Festival- und sexpositiver Vibe im Westen, diverse Sounds im Rest der Stadt. Das ist der KW 41-Freitag.
frohfroh-Tagestipp //
Bright Festival Connect // Kunstkraftwerk // 23:00 – 02:00 Uhr w/ Nadia Struiwigh, Yaw Evans, 2001 Space Odyssey
In diesem Herbst findet wieder das Bright Festival statt – vier Tage rundum digitale Kunst in all ihren Facetten. Tagsüber gibt es Meetings und Studio Sessions, interaktive Installationen sowie Licht- und Sound-Experiences, abends und nachts sind audio-visuelle und immversive Live- und DJ-Sets von spannenden internationalen Acts zu erleben. Heute empfehlen wir zwei Live-Premieren: Nadia Struiwigh aus Amsterdam und Yaw Evans aus London stellen ihre neuen A/V-Shows vor – musikalisch in sphärische House- und pulsierende UK-Garage-Sounds eingebettet. Dazu gibt es ein weiteres Live-Set des Berliner Synth-Projekts 2001 Space Odyssey.
Außerdem heute //
Rude // Axxon N., 22:00 – 07:00 Uhr – Rude is back, mit einem interessanten contemporary Live-Programm zwischen Dance-Rap und R’n’B von Nya Polo und Keshia sowie einer cuten Überdrehtheit plus Bass, Techno und Trance von Shamzy, Pig, Sophti, Sophiise, DJ Würlpool, No.Julz
Visón Rave // Elipamanoke, 21:30 – 07:00 Uhr – Aus Obscurité ist Visón Rave geworden, der sexpositive Ansatz mit Dresscode und Play Area sowie der Fokus auf dunkel-treibenden Techno bleiben aber erhalten. Zum Neustart sind Eliza Feliz, Versus, Pernox, Lovelycloudjane, Moto Moto , Alldaynightshift dabei
ToBassGo #13 // Distillery, 22:00 – 06:30 Uhr – Die ToBassGo-Reihe ist zurück in der Tille, und mit ihr sehr klassischer Drum & Bass. Zum Comeback mit dem Kölner Headliner Gourski sowie Lay.Dee Strange, Lui, Trone, Nukem, Amidala, Optimiz3d, Mr. Lafont, MC Rob.K
Cam Club Session P1 // Kulturlounge, 23:00 – 07:00 Uhr – Das Leipziger Cam Electronic Radio präsentiert sich erstmals im Clubrahmen, mit schiebendem Techno von Stephan von Wolffersdorff, Miss Tentigo, Christian Ackermann
Trance Edit // Absturz, 23:30 – 06:00 Uhr – Neue Reihe für – Überraschung: Trance und Edits. Zur Premiere spielen Timstagram, Brav, DJ Pabloma Blanca, Achim Burani, Dzbl
Eines der spannendsten Leipziger Labels feiert in diesen Tagen sein erstes großes Jubiläum: Defrostatica kann auf zehn Jahre und einen sehr gut kuratierten Backkatalog zurückblicken. Zugleich ist das Label straight nach vorn fokussiert. Zeit für ein Interview.
Im Sommer 2014 hatten wir bei frohfroh erstmals in einem kurzen Post davon berichtet, dass Robert alias Booga – einer der zentralen DJs, Promoter, Autoren und Netzwerker der hiesigen Breaks-Szene – ein eigenes Label gründen möchte. Ein Jahr später war es dann soweit: Mit einem Doppel-Release von Kator startete Defrostatica. Seitdem ist ein beachtlich vielseitiger und stilsicherer Katalog mit Releases von zahlreichen lokalen und internationalen Artists gewachsen – und mit ihm ein musikalisch erfrischend contemporary Blick auf alles, was Bass- und Breaks-Musik aktuell sein kann. Und genau dieser oftmal unkonventionelle Fokus zwischen Footwork, Juke, Jungle, Techno und Experimental hat mich immer wieder abgeholt, auch wenn ich persönlich gar nicht so deep mit breakigen Sounds bin.
Neben LXCs Alphacut Records ist mit Defrostatica im vergangenen Jahrzehnt also eine zweite Labelkonstante entstanden, der die beständig lebendige Breaks-Szene von Leipzig weit über die Stadtgrenzen hinaus repräsentiert – und der ihr zugleich spannende neue Impulse zurückspielt. Natürlich war Booga in dieser Zeit nicht allein unterwegs. In wechselnden Konstellationen sind bzw. waren immer wieder andere Mitstreiter:innen, Grafiker:innen oder Video-Producer:innen an der Ausgestaltung von Defrostatica involviert. Aktuell prägen vor allem Tina und Simon (aka Sun People aus Graz) die Labelarbeit entscheidend mit. Mit ersterer und Booga habe ich mich zum Interview getroffen. Ich wollte zurückblicken, aber auch hinter die Kulissen eines etablierten Indie-Club-Labels schauen; ich wollte mehr über vergangene und aktuelle Herausforderungen sowie die Pläne des Labels erfahren. Daraus ist ein sehr umfangreiches Interview entstanden. Als Soundtrack während des Lesens empfehle ich die „Future Sound Of Leipzig“-Compilation von 2018:
Zehn Jahre Defrostatica – wie fühlt sich das in diesem Moment für euch an?
Tina: Also, dieses Gefühl, dass fast zehn Jahren hinter uns liegen, hat sich bei mir noch gar nicht so verfestigt. Das passiert jetzt in Momenten wie bei diesem Interview oder als wir bei Radio Blau zu Gast waren. Bei mir ist es wahrscheinlich so, weil ich eine gewisse Zeit weiter weg und eher trabantenartig bei dem Label dabei gewesen bin. Jetzt erst rückt es wieder mehr in den Fokus. Dadurch hatte ich zuletzt für mich nochmals eine intensivere Beschäftigung. Was hat denn in den zehn Jahren alles stattgefunden? Was haben wir alles geschafft? Was haben wir für Artists kennengelernt? Was haben wir für Musik rausgebracht? Also es ist viel Reminiszenz dabei, würde ich sagen. Aber auch ein Stück weit das Gefühl: Krass, was wir geschafft haben. Ein bisschen stolz bin ich schon.
Robert: Ja, mein Gefühl ist, dass es das beste Gefühl ist, in der Musik zu sein, in der ich mich zuhause fühle – und dass ich Footwork, Juke, Jungle, Techno und auch Drum & Bass in irgendeiner Form mitgestalten kann. Dass ich nicht nur Beobachter bin, sondern ein aktiver Teil sein kann und dass wir was hinzufügen können mit den Künstlern, die wir repräsentieren. Das ist nach wie vor eines der besten Gefühle.
Das war sicher von Anfang an schon der Ansatz, oder? Also, dass ihr nicht ein klassisches Drum & Bass-Label betreiben wolltet. sondern eher mit einem progressiven Ansatz herangeht.
Robert: Der Anfang war, dass Kator Footwork- und Juke-Musik gemacht und die mit Jungle-Ansätzen verbunden hat. Das hatte damals hier in der Stadt so noch nirgendwo eine Präsentation. Der Sound rundum Drum & Bass hatte sich Ende der 2000er total diversifiziert. Labels wie Exit haben nur die Hälfte des Tempos gespielt und eine völlig andere Sound-Ästhetik entwickelt. Dann kamen Labels wie Planet Mu, die Footwork überhaupt erst auf den europäischen Radar gebracht haben – mit zwei Compilations, die absolut wegweisend waren, „Bangs & Works 1und 2“. Mit dieser Art von Releases wurden auch Künstler in England wahrgenommen wie Ital Tek, Om Unit, Charlie Fracture oder Machinedrum. Und die haben was völlig Neues damit gemacht. Sie haben die Einflüsse, aus deren Richtung sie kamen, mit dem amerikanischen Chicago-Ansatz verbunden und neue Dinge gestartet. Das ist wahnsinnig schnell explodiert. Als Machinedrum dann live im Conne Island war, hatte ich das Gefühl, hier gibt es eine Musik, die etwas langsamer als die ist, die ich vorher kannte. Aber die hat mir wesentlich mehr gegeben, als das Drum & Bass zu dem Zeitpunkt geben konnte. Und dann kam Kator 2014 um die Ecke und stellte da ein paar Tracks online, bei denen ich dachte, dass dies ja mindestens Planet Mu-Niveau hat. Dann war klar, es gibt gar kein Label, das ich ihm hätte empfehlen können. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch keine Zeit, außer etwas organisierend zu machen. Da ist die Idee für das Label entstanden. Es war explizit der Sound und diese Mischlage aus Footwork, Juke, aber eben auch Jungle und diese Breakbeat-Einflüsse. All das hatte Kator schon verinnerlicht und zum Ausdruck gebracht. Und dann haben wir einfach angefangen.
Ihr habt euch relativ schnell sehr international orientiert. Kam das automatisch, weil diese Musik auch sehr international ist oder weil hier vor Ort dieses contemporary Mindset noch gar nicht da war?
Tina: Ich glaube, das kam ein Stück weit schon von selbst. Robert war ja lange im Veranstaltungsbusiness und auch als Autor tätig für It’s Yours oder Breaks.org davor. Da gab es auch schon Kontakte und dann hatten wir eben diese neue Spielwiese mit dem Label. Ab da war klar, dass wir bei unseren Kontakten anklopfen und sie fragen, ob sie vielleicht Tracks beisteuern wollen. Bei Kiat und anderen ging es zum Beispiel in so eine Richtung. Wir dachten, wir kennen sie doch, die machen super tolle Musik, aber sind vielleicht auf anderen Labels auch gar nicht so präsent, wie wir das erwarten würden.
Robert: Es gab schon von Anfang an die Idee, die Artists aus Leipzig mit internationalen Acts zu verbinden – aber eben auch solche zu featuren, die sich aus diesen Genre-Verfestigungen rausbewegt haben oder die bereit waren, diesen neuen Entwicklungen etwas hinzuzufügen. Tina war zu dem Zeitpunkt Veranstalterin für den Freitag der Distillery und sie hatte genau diese Vibes in ihrem Booking, den wir als Label versucht haben zu finden. Kabuki hatte sie etwa eingeladen, ein deutscher Künstler, der früher HipHop und Drum & Bass gemacht hat. Der hat in Leipzig genau den Sound gespielt, zu dem wir uns als Label hin entwickeln wollten. Es war dann kein Zufall, dass Kabuki auch Remixes für Kiat gemacht oder auch eigene Tracks beigesteuert hat. Es war auch kein Zufall, dass durch die persönlichen Verbindungen zu Kiat, einem Drum & Bass-Producer aus Singapur, auch Produzenten wie Agzilla aus Island oder Sinistarr aus Detroit in neue Projekte gezogen werden konnten. Das war so eine Art Domino-Effekt. Und von da an war es immer wieder so. Wir haben Platten produziert, wir haben die in die Läden gestellt, die Läden haben auf lokale Künstler ausgestrahlt. Schmeichel und Maltin Worf kamen dazu und auch die haben wir wieder in Verbindung mit internationalen Künstlern gebracht – in der Hoffnung, so neue Brücken zu ermöglichen.
LXC (Alphacut Records) und Tina von Defrostatica
Ist das gelungen aus eurer Sicht?
Tina: Ja, ich würde schon sagen. Gerade durch Remixe findet das den offensichtlichsten Ausdruck. Also, dass zum Beispiel Dj Badshape einen Track von Sinistarr geremixt hat, bei dem man genau diese Verbindung aus lokalen und internationalen Artists erleben konnte.
Robert: Wir konnten über die Kontakte auch Sachen zusammenführen, die wahrscheinlich weder dem einen noch dem anderen in den Sinn gekommen wären. Zum Beispiel Detroit’s Filthiest: Er war vor allem wegen seiner Electro- und Ghettotech-Tracks bekannt – und er hat bei uns eine EP gemacht mit einem Remix von BSN Posse. Das sind Spanier, die am Anfang der Footwork-Juke-Welle, die gerade nach Europa geschwappt ist, eben einen Detroit-Künstler auf eine Footwork-Jungle-Art geremixt haben. Und weder der eine noch der andere hatten vorher miteinander zu tun, aber es kamen super interessante Ergebnisse heraus.
Hat sich irgendwann auch so ein Demo-Fluss entwickelt, der dem entsprach, was ihr musikalisch vorhattet? Oder haben euch die Leute ganz anders wahrgenommen?
Tina: Ich glaube, es gibt beides. Es waren schon zunehmend Sachen dabei, die relevant für unseren Sound sind. Aber es gibt natürlich auch immer die, die so random einfach an 20 Labels Sachen schicken, ohne zu checken, was da für ein Sound dahintersteckt. Aber das ist auf jeden Fall der geringere Teil.
Robert: Uns erreichen in den letzten Jahren überwiegend die Artists, die das Label und den Sound kennen und schätzen, das ist natürlich schön. Aber wir möchten da nicht nur passiv sein, sondern wir sehen uns auch aktiv um. Da dies aber eine Sache ist, die ein ganz besonderes Händchen erfordert, haben wir vor drei Jahren den Schritt gemacht und uns mit Simon alias Sun People, einem Produzenten aus Graz, zusammengetan. Wir kannten uns vorher schon lose. Es gab freundschaftliche Beziehungen, er hatte einen Remix bei uns gemacht und wir haben gemerkt, dass wir bei ganz vielen Sachen – kulturell, musikalisch, politisch – ähnlich denken, funktionieren und handeln wollen. Er fing dann an, für uns die A&R-Betreuung zu übernehmen – also Artist & Repertoire. Simon hat auch viele neue Artists akquirieren können, auch aufgrund seiner Strahlkraft als Produzent und seines Sounds. Er hat beispielsweise Footwork mit Techno in Zusammenhang gebracht. Da konnten dann auch Leute wie DJ Strawberry, aber auch SlowRolla, La Dame oder Wrk.dat bei uns ein Heim finden. Das war eine wesentliche Bereicherung.
Simon (Sun People) und Robert (Booga) von Defrostatica
Gibt es so einen magic Mix, wo ihr bei einem Demo sofort merkt, dass ihr das rausbringen wollt?
Tina: Prinzipiell ist Robert derjenige, der stärker darin ist, zu formulieren, was an einem Track passt oder was daran das Richtige für uns ist. Was besonders insofern wertvoll ist, als dass er Artists konkrete Feedbacks in Bezug auf Dramaturgie oder Sounddesign geben kann. Bei mir ist es eher so ein Bauchgefühl, wo ich merke, der Sound und der Vibe stimmen und ich kann damit etwas anfangen.
Robert: Für uns spielt schon eine Rolle, ob jemand kontextbefreit auf uns zukommt – und das hört man in der Regel den Sounds auch an – oder ob die Leute eine interessante Inspiration in sich tragen. Bei Samotek aus Moskau war das beispielsweise der Fall, weil für ihn die Künstlerin A.Fruit, die seit fast einem Jahrzehnt den Bass-Sound in Moskau geprägt hat, ein wichtiges Vorbild war. Und sie hat ebenfalls stark den hybriden Bass-Sound um 160 BPM geprägt. Wenn der also mit dem Demo zu uns kommt und als erstes darüber spricht, dass sie seine Inspiration ist, dann verstehe ich, was er da tut, warum er wie etwas arrangiert und was er ausdrücken will. Das hat für mich ein ganz anderes Gewicht. Generell gilt: Kommt ein Demo zu uns, bei dem wir Potenzial sehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in der ersten Woche antworten, bei 100 Prozent. Bei Sachen, die vielleicht noch nicht so richtig zünden, legen wir das erstmal bei Seite und gucken es uns nochmal später an. Das heißt, auch hier hören wir auf unser Bauchgefühl, ob Originalität, Authentizität, Geschichtsbewusstsein spürbar sind. Manchmal ist es auch die Produktionsqualität. Aber im Wesentlichen ist es tatsächlich die Idee und die Dramaturgie in einem Track, die die Magie auslösen. Nicht nur das Aneinanderreihen von Themen und Rhythmen, sondern halt eine dynamische Entwicklung, die gerne auch einen Drama-Effekt haben kann. Das ist mir wesentlich lieber als ein „Malen nach Zahlen“.
Gibt es Meilensteine, die zurückblickend besonders wichtig für die Entwicklung des Labels waren?
Robert: Meilensteine sind definitiv ganz viele Releases. Es gibt nicht einen Release, hinter dem wir nicht mehr stehen. Darüber sind wir sehr froh. Wir können jedem Release weiter etwas abgewinnen. Einige scheinen auf jeden Fall für uns nachhaltiger durch, aber das ist vor allem eine individuelle oder persönliche Sache, deswegen würde ich gar nicht mal einzelne Releases herausheben. Wir sind unfassbar froh, mit allen Künstlern zusammenzuarbeiten, aber wenn ich jetzt Meilensteine beschreiben müsste, wo wir das Gefühl haben, wir treten aus unserem Leipziger Schaffen heraus, dann wäre das das Bandcamp-Editorial-Feature über ein Projekt von uns, in dem sich Leute mit einer B-Boy-Vergangenheit und einem großen Hip-Hop-Bezug mit Footwork, Jungle, Drum & Bass beschäftigten. Da konnten wir Künstler zur Interpretation dieses B-Boy-Sounds bewegen und haben zwei Compilations mit ihnen gemacht – „Rogue Style 1 und 2“. Daraus ist dann ein großes Editorial auf Bandcamp dazu erschienen. Da gab es einen Journalisten, der hat sich richtig eingearbeitet und fast alle Leute interviewt. Das war wunderschön zu sehen, denn das war auch eine Herkunftsbeschreibung. Ich bin selbst Kind der „Beat Street“-Ära in der DDR. Das war der Beginn von Do-It-Yourself-Kultur. Als ich dadurch festgestellt habe, dass es andere Künstler gab, die ähnliche HipHop-Filme oder HipHop-Kultur als DNA für sich bezeichnet hatten, obwohl die musikalisch etwas ganz anderes machen, dass es da sozusagen eine Gemeinsamkeit gab und dass die auf die Idee hin Tracks abgeliefert haben, der jeder für sich in eine bewusste Zurückführung auf diese Art von Wurzeln führen konnten, das war in der Anfangszeit für uns absolut fantastisch. Da wurden auch persönliche Brücken geschlagen, die es so vielleicht sonst nie gegeben hätte.
Ansonsten war jede Premiere bei DJ Mag ein Meilenstein oder dass Sherelle, eine großartige Repräsentantin des Sounds Sachen von uns im BBC-Radio oder auf Festivals spielt, dass Mary Ann Hobbs – quasi die Moderatorin für einen jungen, sich entwickelnden elektronischen Club-Musik-Sound – eine Leipziger Künstlerin wie DJ Badshape in ihrer Show hatte – das sind für uns alles wahnsinnig wichtige Meilensteine. Und natürlich jedes Event, das wir in Leipzig gemacht haben. Und unsere Labelparty in London Anfang 2023. Auch das war sehr schön zu sehen, wie Leute aus London zu einem kommen und sagen, welche Platten sie geil finden, das zählt für mich immer noch.
Wie ist das: Ein Label zu betreiben ist ja immer ein Spannungsfeld. Einerseits geht es um ein möglichst freies und unabhängiges Kuratieren. Andererseits gibt es auch wirtschaftliche Zwänge. Wie geht ihr damit um?
Tina: Ich glaube, worauf wir schon immer achten, ist, eine gute Balance zwischen Listening- und Club-Tracks zu finden. Wir wollen weder das eine noch das andere ausschließen oder komplett sein. Also es ist uns schon bewusst, dass die Musik, die wir machen Club-Musik ist und die soll auch im Club liefern können. Leute sollen dazu tanzen können und abgehen. Aber manchmal gibt es Soundideen, die nicht so gemacht sind für einen Club. Das hat auch eine Berechtigung und das wollen wir ebenfalls repräsentieren. Ich glaube, es ist uns wichtig ist, eine gute Mischung zu finden und beides zu vertreten – auch wenn sich vielleicht die Listening-Sachen nicht immer so gut verkaufen.
Robert: Also, wenn du mal einen Cheatcode von mir haben möchtest: Die letzten Tracks einer EP sind meine persönlichen Faves und Schlüsseltracks. Das gibt es bei ganz vielen Releases. Ich denke, dass eine EP gern auch am Stück gehört werden kann, um zu verstehen, was der Künstler oder die Künstlerin uns damit sagen oder ausdrücken möchte. So einen dramaturgischen Aspekt bei der Gestaltung von EPs gibt es in jedem Fall. Dass wir aber auf dem geschäftlichen Level wären, bei dem wir sagen könnten, wir haben hier einen Sound entdeckt, der sich besonders gut verkauft und wir wollen dementsprechend reagieren, diese Realität gibt es für uns nicht. Es ist klar, dass zehn Jahre Defrostatica eigentlich neun Jahre Zuschussgeschäft sind. Ich habe noch keinen Überblick über dieses Jahr, aber wir subventionieren das Label halt nicht mehr, so wie wir das ganz lange mit privaten Side-Projekten und Hustles gemacht haben, um Vinyl, Videos, Artworks und Merchandise rauszubringen. Wir konnten in den zehn Jahren viele Leute als Dienstleister in unseren Kreis reinholen und wollten denen auch gerechterweise die Arbeit entlohnen, aber gleichzeitig sind wir mit der Realität konfrontiert, dass sich Musik für uns im Wesentlichen auf Bandcamp verkauft und die Streaming-Geschäfte vielleicht 10 Prozent des Umsatzes darstellen. Das gibt einen Einblick, warum es nicht ganz leicht ist, im Musikgeschäft zu florieren. Und dann ist es so, dass wir in einem Umfeld agieren, in dem es nicht explizit die eine Szene gibt. Es gibt kaum Szene-Mags, die sich um Footwork drehen. Genauer gesagt, gibt genau eine Instanz weltweit – The Footwork Jungle. Das ist ein Instagram- und Soundcloud-Kanal, betrieben von Homesick und Anna Morgan, der seit vielen, vielen Jahren kontinuierlich Premieren und Mixe rund um den Sound repräsentiert. Auch wir sind da schon präsent gewesen. Das ist quasi die einzige Stelle, die sich in irgendeiner Form editorialmäßig mit der Sache auseinandersetzt. Also es ist schwieriger, die Interessierten und die Fans dieser Musik weltweit in irgendeiner Form, um dieses virtuelle Lagerfeuer aus Footwork und Jungle zu versammeln. Dazu kommen äußere Einflüsse, die jedes andere Label auch genauso betroffen haben. Es gab den Brexit, der einen krassen Einbruch beim Vinyl-Verkauf nach England nach sich zog. Das ist aber einer der wichtigsten Märkte für uns. Auch die Anpassung der Shipping-Kosten durch DHL macht es mittlerweile unmöglich, weltweit Kleinstpakete zu annehmbaren Preisen zu verschicken. Das heißt: Der Markt für Vinylversand über Bandcamp ist komplett zusammengebrochen. Es war auch nicht ganz leicht, überhaupt einen Vertrieb zu finden, der unseren Sound versteht und ihn entsprechend mit einem gewissen Push verkaufen kann. Das hat uns viele Jahre gekostet. Jetzt sind wir bei Clone und sehr glücklich darüber. Und dann kam natürlich die Pandemie, die dem ganzen Club-Vibe völlig den Stöpsel gezogen hat. Genau in dieser Zeit saßen wir auf richtigem Club-Gold und haben die „Hybrid Hooks“ veröffentlicht. Das ist nach wie vor die stärkste Compilation, die wir jemals auf Bandcamp verkauft haben. Wir haben damit auch die größte Brücke und Klammer zwischen Amerika, Europa und Asien geschlagen – allerdings in einen luftleeren Raum, abseits der Clubs. Das Timing war nicht immer auf unserer Seite. Aber es gibt uns immer noch. Und jetzt gibt es geschäftlich klare Entscheidungen, die bedeuten, dass wir bestimmte Sachen nicht mehr machen – fancy Videos oder teure Exporte etwa.
„Auf der anderen Seite haben wir uns jetzt aber ein Standing erarbeitet, bei dem spannende Künstler auf uns zukommen.“
Tina: Und das, ohne dass wir Vinyl oder Videos oder sowas machen. Ich glaube, am Anfang war das schon nochmal was anderes. Da hat es diese Extraausgaben vielleicht gebraucht, um eine Attraktivität gegenüber Künstlern auszustrahlen. Und das benötigt es jetzt nicht mehr in dem Maße.
Wie blickt ihr jetzt auf die nächsten fünf Jahre? Seid ihr gechillter, weil ihr dieses Standing habt?
Tina: Gechillt würde ich nicht sagen, weil der Struggle schon immer noch real ist. Und klar, dass wir jetzt auf die zehn Jahre zurückblicken und uns für keinen Release schämen, das sollte so auch weitergehen. Das schafft aber natürlich auch einen gewissen Ansporn.
Robert: Es gibt ja auch Aufgaben, die wir schon lange vorhatten und die wir immer vor uns hergeschoben haben, weil die Zeit, Kraft oder auch das Geld nicht da waren. Wir bauen gerade die Webseite neu auf, auf der jedes neue Release seine würdige Heimat finden soll. Wir reichern das mit Informationen, Editorials und Interviews an, die es nirgendwo anders gibt. Das wollen wir Stück für Stück irgendwann mal auf den gesamten Backkatalog ausweiten, aber auch das bedeutet Arbeit. Doch wir haben einige Ideen für die Zukunft, wie wir vielleicht unsere Musik nochmal anders erforschbar machen. Wir können zum Beispiel unseren Musikkatalog bei Streaming-Plattformen nicht als Label präsentieren. Es gibt nur die Künstlerebene.
„Future Sound Of Leipzig“-Party in der Distillery, 2018
Stimmt, das nervt mich auch. Ich hätte auch super gern eine Label-Übersicht, weil Labels ja gerade im elektronischen Musikbereich eine ganz andere Rolle spielen.
Robert: Genau, wir Indie-Labels betteln die Streamingdienste auf verschiedene Wege schon seit Jahren an, diese Katalogansicht zu ermöglichen. Wer ein Release mag, sollte auch ähnliche Releases von anderen Artists auf dem gleichen Label entdecken können – das würde den musikalischen Kontext, in dem wir arbeiten, überhaupt erstmal sichtbar machen. Ich habe keine Ahnung, wie die Leute auf Spotify oder Apple Music genau diese Art von Entdeckungen machen. Aber ja, wir wollen das eigentlich stärker mitgestalten und die Möglichkeiten haben. Das ist das eine. Es gibt eine Idee für unsere Website, die Musik, die auch bei uns super vielschichtig ist, besser entdeckbar zu machen, in dem zum Beispiel Filter genutzt werden können: in Tempo-Bereiche, in Kollaborationen, in Stile, in Subgenres etc. Aber auch das braucht Zeit, auch das braucht Geld, auch das können wir nicht von heute auf morgen machen. Wir wollen eigentlich auch unser Eventgame wieder an den Start bringen und bestenfalls zweimal im Jahr unseren Sound in die Clubs bringen. Wir wollen so auch unseren Künstlern die Möglichkeit bieten, neben einem Release auch bei uns aufzutreten.
Würdet ihr sagen, dass sich der Defrostatica-Sound trotz all der Offenheit in den letzten zehn Jahren verändert hat? Ich finde schon, dass die letzten Releases ja schon mal eine andere Ästhetik hatten.
Wie meinst du das? Wie würdest du die Ästhetik beschreiben aus deiner Sicht?
Noch ein bisschen offener, experimenteller, würde ich sagen. Und gleichzeitig auch nochmal präziser auf den Club fokussiert. Also ich habe das Gefühl, dass ihr immer mehr auf den Punkt kommt und zugleich noch mehr Überraschungen liefert.
Tina: Schön zu hören. Ich denke, dass es schon einige Grundparameter gibt, denen wir eigentlich über die zehn Jahre immer treu geblieben sind. Das ist zum einen die Tempo-Range, bei der wir recht konstant waren. Es gibt Ausreißer, aber die Regel ist eigentlich schon, dass wir da ziemlich klar sind. Aber ja, von der Sound-Ästhetik her würde ich auch sagen, dass es sich schon weiterentwickelt hat. Gerade auch durch Simon (Sun People) und seinen Techno-Einfluss hat es nochmals einen krassen Push in eine neue Richtung gegeben, der aber auch nachhaltig nachklingt bei anderen Artists.
Robert: Also, wir haben Künstler wie Hone Sound, ein Duo aus Dänemark, bei dem man schon klar hört, von wem die beiden auf unserem Label inspiriert waren. Und das ist eine schöne Sache. Das heißt, wir sind eher in der Lage noch Künstler zu binden, die verstanden haben, worauf wir abfahren. Innerhalb der drei Genre-Bereiche, in denen wir uns bewegen – Footwork und Juke, Jungle und Techno sowie Drum & Bass, Halfstep und Experimental – ist alles möglich. Es kommen dieses Jahr noch drei Werkschau-Compilations und zwei Label-Mixes heraus, die das repräsentieren. Da wirst du merken, dass die Farbvielfalt innerhalb der Tempi enorm ist. Aber trotzdem glaube ich, dass wir in der Lage sind, einem Defrostatica-Release einen bestimmten Ausdruck zu geben, den du vielleicht so nicht an einem anderen Label finden würdest. Aber: Kontinuität und Weiterentwicklung müssen auch nicht bedeuten, dass wir jedes Mal das Rad neu erfinden.
Defrostatica-Party mit Utelka, Jermaine Soul und Booga @ Planet Waxin London, 2023
Spürt ihr mehr Offenheit bei den DJs? Aktuell kommt ja kaum eine Party damit aus, sich nicht genre-fluid zu branden.
Robert: Ja, schon. Es gibt auch automatisierte Tools, mit denen du feststellen kannst, ob bestimmte Tracks in online erschienenen Mixen vorkommen. Da stellen wir schon fest, dass gewisse Tracks von uns von jungen DJs auf Dekmantel und dem Outlook Festival gespielt wurden, die wir noch gar nicht kennen oder bemustern. Das freut uns zu sehen. Vor allem ist es super spannend zu sehen, wie manche das bei sich einsetzen, obwohl das vielleicht genre-mäßig nicht 1a zu ihnen passt. Es ist schön zu sehen, mit welchen Kontexten sie das ihrerseits in Verbindung bringen.
Ihr macht das Label ja nebenher – hättet ihr Lust, es fulltime zu betreiben?
Robert: Jederzeit.
Tina: Ich weiß nicht. Ich wünsche mir schon manchmal, dass ich mehr Zeit und Muße dafür hätte. Aber ich glaube, fulltime würde ich es nicht machen wollen.
Robert: Ich weiß nicht, wie es nach zwei Jahren wäre, wenn ich die Möglichkeit hätte. Aber na klar möchte ich das auch irgendwie anstreben. Wir leben hier in Leipzig in einer Realität mit Do-it-yourself-Leuten aus Breakbeat, Jungle, Drum & Bass, die mitunter seit 30 Jahren aktiv sind. Mit eigener Musik, eigenen Radio-Shows und Party-Reihen. So eine Kontinuität gibt es in keiner anderen ostdeutschen Stadt. Wir haben eine super große Stärke, trotz krasser Widrigkeiten, trotz Clubschließungen, trotz Clubveränderungen. Aber kann das irgendwann auch, gerade für unseren Bereich, wenn es ums Musikherstellen und Verkaufen und Präsentieren geht, aus der DIY-Ecke gehoben werden? Da müssten wir Konditionen wie in Berlin oder Hamburg haben, wo es beispielsweise eine Label-Förderung gibt, die das ermöglichen könnte. Aber in dieser Stadt fehlt das prinzipielle Verständnis. Es gab neulich eine Musikwirtschaftsstudie für Leipzig, die darauf hinweist, dass es bei uns keine Industrie bzw. keine Struktur gibt, auf die man zurückgreifen könnte. Ich hätte gerne mal ein Praktikum bei einem Label gemacht, um zu wissen, wie es geht. Das gibt es hier nicht. Klar: Die Angebote, die es mittlerweile von der Stadt gibt, sind für uns sensibilisiert – das Kulturamt, das Amt für Wirtschaftsförderung und auch der NachtRat. Wir sind ihnen ja seit Jahren damit auf den Keks gegangen, so dass sie wissen, vor welcher Situation wir stehen. Das Problem ist nur, dass sie sagen, wir brauchen jetzt noch ganz lange euren konzeptionellen Input, damit wir in irgendeiner Form daraus unsere Schlüsse ziehen können, um damit eventuell irgendwann mal Förderprogramme abzuleiten. Das heißt: extra Arbeit, die wir für die Arbeit, die wir quasi eh ehrenamtlich tun, auch noch machen müssen. Und ich weiß nicht, wo ich die Reserven dafür hernehmen soll. Es ist ja schön, wenn jemand an der Stelle quasi mitwirken könnte und das vielleicht auch nochmal mit Schwung und mit Kraft macht.
Tina: Man muss halt auch bedenken, dass das so richtig kraftraubende, einen langen Atem brauchende Lobbyarbeit ist, um dort irgendwas zu verändern. Und die Ressourcen hat einfach niemand, der eh schon mit so einem Label-Business involviert ist.
Eigentlich müsste das also jemand sein, der extern steht, oder? Also der kein eigenes Label hat, aber der Bock hat, das zu fördern.
Tina. Ja, genau.
Würdet ihr, Stand jetzt, 2025 nochmal ein Label gründen?
Tina: Nicht alleine – in einem guten Team.
Robert: In einem guten Team, ja. Am besten mit einer sehr überschaubaren Zahl an befreundeten Künstlern sowie einer klaren Vorstellung für eine Entwicklung des Sounds für mindestens fünf Jahre. Und mit dem unbedingten Willen, den schmalen Grat zwischen künstlerischer Unabhängigkeit, innovativer Soundentwicklung und dem Mut auch dem größtmöglichen Publikum gegenüberzutreten. Und das ist irgendwie am besten in einem Umfeld, das diesen Mut auch belohnt. Das würde voraussetzen, dass wir hier diese Verhältnisse hätten, was Label-Förderungen oder zumindest solche Strukturen angeht. Und ich denke, diese konzeptionelle Klarheit und vor allem auch Qualität, das könnte Sinn ergeben. Aber so wie ich das beschrieben habe, ist sowas wie wünsch dir was. Ansonsten, so wie wir es jetzt betreiben, würde ich nicht nochmal bei Null anfangen.
Tina: Oder sagen wir mal so, wie wir vor zehn Jahren gestartet haben, wäre es jetzt, glaube ich, nicht mehr denkbar.
Robert: Weil wir da auch keinen Plan hatten, worauf wir uns eingelassen haben.
Tina: Das war auch gut so, sonst hätten wir es wahrscheinlich nicht gemacht.
Robert: Auf jeden Fall.
Lasst uns am Schluss noch kurz zu eurer Jubiläumsparty kommen. Wie kam das mit Jahtari zusammen?
Robert: Da steckt eine super enge persönliche Verbindung dahinter.
Tina: Stimmt, wir haben seit Jahren eine enge Beziehung zu LXC und damit auch zur Bässestadt-Reihe. Und wir sind mega happy, dass wir eine Einladung ausgesprochen bekommen haben, weil das natürlich enorm viel Aufwand und auch Risiko von unseren Schultern nimmt. Die Zwei-Floor-Party zusammen mit Jahtari – einem großen Labelnamen, der in der lokalen Szene auch oft ein bisschen untergeht – ist eine coole Kombi, weil wir stilistisch ganz unterschiedlich aufgestellt sind, es aber Überschneidungen in der Hörerschaft und im DIY-Ansatz gibt. Wir freuen uns total auf den Abend und freuen uns natürlich auch einfach, dass es da Veranstalter und Crews gibt, die uns auf ihrem Schirm haben und die diesen Anlass wahrnehmen und uns da so aufs Tableau bringen. Das ist eine total schöne Wertschätzung und Anerkennung.
Was ist noch zum Jubiläum geplant – vorhin habt ihr Compilations angesprochen.
Robert: Genau, am 11. Oktober erscheint die erste von drei Compilations – Footwork und Juke, 20 Tracks aus zehn Jahren. Die wird es exklusiv bei Juno Download und Bandcamp geben. Eine tolle Werkschau. Einen Monat später gibt es eine ebenfalls 20 Tracks umfassende Compilation, die Techno mit Jungle verbunden hat. Wir operieren da auch mit dem Begriff „Jungle Tekno“, weil die allerersten Compilations, die 1991 oder 1992 zu Jungle rausgekommen sind, das so geschrieben haben – aber im Sinne einer Verbindung von Jungle und Technologie. So sehen wir das auch, obwohl es Elemente gibt, wie teilweise 4-on-Floor-Kicks, die da auch ihren Ausdruck finden. Dann gibt es im Dezember die dritte Compilation: Drum & Bass und Halftempo Drum & Bass plus experimentelle Sounds rund um den 170er-Cosmos. Da haben wir ganz wunderbare Artists aus Leipzig. Und dann schließen wir dieses Jahr noch mit den Mixen ab. Dann können wir wieder neue Sachen machen.
Das ist schon krass, dass ihr drei solche umfangreichen Compilations machen könnt – nur aus eurem bisherigen Katalog.
Robert: Ja. Das hat uns übrigens auch geholfen, nochmal zu sagen, was eigentlich unsere Parameter sind und wie wir unsere Zukunft weiterentwickeln wollen. Wir bekennen uns zu diesen drei Grundpfeilern und ich denke mal, dadurch können vielleicht auch Artists oder Producer sagen: Alles klar, ich finde mich hier da wieder und da vielleicht weniger. Aber ich sehe momentan keinen Grund, warum wir nicht weiter auf diesen drei Zylindern feuern sollten.
Partytipp: 11. Oktober 2025, Gxxx, 22:00 Uhr
Bässestadt Leipzig präsentiert10 Jahre Defrostatica & 20 Jahre Jahtari
A.Fruit, Sun People, Kiki Hitomi, Tapes, Booga, DJ Badshape + Eine Million, Disrupt & Rootah, Plug Dub Soundsystem, Toni Wobble, Miles One, Mrn + Selekta Pehle, Doc Dressla
Es ist wieder soweit – die Leipziger Jazztage gehen in eine weitere Runde. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Artists, die sich abseits vom klassischen Jazz sehr frei mit elektronischen Sounds oder anderen spannenden Querverbindungen beschäftigen. Hier sind unsere fünf Highlights – es gibt auch Gästelisten zu gewinnen.
Vom 11. bis zum 18. Oktober 2025 finden die 49. Leipziger Jazztage statt. Wieder mit einem sehr breiten Blick auf das, was zeitgenössischer Jazz international derzeit zu bieten hat. In elf Leipziger Locations über 25 Events statt. Erstmals gibt es dieses Jahr auch ein Experimental-Labor in der Galerie KUB. An drei Terminen soll hier ein Spielraum entstehen, in dem Innovation, Risiko und Unfertiges ausgelotet werden können.
Das Motto der diesjährigen Jazztage ist übrigens „Mapping Music“. Damit einher gehen unter anderem die Frage: „Wie kann man einerseits Musik abstrahieren, notieren und verbildlichen? Wie kann anderer seits Musik aber auch selbst zur Projektionsfläche für die erlebte Welt werden, die uns Dinge auf andere Weise sinnlich erfahren und damit auch begreifen lässt?“
Auch in diesem Jahr haben wir wieder fünf Highlights aus dem gesamten Programm herausgefiltert. Hier sind sie mit ein paar Hörbespielen und Gästelistenplätzen. Wir sind etwas kurzfristig dran, deshalb beeilt euch mit euren Mails 😉
12.10.2025, 20:00 Uhr || Dalla Torre/Joussein/Zöschg, || Galerie KUB
Wie fügen sich akustische Eindrücke zu einer raumgreifenden Atmosphäre zusammen? Gemeinsam begeben sich Delphine Joussein, Laura Zöschg und Damian Dalla Torre in der Galerie KUB auf einen akustischen Grenzgang mit experimentellen Soundscapes zwischen Ambient und Noise, um eine Antwort auf diese Frage zu geben. Ausgangspunkt der Meditation wird die Idee eines Bergspaziergangs sein – vor allem aber wird es darum gehen, räumliche Dimensionen zu testen. Was ist Nähe, was ist Distanz? Welche expansive Kraft entfalten Soundlandschaften im Raum?
In Kooperation mit dem Südtirol Jazzfestival kommt es nun zum ersten Mal in dieser Konstellation zu einem Konzert dieser drei außergewöhnlichen Musiker:innen. Delphine Joussein hat in den vergangenen Jahren die akustischen Grenzen ihres Instruments – der Flöte – maßgeblich in eigenen Kompositionen weit hinausgeschoben und damit kritische Anerkennung in höchstem Maß geernet. Laura Zöschg ist studierte Vokalistin und sorgt seit einigen Jahren mit experimentellen Gesangskompositionen für Aufsehen. Und Damian Dalla Torre ist spätestens seit seinem 2024 erschienenen, vom The Guardian als „Best Contemporary Album“ gekürten „I Can Feel My Dreams“ kein Geheimtipp mehr; schon gar nicht in Leipzig – wer mehr erfahren will, kann hier unser Interview mit ihm lesen, oder hier in unsere letzte Folge unseres New In Radios einzoomen, in dem wir uns näher mit seinem jüngsten Release „Lüften“ beschäftigen.
>> Good Note: Für dieses Konzert verlosen wir 2×2 Gästelistenplätze. Bitte schreibt uns bis 10.10., 11:00 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de mit dem Artistnamen. Die Gewinner:innen erhalten eine E-Mail.
Die iranische Musikerin Shabnam Parvaresh und ihr Sheen Trio spielen einen rockigen, jazzigen und treibenden, teils experimentellen Sound an Gitarre, Bassklarinette und Drums. Die Gitarrenriffs klingen teilweise nach Post-Hardcore à la Refused oder Shellac.
Die Bassklarinette der iranischen Komponisten und Namensgeberin des Sheen Trios (Sheen ist der sechste Buchstabe des persischen Alphabets und gleichzeitig der erste Buchstabe ihres Vornamens) fügt sich klanglich perfekt zwischen die messerscharfen Gitarren-Riffs und die Drums. Mal treibend nach vorne, mal destruktiv experimentell. Sicher keine leichte Kost, aber sehr spannend. Zumal sich der kulturelle und musikalische Hintergrund von Parvaresh auch in der Musik des Sheen Trios widerspiegelt. Sie begann ihre Karriere im Teheraner Symphonie Orchester und kam für ein Jazz Studium 2014 nach Deutschland.
15.10.2025, 22:00 Uhr || Arthur Kohlhaas Feedback Loop / Ganna feat. Laura Robles (Doppelkonzert) || Werk2
Feedbacks und Loops – das klingt schon mal nicht nach verspielter Jazzmusik, sondern lässt eher Assoziationen zu anderen Genres zu. Und deshalb ist der Name des Leipziger Projekts Arthur Kohlhaas Feedback Loop tatsächlich Programm. Die allesamt jazz-geschulten Musiker möchten die Grenzen verschieben. Ihre erste EP entstand im Studio und nicht als Live-Projekt. Und hier wurden Takes und Instrumentenspuren „aufgeschichtet“. Drums, Bass, E-Piano und Synths. Ihre Musik erinnert bisweilen weniger an Jazz, als an Produktionen vom UK-Label Warp oder von Kamaal Williams. Live sicher eine spannende und packende Angelegenheit, zumal die Musik aus dem Studio- in den Live-Kontext rückbefördert wird.
Einen schönen Kontrast liefert an diesem Abend die Musik von der Berlinerin Ganna – angekündigt als „anspruchsvoller Pop-Sound der gefeierten Vokalistin“. Und das kann man durchaus mal so stehen lassen. Die elektronisch produzierte Musik harmoniert wundervoll mit den Stimm-Loops und der Mehrstimmigkeit in den Vocals. Leichte Björk-Assoziationen werden geweckt. An diesem Abend tritt Ganna mit einem Special Guest an der Cajón auf.
Drei Namen, die jazz-interessierten Menschen aus Leipzig auf jeden Fall etwas sagen könnten, ja müssten! Hans Arnold ist Schlagzeuger, Pianist und Klavierbauer. Er interessiert sich insbesondere für die Klänge des E-Pianos und der perkussiven Klangelemente und hat uns bereits eine tolle EP und eine Solo-LP auf dem Leipziger Label Teleskop beschert. Perkussive Sounds dürfen dabei auch gerne einmal von Holzstücken kommen (Fun-Fact: Er spielt auch in einer Combo namens Holzig). Der Sound von Arnold bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Ambient, Jazz, Pop und experimentelleren Klangformen.
Das bekannteste Projekt von Markus Rom dürfte Oh No Noh sein. Ein Mann, seine Gitarre und diverse, teils selbstgebaute Roboter, die live alle möglichen perkussiven Elemente ansteuern. Zusammen mit Philipp Martin (Mitglied von Glotze) betreibt Markus übrigens auch noch das Minimal-Music- und Ambient-Projekt Die Andacht. Hierbei beschränken sich die beiden Musiker tatsächlich nur auf Bass und Gitarre. Sie zeigen, was alles möglich in solch einem reduzierten Set-up ist.
An diesem besonderen Abend performen die drei Musiker und Freunde zusammen Stücke von Hans Arnold, Oh No Noh und Die Andacht. Eine seltene Gelegenheit, die drei dabei zu belauschen.
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18.10.2025, 23:00 Uhr || Salomea, DJ Allynx || Werk2
Rebekka Salomea macht Pop, der sich nicht festnageln lässt. Mit ihrer Band changiert sie mühelos zwischen R’n’B, Jazz, Hiphop, elektronischen Einflüssen – und schafft damit Sounds, die in Clubs genauso zünden wie auf Jazzfestivals. Live treffen weiche Autotune-Vocals auf flirrende Beats, Sample-Spielereien und immer wieder: Querflöte. Ein Instrument, mit dem Salomeas musikalische Reise einst begann. Heute ist sie Sängerin, Produzentin und kreative Vordenkerin, die auf Instagram intime Einblicke in ihren Schaffensprozess teilt. Ihr aktuelles Album „Good Life“ erzählt mit Archivmaterial und 90s-Vibes persönliche Geschichten – tanzbar, träumerisch und unkonventionell. In Leipzig ist sie live mit ihrer Band zu erleben – im Anschluss gibt es ein DJ-Set von DJ Allynx.
>> Good Note: Für dieses Konzert verlosen wir 2×2 Gästelistenplätze. Bitte schreibt uns bis 10.10., 11:00 Uhr eine Mail an dance @ frohfroh.de mit dem Artistnamen. Die Gewinner:innen erhalten eine E-Mail.
„Natürlich, es ist ein wenig lustig, mit Mitte 30 das Raven anzufangen …“, erzählt der aus Italien kommende und mittlerweile in Leipzig lebende Damian Dalla Torre in unserem Interview. Im gemeinsamen Gespräch nimmt uns der Musiker, Produzent und Komponist, dessen jüngstes Soloalbum „I Can Feel My Dreams“ vom The Guardian zum Besten der gegenwärtigen Musik 2024 gekürt wurde, mit auf eine Entdeckungsreise in seine Klangwelten.
Damian Dalla Torre versteht sich auf schwelgerische, vereinnahmende Klangexperimente. Dabei verdichtet der studierte und mit allerlei Preisen ausgezeichnete Multiinstrumentalist analoge wie auch elektronische Musik, Fieldrecordings, spielt mit Kompositionen und Improvisationen. Immer wieder schaut er über Genregrenzen hinweg und überlässt so den Hörer:innen weite Klangräume, zu deren Entstehung wir von Damian gerne mehr erfahren wollten.
Das Interview mit ihm wurde von uns bereits im März dieses Jahres geführt. Die Japan-Tour ist durch, der Sommer vorbei. Dennoch wollten wir den Text in unverfälschter Form veröffentlichen. Einen aktuellen Termin gibt es aber: Damian spielt auf den diesjährigen Jazztagen in Leipzig – und wir empfehlen ausdrücklich sein gemeinsames Konzert mit den Musikerinnen Delphine Joussein und Laura Zöschg. Und er ist Teil des Lüften-Projektes, das wir kürzlich in unserem New In Radio mit ihrem Debüt-Album ausführlich vorgestellt haben.
Für alle, die Damian Dalla Torre noch nicht kennen, wer bist du und was machst du?
Ich bin Damian. Ich bin Musiker und definiere mich hauptsächlich als Saxofonist. Ich habe das Instrument studiert und viel Zeit damit verbracht, sehe mich mittlerweile aber auch als Multiinstrumentalist mit Klarinette und Flöte. Am liebsten bin ich allerdings im Studio und arbeite dort an Recording und Produktion.
Das heißt, du hast Flöte und Klarinette ebenfalls studiert oder ist das Instrument einfach ähnlich wie Saxofon?
Ich habe nur Saxofon als Instrument studiert. Aber wenn man als Jazz-Saxofonist in Big Bands spielt, ist es üblich, dass man noch ein weiteres Instrument als „Doubling-Instrument“ beherrscht. Beim Tenor-Saxofon ist das eher die Bass-Klarinette. Und die fand ich vom Sound her immer schon mega spannend. Ich mag den Klang des Saxofons gar nicht so sehr (lacht). Es war mir immer ein Anliegen einen Sound zu finden beim Saxofon, der mir gefällt – und der ist nunmal ein wenig dunkler. Also habe ich einem Mundstückbauer namens Georg Pfister aus Berlin ausfindig gemacht, der mir ein Mundstück aus Holz für mein Saxofon bauen konnte. Das Instrument klingt nun dunkler. Bei der Klarinette hat man das automatisch, denn das ganze Instrument ist aus Holz.
Wirst du neben deiner Solo-Tätigkeit also auch als Livemusiker in Bands und als Sessionmusiker im Studio gebucht?
Ja. Kurz vor Covid war ich noch viel mit einem Jazzquartett aus Frankfurt unterwegs. Mit denen habe ich straighten Jazz gespielt und wir sind gemeinsam durch die Jazz-Clubs getourt. Mit Covid gab es einen Bruch für mich, weil ich hier viel Zeit hatte zu überlegen. Das war auch die Zeit, in der ich entschieden habe, dass ich jetzt mal meinen Sound machen will. Seit dem sehe ich die Genugtuung beim Musik machen eher in dieser Richtung. Andererseits mache ich auch viel als Studiomusiker im Bereich Pop und bin zudem gerade viel mit Theatermusik beschäftigt. Also im Moment ist es leider weniger Jazz, aber ich finde es wichtig seinen Interessen nachzugehen,. Denn nur so fühlt es sich für mich „real“ an. Was ich übrigens toll finde an den Pop-Acts, mit denen ich spiele: Ich kann auch immer meinen Kram machen. Ich kann meine Effekt-Pedale mitbringen und werde mittlerweile auch explizit gefragt, meinen Style zu fahren.
Was hat dich eigentlich nach Leipzig verschlagen?
Ich habe in Wien Saxofon studiert und bin dann nach Leipzig für meinen Master gekommen. Ursprünglich bin ich allerdings gar nicht für den Master nach Leipzig gekommen, sondern für ein halbjähriges Erasmus-Studium. Ich kam vor allem wegen des Professors Johannes Enders, der einerseits straighten und traditionellen Jazz unterrichtet, mit seinem Projekt Enders Room allerdings eine ganze andere Schiene in Richtung elektronische Musik fährt. Das war für mich eine krasse Inspiration und hat mir auch als Vorbild gedient. Als das halbe Jahr Erasmus dann durch war, hat er mich ermutigt weiter zu machen und in Leipzig zu bleiben. Also habe ich hier meinen Master gemacht und bin dann in Leipzig hängen geblieben.
Lass uns über das erste Damian-Dalla-Torre-Soloalbum reden. Du hattest bereits Covid erwähnt. Das war auch die Zeit in der „Happy Floating“ entstand und fertig gestellt wurde, oder?
Genau! Ein paar Skizzen hatte ich schon 2019 fertig gestellt. 2020 hatte ich dann ein sehr tolles Erlebnis mit der Band Efterklang, mit denen ich in Leipzig einen Gig gespielt hatte und die mich im Anschluss noch für ein paar Auftritte mit auf Tour genommen hatten.
Wie kam es dazu?
Bei ihrer damaligen Tour haben Efterklang in jeder Stadt nach Gastmusiker:innen gesucht. Über ein paar Ecken habe ich dann eine Mail bekommen und hatte Bock. Ich wollte zu der Zeit gerne ein bisschen was anderes probieren und nicht nur in kleinen Jazz-Clubs spielen. Ich bin dann zum Soundcheck und wir haben die Songs gejammt. Das hat dann sofort gepasst und die meinten gleich: „Was machst du nächste Woche?“ Ich bin dann heim, habe meinen Koffer gepackt und anschließend in den Nightliner gestiegen (lacht).
Cool, dass du verfügbar warst. Wann war das genau?
Im Februar 2020. Also kurz vor dem Shut-Down. Die Tour wurde dann leider auch abgebrochen. Der Vibe in der Band war allerdings so gut und ich habe aus den Auftritten so viel mitgenommen, dass ich erstmal nach Hause bin und auch probiert habe, Musik in diesem Style zu machen.
Das heißt, deine erste Platte ist auch von der Musik von Efterklang beeinflusst?
Auf jeden Fall von dem Vibe und den Leuten. Das hat mich auf eine Weise motiviert. Es war die Zeit da, ich war gerade umgezogen und hatte Platz für ein Home-Studio. Ich hatte die Möglichkeit zu Hause zu arbeiten und war mega fleißig. Ich habe jeden Tag ca. acht Stunden geschraubt und habe zunächst ohne Ziel nur für mich gearbeitet. Irgendwann hatte ich einen Song fertig, mit dem ich mega happy war – das Stück „7.23“. Ich hatte noch im Kopf, dass Martin Brugger von Squama Records (Experimentelles Label aus München für Jazz, Ambient und New Age – Anm. der Redaktion) mal angefragt hatte bei einem anderen Projekt, ob wir Lust hätten auf dem Label zu veröffentlichen. Also habe ich ihm initiativ die Single zugeschickt. Martin schrieb dann, dass er es cool findet, Squama aber nur Alben veröffentliche. Also habe ich mich an das Album gemacht (lacht). Und ein halbes Jahr später habe ich ihm das geschickt und gesagt, hier wäre jetzt das Album.
Also war diese Tatsache für dich die Motivation, noch mehr Musik zu produzieren?
Manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls von außen, um sich zu motivieren.
Wie lief das mit der Produktion während des Shut-Downs? Es sind ja sehr viele Gastmusiker:innen auf dem Album vertreten.
Das war auf jeden Fall ein Weg, um mit Mitmusiker:innen in Kontakt zu bleiben. Irgendwie waren eh alle zu Hause und die meisten hatten auch die Möglichkeit zu Hause aufzunehmen. Ich hatte damals meine Skizzen rumgeschickt und die Leute ermutigt etwas dazu zu spielen. Einfach, was ihnen einfällt oder mal eine Improvisation über vorhandene Spuren. Für mich war das ein schöner Zeitvertreib: Spuren zu hören von Leuten, die ich selber feiere und diese für die Produktion weiterzuverwenden. Der Prozess war nicht durchgeplant, sondern es hat sich alles organisch entwickelt. Es ging bei den Aufnahmen ein paar Mal hin und her. Manche Sachen habe ich gar nicht verwendet, manche nur zum Teil. Mit ein wenig Covid-Lockerungen bin ich dann auch mit Leuten wieder ins Studio und wir haben in Leipzig ein paar Aufnahmesessions gemacht.
Ihr hattet auch ein paar Gigs zur Platte damals, oder?
Ja, ich hatte zwei Touren organisiert, die leider beide mittendrin unterbrochen werden mussten wegen Covid.
Was hat dir neben der Arbeit mit Efterklang und den Spuren deiner Mitmusiker:innen als Inspiration gedient für die Musik, die du mit deiner ersten Platte hast entstehen lassen? Oder hast du vor allem aus deinen Inneren geschöpft?
Für mich ist es immer das Einfachste zu versuchen ein Gefühl einzufangen. Damals war das Melancholie mit einem gewissen optimistischen Blick in die Zukunft.
Lass uns gerne auch über deine aktuelle Veröffentlichung sprechen, die ja noch nicht so lang her ist. Um genau zu sein, erschien dein zweites Album „I Can Fell My Dreams“ letzten Sommer. Wieder bei Squama Records?
Genau! Im Herbst 2023 habe ich eine Weile in Chile verbracht. Ich hatte schon ein wenig Material und mir vorgenommen das dort ein wenig weiterzuspinnen und die Platte nach Möglichkeit abzuschließen. Squama Records hatte schon gefragt, wie es mit dem zweiten Album aussieht und wieder hat mir das gereicht als Impuls von außen. Es fühlt sich gut an ein Label zu haben, das so hinter einem steht und die Musik so feiert, die man macht.
Ich habe Squama auch als sehr stylisches, offenes und musikalisch vielschichtiges Label wahrgenommen.
Total! Ich kann mich auch sehr identifizieren mit dem Style des Labels. Maximilian (einer der Labelbetreiber – Anm. der Redaktion) macht mega coole Plattencover und trifft es meiner Meinung nach immer. In Design-Fragen vertraue ihm da voll. Die Idee des Labels ist es Design und Musik zu vereinen.
Hast du bei der Arbeit an deinem zweiten Album einen musikalisch anderen Ansatz verfolgt? Das Ergebnis ist ja schon ein anderes im Vergleich zum ersten Album.
Vom Sound her auf jeden Fall. Die erste Platte wurde noch von Andre Karius gemischt. Ohne ihn hätte ich das so nicht hinbekommen. Vor allem die Aufnahme und das Mischen von Drums sind eine Sache für sich. Da würde ich mich nicht unbedingt rantrauen wollen. Da das neue Album „beatless“, also ohne Schlagzeug, entstanden ist und ich bereits mit einer genauen Vorstellung vom Sound im Ohr begonnen hatte zu komponieren, war die Entscheidung die Platte selber zu mischen für mich logisch.
Stichwort „beatless“: War es dieses Mal weniger Indie, sondern andere Musikstile, die dich für die Aufnahmen inspiriert haben?
In der Zeit der Entstehung habe ich auf jeden Fall viel Ambient gehört. In Chile habe ich zudem sehr viel Rhythmus in Musik mitbekommen. Ich fand die Idee spannend, einen Puls in die Musik zu bekommen, ohne Percussion zu verwenden. Die meisten Songs sind nicht auf Raster aufgenommen, es wabert mehr so vor sich hin. Es gibt mehrere rhythmische Ebenen, die mal vom Synth kommen oder von den Flöten. Aber es gibt kein wirklich perkussives Element in der Musik. Das war keine bewusste Entscheidung, sondern eher eine Entwicklung. Ich versuche eine Phase zu haben, wo ich Musik mache, ohne viel zu bewerten. Ich möchte es einfach laufen lassen und Material sammeln. Die Entwicklung kommt dann oft von alleine.
Auch auf der neuen Platte hast du wieder sehr viele Gastmusiker:innen verpflichten können?
Ohne die Hilfe und den Input von anderen Leuten würde meine Musik nicht so klingen. Und die verdienen die Credits. Für mich ist es essenziell, immer im Austausch mit anderen zu sein. Auch wenn es nur darum geht, sich über Musik im Allgemeinen auszutauschen oder sich Platten hin und her zu schicken. Die Community ist mir sehr wichtig. Viele haben in Leipzig ihre Base, kommen aber durch ihre Musik viel rum. Sie spielen national und international, was den Horizont bei vielen weiter aufmacht. Und das spürt man meiner Meinung auch in der Stadt. So fühle ich mich wohl und das inspiriert mich.
Ohne diese Frage geht es leider nicht. Du warst 2024 wahrscheinlich in vielen Bestenlisten. Aber unter anderem auch auf Platz 1 der „Best Contemporary Music“-Liste vom The Guardian. Wie hat sich das für dich angefühlt?
Das war natürlich eine tolle Bestätigung! Ich hatte bereits zuvor von vielen Seiten positives Feedback zur Platte bekommen und dann auf so einer offiziellen Liste zu sein, ist natürlich eine Bestätigung mehr. Es ist eine schöne Anerkennung und heißt ja auch, dass man irgendwas richtigmacht. Das ist für mich die Motivation, dahinter zu bleiben und so weiter zu machen.
Du warst gerade in New York für ein paar Konzerte, wie kam es dazu?
Ich wurde auf Insta angeschrieben von jemanden, der meinte, er macht Events in New York und ob ich nicht Lust hätte zu kommen. Und da habe ich gesagt, na klar! Also habe ich dort drei Konzerte gespielt. Es war genau das richtige Setting für die Musik. Die Läden waren genau dafür ausgerichtet und das Publikum war genau in der richtigen Mood. Das war alles mega und ist wirklich sehr gut aufgegangen.
Was steht denn demnächst an bei dir?
D: Im Mai spiele ich acht Gigs in Japan.
Japan, wow! Wie kam das zustande?
D: Über die Distribution von Squama ist die Platte viel in Plattenläden in Japan gelandet. Und auch dort haben sich Leute gefunden, die die Musik scheinbar feiern. So kam es zu der Einladung und der Entscheidung, dort eine kleine Tour zu spielen.
Wie muss man sich deine Solo-Performances vorstellen?
Ich spiele mit meinen Blasinstrumenten, habe meine Effekt-Pedale dabei und ein paar Samples. Basierend auf dem Material der Platten wird das Material dann sehr frei behandelt. Es gibt immer eine Basis, aber darüber sehr viel Improvisation als eines der Hauptelemente. Das mag ich und stellt für mich auch die Parallele zum Jazz her.
Wieviel Jazz ist in deiner Musik noch drin?
Für mich ist meine Musik auch Jazz auf eine Art und Weise. Jazz ist ein flexibler Begriff. Die Improvisation und mit der Musik einen bestimmten Vibe auszudrücken, das macht es für mich „jazzig“.
Du arbeitest bereits an neuem Material. Vor dem Interview hattest du erwähnt, dass hier unter anderem Techno als eine deiner Inspirationsquellen dient? Wie kam es dazu?
Ich weiß auch nicht genau, wie das passiert ist. Ich habe ein paar Freunde aus der Szene, die mich mit auf Raves genommen haben. Ich finde, dass Techno und Ambient auf jeden Fall gewisse Parallelen haben in ihrer Entwicklung und in ihrer Mood. Die gut klingenden Anlagen und die Sounds in der Musik haben mich irgendwie gecatcht. Letztes Jahr im Sommer habe ich dann angefangen zu recherchieren, was mir an Techno so gefällt und mir dann eine Vinyl nach der anderen zugelegt. Ich habe sogar begonnen, für mich ein bisschen aufzulegen.
Ist das komplettes Neuland für dich oder hast du früher auch schon so eine Musik gehört?
Sicher habe ich das früher auch gehört, aber erst jetzt hat es mich so richtig gecatcht und ich höre die Musik bewusster. Natürlich, es ist ein wenig lustig, mit Mitte 30 das Raven anzufangen, aber ich sage mal, besser spät als nie (lacht).
Wir sind gespannt auf neue Musik von dir und vielleicht ist in deinem Mix für uns ja die ein oder andere Platte dabei, die dich zu dieser inspiriert.
Dieser Feiertag bietet ein schön diverses Rave-Programm.
frohfroh-Tagestipp //
Somnia Vol. 2 // Axxon N. // 23:00 – 08:00 Uhr w/ Upper90, Erna, Butschi, Rosana Randale, DJ Spa, Nokïa
Butschi ist zurück im Axxon N. mit seiner eigenen Somnia-Reihe. Heute lädt er sich mit Upper90 einen hochspannenden australischen Producer ein, der mittlerweile in Berlin lebt und für einen ebenso deepen wie euphorischen Mix aus Hard House und Trance steht. Dazu kommt aus Paris Erna – eine ebenso spannende DJ mit einem angenehm frischen Techno-House-Mix. Und unser Local-Tipp: DJ Spa.
Außerdem heute //
R.A.N.D. Muzik // Kulturlounge, 23:00 – 08:00 Uhr – Yeah, Leipzigs most active Label hostet mal wieder eine kleine Showcase-Nacht. Dieses Mal mit Schadenheimer, der kürzlich eine sehr beeindruckend-persönliche Wave-EP bei R.A.N.D. Muzik veröffentlicht hat. Support kommt von Salomo
The Reset // L.Ost, 10:00 – 10:00 Uhr – Das L.Ost-Opening geht weiter und wechselt erstmal wieder nach draußen in den Garten für zehn housig-downbeatige Stunden und einen My-Grooves-Showcase mit Birne & Toben, Dardara, DJ Hefeweizen, Los/Stop/Schade, Nellynelso, Traxx Jr. Später wird es nachts düster, rasend schnell mit Hard Techno von Negitiv, Laviena, Meyhartt, Mørbeck, Miss Finster, Xbrayne sowie fast, breaky und housy mit Cynthia Matisse, Drik & Dirk, Paris Potis, Zymo, Reese
Space Techno x Kolibri Kollektiv – Mission #2 // Garage Ost, 19:00 – 01:30 Uhr – Das Kollibri-Kollektiv entert zum zweiten Mal die Garage Ost, mit einem kosmischen, bouncy House- und Trance-Mix von Stardust b2b Elli Spirelli, Niklas Meier, Edelshrøm, Zerosound
Bass Focus // Elipamanoke, 23:00 – 07:00 Uhr – Harte und schnelle Breakbeats gibt es dagegen im Eli – die Bass Focus-Reihe setzt den Spot auf Headliner Misanthrop plus einem interessanten generationsübergreifenden Local-Support-Programm von Pauke, Mary Jane, Itzshtek, Tided, lona µ., Mave, Formella, Thida, Jivee
Wobblekalypse 2 // Absturz, 23:00 – 05:30 Uhr – Noch mehr scharfe und schnelle Breaks gibt es im Absturz mit Drum & Bass und Neuro von Sgs, Gician, Fayded, Schickend, Timmy Tiefkühl
Das lange Rave-Wochende startet mit einer bereits länger angekündigten Club-Transformation: Aus Duqo wird L.Ost. Damit startet ein neues Kapitel in der Lagerhofstraße – und zwar mit einem 77-Stunden-Rave! Heute geht es im Garten mit deepen House-Sounds los. Später läuft sich dann drinnen die Party mit schnell kickenden House-, Trance- und Techno-Mixes weiter warm. Mit dabei u. a. die Berliner Happy-Abfahrt-Kings Ben Derris und DJ Sportschuh.
Außerdem heute //
Leef // Elipamanoke, 23:59 – 10:00 Uhr – Gut kuratierte Techno-Nacht unter dem Leef-Banner mit A:technuk, Strumm. b2b Slany, Coline b2b K.Dubz, Junction, Phosie b2b Amalidakirsch, Luzinski, Kerosene, In A Slaughter Brain, Glassbass
Thursday Rave // Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Da sind sie wieder, die alten Tille-Bekannten, Kompakt-Legende Michael Mayer plus Gunja aus Dresden. Dazu äußerst guter lokaler Techno-Support von Oliver Rosemann, Poppy, Janein, Medha
Shake Me Up // Noch Besser Leben, 21:00 – 03:00 Uhr – Lässige Disco-Sounds, präsentiert von Italo Fundamentalo. Dieses Mal mit Benny aus Nürnberg und den Local Heroes Anka und I. Marcello
S5X – dB and Friends // Absturz, 23:30 – 06:00 Uhr – Das Hallenser dB-Kollektiv setzt sich in die S5X und jettet mit einem Mix aus Drum & Bass, Bounce und Hardcore nach Leipzig. Mit dabei Ánimo, DJ Puttbreese, DJ Lala, Bis.Dannii, DJ Mükke, Bademeisterinnen, Rackdot, Steini, Xenon
Misch & Zisch // Spätikatessen, 21:00 – 02:00 Uhr – Dancen und Zischen im Späti, heute mit House und Techno von Splendor und Traxx Jr.
Das Sen∼Sato-Kollektiv kehrt an den Ort zurück, wo dessen Reise vor einem Jahr losging. Mit einer höchst spannenden Produzentin und DJ aus Hamburg: Finona Rider mixt sich mit Vorliebe durch die Minimal-, Electro-, House- und Psy-Tracks der 2000er Jahre. Damit hat sie tatsächlich einen sehr eigenen Sound gefunden. Mit ähnlich sphärischer Deepness runden die beiden Locals X-Delight und Vista diese Nacht perfekt ab.
Außerdem heute //
Saturday Rave / Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Das Tille-Classic-Programm geht weiter mit der wunderbaren Chloé aus Paris sowie den Leipzig-Helden Peter Invasion und Vincent Neumann. Außerdem dabei: Denise Rabe, Hop’n’Honey, Noxsonos
Gegen Leipzig // Axxon N., 23:59 – 08:00 Uhr – Die düster-harte und sex-positive Berliner Techno-Reihe Gegen macht Station in Leipzig. Mit einem strengen Dresscode, Darkroom und treibenden Sounds von Khloe, ILoveDaddyz, Samantha Togni, Mar/us
The Reset // L.Ost, 10:00 – 22:00 Uhr (Sonntag) – Der Lagerhofstraßen-Reset geht weiter und weiter und weiter – heute erst wieder mit einer Open-Air-Session, gehostet vom Peace Harmony-Kollektiv mit Beccslyn, Disco Amore, DJ Tille b2b Harriboe, DJ Sky, Dzbl, Mansiehtsichmal, Richard Brook. Dann geht es drinnen weiter mit einem Sachsentrance-Showcase mit Raverpik, The Jakob Sister, Kirk, Spacer Woman, Sunshine Franzi, Vluna sowie viel House von Panthera Krause, Anne Karmané, Kluese, Lisa Luka b2b Carlo Bonanza. Und Sonntagfrüh verlagert sich wieder alles nach draußen mit Elli.on b2b Arndt29, Heron, Mandy, Mixmaster Giaccomo + Surprise Act
Sugarbass / Elipamanoke, 23:00 – 08:00 Uhr – Im Eli ist wieder Sugarbass-Time, dieses Mal mit bouncy und trancy Sounds von Szg, Luzi, DJ Ferrari, DJ Twerking Class, Midnxght, Richie Rollin, Scrappy Coco, Cleo Snk, Gladee, 2Shabba, Lene Jenner, Karmaxutra, Kim Aux
Wir waren mal wieder im Radio-Blau-Studio und haben eine neue Ausgabe von unserem New In Radio aufgenommen – dieses Mal wieder mit einem sehr diversen Free Dive und einem deep-gleitenden Deep Dive.
Bei dieser Ausgabe waren wirklich alle am Start: Claudia, David, Nils und Jens. Gemeinsam haben wir uns durch die vergangenen Leipzig-Release-Wochen durchgehört und unsere Highlights herausgesucht. Euch erwartet ein spannender Mix aus pushenden Club-Tracks und sehr experimentellen Stücken.
In unserem Deep Dive stellen wir das Debüt-Album „Lüften“ von dem gleichnamigen Band-Projekt aus Leipzig vor. Hinter Lüften stehen die drei äußerst versierten Musiker Markus Rom, Max Kraft and Damian Dalla Torre. Gemeinsam haben sie ein sehr atmosphärisches und emotional aufgeladenes Ambient-Album aufgenommen. Es gibt auch wieder ein paar O-Töne in der Sendung. Wir hoffen, ihr könnt spannende neue Entdeckungen finden. Schreibt es gern mal in die Kommentare?
Reinhören? Immer gern. Den Mitschnitt findet ihr die nächsten sieben Tage in der Mediathek von Radio Blau. Oder ihr bleibt einfach hier und hört es über Soundcloud:
Und hier die komplette Tracklist:
Hayter – „Second Set Of Ears“ (Clear Memory) Eugene Pascal – „The Departure Lounge“ (Long Vehicle) Mufti – „Lovers Everywhere“ (Riotvan) Team GB – „Thunderbug“ (Defrostatica) Lydia Eisenblätter – „Catch The Hints“ (OAM) Alba Acab – „3ug3n“ (Electronic Underground) Slany – „Distant Memories“ (Abstract Syndicate) Gavgav – „Alga“ (Self-released) Gavgav – „Gray Matter“ (Self-released) Ronja Sophie Putz – „Lemur Toujours“ (Self-released) Elfyn – „Generation XX“ (Self-released) Lüften – „Formula“ (All My Ghosts) Lüften – „Nova“ (All My Ghosts) Lüften – „Waking Up After Psychotic Nights Is Bliss“ (All My Ghosts) Lüften – „Ballet Daydreaming“ (All My Ghosts) Sevensol&Bender – „Live At Coliseum“ (Kann Records)
Ein Peak-Time-Label hat es aktuell vermutlich schwer. Clubs schließen, KI übernimmt Musikproduktion und die ganze Welt feiert zu Trance und Pop-Edits. Wie Aio (Jonas) und Aender (Nico) von Kosmos Records diese Entwicklungen beobachten, woher der Wunsch nach einem eigenen Label kam und warum ihre Partys einen ganz eigenen Charakter haben, erfahrt ihr in diesem Interview.
Seit der Gründung im Sommer 2023 steht das Leipziger Label Kosmos Records für kompromisslosen Techno – bzw. für ihr selbst kreiertes Genre „Space Techno“. Darunter verstehen die Gründer Aio (Jonas) und Aender (Nico) einen Mix aus treibendem Peak-Time-Techno mit Psy- und Melodic-Elementen. Regelmäßig fliegt die Kosmos-Records-Crew bei ihren Partys aus dem Elipamanoke ins All.
Mit an Bord waren bei ihren bisherigen Nächten schon renommierte Künstler wie Oliver Huntmann, Kaufmann oder NoNameLeft. Angekommenim Backstage des Elipmanaoke entwickelt sich schnell ein spannendes Gespräch mit den beiden Köpfen hinter Kosmos Records. Im vollen Kosmos-Merch gekleidet treten Jonas und Nico als ein eingespieltes Duo auf. Zwischen Vision, Humor und einer klaren Haltung sprechen sie über ihre Reise durchs All der Clubkultur – und ihre Idee hinter Kosmos. Für den passenden Soundtrack empfehlen wir die aktuelle EP des Labels:
Wie seid ihr zum Techno gekommen?
Nico: Bei mir war es eine lange Entwicklung. Angefangen habe ich mit DJing über die Vibra, eine DJ-Schule in Leipzig. Damals wusste ich noch nicht genau, wie der Sound heißt; es war irgendwie anders als das, was ich kannte. Über EDM bin ich dann mit 14, 15 eingestiegen, aber so richtig verstanden habe ich erst mit 18: Ah, das ist die deutsche Technoszene. Ab da hat mich der Sound nicht mehr losgelassen – ich meine, das Leben ist ein Vier-Viertel-Takt.
Jonas: Bei mir fing es mit dem Film Berlin Calling an. Als Teenager habe ich den Soundtrack gehört, Paul Kalkbrenner lieben gelernt und gedacht: „Wow, was ist das?“ Vorher habe ich viel Rock gemacht, selbst in Bands gespielt – E-Gitarre und Gesang. Elektronische Musik war für mich damals noch neu. Als ich dann nach Leipzig gezogen bin, bin ich automatisch in Kontakt mit Techno und der Subkultur gekommen. Und weil ich schon immer eigene Songs geschrieben habe, wollte ich schnell wissen, wie man elektronische Musik produziert. Also habe ich mir Ableton besorgt, erste Loops gebaut und nie wieder aufgehört.
Ihr seid über EDM und Rock zum Techno gekommen – wie habt ihr euren Sound gefunden?
Jonas: Bei mir hat es, wie eben erwähnt, mit Kalkbrenner angefangen, das war so das erste Erweckungserlebnis. Danach habe ich Künstler wie Jonas Mantey entdeckt, der wirklich großartige Tracks gemacht hat. Und dann kam die große Deephouse-Phase, die für viele, mich eingeschlossen, einen einfachen Einstieg geboten hat, weil sie massenkompatibel war.
Danach gab es auch so Wellen wie die Elektro-Swing-Zeit. Irgendwann hat man dann angefangen, regelmäßig in Clubs zu gehen und zu schauen, was da eigentlich läuft. Dabei habe ich gemerkt, dass es einen Sound gibt, der düstere Elemente mit helleren Momenten verbindet – genau das, was später Peak-Time-Techno für mich ausgemacht hat. Natürlich hat sich die Richtung über die Jahre verändert, und auch unser eigener Geschmack entwickelt sich immer weiter. Aber wir haben immer wieder Nischen gefunden, in denen wir uns wohlgefühlt haben.
Woher kam dann der Wunsch nach einem eigenen Label?
Jonas und Nico: Vor zwei Jahren haben wir den Entschluss gefasst – aus zwei Richtungen heraus. Bei mir war es so, dass ich bereits auf einigen Labels veröffentlicht hatte und dabei auch einen Einblick bekommen habe, wie die Abläufe dort funktionieren. Teilweise lief es sehr gut, teilweise aber auch nicht. Außerdem hatte ich noch etwa zehn Tracks, die ich unbedingt veröffentlichen wollte, aber nicht konnte – entweder wollten die Labels sie nicht, oder ich hätte auf Labels releasen können, auf denen ich mich nicht wohlgefühlt hätte.
Wie meinst du das, man fühlt sich bei einem Label nicht wohl?
Jonas: Es ist oft so, dass man bei manchen Labels das Gefühl hat, nur eine kleine Nummer zu sein. Man steckt Herzblut in die Musik, freut sich auf den Release – und dann passiert kaum etwas. Keine Promo, wenig Feedback, wenig Kommunikation. Das kann bei großen, aber auch bei kleineren Labels vorkommen. Statt Wertschätzung bleibt am Ende eher ein schlechtes Gefühl.
So war es bei ein paar unserer Releases. Dann haben wir gesagt: Eigentlich wollen wir das anders machen. Wir wollten ein Label gründen, auf dem wir selbst gerne releasen würden. Nicht, weil wir denken, wir könnten es besser als alle anderen – sondern weil wir wussten: Wir geben 100 Prozent, wir stecken genauso viel Herzblut in den Release wie der Künstler. Uns ging es um Respekt und um Augenhöhe. Beide Seiten – Label und Artist – sollen sich gleichermaßen über den Release freuen und daran arbeiten. Das war der Antrieb, unser eigenes Label zu gründen. Und seitdem versuchen wir, diesem Qualitätsanspruch jede Woche gerecht zu werden.
Also seid ihr dann bei dem DIY-Gedanken gelandet?
Jonas und Nico: Genau. Uns war wichtig, ein Label zu schaffen, auf dem wir selbst gern releasen würden. Das beginnt schon bei der Kommunikation mit den Artists vor dem Release und zieht sich über das Artwork bis zum Mastering.
Bei uns gibt es keine 08/15-Visuals und auch keine KI-generierten Artworks – jeder Release bekommt ein eigenes, passendes Design mit klarer Handschrift. Genauso beim Mastering: Wir machen das in-house, gehen mehrere Runden, bis der Artist wirklich zufrieden ist. Nico übernimmt teilweise sogar Stem-Mastering. So stellen wir sicher, dass alles auf einem hohen Qualitätsniveau bleibt.
Das Label heißt Kosmos Records – warum eigentlich?
Jonas und Nico: Wir wollten einen kurzen, einprägsamen Namen, nicht zu verschachtelt. Bei mir spielte auch eine Rolle, dass ich schon lange mit einem Kosmonautenhelm als Markenzeichen unterwegs war – dadurch war das Thema Weltraum irgendwie naheliegend. Gleichzeitig wollten wir uns musikalisch nicht auf ein einziges Subgenre festlegen. Uns ist wichtig: Wenn ein Track gut ist, ist er gut – egal ob Peak-Time, Psy-Techno oder Melodic. Oft lieben wir Stücke, die einen Twist haben – die düster anfangen, dann melodisch aufbrechen und danach wieder volle Energie geben.
Daraus entstand die Idee, ein eigenes Subgenre zu kreieren, das wir „Space-Techno“ nennen. Für uns heißt das: Alles, was uns catcht, was Wiedererkennungswert hat und im Kopf bleibt, zählt dazu – und genau das findet dann seinen Platz bei Kosmos.
Was macht für euch einen guten Techno-Track aus?
Jonas: Für mich ist es wichtig, dass ein Track Abwechslung hat. Monotonie langweilt mich schnell – vielleicht liegt das auch an meinem Band-Hintergrund. Ich sehe ein DJ-Set eher als eine Art Konzert, also als eine Reise mit unterschiedlichen Stimmungen: mal ruhiger, mal härter, mit verschiedenen Basslines. Am Ende muss ein Track im Kopf bleiben, einprägsam sein, aber ohne cheesy zu wirken. Genau diese Balance ist schwer zu finden – auch in den Demos, die wir bekommen.
Nico: Ich sehe das ähnlich. Für mich macht ein guter Track aus, dass er ein solides Thema hat, das sich über die ganze Länge trägt. Dazu kommt ein geiler Mixdown – da geht mir als Nerd natürlich das Herz auf. Varianz ist wichtiger als Monotonie, und toll ist es, wenn ein Künstler eigene FX oder ein unverkennbares Markenzeichen einbaut. Solange ein Track das hat und packt, ist es egal, ob er kurz oder lang ist – dann ist er gut.
Was macht für euch ein gutes DJ-Set bei einer Party aus?
Jonas und Nico: Für uns gehört auf jeden Fall der Signature-Sound des Artists dazu – das ist ja auch der Grund, warum die Leute kommen. Gleichzeitig ist Respekt wichtig: Wir machen zwischen den Sets bewusst eine kleine Pause, um den Wechsel spürbar zu machen. Oft spielen wir dann einen Intro-Track, der die Leute abholt und signalisiert: Jetzt beginnt ein neues Kapitel des Abends.
Ein gutes Set ist für uns eine Reise. Es soll Abwechslung haben, sich im Laufe der Stunden steigern und in den Peak hineinführen – nicht schon zu Beginn alles verschießen. So erzählt nicht nur jedes einzelne Set eine Geschichte, sondern der ganze Abend bekommt einen Spannungsbogen.
Natürlich hängt viel vom Kontext ab: Spielt man im Club oder Open Air, zu welcher Uhrzeit, welches Publikum ist da? Das alles beeinflusst die Stimmung. Wichtig ist aber immer, dass die Tänzer:innen vor einem spüren, dass man sie mitnimmt – mit einem eigenen Sound und einer Vision für den Abend.
Versucht ihr einen bestimmten Vibe auf euer Party zu kreieren?
Jonas und Nico: Ja, absolut. Uns geht es darum, einen mystischen Look zu transportieren – sodass man sofort merkt: Das ist eine Kosmos-Veranstaltung. Nicht nur die Musik, auch die Visuals sind einzigartig. Unsere Artworks sind spezifisch gestaltet, nicht generisch oder KI-generiert, und schaffen ein Erlebnis, das man nur bei uns bekommt.
Wir arbeiten daran, Musik und Visuals in eine Symbiose zu bringen. Anfangs hatten wir nur einen Beamer, inzwischen sind es mehrere, plus eine Stele auf dem Mainfloor, die wir mappen (steuern) können. So entwickeln wir uns stetig weiter. Dazu kommt das gesamte Setting: Lichtkonzept, Position des DJs, die Atmosphäre im Raum. Alles soll ineinandergreifen und eine konsistente Story erzählen – für die Raver:innen, die nicht nur hören, sondern auch sehen und fühlen wollen.
Habt ihr ein bestimmtes Ziel für Kosmos Records in den nächsten Monaten oder Jahren? Wollt ihr bestimmte Künstler aufs Label holen?
Jonas und Nico: Am Anfang haben wir so gedacht, aber inzwischen ist uns etwas anderes wichtiger geworden. Zum Beispiel zu sehen, dass wir junge Acts, die vorher noch gar keinen Release hatten, dabei unterstützen konnten, ihre ersten Schritte zu machen – und dass sie jetzt schon auf größeren Labels veröffentlichen. Zu wissen, dass wir die Ersten waren, die sie entdeckt und begleitet haben, ist ein super Gefühl.
Unser Ziel ist es, einfach konsistent weiter wahrgenommen zu werden. Klar, wir freuen uns, wenn Tracks von Kosmos in Charts landen oder von bekannten Acts auf großen Bühnen gespielt werden. Aber im Kern geht es darum, eine feste Größe in der Szene und den Subgenres zu bleiben. Das ist für uns das nächste große Ziel.
Ihr habt ein Peak-Time-Label – nicht gerade das Einfachste, wenn gerade alle zu Trance feiern. Wie steht ihr zur Techno-Szene?
Jonas und Nico: Wir haben gemerkt: Es bringt nichts, sich zu beschweren. Musik ist immer im Wandel – Genres werden größer, andere verschwinden wieder. Unser Einfluss liegt darin, unseren eigenen Sound und unsere Vorstellungen einzubringen. Ob das dann von der Masse gefeiert wird, können wir nur begrenzt beeinflussen.
Diesen Wandel gibt es schon immer: Als ich angefangen habe, war Minimal groß, dann kam Deephouse, davor und danach Drum’n’Bass-Wellen. Heute sind es eben Trance-Elemente, morgen vielleicht wieder etwas anderes. Wichtig ist, dass die Motivation von innen kommt. Wenn man sich nur davon abhängig macht, was außen gerade gefragt ist, kann man das nicht lange durchhalten. Deshalb sagen wir: Wir geben unser Bestes – sei es mit unseren Releases oder Veranstaltungen – und schaffen ein Angebot, über das wir uns selbst als Raver oder DJs freuen würden. Ob und wie das angenommen wird, liegt am Ende nicht in unserer Hand.
„Wenn man sich nur davon abhängig macht, was außen gerade gefragt ist, kann man das nicht lange durchhalten.“
DJs werden immer mehr auch Influencer, wie beobachtet ihr diese Entwicklung?
Jonas und Nico: Heutzutage wird versucht, überall Content zu produzieren. Beim DJing ist das besonders interessant, weil die technischen Möglichkeiten die Eintrittshürde sehr gering machen. Wenn man ein Instrument spielt oder singt, muss man jahrelang üben, um auf eine Bühne zu kommen. Ein DJ-Set zu spielen, ist heutzutage dagegen relativ niederschwellig. Das führt zu Dynamiken in der Szene: Selbst mit einem kurzen Crashkurs kann man schnell auf einer Bühne stehen, etwas, das bei anderen künstlerischen Darbietungen kaum möglich ist.
Aktuell beschäftigt uns vor allem das Thema AI in der Musikproduktion. Früher galt: DJing ist einfach, Produzieren ist schwer. Doch auch daran wird jetzt gearbeitet. Wir sind gespannt, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Hinter den Kulissen sehen wir viel Ghostproducing, und man könnte vermuten, dass Ghostproducer künftig weniger zu tun haben, weil AI das einfacher ermöglicht.
Blickt man auf die Entwicklung des DJ-Handwerks, erkennt man große Schritte: von Vinyl über CDJ, vom Beatmatching hin zum Sync-Button. Der nächste Schritt betrifft das Producer-Handwerk, das durch technische Weiterentwicklungen zunehmend automatisiert und vereinfacht wird. Besonders im Bereich Vocals ist das beeindruckend: Früher musste man stundenlang im Internet suchen, um passende Vocals zu finden. Heute kann eine AI genau diktieren, was die Stimme sagen soll und in welchem Tempo – und direkt in einen Track einbauen.
Das eliminiert viele Grundhürden und erlaubt es, sich stärker auf das große Ganze zu konzentrieren. Man kann das Gesamtwerk schneller generieren, betrachten und Entscheidungen auf einer ganz anderen Ebene treffen, die vorher kaum erreichbar waren. Das ist spannend und eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Herausforderungen. Letztlich kann man die Entwicklung nicht kontrollieren, man kann nur beobachten, wohin sie geht und entscheiden, ob man mitgeht. Bei uns haben wir zum Beispiel bewusst entschieden, bei den Artworks handgemacht zu bleiben und keine AI einzusetzen. Das ist eine bewusste Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.
Was genau könnte KI aus eurer Sicht in der Musikindustrie übernehmen?
Jonas und Nico: Mittlerweile gibt es schon Sound-Generationen über verschiedene Plugins. Man kann sogar Referenz-Sounds nutzen, um einen Sound nachbauen zu lassen. Bisher ist die Qualität allerdings noch nicht durchgehend hoch. Vocals werden immer besser, aber ein generierter Sound ist noch lange nicht fertig. Man kann noch tausend Effekte draufpacken, um ihn ganz anders klingen zu lassen – das ist die neue Kreativität, die daraus entsteht.
Es gibt inzwischen All-in-One-Lösungen, die sogar Pop-Songs schreiben können, und erste AI-Bands findet man schon auf Spotify. Spannend wird in den nächsten Jahren vor allem der Einzug von AI in Digital Audio Workstations (DAWs). Dann werden Plugins viele Aufgaben übernehmen können. Ob das hilfreich ist oder irgendwann einschränkend wirkt, wird sich zeigen. Die Grundfrage wird also sein: Produziere ich einen Sound, weil er gerade funktioniert und andere ihn nutzen, oder weil ich mich selbst darin wiedererkenne? Ähnlich wie bei Social-Media-Trends: Einer setzt etwas, viele folgen – bis jemand Neues wieder etwas Eigenes einbringt. So entstehen ständig neue Entwicklungen. Alles in allem ist das verrückt und faszinierend, was AI mittlerweile kann und was noch kommt.
Ein Glück stehen noch keine Roboter in der DJ-Booth …
Jonas: Ich glaube, das wird auch so bleiben, weil Menschen weiterhin Menschen sehen möchten. Der menschliche Faktor, die Interaktion, wird nicht wegfallen. Natürlich könnte es irgendwann einen Club geben, in dem ein AI-Roboter auflegt, aber die Live-Erfahrung mit echten Menschen wird bestehen bleiben – gerade weil sonst zu viel von der sozialen Dimension verloren ginge.
Jonas: Ja genau, da haben wir Unknown Concept aus Australien dabei – er ist gerade auf Europatour. Wir haben die Chance genutzt, ihn direkt nach Leipzig zu holen. Er war noch nie hier und tritt generell sehr selten in Deutschland auf.
Er steht für ein weiteres Subgenre, den sogenannten Bush-Techno. Das ist ein Sound, der aktuell in Australien viel produziert wird: quirlig, verspielt, sehr groovig und mit sehr markantem, komplexem Sounddesign. Es ist sicherlich ein Booking, das in Leipzig noch nicht viele kennen. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Leute ihm eine Chance geben, auch wenn sie den Namen noch nicht gehört haben. Es ist ein sehr erfrischender Sound, den man hier in den Clubs eher selten hört.
Ob bei der nächsten Kosmos-Party im Elipamanoke Floor 3 von einem Roboter bespielt wird, der die Beatport-Charts von oben nach unten runter rockt bleibt spannend. Wie Licht, Bühne und Musik ineinander greifen und welche Geschichte das Label bei der nächsten Veranstaltung erzählt, könnt ihr diesen Samstag selbst erleben.
Eine Premiere, ein Re-Opening und zwei gaming-inspirierte Partys – das ist der KW 39-Freitag.
frohfroh-Tagestipp //
Reflexxions 01 // Noch Besser Leben // 21:00 – 03:00 Uhr w/ Yunjin, Teuro, Regenerative Spiritual Reset, Noodles
Interessant, interessant – heute startet eine neue Party-Reihe im kleinen Noch-Besser-Leben-Rahmen für etwas unterrepräsentierte Sounds in Lepzig. Reflexxions möchte künftig in die Zwischensphären von Dub, Leftfield, Breaks, Downtempo, House und Minimal eintauchen. Auf zwei Floors, zum Tanzen und Zuhören. Los geht es mit vier Acts aus sehr unterschiedlichen musikalischen und kulturellen Backgrounds. Perfekt zum Entdecken von neuen Sounds abseits von funny, hart, schnell oder industrial.
Außerdem heute //
ReOpening Fridayclub – UK Takeover // Distillery, 22:00 – 07:00 Uhr – Yeah, der Tille-Fridayclub ist zurück. Und damit ein regelmäßiger Slot für Sounds fernab der geraden Bassdrums. Zum Re-Opening kommen einige sehr spannende UK-Acts mit ihren herrlich offenherzigen Breaks-House-Dub-Mixes plus viele gute Locals. Konkret sind dabei: DJ Flight, Ama, MC Chickaboo, Just Jane, Cuepric, Dubbalot, Reckless, Starva, Stereo, MC Rob.K, GlutenfreeGirlz, J Nuggetz, Mr.Chps, Neelie., Porpoise, DJ Malcolm, Sencha
Crush // Elipamanoke, 23:59 – 09:00 Uhr – Interessantes Party-Setting: Die Queer-Reihe Crush öffnet sich in einem Gaming-Modus. Das heißt: Lebt eure Kinks gern in von Pikachu, Mario Kart oder anderen Gaming Characters inspirierten Outfits aus. Musikalisch ist das alles eingebettet in schnellen Techno, Trance und Rave von Coloon:P, G:Error, Keta Perry, Maniaclina, Miss Fox, Plateau Bitch, Untenlinks, Victoria Sekret
Level Up: Player Unlocked // Absturz, 23:00 – 06:00 Uhr – Auch im Absturz ist der Game Mode activated – hier aber mit mehr Hard-Tekk-Druck von NøRest, EinfachWinter, Brav, Trøjan
Riotvan x Ortloff // Ortloff, 19:00 – 24:00 Uhr – Der Kopenhagener Producer Sexy Lazer hat kürzlich bei Riotvan ein starke neue EP rausgebracht. Dazu gibt es heute eine kleine Indoor-Session mit Video-Premiere und weiteren Riotvan-Residents
Ein super voller Samstag steht euch hier bevor. Mit einer spannenden Listening-Session und einer langen Sachsentrance-Party.
frohfroh-Tagestipp //
A Dome Riddle // 47m Contemporary // 16:00 – 22:00 Uhr w/ Buttechno, Iku, Luxuryproblems, 41issa, Solaris
In der Kuppel des Wünschmann-Hauses, auf 47 Metern lädt der Kunstverein 47m Contemporary die Riddle-Reihe für eine intensive Listening-Session ein. Kissen und Decken sind sehr willkommen. Und offene Ohren. Denn mit Buttechno, Iku und Luxuryproblems lassen drei international renommierte Live-Acts ihre besonderen, experimentellen und weg-triftenden Soundwelten auf die Kuppel los. Dazu gibt es auch ein Wiederhören mit der wunderbaren Solaris.
Außerdem heute //
Trance Force / Double Birthday Bash // Täubchenthal, 14:00 – 22:00 Uhr (Sonntag) – Sachsentrance und Resident Ravepik feiern ihre Geburtstage – und zwar mit einem 32-Stunden-Rave, inklusive Riesen-Line-up und einigen Special-Workshops (Hakken, Stagediven, Sächsisch). Es wird bunt, es wird wild, es wird sachsentrancy. Mit dabei: Paraçek, A.N.I., Trancemaster Krause, Andata, Hotboi2300, Snoritz, Speedboys, DJ Https, Jacky Ickx, DJ Henk, Blame the Booker, The Jakob Sister, Sabu!, RaverPik, Jane, Atreo, DJ Sturmfrei, DJ Pult, DJ Carpet Crawler 3000, Sparlight Express Live
Techno am Kreuz // Werk 2, 23:00 – 06:00 Uhr – Eine der wenigen Techno-Nächte am Connewitzer Kreuz gibt es heute. Allerdings auch mit viel House und Trance von Voeller b2b Tillydin, Kunstlicht, Aurora Polaris b2b Krue
Sober Postwalkparty // Garage Ost, 20:00 – 02:00 Uhr – Heute gibt es in Leipzig den ersten Recovery Walk, eine Demo mit begleitenden Veranstaltungen von und für Menschen mit Suchtgeschichte. Im Osten hostet später das Pink-Cloud-Kollektiv die Postwalkparty mit House, Techno und Rock von Bordun, Lemonrade Queers, Beatris, T.Schaui
Saturday Rave / Distillery, 21:00 – 09:00 Uhr – Alte Bekannte und neue Held:innen versammelt die Distillery heute auf drei Floors. Mit dabei: Mathias Kaden, Pauli Pocket, Dilivius Lenni, Rikhter, Ninette, Reza, Eigenrausch, Analog Jam Sessions
Kosmos // Elipamanoke, 23:59 – 09:00 Uhr – Neue Kosmos-Ausgabe mit dem australischen Space-Tech-House-Headliner Unknown Concept sowie Horst Haller und TraumaMia aus Berlin. Dazu Support von Aender und Aio.
Unframed x Clubberware // Absturz, 23:00 – 05:30 Uhr – Wieder eine ungewohnt smoothe House-Nacht heute im Absturz. Dieses Mal mit Gäst:innen aus Hamburg und Wien: Sebastian Strootmann, Vinsk., Grey.ish, Karl F
Entry Zero / Axxon N., 23:59 – 08:00 Uhr – Das Axxon N. öffnet die Türen für eine special Nacht: Denn die Leipziger Kollektive Leef, Elotrance, Zan, Pace und Polygon bespielen gemeinsam den Club mit einem secret Line-up. Und das bei zero Eintritt. Am Sonntag dann die nächste Überraschung: Die Rillendisco kehrt zurück, natürlich auch mit einem geheimen Line-up. Yeah!
Summer Closing / Rad Tanke, 14:00 – 22:00 Uhr – Die Rad Tanke verabschiedet sich nun wirklich vom Sommer. Und das mit ganz schön drückendem Techno von Niklas Meier, Pepe Norman, Elli Spirelli, Edelshrom, Zerosound
Homo Elektrik-Vibes, Psy und Goa plus noch mehr – das ist der KW 38-Freitag.
frohfroh-Tagestipp //
Go Bang III // Neue Welle // 22:00 – 06:00 Uhr w/ Mix Mup b2b Onkit, Kassem Mosse, Julitschka b2b Wasweissdennich, Sk.mize
Das wird eine besondere Nacht in der Neuen Welle – denn hier treffen alte und neue Freunde aufeinander, um den Homo-Elektrik-Vibe mal wieder aufleben zu lassen. Homo Elektrik? Eine Crew und Party-Reihe, die extrem wichtige progressive Impulse für die Leipziger Clubkultur der frühen 2000er ausgesendet hat – und die bis heute nachhallen. An den Decks sind wunderbare Acts zwischen House, Techno, Electro und Experimental, darunter unsere Heroes Kassem Mosse und Mix Mup.
Außerdem heute //
Back To The Kitsch // Axxon N., 23:00 – 08:00 Uhr – Das Kitsch-Kollektiv reist mal wieder in die Zukunft, mit schnellen Trance- und Rave-Hymnen plus Rap, House und Groove. Es wird also fluid mit HiHat, Nicootin, Versa, IsoSportler, J<3ss, Blaubassbube, Minthrill, Elysea, Mannometa
Visions of Gaggalacka // Elipamanoke, 23:00 – 10:00 Uhr – Elf Stunden rasend-deeper Psy-Trance und Goa mit einem gut besetzten Line-up. Mit dabei: DJ Fairytail, Ogrim[izer], Medhorinum, Meik, Kopfkasperle, GoaGraf, Aka Nina, Acid Goldee, Motoric*Cortex, Ostbam
N8chtschicht Clubnight // Absturz, 23:30 – 05:30 Uhr – Die Absturz-Schicht kommt mit einem gewohnt breiten Mix aus Trance, Hard-Tech und Rave-Edits. Dieses Mal mit Itsadisasta, Arcomaus b2b Rauh, Hotfriedricecracker, Morpheus
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