Drei sehr konträre Tipps gibt es heute – zwischen lovely House und extra harten Techno.

frohfroh-Tagestipp //

Riotvan × Neue Welle × 25 yrs Robert Johnson / Neue Welle, 18:00 – 07:00 Uhr
w/ Mauro Caracho (im Garten), Ata, New Hook, Panthera Krause

Das Robert Johnson in Offenbach ist ein langjähriger Staple der deutschen Technoszene. Hier geben sich seit 25 Jahren weltbekannte und neu aufstrebende DJs und Acts die Klinke in die Hand. Zur Feier des Jubiläums gibt es jetzt eine World Tour. In Leipzig hat das Robert Johnson ihre Gastgeber:innen in der Neuen Welle gefunden – gehostet vom Leipziger Label Riotvan, das schon länger eine enge Connection zum Robert Johnson pföegt. Los geht es im Garten mit Mauro Caracho im Garten bis es dann drin richtig weitergeht. Das Line-up verspricht einen schönen Mix aus housy Sounds von Ata und Panthera Krause sowie EBM-angehauchten Sound von New Hook.


Außerdem heute //

Rage x Polyphon / Elipmanoke, 23:59 – 10:00 Uhr – Rage tut ich mit Polyphon und verspricht ganz viel harten Tobak von Hard Techno über Industrial bis Hardcore. Mit Dr. Woot, Genelle, Hartmann, Itsadisasta, Justamicrodose, Kirberg, Krista Bourgeois, Noirn0a, Splinter

Contrebande Collectif / Absturz, 23:00 – 06:00 Uhr – Techno und Industrial Absturz-Nacht. DJs tba

KW 27 – Samstag

Der Samstag ist deutlich voller und diverser. Mit Booty Bass, Footwork und westafrikanischer Dance-Musik.

frohfroh-Tagestipp //

DUQO invites Panama Drift / DUQO / 17:00 – 04:00 Uhr
w/ 160GB, Alba Acab, Alien Love Call, Deetachi, Emma, Philline, Punani, Rosanna Randale, Sachsenperle, Yowlandi, Zipperclit

In Leipzig wird wieder gedriftet. Von 17 Uhr an gehen im DUQO Live-Acts, Bands und DJs Hand in Hand in Richtung Nacht – unter anderen mit frohfroh-Tippschreiber Johann. Melancholischer Hyperpop, HipHop-Indie-Funk treffen auf Booty Bass, Garage und House. Also bleibt es von abends bis nachts bouncy, inklusive der Mensch-Meier-Legende Punani. Das Wetter brummt, draußen gibts Mucke und nach Konzerten gehts mit DJs weiter, also nicht’s, was fehlt.


Außerdem heute //

7 yrs Can’t Decide Sommerfest / Franz-Flemming-Straße 9, 14:00 – 22:00 Uhr – Sommerfest am Atelierhaus mit only good vibes, Drinks und natürlich all den geilen Can’t Decide-Klamotten – soll auch Specials geben. Um die Musik kümmern sich Dam Vera, ZSZS, Sam, Goldie Palm

Kollektiv Kitsch und Ohrbit / Elipamanoke 23:59 – 10:00 Uhr – Atzige Beats in schnell bis schneller. Mit DJ Sanity Check, Elysa b2b Saegstasy, Isosportler b2b Eli The Damaja

J<3ss b2b DJ Marioparti, Kaotisch, Limbs , Mag.darine, Shallat b2b Bratanova33

3D Audio Concert / ZiMMT 19:30 – 23:30 Uhr / Audio Experience von Hauptmeier/Recker, Damián Gorandi 

Clubnacht / Institut fuer Zukunft, 23:59 – 09:00 – Clubnacht im IfZ mit hohem Besuch von Raiders, einer Veranstaltungsreihe in Berlin mit G-Tech-Anteilen und großen Vertreter:innen der Footwork- und Juke-Szene. Mit Caniche, DJ Fucks Himself, HoudaFK, Tarkno, Young Lychee

Shakshak Night / Garage Ost, 18:00 – 02:00 Uhr – Westasiatische und nordafrikanische Dance-Musik mit Rahmet, Hafliti

KW 26 – Freitag

Fusion-Weekend, aha. Geht da überhaupt was in der Stadt? Yes.

frohfroh-Tagestipp //

Service Day & Night / DUQO // 23:59 – 22:00 Uhr
w/ Berf, Camilla Rae, Chewchew, Miss Take, Sam, Vanaenae

Die Stadt ist leergefegt, die Straßen sehen so leer aus wie in alten Wild-West-Streifen: Die Fusion ist dieses Wochenende – und damit auch Leipzig notorisch leer. Das heißt dennoch nicht, dass hier für diejenigen, die daheim bleiben, das kulturelle Ende droht. Genau zu dieser Zeit macht nämlich das DUQO seine Pforten auf und begrüßt euch zu einem 22-stündigen Programm. Drinnen geht‘s los und draußen weiter. Für ordentlich Festival-Feeling im kleineren Rahmen. Dabei ist auch wieder DUQO-typischer House-Sound en Masse.


Außerdem heute //

Made2Fade / Elipamanoke, 23:59 – 10:00 Uhr – Es bleibt nebelig und mysteriös mit Secret Line-up, aber garantiert viel Techno

Apéro with Maniac Open Air / Neue Welle, 18:00 – 22:00 Uhr – Süßer kleiner Tipp zum Vorbereiten für das Wochenende mit der Maniac Crew. Dabei: Azil, Elmar, Pio

Clubberware x Absturz / Absturz, 23:00 – 06:00 Uhr – Ja, was soll man da noch groß sagen: Schaut euch den Titel an. Mit Karl F, Sebastian Strootmann, Leon Link

KW 26 – Samstag

Samstag ist etwas weniger los, aber zwei durchaus empfehlenswerte Tipps.

frohfroh-Tagestipp //

Seelen. Records // Institut fuer Zukunft // 23:55 – 09:00 Uhr
w/ Peryl, Stephanie Sykes, Stigmatique, Janein

Seelen gehört zum IfZ wie chronisch besetzte Toiletten – das Leipziger Techno-Label ist hier nicht wegdenkbar. Zwischen hypnotischem und kompromisslosem Sound bewegt sich Seelen weiter voran und setzt in Leipzig Maßstäbe für konstantes Releasen. Besonders hervorzuheben ist dieses Mal das Live-Set von Peryl. Hier wird euch Mächtiges geboten, zwischen tiefer Traurigkeit in Beatform sowie andersweltlichen Klängen und Träumerei. Hier mal gedanklich wegzudriften, kann schon ein Erlebnis sein. Dazu gesellt sich von außerhalb Tresor-Resident Stephanie Sykes mit klassischen Techno-Klängen, die tatsächlich an die Mystik des 90er Untergrunds erinnern kann. Unterstützt wird das Line-up vom Seelen-Team themselves.


Außerdem heute //

Sugar Bass – Elipamanoke, 23:00 – 08:00 Uhr – Große Sause im Eli mit Trance, House, GhettoTech und einer gehörigen Prise Atzigkeit. Mit DJ Yarak, Exhausted, DJ Skyy, Nanatranquillo, Fufu & Cay, Uncle F , Acsid, Scrappy Coco, Toobrokegurlz, Aris, Aezarya, Gigi Spears, DJ Teilzeit

KW 26 – Sonntag

Auch am Sonntag gibt es noch zwei Tipps – einmal laut und schnell, einmal laidback und funky.

frohfroh-Tagestipp //

Sanity Goes Beach Rave // Cospudener See // 12:00 – 22:00 Uhr
w/ WSX., Punktmidi, Plateau Bitch, Kimya, Miss Finster

Das junge Leipziger Label Sanity und Party-Kollektiv ist sonst eher für schnellen, harten undtreibenden Techno und Psy in dunklen Clubs bekannt. An diesem Sonntag geht es aber raus – an die Sonne und den See. Auf dem Tages-Open-Air am Nordstrand des Cospudener Sees sind neben Sanity-Residents auch zwei Gäste aus Berlin dabei: Punktmidi und Kimya. Wer sonntags also noch Unmengen Energie hat oder erst später in den Rave-Mode starten mag, ist hier sehr richtig.


Außerdem heute //

Garten / Neue Welle, 16:00 – 22:00 Uhr – In der Welle gibt es auch eine sehr gute Alternative für einen entspannteren Sonntag. E-Bae, DJ Hell.no und Rarri vertonen den Nachmittag mit lässig-flockigen House-, HipHop, Breaks und Future Bass

TransCentury Update Festival 2024 – 1st Call

Auch wenn grad volles Sommer-Feeling ist – es gibt durchaus Gründe für Vorfreude auf den Herbst. Denn das TransCentury Update Festival wird wieder stattfinden. Und die ersten Namen des Line-ups stehen fest.

Seit 2016 gibt es das TransCentury Update, ein Festival in verschiedenen Clubs und Locations des Leipziger Südens, das mit ambitioniertem und feinfühlig kuratiertem Booking immer wieder für neue musikalischen Entdeckungen und bekannte Wiederbegegnungen ermöglicht. Wir freuen uns, dass wir dieses besondere Festival seit vielen Jahren als Medienparter begleiten dürfen – auch wenn es musikalisch nicht zu 100 Prozent strictly electronic ist. So auch in diesem Jahr.

Vom 14. bis zum 17. November 2024 ist es eingeplant, ein langes Wochenende also. Bespielt werden auch dieses Jahr wieder das UT Connewitz und Conne Island sowie Cammerspiele, Ilses Erika und Schnellbuffet Süd. Dazu kommt erstmals auch das Werk 2. Und das alles mit einem guten Ansatz:

„Es geht darum, Genre-Grenzen zu überwinden, in unbekannte musikalische Sphären einzudringen, sich überraschen zu lassen und dem Unbekannten eine Chance zu geben. Kultur gewinnt aus unserer Sicht an Wert, wenn sie aus den Nischen geholt wird und von einem möglichst diversen Publikum zelebriert wird.“

Mittlerweile stehen auch die ersten Acts des diesjährigen Line-ups fest – und damit ein spannender Mix aus ebenso dunkel-sphärischem wie sanft-schimmernden Electro-Pop, jemenitischen Avant-Rock und deutschen Indie:

Afar
Bacao Rhythm & Steel Band
Bex Burch
Cola
Discovery Zone
El Khat
International Music
Mabe Fratti
Metz
Wand

Schon jetzt vorfreudig? Dann sichert euch Tickets für das TransCentury Update Festival.

Panthera Krause „Aside The Aeons“ (Kann Records)

Vor ein paar Wochen erschien das neue Album von Panthera Krause auf Kann Records – eigentlich ein klarer Fall für unsere New In-Rubrik. Aber dieses Album ist zu speziell und braucht eine eigene Review.

Dies ist der Versuch, die Musik von „Aside The Aeons“ in Worte zu fassen, die einen von Minute 1 an einhüllt und gefangen nimmt. Panthera Krause löst sich nämlich auf seinem zweiten Album – sein Debüt erschien 2019 auf Riotvan – von seinem uplifting-umarmenden House-Sound.

Die neuen Tracks des Albums nun mit Ambient oder New Age zu beschreiben, greift aber definitiv zu kurz. Begriffe wie „atmosphärisch“ oder „cineastisch“ kommen einem in den Sinn – auf unpathetische Art. Vor dem inneren Auge entstehen Bilder von glühendem Asphalt. In meinem Film bin ich mit dem Auto in einer kargen, heißen Landschaft unterwegs, die aussieht wie aus einem 80s-Movie. Licht fällt durch die Ritzen einer Jalousie und ich döse auf dem Bett irgendeines Motels – der Deckenventilator läuft.

Die Assoziationen, die da auf einen zustürmen, rühren vielleicht auch von daher, dass Panthera Krause auf einen ultra-sphärischen Sound und eine abgespeckte Instrumentierung setzt – und auf Synths aus den 1980er Jahren bzw. solche, die stark danach klingen. Auch ein Aerophone kommt zum Einsatz, eine Art elektrisches Blasinstrument. Hier und da gesellen sich zum Klangteppich ein paar Beats wie das einfache Pre-Set eines Drumcomputers.

Flächige und chorartige Klänge dominieren die Kompositionen, die sehr schön ineinander fließen. „Aside The Aeons“ ist aber genauso voller guter Popmomente, auch wenn das für den instrumentalen Sound hier ein komischer Ausdruck zu sein scheint. Doch Hörer:innen des Albums werden vielleicht verstehen, was gemeint ist – zum Beispiel beim Hören des Endes von „A Descendant“.

Auf dem Hit-verdächtigen „Six String Theorem“, welches sofort im Ohr kleben bleibt, gibt es dann sogar ein echtes Schlagzeug zu hören. Und auch Vocals und eine Gitarre bereichern das ein oder andere Stück.

Die Klangästhetik auf diesem Langspieler ist sehr spezifisch und man könnte fast schon von einem Konzept-Album sprechen. Menschen, die etwas für verträumte und leicht cheesy 80s-Sounds übrig haben, werden hier sehr glücklich werden. Ich bin es schon. Absolut positive Überraschung auf Kann Records von Panthera Krause. Und sehr löblich, das dieses tolle Stück Musik auf Vinyl erscheint.