„Mapping Music“ – Leipziger Jazztage 2025

Es ist wieder soweit – die Leipziger Jazztage gehen in eine weitere Runde. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Artists, die sich abseits vom klassischen Jazz sehr frei mit elektronischen Sounds oder anderen spannenden Querverbindungen beschäftigen. Hier sind unsere fünf Highlights – es gibt auch Gästelisten zu gewinnen.

Vom 11. bis zum 18. Oktober 2025 finden die 49. Leipziger Jazztage statt. Wieder mit einem sehr breiten Blick auf das, was zeitgenössischer Jazz international derzeit zu bieten hat. In elf Leipziger Locations über 25 Events statt. Erstmals gibt es dieses Jahr auch ein Experimental-Labor in der Galerie KUB. An drei Terminen soll hier ein Spielraum entstehen, in dem Innovation, Risiko und Unfertiges ausgelotet werden können.

Das Motto der diesjährigen Jazztage ist übrigens „Mapping Music“. Damit einher gehen unter anderem die Frage: „Wie kann man einerseits Musik abstrahieren, notieren und verbildlichen? Wie kann anderer
seits Musik aber auch selbst zur Projektionsfläche für die erlebte Welt werden, die uns Dinge auf andere Weise sinnlich erfahren und damit auch begreifen lässt?“

Auch in diesem Jahr haben wir wieder fünf Highlights aus dem gesamten Programm herausgefiltert. Hier sind sie mit ein paar Hörbespielen und Gästelistenplätzen. Wir sind etwas kurzfristig dran, deshalb beeilt euch mit euren Mails 😉

12.10.2025, 20:00 Uhr || Dalla Torre/Joussein/Zöschg, || Galerie KUB

Wie fügen sich akustische Eindrücke zu einer raumgreifenden Atmosphäre zusammen?  Gemeinsam begeben sich Delphine Joussein, Laura Zöschg und Damian Dalla Torre in der Galerie KUB auf einen akustischen Grenzgang mit experimentellen Soundscapes zwischen Ambient und Noise, um eine Antwort auf diese Frage zu geben. Ausgangspunkt der Meditation wird die Idee eines Bergspaziergangs sein – vor allem aber wird es darum gehen, räumliche Dimensionen zu testen. Was ist Nähe, was ist Distanz? Welche expansive Kraft entfalten Soundlandschaften im Raum?

In Kooperation mit dem Südtirol Jazzfestival kommt es nun zum ersten Mal in dieser Konstellation zu einem Konzert dieser drei außergewöhnlichen Musiker:innen. Delphine Joussein hat in den vergangenen Jahren die akustischen Grenzen ihres Instruments – der Flöte – maßgeblich in eigenen Kompositionen weit hinausgeschoben und damit kritische Anerkennung in höchstem Maß geernet. Laura Zöschg ist studierte Vokalistin und sorgt seit einigen Jahren mit experimentellen Gesangskompositionen für Aufsehen. Und Damian Dalla Torre ist spätestens seit seinem 2024 erschienenen, vom The Guardian als „Best Contemporary Album“ gekürten „I Can Feel My Dreams“ kein Geheimtipp mehr; schon gar nicht in Leipzig – wer mehr erfahren will, kann hier unser Interview mit ihm lesen, oder hier in unsere letzte Folge unseres New In Radios einzoomen, in dem wir uns näher mit seinem jüngsten Release „Lüften“ beschäftigen.

>> Good Note: Für dieses Konzert verlosen wir 2×2 Gästelistenplätze. Bitte schreibt uns bis 10.10., 11:00 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de mit dem Artistnamen. Die Gewinner:innen erhalten eine E-Mail.


13.10.2025, 22:30 Uhr || Sheen Trio || Neues Schauspiel Leipzig

Die iranische Musikerin Shabnam Parvaresh und ihr Sheen Trio spielen einen rockigen, jazzigen und treibenden, teils experimentellen Sound an Gitarre, Bassklarinette und Drums. Die Gitarrenriffs klingen teilweise nach Post-Hardcore à la Refused oder Shellac.

Die Bassklarinette der iranischen Komponisten und Namensgeberin des Sheen Trios (Sheen ist der sechste Buchstabe des persischen Alphabets und gleichzeitig der erste Buchstabe ihres Vornamens) fügt sich klanglich perfekt zwischen die messerscharfen Gitarren-Riffs und die Drums. Mal treibend nach vorne, mal destruktiv experimentell. Sicher keine leichte Kost, aber sehr spannend. Zumal sich der kulturelle und musikalische Hintergrund von Parvaresh auch in der Musik des Sheen Trios widerspiegelt. Sie begann ihre Karriere im Teheraner Symphonie Orchester und kam für ein Jazz Studium 2014 nach Deutschland.


15.10.2025, 22:00 Uhr || Arthur Kohlhaas Feedback Loop / Ganna feat. Laura Robles (Doppelkonzert) || Werk2

Feedbacks und Loops – das klingt schon mal nicht nach verspielter Jazzmusik, sondern lässt eher Assoziationen zu anderen Genres zu. Und deshalb ist der Name des Leipziger Projekts Arthur Kohlhaas Feedback Loop tatsächlich Programm. Die allesamt jazz-geschulten Musiker möchten die Grenzen verschieben. Ihre erste EP entstand im Studio und nicht als Live-Projekt. Und hier wurden Takes und Instrumentenspuren „aufgeschichtet“. Drums, Bass, E-Piano und Synths. Ihre Musik erinnert bisweilen weniger an Jazz, als an Produktionen vom UK-Label Warp oder von Kamaal Williams. Live sicher eine spannende und packende Angelegenheit, zumal die Musik aus dem Studio- in den Live-Kontext rückbefördert wird.

Einen schönen Kontrast liefert an diesem Abend die Musik von der Berlinerin Ganna – angekündigt als „anspruchsvoller Pop-Sound der gefeierten Vokalistin“. Und das kann man durchaus mal so stehen lassen. Die elektronisch produzierte Musik harmoniert wundervoll mit den Stimm-Loops und der Mehrstimmigkeit in den Vocals. Leichte Björk-Assoziationen werden geweckt. An diesem Abend tritt Ganna mit einem Special Guest an der Cajón auf.


17.10.2025, 23:59 Uhr || Arnold/Martin/Rom || Moritzbastei Oberkeller

Drei Namen, die jazz-interessierten Menschen aus Leipzig auf jeden Fall etwas sagen könnten, ja müssten! Hans Arnold ist Schlagzeuger, Pianist und Klavierbauer. Er interessiert sich insbesondere für die Klänge des E-Pianos und der perkussiven Klangelemente und hat uns bereits eine tolle EP und eine Solo-LP auf dem Leipziger Label Teleskop beschert. Perkussive Sounds dürfen dabei auch gerne einmal von Holzstücken kommen (Fun-Fact: Er spielt auch in einer Combo namens Holzig). Der Sound von Arnold bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Ambient, Jazz, Pop und experimentelleren Klangformen.

Das bekannteste Projekt von Markus Rom dürfte Oh No Noh sein. Ein Mann, seine Gitarre und diverse, teils selbstgebaute Roboter, die live alle möglichen perkussiven Elemente ansteuern. Zusammen mit Philipp Martin (Mitglied von Glotze) betreibt Markus übrigens auch noch das Minimal-Music- und Ambient-Projekt Die Andacht. Hierbei beschränken sich die beiden Musiker tatsächlich nur auf Bass und Gitarre. Sie zeigen, was alles möglich in solch einem reduzierten Set-up ist.

An diesem besonderen Abend performen die drei Musiker und Freunde zusammen Stücke von Hans Arnold, Oh No Noh und Die Andacht. Eine seltene Gelegenheit, die drei dabei zu belauschen.

>> Good Note: Für dieses Konzert verlosen wir 2×2 Gästelistenplätze. Bitte schreibt uns bis 10.10., 11:00 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de mit dem Artistnamen. Die Gewinner:innen erhalten eine E-Mail.


18.10.2025, 23:00 Uhr || Salomea, DJ Allynx || Werk2

Rebekka Salomea macht Pop, der sich nicht festnageln lässt. Mit ihrer Band changiert sie mühelos zwischen R’n’B, Jazz, Hiphop, elektronischen Einflüssen – und schafft damit Sounds, die in Clubs genauso zünden wie auf Jazzfestivals. Live treffen weiche Autotune-Vocals auf flirrende Beats, Sample-Spielereien und immer wieder: Querflöte. Ein Instrument, mit dem Salomeas musikalische Reise einst begann. Heute ist sie Sängerin, Produzentin und kreative Vordenkerin, die auf Instagram intime Einblicke in ihren Schaffensprozess teilt. Ihr aktuelles Album „Good Life“ erzählt mit Archivmaterial und 90s-Vibes persönliche Geschichten – tanzbar, träumerisch und unkonventionell. In Leipzig ist sie live mit ihrer Band zu erleben – im Anschluss gibt es ein DJ-Set von DJ Allynx.

>> Good Note: Für dieses Konzert verlosen wir 2×2 Gästelistenplätze. Bitte schreibt uns bis 10.10., 11:00 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de mit dem Artistnamen. Die Gewinner:innen erhalten eine E-Mail.

Spot on – Damian Dalla Torre

„Natürlich, es ist ein wenig lustig, mit Mitte 30 das Raven anzufangen …“, erzählt der aus Italien kommende und mittlerweile in Leipzig lebende Damian Dalla Torre in unserem Interview. Im gemeinsamen Gespräch nimmt uns der Musiker, Produzent und Komponist, dessen jüngstes Soloalbum „I Can Feel My Dreams“ vom The Guardian zum Besten der gegenwärtigen Musik 2024 gekürt wurde, mit auf eine Entdeckungsreise in seine Klangwelten.

Damian Dalla Torre versteht sich auf schwelgerische, vereinnahmende Klangexperimente. Dabei verdichtet der studierte und mit allerlei Preisen ausgezeichnete Multiinstrumentalist analoge wie auch elektronische Musik, Fieldrecordings, spielt mit Kompositionen und Improvisationen. Immer wieder schaut er über Genregrenzen hinweg und überlässt so den Hörer:innen weite Klangräume, zu deren Entstehung wir von Damian gerne mehr erfahren wollten.

Das Interview mit ihm wurde von uns bereits im März dieses Jahres geführt. Die Japan-Tour ist durch, der Sommer vorbei. Dennoch wollten wir den Text in unverfälschter Form veröffentlichen. Einen aktuellen Termin gibt es aber: Damian spielt auf den diesjährigen Jazztagen in Leipzig – und wir empfehlen ausdrücklich sein gemeinsames Konzert mit den Musikerinnen Delphine Joussein und Laura Zöschg. Und er ist Teil des Lüften-Projektes, das wir kürzlich in unserem New In Radio mit ihrem Debüt-Album ausführlich vorgestellt haben.

Als Soundtrack beim Lesen legen wir euch „I Can Feel My Dreams“ wärmstens ans Herz – schon im letzten Jahr haben wir es sehr überschwänglich vorgestellt. Oder seinen Ambient-Mix, den er exklusiv für frohfroh aufgenommen hat.

Für alle, die Damian Dalla Torre noch nicht kennen, wer bist du und was machst du?

Ich bin Damian. Ich bin Musiker und definiere mich hauptsächlich als Saxofonist. Ich habe das Instrument studiert und viel Zeit damit verbracht, sehe mich mittlerweile aber auch als Multiinstrumentalist mit Klarinette und Flöte. Am liebsten bin ich allerdings im Studio und arbeite dort an Recording und Produktion.

Das heißt, du hast Flöte und Klarinette ebenfalls studiert oder ist das Instrument einfach ähnlich wie Saxofon?

Ich habe nur Saxofon als Instrument studiert. Aber wenn man als Jazz-Saxofonist in Big Bands spielt, ist es üblich, dass man noch ein weiteres Instrument als „Doubling-Instrument“ beherrscht. Beim Tenor-Saxofon ist das eher die Bass-Klarinette. Und die fand ich vom Sound her immer schon mega spannend. Ich mag den Klang des Saxofons gar nicht so sehr (lacht). Es war mir immer ein Anliegen einen Sound zu finden beim Saxofon, der mir gefällt – und der ist nunmal ein wenig dunkler. Also habe ich einem Mundstückbauer namens Georg Pfister aus Berlin ausfindig gemacht, der mir ein Mundstück aus Holz für mein Saxofon bauen konnte. Das Instrument klingt nun dunkler. Bei der Klarinette hat man das automatisch, denn das ganze Instrument ist aus Holz.

Wirst du neben deiner Solo-Tätigkeit also auch als Livemusiker in Bands und als Sessionmusiker im Studio gebucht?

Ja. Kurz vor Covid war ich noch viel mit einem Jazzquartett aus Frankfurt unterwegs. Mit denen habe ich straighten Jazz gespielt und wir sind gemeinsam durch die Jazz-Clubs getourt. Mit Covid gab es einen Bruch für mich, weil ich hier viel Zeit hatte zu überlegen. Das war auch die Zeit, in der ich entschieden habe, dass ich jetzt mal meinen Sound machen will. Seit dem sehe ich die Genugtuung beim Musik machen eher in dieser Richtung. Andererseits mache ich auch viel als Studiomusiker im Bereich Pop und bin zudem gerade viel mit Theatermusik beschäftigt. Also im Moment ist es leider weniger Jazz, aber ich finde es wichtig seinen Interessen nachzugehen,. Denn nur so fühlt es sich für mich „real“ an. Was ich übrigens toll finde an den Pop-Acts, mit denen ich spiele: Ich kann auch immer meinen Kram machen. Ich kann meine Effekt-Pedale mitbringen und werde mittlerweile auch explizit gefragt, meinen Style zu fahren.

Was hat dich eigentlich nach Leipzig verschlagen?

Ich habe in Wien Saxofon studiert und bin dann nach Leipzig für meinen Master gekommen. Ursprünglich bin ich allerdings gar nicht für den Master nach Leipzig gekommen, sondern für ein halbjähriges Erasmus-Studium. Ich kam vor allem wegen des Professors Johannes Enders, der einerseits straighten und traditionellen Jazz unterrichtet, mit seinem Projekt Enders Room allerdings eine ganze andere Schiene in Richtung elektronische Musik fährt. Das war für mich eine krasse Inspiration und hat mir auch als Vorbild gedient. Als das halbe Jahr Erasmus dann durch war, hat er mich ermutigt weiter zu machen und in Leipzig zu bleiben. Also habe ich hier meinen Master gemacht und bin dann in Leipzig hängen geblieben.

Lass uns über das erste Damian-Dalla-Torre-Soloalbum reden. Du hattest bereits Covid erwähnt. Das war auch die Zeit in der „Happy Floating“ entstand und fertig gestellt wurde, oder?

Genau! Ein paar Skizzen hatte ich schon 2019 fertig gestellt. 2020 hatte ich dann ein sehr tolles Erlebnis mit der Band Efterklang, mit denen ich in Leipzig einen Gig gespielt hatte und die mich im Anschluss noch für ein paar Auftritte mit auf Tour genommen hatten.

Wie kam es dazu?

Bei ihrer damaligen Tour haben Efterklang in jeder Stadt nach Gastmusiker:innen gesucht. Über ein paar Ecken habe ich dann eine Mail bekommen und hatte Bock. Ich wollte zu der Zeit gerne ein bisschen was anderes probieren und nicht nur in kleinen Jazz-Clubs spielen. Ich bin dann zum Soundcheck und wir haben die Songs gejammt. Das hat dann sofort gepasst und die meinten gleich: „Was machst du nächste Woche?“ Ich bin dann heim, habe meinen Koffer gepackt und anschließend in den Nightliner gestiegen (lacht).

Cool, dass du verfügbar warst. Wann war das genau?

Im Februar 2020. Also kurz vor dem Shut-Down. Die Tour wurde dann leider auch abgebrochen. Der Vibe in der Band war allerdings so gut und ich habe aus den Auftritten so viel mitgenommen, dass ich erstmal nach Hause bin und auch probiert habe, Musik in diesem Style zu machen.

Das heißt, deine erste Platte ist auch von der Musik von Efterklang beeinflusst?

Auf jeden Fall von dem Vibe und den Leuten. Das hat mich auf eine Weise motiviert. Es war die Zeit da, ich war gerade umgezogen und hatte Platz für ein Home-Studio. Ich hatte die Möglichkeit zu Hause zu arbeiten und war mega fleißig. Ich habe jeden Tag ca. acht Stunden geschraubt und habe zunächst ohne Ziel nur für mich gearbeitet. Irgendwann hatte ich einen Song fertig, mit dem ich mega happy war – das Stück „7.23“. Ich hatte noch im Kopf, dass Martin Brugger von Squama Records (Experimentelles Label aus München für Jazz, Ambient und New Age – Anm. der Redaktion) mal angefragt hatte bei einem anderen Projekt, ob wir Lust hätten auf dem Label zu veröffentlichen. Also habe ich ihm initiativ die Single zugeschickt. Martin schrieb dann, dass er es cool findet, Squama aber nur Alben veröffentliche. Also habe ich mich an das Album gemacht (lacht). Und ein halbes Jahr später habe ich ihm das geschickt und gesagt, hier wäre jetzt das Album.

Also war diese Tatsache für dich die Motivation, noch mehr Musik zu produzieren?

Manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls von außen, um sich zu motivieren.

Wie lief das mit der Produktion während des Shut-Downs? Es sind ja sehr viele Gastmusiker:innen auf dem Album vertreten.

Das war auf jeden Fall ein Weg, um mit Mitmusiker:innen in Kontakt zu bleiben. Irgendwie waren eh alle zu Hause und die meisten hatten auch die Möglichkeit zu Hause aufzunehmen. Ich hatte damals meine Skizzen rumgeschickt und die Leute ermutigt etwas dazu zu spielen. Einfach, was ihnen einfällt oder mal eine Improvisation über vorhandene Spuren. Für mich war das ein schöner Zeitvertreib: Spuren zu hören von Leuten, die ich selber feiere und diese für die Produktion weiterzuverwenden. Der Prozess war nicht durchgeplant, sondern es hat sich alles organisch entwickelt. Es ging bei den Aufnahmen ein paar Mal hin und her. Manche Sachen habe ich gar nicht verwendet, manche nur zum Teil. Mit ein wenig Covid-Lockerungen bin ich dann auch mit Leuten wieder ins Studio und wir haben in Leipzig ein paar Aufnahmesessions gemacht.

Ihr hattet auch ein paar Gigs zur Platte damals, oder?

Ja, ich hatte zwei Touren organisiert, die leider beide mittendrin unterbrochen werden mussten wegen Covid.

Was hat dir neben der Arbeit mit Efterklang und den Spuren deiner Mitmusiker:innen als Inspiration gedient für die Musik, die du mit deiner ersten Platte hast entstehen lassen? Oder hast du vor allem aus deinen Inneren geschöpft?

Für mich ist es immer das Einfachste zu versuchen ein Gefühl einzufangen. Damals war das Melancholie mit einem gewissen optimistischen Blick in die Zukunft.

Lass uns gerne auch über deine aktuelle Veröffentlichung sprechen, die ja noch nicht so lang her ist. Um genau zu sein, erschien dein zweites Album „I Can Fell My Dreams“ letzten Sommer. Wieder bei Squama Records?

Genau! Im Herbst 2023 habe ich eine Weile in Chile verbracht. Ich hatte schon ein wenig Material und mir vorgenommen das dort ein wenig weiterzuspinnen und die Platte nach Möglichkeit abzuschließen. Squama Records hatte schon gefragt, wie es mit dem zweiten Album aussieht und wieder hat mir das gereicht als Impuls von außen. Es fühlt sich gut an ein Label zu haben, das so hinter einem steht und die Musik so feiert, die man macht.

Ich habe Squama auch als sehr stylisches, offenes und musikalisch vielschichtiges Label wahrgenommen.

Total! Ich kann mich auch sehr identifizieren mit dem Style des Labels. Maximilian (einer der Labelbetreiber – Anm. der Redaktion) macht mega coole Plattencover und trifft es meiner Meinung nach immer. In Design-Fragen vertraue ihm da voll. Die Idee des Labels ist es Design und Musik zu vereinen.

Hast du bei der Arbeit an deinem zweiten Album einen musikalisch anderen Ansatz verfolgt? Das Ergebnis ist ja schon ein anderes im Vergleich zum ersten Album.

Vom Sound her auf jeden Fall. Die erste Platte wurde noch von Andre Karius gemischt. Ohne ihn hätte ich das so nicht hinbekommen. Vor allem die Aufnahme und das Mischen von Drums sind eine Sache für sich. Da würde ich mich nicht unbedingt rantrauen wollen. Da das neue Album „beatless“, also ohne Schlagzeug, entstanden ist und ich bereits mit einer genauen Vorstellung vom Sound im Ohr begonnen hatte zu komponieren, war die Entscheidung die Platte selber zu mischen für mich logisch.

Stichwort „beatless“: War es dieses Mal weniger Indie, sondern andere Musikstile, die dich für die Aufnahmen inspiriert haben?

In der Zeit der Entstehung habe ich auf jeden Fall viel Ambient gehört. In Chile habe ich zudem sehr viel Rhythmus in Musik mitbekommen. Ich fand die Idee spannend, einen Puls in die Musik zu bekommen, ohne Percussion zu verwenden. Die meisten Songs sind nicht auf Raster aufgenommen, es wabert mehr so vor sich hin. Es gibt mehrere rhythmische Ebenen, die mal vom Synth kommen oder von den Flöten. Aber es gibt kein wirklich perkussives Element in der Musik. Das war keine bewusste Entscheidung, sondern eher eine Entwicklung. Ich versuche eine Phase zu haben, wo ich Musik mache, ohne viel zu bewerten. Ich möchte es einfach laufen lassen und Material sammeln. Die Entwicklung kommt dann oft von alleine.

Auch auf der neuen Platte hast du wieder sehr viele Gastmusiker:innen verpflichten können?

Ohne die Hilfe und den Input von anderen Leuten würde meine Musik nicht so klingen. Und die verdienen die Credits. Für mich ist es essenziell, immer im Austausch mit anderen zu sein. Auch wenn es nur darum geht, sich über Musik im Allgemeinen auszutauschen oder sich Platten hin und her zu schicken. Die Community ist mir sehr wichtig. Viele haben in Leipzig ihre Base, kommen aber durch ihre Musik viel rum. Sie spielen national und international, was den Horizont bei vielen weiter aufmacht. Und das spürt man meiner Meinung auch in der Stadt. So fühle ich mich wohl und das inspiriert mich.

Ohne diese Frage geht es leider nicht. Du warst 2024 wahrscheinlich in vielen Bestenlisten. Aber unter anderem auch auf Platz 1 der „Best Contemporary Music“-Liste vom The Guardian. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Das war natürlich eine tolle Bestätigung! Ich hatte bereits zuvor von vielen Seiten positives Feedback zur Platte bekommen und dann auf so einer offiziellen Liste zu sein, ist natürlich eine Bestätigung mehr. Es ist eine schöne Anerkennung und heißt ja auch, dass man irgendwas richtigmacht. Das ist für mich die Motivation, dahinter zu bleiben und so weiter zu machen.

Du warst gerade in New York für ein paar Konzerte, wie kam es dazu?

Ich wurde auf Insta angeschrieben von jemanden, der meinte, er macht Events in New York und ob ich nicht Lust hätte zu kommen. Und da habe ich gesagt, na klar! Also habe ich dort drei Konzerte gespielt. Es war genau das richtige Setting für die Musik. Die Läden waren genau dafür ausgerichtet und das Publikum war genau in der richtigen Mood. Das war alles mega und ist wirklich sehr gut aufgegangen.

Was steht denn demnächst an bei dir?

D: Im Mai spiele ich acht Gigs in Japan.

Japan, wow! Wie kam das zustande?

D: Über die Distribution von Squama ist die Platte viel in Plattenläden in Japan gelandet. Und auch dort haben sich Leute gefunden, die die Musik scheinbar feiern. So kam es zu der Einladung und der Entscheidung, dort eine kleine Tour zu spielen.

Wie muss man sich deine Solo-Performances vorstellen?

Ich spiele mit meinen Blasinstrumenten, habe meine Effekt-Pedale dabei und ein paar Samples. Basierend auf dem Material der Platten wird das Material dann sehr frei behandelt. Es gibt immer eine Basis, aber darüber sehr viel Improvisation als eines der Hauptelemente. Das mag ich und stellt für mich auch die Parallele zum Jazz her.

Wieviel Jazz ist in deiner Musik noch drin?

Für mich ist meine Musik auch Jazz auf eine Art und Weise. Jazz ist ein flexibler Begriff. Die Improvisation und mit der Musik einen bestimmten Vibe auszudrücken, das macht es für mich „jazzig“.

Du arbeitest bereits an neuem Material. Vor dem Interview hattest du erwähnt, dass hier unter anderem Techno als eine deiner Inspirationsquellen dient? Wie kam es dazu?

Ich weiß auch nicht genau, wie das passiert ist. Ich habe ein paar Freunde aus der Szene, die mich mit auf Raves genommen haben. Ich finde, dass Techno und Ambient auf jeden Fall gewisse Parallelen haben in ihrer Entwicklung und in ihrer Mood. Die gut klingenden Anlagen und die Sounds in der Musik haben mich irgendwie gecatcht. Letztes Jahr im Sommer habe ich dann angefangen zu recherchieren, was mir an Techno so gefällt und mir dann eine Vinyl nach der anderen zugelegt. Ich habe sogar begonnen, für mich ein bisschen aufzulegen.

Ist das komplettes Neuland für dich oder hast du früher auch schon so eine Musik gehört?

Sicher habe ich das früher auch gehört, aber erst jetzt hat es mich so richtig gecatcht und ich höre die Musik bewusster. Natürlich, es ist ein wenig lustig, mit Mitte 30 das Raven anzufangen, aber ich sage mal, besser spät als nie (lacht).

Wir sind gespannt auf neue Musik von dir und vielleicht ist in deinem Mix für uns ja die ein oder andere Platte dabei, die dich zu dieser inspiriert.

Damian Dalla Torre Website // Instagram

Credits: Robin Lambrecht (Fotos), Claudia Helmert (Intro-Text), Nils Schäfer (Interview)

KW 40 – Freitag

Dieser Feiertag bietet ein schön diverses Rave-Programm.

frohfroh-Tagestipp //

Somnia Vol. 2 // Axxon N. // 23:00 – 08:00 Uhr
w/ Upper90, Erna, Butschi, Rosana Randale, DJ Spa, Nokïa

Butschi ist zurück im Axxon N. mit seiner eigenen Somnia-Reihe. Heute lädt er sich mit Upper90 einen hochspannenden australischen Producer ein, der mittlerweile in Berlin lebt und für einen ebenso deepen wie euphorischen Mix aus Hard House und Trance steht. Dazu kommt aus Paris Erna – eine ebenso spannende DJ mit einem angenehm frischen Techno-House-Mix. Und unser Local-Tipp: DJ Spa.


Außerdem heute //

R.A.N.D. Muzik // Kulturlounge, 23:00 – 08:00 Uhr – Yeah, Leipzigs most active Label hostet mal wieder eine kleine Showcase-Nacht. Dieses Mal mit Schadenheimer, der kürzlich eine sehr beeindruckend-persönliche Wave-EP bei R.A.N.D. Muzik veröffentlicht hat. Support kommt von Salomo

The Reset // L.Ost, 10:00 – 10:00 Uhr – Das L.Ost-Opening geht weiter und wechselt erstmal wieder nach draußen in den Garten für zehn housig-downbeatige Stunden und einen My-Grooves-Showcase mit Birne & Toben, Dardara, DJ Hefeweizen, Los/Stop/Schade, Nellynelso, Traxx Jr. Später wird es nachts düster, rasend schnell mit Hard Techno von Negitiv, Laviena, Meyhartt, Mørbeck, Miss Finster, Xbrayne sowie fast, breaky und housy mit Cynthia Matisse, Drik & Dirk, Paris Potis, Zymo, Reese

Space Techno x Kolibri Kollektiv – Mission #2 // Garage Ost, 19:00 – 01:30 Uhr – Das Kollibri-Kollektiv entert zum zweiten Mal die Garage Ost, mit einem kosmischen, bouncy House- und Trance-Mix von Stardust b2b Elli Spirelli, Niklas Meier, Edelshrøm, Zerosound

Bass Focus // Elipamanoke, 23:00 – 07:00 Uhr – Harte und schnelle Breakbeats gibt es dagegen im Eli – die Bass Focus-Reihe setzt den Spot auf Headliner Misanthrop plus einem interessanten generationsübergreifenden Local-Support-Programm von Pauke, Mary Jane, Itzshtek, Tided, lona µ., Mave, Formella, Thida, Jivee

Wobblekalypse 2 // Absturz, 23:00 – 05:30 Uhr – Noch mehr scharfe und schnelle Breaks gibt es im Absturz mit Drum & Bass und Neuro von Sgs, Gician, Fayded, Schickend, Timmy Tiefkühl

KW 40 – Donnerstag

Morgen ist Feiertag, deshalb ist heute schon Rave-Time. Dieses Mal mit einer kleinen „Club-Neueröffnung“ und alten Bekannten.

frohfroh-Tagestipp //

The Reset // L.Ost // 17:00 – 10:00 Uhr
w/ Ben Derris, Biers & Schmiers, DJ Sportschuh, Phoebe, Hyden, KayKay b2b Luke, Avamotix, Proma, S-ray, Slin, Mp.ulle b2b Submod

Das lange Rave-Wochende startet mit einer bereits länger angekündigten Club-Transformation: Aus Duqo wird L.Ost. Damit startet ein neues Kapitel in der Lagerhofstraße – und zwar mit einem 77-Stunden-Rave! Heute geht es im Garten mit deepen House-Sounds los. Später läuft sich dann drinnen die Party mit schnell kickenden House-, Trance- und Techno-Mixes weiter warm. Mit dabei u. a. die Berliner Happy-Abfahrt-Kings Ben Derris und DJ Sportschuh.


Außerdem heute //

Leef // Elipamanoke, 23:59 – 10:00 Uhr – Gut kuratierte Techno-Nacht unter dem Leef-Banner mit A:technuk, Strumm. b2b Slany, Coline b2b K.Dubz, Junction, Phosie b2b Amalidakirsch, Luzinski, Kerosene, In A Slaughter Brain,  Glassbass

Thursday Rave // Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Da sind sie wieder, die alten Tille-Bekannten, Kompakt-Legende Michael Mayer plus Gunja aus Dresden. Dazu äußerst guter lokaler Techno-Support von Oliver Rosemann, Poppy, Janein, Medha

Shake Me Up // Noch Besser Leben, 21:00 – 03:00 Uhr – Lässige Disco-Sounds, präsentiert von Italo Fundamentalo. Dieses Mal mit Benny aus Nürnberg und den Local Heroes Anka und I. Marcello

S5X – dB and Friends // Absturz, 23:30 – 06:00 Uhr – Das Hallenser dB-Kollektiv setzt sich in die S5X und jettet mit einem Mix aus Drum & Bass, Bounce und Hardcore nach Leipzig. Mit dabei Ánimo, DJ Puttbreese, DJ Lala, Bis.Dannii, DJ Mükke, Bademeisterinnen, Rackdot, Steini, Xenon

Misch & Zisch // Spätikatessen, 21:00 – 02:00 Uhr – Dancen und Zischen im Späti, heute mit House und Techno von Splendor und Traxx Jr.

KW 40 – Samstag

Der Samstag des langen Wochenendes hat es ebenfalls in sich. Hier sind unsere Tipps.

frohfroh-Tagestipp //

Sen∼sato // Kulturlounge // 23:00 – 06:00 Uhr
w/ Finona Rider, X-Delight, Vista

Das Sen∼Sato-Kollektiv kehrt an den Ort zurück, wo dessen Reise vor einem Jahr losging. Mit einer höchst spannenden Produzentin und DJ aus Hamburg: Finona Rider mixt sich mit Vorliebe durch die Minimal-, Electro-, House- und Psy-Tracks der 2000er Jahre. Damit hat sie tatsächlich einen sehr eigenen Sound gefunden. Mit ähnlich sphärischer Deepness runden die beiden Locals X-Delight und Vista diese Nacht perfekt ab.


Außerdem heute //

Saturday Rave / Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Das Tille-Classic-Programm geht weiter mit der wunderbaren Chloé aus Paris sowie den Leipzig-Helden Peter Invasion und Vincent Neumann. Außerdem dabei: Denise Rabe, Hop’n’Honey, Noxsonos

Gegen Leipzig // Axxon N., 23:59 – 08:00 Uhr – Die düster-harte und sex-positive Berliner Techno-Reihe Gegen macht Station in Leipzig. Mit einem strengen Dresscode, Darkroom und treibenden Sounds von Khloe, ILoveDaddyz, Samantha Togni, Mar/us

The Reset // L.Ost, 10:00 – 22:00 Uhr (Sonntag) – Der Lagerhofstraßen-Reset geht weiter und weiter und weiter – heute erst wieder mit einer Open-Air-Session, gehostet vom Peace Harmony-Kollektiv mit Beccslyn, Disco Amore, DJ Tille b2b Harriboe, DJ Sky, Dzbl, Mansiehtsichmal, Richard Brook. Dann geht es drinnen weiter mit einem Sachsentrance-Showcase mit Raverpik, The Jakob Sister, Kirk, Spacer Woman, Sunshine Franzi, Vluna sowie viel House von Panthera Krause, Anne Karmané, Kluese, Lisa Luka b2b Carlo Bonanza. Und Sonntagfrüh verlagert sich wieder alles nach draußen mit Elli.on b2b Arndt29, Heron, Mandy, Mixmaster Giaccomo + Surprise Act

Sugarbass / Elipamanoke, 23:00 – 08:00 Uhr – Im Eli ist wieder Sugarbass-Time, dieses Mal mit bouncy und trancy Sounds von Szg, Luzi, DJ Ferrari, DJ Twerking Class, Midnxght, Richie Rollin, Scrappy Coco, Cleo Snk, Gladee, 2Shabba, Lene Jenner, Karmaxutra, Kim Aux

New In Radio #7 – 2025

Wir waren mal wieder im Radio-Blau-Studio und haben eine neue Ausgabe von unserem New In Radio aufgenommen – dieses Mal wieder mit einem sehr diversen Free Dive und einem deep-gleitenden Deep Dive.

Bei dieser Ausgabe waren wirklich alle am Start: Claudia, David, Nils und Jens. Gemeinsam haben wir uns durch die vergangenen Leipzig-Release-Wochen durchgehört und unsere Highlights herausgesucht. Euch erwartet ein spannender Mix aus pushenden Club-Tracks und sehr experimentellen Stücken.

In unserem Deep Dive stellen wir das Debüt-Album „Lüften“ von dem gleichnamigen Band-Projekt aus Leipzig vor. Hinter Lüften stehen die drei äußerst versierten Musiker Markus Rom, Max Kraft and Damian Dalla Torre. Gemeinsam haben sie ein sehr atmosphärisches und emotional aufgeladenes Ambient-Album aufgenommen. Es gibt auch wieder ein paar O-Töne in der Sendung. Wir hoffen, ihr könnt spannende neue Entdeckungen finden. Schreibt es gern mal in die Kommentare?

Reinhören? Immer gern. Den Mitschnitt findet ihr die nächsten sieben Tage in der Mediathek von Radio Blau. Oder ihr bleibt einfach hier und hört es über Soundcloud:

Und hier die komplette Tracklist:

Hayter – „Second Set Of Ears“ (Clear Memory)
Eugene Pascal – „The Departure Lounge“ (Long Vehicle)
Mufti – „Lovers Everywhere“ (Riotvan)
Team GB – „Thunderbug“ (Defrostatica)
Lydia Eisenblätter – „Catch The Hints“ (OAM)
Alba Acab – „3ug3n“ (Electronic Underground)
Slany – „Distant Memories“ (Abstract Syndicate)
Gavgav – „Alga“ (Self-released)
Gavgav – „Gray Matter“ (Self-released)
Ronja Sophie Putz – „Lemur Toujours“ (Self-released)
Elfyn – „Generation XX“ (Self-released)
Lüften – „Formula“ (All My Ghosts)
Lüften – „Nova“ (All My Ghosts)
Lüften – „Waking Up After Psychotic Nights Is Bliss“ (All My Ghosts)
Lüften – „Ballet Daydreaming“ (All My Ghosts)
Sevensol & Bender – „Live At Coliseum“ (Kann Records)

Zwischen DIY und Peak-Time: Kosmos Records

Ein Peak-Time-Label hat es aktuell vermutlich schwer. Clubs schließen, KI übernimmt Musikproduktion und die ganze Welt feiert zu Trance und Pop-Edits. Wie Aio (Jonas) und Aender (Nico) von Kosmos Records diese Entwicklungen beobachten, woher der Wunsch nach einem eigenen Label kam und warum ihre Partys einen ganz eigenen Charakter haben, erfahrt ihr in diesem Interview. 

Seit der Gründung im Sommer 2023 steht das Leipziger Label Kosmos Records für kompromisslosen Techno – bzw. für ihr selbst kreiertes Genre „Space Techno“. Darunter verstehen die Gründer Aio (Jonas) und Aender (Nico) einen Mix aus treibendem Peak-Time-Techno mit Psy- und Melodic-Elementen. Regelmäßig fliegt die Kosmos-Records-Crew bei ihren Partys aus dem Elipamanoke ins All.

Mit an Bord waren bei ihren bisherigen Nächten schon renommierte Künstler wie Oliver Huntmann, Kaufmann oder NoNameLeft. Angekommen im Backstage des Elipmanaoke entwickelt sich schnell ein spannendes Gespräch mit den beiden Köpfen hinter Kosmos Records. Im vollen Kosmos-Merch gekleidet treten Jonas und Nico als ein eingespieltes Duo auf. Zwischen Vision, Humor und einer klaren Haltung sprechen sie über ihre Reise durchs All der Clubkultur – und ihre Idee hinter Kosmos. Für den passenden Soundtrack empfehlen wir die aktuelle EP des Labels:

Wie seid ihr zum Techno gekommen?

Nico: Bei mir war es eine lange Entwicklung. Angefangen habe ich mit DJing über die Vibra, eine DJ-Schule in Leipzig. Damals wusste ich noch nicht genau, wie der Sound heißt; es war irgendwie anders als das, was ich kannte. Über EDM bin ich dann mit 14, 15 eingestiegen, aber so richtig verstanden habe ich erst mit 18: Ah, das ist die deutsche Technoszene. Ab da hat mich der Sound nicht mehr losgelassen – ich meine, das Leben ist ein Vier-Viertel-Takt.

Jonas: Bei mir fing es mit dem Film Berlin Calling an. Als Teenager habe ich den Soundtrack gehört, Paul Kalkbrenner lieben gelernt und gedacht: „Wow, was ist das?“ Vorher habe ich viel Rock gemacht, selbst in Bands gespielt – E-Gitarre und Gesang. Elektronische Musik war für mich damals noch neu. Als ich dann nach Leipzig gezogen bin, bin ich automatisch in Kontakt mit Techno und der Subkultur gekommen. Und weil ich schon immer eigene Songs geschrieben habe, wollte ich schnell wissen, wie man elektronische Musik produziert. Also habe ich mir Ableton besorgt, erste Loops gebaut und nie wieder aufgehört.

Ihr seid über EDM und Rock zum Techno gekommen – wie habt ihr euren Sound gefunden?

Jonas: Bei mir hat es, wie eben erwähnt, mit Kalkbrenner angefangen, das war so das erste Erweckungserlebnis. Danach habe ich Künstler wie Jonas Mantey entdeckt, der wirklich großartige Tracks gemacht hat. Und dann kam die große Deephouse-Phase, die für viele, mich eingeschlossen, einen einfachen Einstieg geboten hat, weil sie massenkompatibel war.

Danach gab es auch so Wellen wie die Elektro-Swing-Zeit. Irgendwann hat man dann angefangen, regelmäßig in Clubs zu gehen und zu schauen, was da eigentlich läuft. Dabei habe ich gemerkt, dass es einen Sound gibt, der düstere Elemente mit helleren Momenten verbindet – genau das, was später Peak-Time-Techno für mich ausgemacht hat. Natürlich hat sich die Richtung über die Jahre verändert, und auch unser eigener Geschmack entwickelt sich immer weiter. Aber wir haben immer wieder Nischen gefunden, in denen wir uns wohlgefühlt haben.

Woher kam dann der Wunsch nach einem eigenen Label?

Jonas und Nico: Vor zwei Jahren haben wir den Entschluss gefasst – aus zwei Richtungen heraus. Bei mir war es so, dass ich bereits auf einigen Labels veröffentlicht hatte und dabei auch einen Einblick bekommen habe, wie die Abläufe dort funktionieren. Teilweise lief es sehr gut, teilweise aber auch nicht. Außerdem hatte ich noch etwa zehn Tracks, die ich unbedingt veröffentlichen wollte, aber nicht konnte – entweder wollten die Labels sie nicht, oder ich hätte auf Labels releasen können, auf denen ich mich nicht wohlgefühlt hätte.

Wie meinst du das, man fühlt sich bei einem Label nicht wohl?

Jonas: Es ist oft so, dass man bei manchen Labels das Gefühl hat, nur eine kleine Nummer zu sein. Man steckt Herzblut in die Musik, freut sich auf den Release – und dann passiert kaum etwas. Keine Promo, wenig Feedback, wenig Kommunikation. Das kann bei großen, aber auch bei kleineren Labels vorkommen. Statt Wertschätzung bleibt am Ende eher ein schlechtes Gefühl.

So war es bei ein paar unserer Releases. Dann haben wir gesagt: Eigentlich wollen wir das anders machen. Wir wollten ein Label gründen, auf dem wir selbst gerne releasen würden. Nicht, weil wir denken, wir könnten es besser als alle anderen – sondern weil wir wussten: Wir geben 100 Prozent, wir stecken genauso viel Herzblut in den Release wie der Künstler. Uns ging es um Respekt und um Augenhöhe. Beide Seiten – Label und Artist – sollen sich gleichermaßen über den Release freuen und daran arbeiten. Das war der Antrieb, unser eigenes Label zu gründen. Und seitdem versuchen wir, diesem Qualitätsanspruch jede Woche gerecht zu werden.

Also seid ihr dann bei dem DIY-Gedanken gelandet?

Jonas und Nico: Genau. Uns war wichtig, ein Label zu schaffen, auf dem wir selbst gern releasen würden. Das beginnt schon bei der Kommunikation mit den Artists vor dem Release und zieht sich über das Artwork bis zum Mastering.

Bei uns gibt es keine 08/15-Visuals und auch keine KI-generierten Artworks – jeder Release bekommt ein eigenes, passendes Design mit klarer Handschrift. Genauso beim Mastering: Wir machen das in-house, gehen mehrere Runden, bis der Artist wirklich zufrieden ist. Nico übernimmt teilweise sogar Stem-Mastering. So stellen wir sicher, dass alles auf einem hohen Qualitätsniveau bleibt.

Das Label heißt Kosmos Records – warum eigentlich?

Jonas und Nico: Wir wollten einen kurzen, einprägsamen Namen, nicht zu verschachtelt. Bei mir spielte auch eine Rolle, dass ich schon lange mit einem Kosmonautenhelm als Markenzeichen unterwegs war – dadurch war das Thema Weltraum irgendwie naheliegend. Gleichzeitig wollten wir uns musikalisch nicht auf ein einziges Subgenre festlegen. Uns ist wichtig: Wenn ein Track gut ist, ist er gut – egal ob Peak-Time, Psy-Techno oder Melodic. Oft lieben wir Stücke, die einen Twist haben – die düster anfangen, dann melodisch aufbrechen und danach wieder volle Energie geben.

Daraus entstand die Idee, ein eigenes Subgenre zu kreieren, das wir „Space-Techno“ nennen. Für uns heißt das: Alles, was uns catcht, was Wiedererkennungswert hat und im Kopf bleibt, zählt dazu – und genau das findet dann seinen Platz bei Kosmos.

Was macht für euch einen guten Techno-Track aus?

Jonas: Für mich ist es wichtig, dass ein Track Abwechslung hat. Monotonie langweilt mich schnell – vielleicht liegt das auch an meinem Band-Hintergrund. Ich sehe ein DJ-Set eher als eine Art Konzert, also als eine Reise mit unterschiedlichen Stimmungen: mal ruhiger, mal härter, mit verschiedenen Basslines. Am Ende muss ein Track im Kopf bleiben, einprägsam sein, aber ohne cheesy zu wirken. Genau diese Balance ist schwer zu finden – auch in den Demos, die wir bekommen.

Nico: Ich sehe das ähnlich. Für mich macht ein guter Track aus, dass er ein solides Thema hat, das sich über die ganze Länge trägt. Dazu kommt ein geiler Mixdown – da geht mir als Nerd natürlich das Herz auf. Varianz ist wichtiger als Monotonie, und toll ist es, wenn ein Künstler eigene FX oder ein unverkennbares Markenzeichen einbaut. Solange ein Track das hat und packt, ist es egal, ob er kurz oder lang ist – dann ist er gut.

Was macht für euch ein gutes DJ-Set bei einer Party aus?

Jonas und Nico: Für uns gehört auf jeden Fall der Signature-Sound des Artists dazu – das ist ja auch der Grund, warum die Leute kommen. Gleichzeitig ist Respekt wichtig: Wir machen zwischen den Sets bewusst eine kleine Pause, um den Wechsel spürbar zu machen. Oft spielen wir dann einen Intro-Track, der die Leute abholt und signalisiert: Jetzt beginnt ein neues Kapitel des Abends.

Ein gutes Set ist für uns eine Reise. Es soll Abwechslung haben, sich im Laufe der Stunden steigern und in den Peak hineinführen – nicht schon zu Beginn alles verschießen. So erzählt nicht nur jedes einzelne Set eine Geschichte, sondern der ganze Abend bekommt einen Spannungsbogen.

Natürlich hängt viel vom Kontext ab: Spielt man im Club oder Open Air, zu welcher Uhrzeit, welches Publikum ist da? Das alles beeinflusst die Stimmung. Wichtig ist aber immer, dass die Tänzer:innen vor einem spüren, dass man sie mitnimmt – mit einem eigenen Sound und einer Vision für den Abend.

Versucht ihr  einen bestimmten Vibe auf euer Party zu kreieren?

Jonas und Nico: Ja, absolut. Uns geht es darum, einen mystischen Look zu transportieren – sodass man sofort merkt: Das ist eine Kosmos-Veranstaltung. Nicht nur die Musik, auch die Visuals sind einzigartig. Unsere Artworks sind spezifisch gestaltet, nicht generisch oder KI-generiert, und schaffen ein Erlebnis, das man nur bei uns bekommt.

Wir arbeiten daran, Musik und Visuals in eine Symbiose zu bringen. Anfangs hatten wir nur einen Beamer, inzwischen sind es mehrere, plus eine Stele auf dem Mainfloor, die wir mappen (steuern) können. So entwickeln wir uns stetig weiter. Dazu kommt das gesamte Setting: Lichtkonzept, Position des DJs, die Atmosphäre im Raum. Alles soll ineinandergreifen und eine konsistente Story erzählen – für die Raver:innen, die nicht nur hören, sondern auch sehen und fühlen wollen.

Habt ihr ein bestimmtes Ziel für Kosmos Records in den nächsten Monaten oder Jahren? Wollt ihr bestimmte Künstler aufs Label holen?

Jonas und Nico: Am Anfang haben wir so gedacht, aber inzwischen ist uns etwas anderes wichtiger geworden. Zum Beispiel zu sehen, dass wir junge Acts, die vorher noch gar keinen Release hatten, dabei unterstützen konnten, ihre ersten Schritte zu machen – und dass sie jetzt schon auf größeren Labels veröffentlichen. Zu wissen, dass wir die Ersten waren, die sie entdeckt und begleitet haben, ist ein super Gefühl.

Unser Ziel ist es, einfach konsistent weiter wahrgenommen zu werden. Klar, wir freuen uns, wenn Tracks von Kosmos in Charts landen oder von bekannten Acts auf großen Bühnen gespielt werden. Aber im Kern geht es darum, eine feste Größe in der Szene und den Subgenres zu bleiben. Das ist für uns das nächste große Ziel.

Ihr habt ein Peak-Time-Label – nicht gerade das Einfachste, wenn gerade alle zu Trance feiern. Wie steht ihr zur Techno-Szene?

Jonas und Nico: Wir haben gemerkt: Es bringt nichts, sich zu beschweren. Musik ist immer im Wandel – Genres werden größer, andere verschwinden wieder. Unser Einfluss liegt darin, unseren eigenen Sound und unsere Vorstellungen einzubringen. Ob das dann von der Masse gefeiert wird, können wir nur begrenzt beeinflussen.

Diesen Wandel gibt es schon immer: Als ich angefangen habe, war Minimal groß, dann kam Deephouse, davor und danach Drum’n’Bass-Wellen. Heute sind es eben Trance-Elemente, morgen vielleicht wieder etwas anderes. Wichtig ist, dass die Motivation von innen kommt. Wenn man sich nur davon abhängig macht, was außen gerade gefragt ist, kann man das nicht lange durchhalten. Deshalb sagen wir: Wir geben unser Bestes – sei es mit unseren Releases oder Veranstaltungen – und schaffen ein Angebot, über das wir uns selbst als Raver oder DJs freuen würden. Ob und wie das angenommen wird, liegt am Ende nicht in unserer Hand.

„Wenn man sich nur davon abhängig macht, was außen gerade gefragt ist, kann man das nicht lange durchhalten.“

DJs werden immer mehr auch Influencer, wie beobachtet ihr diese Entwicklung?

Jonas und Nico: Heutzutage wird versucht, überall Content zu produzieren. Beim DJing ist das besonders interessant, weil die technischen Möglichkeiten die Eintrittshürde sehr gering machen. Wenn man ein Instrument spielt oder singt, muss man jahrelang üben, um auf eine Bühne zu kommen. Ein DJ-Set zu spielen, ist heutzutage dagegen relativ niederschwellig. Das führt zu Dynamiken in der Szene: Selbst mit einem kurzen Crashkurs kann man schnell auf einer Bühne stehen, etwas, das bei anderen künstlerischen Darbietungen kaum möglich ist.

Aktuell beschäftigt uns vor allem das Thema AI in der Musikproduktion. Früher galt: DJing ist einfach, Produzieren ist schwer. Doch auch daran wird jetzt gearbeitet. Wir sind gespannt, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Hinter den Kulissen sehen wir viel Ghostproducing, und man könnte vermuten, dass Ghostproducer künftig weniger zu tun haben, weil AI das einfacher ermöglicht.

Blickt man auf die Entwicklung des DJ-Handwerks, erkennt man große Schritte: von Vinyl über CDJ, vom Beatmatching hin zum Sync-Button. Der nächste Schritt betrifft das Producer-Handwerk, das durch technische Weiterentwicklungen zunehmend automatisiert und vereinfacht wird. Besonders im Bereich Vocals ist das beeindruckend: Früher musste man stundenlang im Internet suchen, um passende Vocals zu finden. Heute kann eine AI genau diktieren, was die Stimme sagen soll und in welchem Tempo – und direkt in einen Track einbauen.

Das eliminiert viele Grundhürden und erlaubt es, sich stärker auf das große Ganze zu konzentrieren. Man kann das Gesamtwerk schneller generieren, betrachten und Entscheidungen auf einer ganz anderen Ebene treffen, die vorher kaum erreichbar waren. Das ist spannend und eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Herausforderungen. Letztlich kann man die Entwicklung nicht kontrollieren, man kann nur beobachten, wohin sie geht und entscheiden, ob man mitgeht. Bei uns haben wir zum Beispiel bewusst entschieden, bei den Artworks handgemacht zu bleiben und keine AI einzusetzen. Das ist eine bewusste Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

Was genau könnte KI aus eurer Sicht in der Musikindustrie übernehmen? 

Jonas und Nico: Mittlerweile gibt es schon Sound-Generationen über verschiedene Plugins. Man kann sogar Referenz-Sounds nutzen, um einen Sound nachbauen zu lassen. Bisher ist die Qualität allerdings noch nicht durchgehend hoch. Vocals werden immer besser, aber ein generierter Sound ist noch lange nicht fertig. Man kann noch tausend Effekte draufpacken, um ihn ganz anders klingen zu lassen – das ist die neue Kreativität, die daraus entsteht.

Es gibt inzwischen All-in-One-Lösungen, die sogar Pop-Songs schreiben können, und erste AI-Bands findet man schon auf Spotify. Spannend wird in den nächsten Jahren vor allem der Einzug von AI in Digital Audio Workstations (DAWs). Dann werden Plugins viele Aufgaben übernehmen können. Ob das hilfreich ist oder irgendwann einschränkend wirkt, wird sich zeigen. Die Grundfrage wird also sein: Produziere ich einen Sound, weil er gerade funktioniert und andere ihn nutzen, oder weil ich mich selbst darin wiedererkenne? Ähnlich wie bei Social-Media-Trends: Einer setzt etwas, viele folgen – bis jemand Neues wieder etwas Eigenes einbringt. So entstehen ständig neue Entwicklungen. Alles in allem ist das verrückt und faszinierend, was AI mittlerweile kann und was noch kommt. 

Ein Glück stehen noch keine Roboter in der DJ-Booth …

Jonas: Ich glaube, das wird auch so bleiben, weil Menschen weiterhin Menschen sehen möchten. Der menschliche Faktor, die Interaktion, wird nicht wegfallen. Natürlich könnte es irgendwann einen Club geben, in dem ein AI-Roboter auflegt, aber die Live-Erfahrung mit echten Menschen wird bestehen bleiben – gerade weil sonst zu viel von der sozialen Dimension verloren ginge.

„Menschen wollen Menschen sehen“ – man sieht euch dann am 27. September 2025 bei der nächsten Kosmos-Party im Elipamanoke?

Jonas: Ja genau, da haben wir Unknown Concept aus Australien dabei – er ist gerade auf Europatour. Wir haben die Chance genutzt, ihn direkt nach Leipzig zu holen. Er war noch nie hier und tritt generell sehr selten in Deutschland auf.

Er steht für ein weiteres Subgenre, den sogenannten Bush-Techno. Das ist ein Sound, der aktuell in Australien viel produziert wird: quirlig, verspielt, sehr groovig und mit sehr markantem, komplexem Sounddesign. Es ist sicherlich ein Booking, das in Leipzig noch nicht viele kennen. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Leute ihm eine Chance geben, auch wenn sie den Namen noch nicht gehört haben. Es ist ein sehr erfrischender Sound, den man hier in den Clubs eher selten hört.

Ob bei der nächsten Kosmos-Party im Elipamanoke Floor 3 von einem Roboter bespielt wird, der die Beatport-Charts von oben nach unten runter rockt bleibt spannend. Wie Licht, Bühne und Musik ineinander greifen und welche Geschichte das Label bei der nächsten Veranstaltung erzählt, könnt ihr diesen Samstag selbst erleben. 

Kosmos Records auf Bandcamp // Soundcloud // Instagram

KW 39 – Freitag

Eine Premiere, ein Re-Opening und zwei gaming-inspirierte Partys – das ist der KW 39-Freitag.

frohfroh-Tagestipp //

Reflexxions 01 // Noch Besser Leben // 21:00 – 03:00 Uhr
w/ Yunjin, Teuro, Regenerative Spiritual Reset, Noodles

Interessant, interessant – heute startet eine neue Party-Reihe im kleinen Noch-Besser-Leben-Rahmen für etwas unterrepräsentierte Sounds in Lepzig. Reflexxions möchte künftig in die Zwischensphären von Dub, Leftfield, Breaks, Downtempo, House und Minimal eintauchen. Auf zwei Floors, zum Tanzen und Zuhören. Los geht es mit vier Acts aus sehr unterschiedlichen musikalischen und kulturellen Backgrounds. Perfekt zum Entdecken von neuen Sounds abseits von funny, hart, schnell oder industrial.


Außerdem heute //

ReOpening Fridayclub – UK Takeover // Distillery, 22:00 – 07:00 Uhr – Yeah, der Tille-Fridayclub ist zurück. Und damit ein regelmäßiger Slot für Sounds fernab der geraden Bassdrums. Zum Re-Opening kommen einige sehr spannende UK-Acts mit ihren herrlich offenherzigen Breaks-House-Dub-Mixes plus viele gute Locals. Konkret sind dabei: DJ Flight, Ama, MC Chickaboo, Just Jane, Cuepric, Dubbalot, Reckless, Starva, Stereo, MC Rob.K, GlutenfreeGirlz, J Nuggetz, Mr.Chps, Neelie., Porpoise, DJ Malcolm, Sencha

Crush // Elipamanoke, 23:59 – 09:00 Uhr – Interessantes Party-Setting: Die Queer-Reihe Crush öffnet sich in einem Gaming-Modus. Das heißt: Lebt eure Kinks gern in von Pikachu, Mario Kart oder anderen Gaming Characters inspirierten Outfits aus. Musikalisch ist das alles eingebettet in schnellen Techno, Trance und Rave von Coloon:P, G:Error, Keta Perry, Maniaclina, Miss Fox, Plateau Bitch, Untenlinks, Victoria Sekret

Level Up: Player Unlocked // Absturz, 23:00 – 06:00 Uhr – Auch im Absturz ist der Game Mode activated – hier aber mit mehr Hard-Tekk-Druck von NøRest, EinfachWinter, Brav, Trøjan

Riotvan x Ortloff // Ortloff, 19:00 – 24:00 Uhr – Der Kopenhagener Producer Sexy Lazer hat kürzlich bei Riotvan ein starke neue EP rausgebracht. Dazu gibt es heute eine kleine Indoor-Session mit Video-Premiere und weiteren Riotvan-Residents

KW 39 – Samstag

Ein super voller Samstag steht euch hier bevor. Mit einer spannenden Listening-Session und einer langen Sachsentrance-Party.

frohfroh-Tagestipp //

A Dome Riddle // 47m Contemporary // 16:00 – 22:00 Uhr
w/ Buttechno, Iku, Luxuryproblems, 41issa, Solaris

In der Kuppel des Wünschmann-Hauses, auf 47 Metern lädt der Kunstverein 47m Contemporary die Riddle-Reihe für eine intensive Listening-Session ein. Kissen und Decken sind sehr willkommen. Und offene Ohren. Denn mit Buttechno, Iku und Luxuryproblems lassen drei international renommierte Live-Acts ihre besonderen, experimentellen und weg-triftenden Soundwelten auf die Kuppel los. Dazu gibt es auch ein Wiederhören mit der wunderbaren Solaris.


Außerdem heute //

Trance Force / Double Birthday Bash // Täubchenthal, 14:00 – 22:00 Uhr (Sonntag) – Sachsentrance und Resident Ravepik feiern ihre Geburtstage – und zwar mit einem 32-Stunden-Rave, inklusive Riesen-Line-up und einigen Special-Workshops (Hakken, Stagediven, Sächsisch). Es wird bunt, es wird wild, es wird sachsentrancy. Mit dabei: Paraçek, A.N.I., Trancemaster Krause, Andata, Hotboi2300, Snoritz, Speedboys, DJ Https, Jacky Ickx, DJ Henk, Blame the Booker, The Jakob Sister, Sabu!, RaverPik, Jane, Atreo, DJ Sturmfrei, DJ Pult, DJ Carpet Crawler 3000, Sparlight Express Live

Techno am Kreuz // Werk 2, 23:00 – 06:00 Uhr – Eine der wenigen Techno-Nächte am Connewitzer Kreuz gibt es heute. Allerdings auch mit viel House und Trance von Voeller b2b Tillydin, Kunstlicht, Aurora Polaris b2b Krue

Sober Postwalkparty // Garage Ost, 20:00 – 02:00 Uhr – Heute gibt es in Leipzig den ersten Recovery Walk, eine Demo mit begleitenden Veranstaltungen von und für Menschen mit Suchtgeschichte. Im Osten hostet später das Pink-Cloud-Kollektiv die Postwalkparty mit House, Techno und Rock von Bordun, Lemonrade Queers, Beatris, T.Schaui

Saturday Rave / Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Alte Bekannte und neue Held:innen versammelt die Distillery heute auf drei Floors. Mit dabei: Mathias Kaden, Pauli Pocket, Dilivius Lenni, Rikhter, Ninette, Reza, Eigenrausch, Analog Jam Sessions

Kosmos // Elipamanoke, 23:59 – 09:00 Uhr – Neue Kosmos-Ausgabe mit dem australischen Space-Tech-House-Headliner Unknown Concept sowie Horst Haller und TraumaMia aus Berlin. Dazu Support von Aender und Aio.

Unframed x Clubberware // Absturz, 23:00 – 05:30 Uhr – Wieder eine ungewohnt smoothe House-Nacht heute im Absturz. Dieses Mal mit Gäst:innen aus Hamburg und Wien: Sebastian Strootmann, Vinsk., Grey.ish, Karl F

Entry Zero / Axxon N., 23:59 – 08:00 Uhr – Das Axxon N. öffnet die Türen für eine special Nacht: Denn die Leipziger Kollektive Leef, Elotrance, Zan, Pace und Polygon bespielen gemeinsam den Club mit einem secret Line-up. Und das bei zero Eintritt. Am Sonntag dann die nächste Überraschung: Die Rillendisco kehrt zurück, natürlich auch mit einem geheimen Line-up. Yeah!

Summer Closing / Rad Tanke, 14:00 – 22:00 Uhr – Die Rad Tanke verabschiedet sich nun wirklich vom Sommer. Und das mit ganz schön drückendem Techno von Niklas Meier, Pepe Norman, Elli Spirelli, Edelshrom, Zerosound

KW 38 – Freitag

Homo Elektrik-Vibes, Psy und Goa plus noch mehr – das ist der KW 38-Freitag.

frohfroh-Tagestipp //

Go Bang III // Neue Welle // 22:00 – 06:00 Uhr
w/ Mix Mup b2b Onkit, Kassem Mosse, Julitschka b2b Wasweissdennich, Sk.mize

Das wird eine besondere Nacht in der Neuen Welle – denn hier treffen alte und neue Freunde aufeinander, um den Homo-Elektrik-Vibe mal wieder aufleben zu lassen. Homo Elektrik? Eine Crew und Party-Reihe, die extrem wichtige progressive Impulse für die Leipziger Clubkultur der frühen 2000er ausgesendet hat – und die bis heute nachhallen. An den Decks sind wunderbare Acts zwischen House, Techno, Electro und Experimental, darunter unsere Heroes Kassem Mosse und Mix Mup.


Außerdem heute //

Back To The Kitsch // Axxon N., 23:00 – 08:00 Uhr – Das Kitsch-Kollektiv reist mal wieder in die Zukunft, mit schnellen Trance- und Rave-Hymnen plus Rap, House und Groove. Es wird also fluid mit HiHat, Nicootin, Versa, IsoSportler, J<3ss, Blaubassbube, Minthrill, Elysea, Mannometa

Visions of Gaggalacka // Elipamanoke, 23:00 – 10:00 Uhr – Elf Stunden rasend-deeper Psy-Trance und Goa mit einem gut besetzten Line-up. Mit dabei: DJ Fairytail, Ogrim[izer], Medhorinum, Meik, Kopfkasperle, GoaGraf, Aka Nina, Acid Goldee, Motoric*Cortex, Ostbam

N8chtschicht Clubnight // Absturz, 23:30 – 05:30 Uhr – Die Absturz-Schicht kommt mit einem gewohnt breiten Mix aus Trance, Hard-Tech und Rave-Edits. Dieses Mal mit Itsadisasta, Arcomaus b2b Rauh, Hotfriedricecracker, Morpheus

KW 38 – Samstag

Heute steht ein langer Demo-Tag an, mit Afterdemo-Raves, einem xxx-Rave und einer Bass-Party.

frohfroh-Tagestipp //

Global Space Odyssey x NachtRat Leipzig 2025 // Auf den Straßen Leipzigs // 13:00 – 22:00 Uhr
w/ Rave For Peace, fem*vak & Sachsentrance, Zappenduster, Distrikt 22, Jurassic Heart, Pink Sober, Push Gang u.v.a.

Die Global Space Odyssey ist nach einer kleinen Pause zurück – dieses Jahr gemeinsam mit dem NachtRat Leipzig und unter dem Motto „Räume für Träume – Reclaim The Place“. Und das heißt: Es wird laut und bunt auf Leipzigs Straßen. Denn gemeinsam mit mehreren Sound-Wagen ziehen tausende Kultur-Lover und Kultur-Schaffende bei dieser Rave-Demo durch Leipzig, um sich für subkulturelle Freiräume einzusetzen. Die werden bekanntlich knapper und schwieriger gegen konservativ-rechte Strömungen zu verteidigen. Das gesamte Manifest findet ihr hier.

13 Uhr geht es bei der neuen Distillery los. Von dort läuft der Demo-Zug über die Dresdner Straße zum Augustusplatz – und von dort zum Richard-Wagner-Hain. Danach gibt es noch zwei After-Demo-Partys, siehe unten. Also, reclaim the place!


Außerdem heute //

Global Space Odyssey Afterdemo Rave // Elipamanoke, 23:00 – 08:00 Uhr – Im Eli geht es nach dem Ausklang im Richard-Wagner-Hain direkt weiter mit Techno, Trance, Bounce und mehr von Delikat, EinfachWinter, Emma Ro.zn b2b Jonny Pepp, Itsadisasta b2b Genelle, Jon Pinkman, Lyzi b2b Dan Sheppard, Minthrill b2b IsoSportler, Noirn0a, Timstagram, Tim Tekno, Untenlinks, Yantshi b2b Desperate House Guy

Global Space Odyssey Afterdemo Rave // Axxon N., 23:00 – 08:00 Uhr – Parallel veranstaltet auch das Axxon N. eine Afterdemo-Party. Hier mit Techno, Psy und Breaks von Miss Finster, Cornichon, KunstTechnologe b2b Nachtigall, Splinter b2b Neptune, DJ Sanity Check, Ch4r20tte, Kurai Raiu, F64.lol, DJ Fairytail

Hyperfokus // xxx, 23:59 – 11:00 Uhr – Die Hyperfokus-Reihe ist dieses Mal unter dem Radar und deutlich länger unterwegs. Das heißt: deeper Techno to the fullest, dieses Mal mit Wencel, Montague, Jan Goertz, Masha

Generations of Bass // Conne Island, 22:30 – 06:00 Uhr – Im Island wird es diesen Samstag super bassgeladen. Mit Drum & Bass, Jungle und UK-Breaks von Dub Flavour, K.o, Zhi MC & Derrick, Donna G & Aman Dub & MC Mia Gara, Karl8

Housemusic // Absturz, 23:00 – 05:00 Uhr – Wer es etwas deeper und gediegender mag, kann mit Flash Goerdten und Styx durch verschiedene House-Sphären gleiten

KW 36 – Freitag

Vier Tipps für diesen Freitag – mit Queer-Rap sowie mit viel Groove und Techno.

frohfroh-Tagestipp //

Mische // Axxon N. // 23:00 – 08:00 Uhr
w/ Baran Kok, Tasmania, Rikky Mandozza, Groovevornelinks, Polly Pocket, Saskixs, Vanya, Laylo

Ein höchst pulsierend gemischtes Line-up hat das Axxon N. hier kuratiert. Mit Baran Kok kommt ein ziemlich upcoming Queer-Rapper erstmals nach Leipzig. Alle Officers der Stadt sollten aufpassen! Dazu gibt es mehrere genre-fluide DJ-Sets von spannenden Newcomer:innen – gut bouncend zwischen Techno, Trance, Groove, HipHop und Global Bass. Eine sweaty Mische also.


Außerdem heute //

Groove Generator // Elipamanoke, 23:59 – 09:00 Uhr – Sehr schön divers groovendes Line-up zwischen bouncy House, proggy Techno und happy Trance mit DJ Paradiso, 2D1G b2b2 Mp.ulle, Carl Hang b2b Wall Ra, Hanna Baertig b2b Multifun, DJ Ritalino as Lino’Amour b2b Desparate House Guy, S-Ray b2b :Mumm

Next Generation // Absturz, 23:30 – 05:30 Uhr – Newcomer:innen aus Techno, Trance und Groove entdecken? Hier gibt es fünf Acts in einer Nacht: Cavvø, 2Shabba, Polara Notchi, DJ Mauseflummi b2b Html

Progressive Leipzig // Ilses Erika, 23:00 – 06:00 Uhr – Ordentlich technoider Ausflug der Progressive-Leipzig-Crew in den kleinen Connewitzer Keller. Mit dabei: Skoria, Nebelform, Bil Alien, Milox b2b Doko