KW 24 – Samstag

Ein alt bekannter Club kommt zurück aus der Versenkung. Und ein Berliner Club ist zu Gast im IfZ.

frohfroh-Tagestipp //

Aufgelauscht // Absturz // 22:00 Uhr
w/ Dan Is, High Know, Kob, Michelle

Richtig gelesen – der Absturz-Club auf dem Feinkost-Gelände macht wieder auf. Es gab wohl eine 4-jährige Zwangspause. Nun aber: Neustart mit der “Aufgelauscht”-Crew, die auch auf Radio Blau eine eigene Sendung hat und für augenzwinkernden Techno und House steht.


Außerdem heute //

://About Zukunft – Institut fuer Zukunft, 23:59 Uhr – House, Techno, Breaks und mehr mit Hang Aoki, Irakli, V:Sonntag, Rodmin, Resom, Perm

Sommerfest – Elipamanoke, 23:59 Uhr – Techno, House, Minimal mit Carlotta Jacobi, Hanni Phi, Kleinschmager Audio, Lars Goldammer, Nici Palm, Nienein, NurEinerVonVielen, Senta Julien, Vidsutnist, Zacharias

KW 24 – Freitag

Heute gibt es einen guten Auswärts-Tipp. Aber auch genügend Gründe, um in der Stadt zu bleiben.

frohfroh-Tagestipp //

Blade Festival // Steinbruch Talsperre Möseln
w/ Zoanthropiia, Xynia, Vivi Wahnsinn, Under_Pleasure, Trancemaster Krause, Subutex, S-Ray, Røttnmeier, Reza, Pegah, Ostbam, Miu Ling, Melania., Materia Hache, Leyla, Katerinha & Njeri, Jāst, Homosom Xy, Hippolyte, Gvemeacd, Gościńska, G:Error, Fred, Flvgmodvs, Eyad & Atanaum, E2nmn, Donna Knispel, DJ Hyaluron, DJ Bekka, Dexy’s Midnight, Crline, Corey, Adam Munnings

Hier kommt ein spannender Festival-Tipp für das Leipziger Umland. Vom 16. bis 18. Juni findet in einem Steinbruch bei Colditz das Blade Festival statt – ein queer-friendly, feministisches Festival mit Techno, House, Trance, Hard-Tek und Performances statt. Weitere Infos dazu gibt es hier.


Außerdem heute //

Algorave – Heizhaus, 17-19:00 Uhr – Live-Coding-Sounds mit Staxl & Alsolquema

Dance With Friends – Ernst, 23:00 Uhr – Bass und Techno mit ArmanDub, Tano und Qiu

Polyphon x Closed – Mjut, 23:55 Uhr – Hard-Groove, Bass, Breaks, Techno und mehr mit Chiara Carrera, Goldi, Nea.cuajo, Gladee, DJ Spa, HoudaFk, Dr. Woot, Kirberg, Moia, Genelle

Formula – Neue Welle, 23:00 Uhr – Electro, Electro-Boogie, House und Breaks mit DJ Mell G, Turk Turkelton, Cyan85

Sommerfest – Elipamanoke, 23:59 Uhr – Hard-Tek, Techno, Minimal, Trance mit Alicea, Kim Valmount, Luzi, Siggi Petrol, Psystem, Rosaweißwind.303, DaPan

Never Grow Up – Ilses Erika, 23:00 Uhr – Italo, Disco, Hi-NRG und Synthwave mit Möbelnder Pop, Luigi Andrea Ramazotti, Anka

KW 23 – Sonntag

Und hier noch was zum Sonntagsausklang.

frohfroh-Tagestipp //

Barcelounge // Barcelona Bar // 19:00 Uhr
w/ Derrick, Zapotek

Die Barcelona Bar in der Gottschedstraße hat gestern ihren 25. Geburtstag gefeiert. Neben tollen Weinen und Tapas war die Bar auch immer wieder ein wichtiger Treffpunkt für die Leipziger Elektronikszene – vor allem durch die sonntäglichen Barcelounge-Abende. Heute ist wieder eine Ausgabe mit zwei Breaks-, Jungle- Dub- und Electronica-Helden aus Leipzig. Happy Birthday.


Außerdem heute //

Fäncy Island – Conne Island – 22 Stunden lang House, Disco, Pop zum 10. Fäncy-Birthday, indoor und später outdoor mit Analog Soul, Bonbons, DJ Bobo, Glysantin, HMDI, Kalexis, Kleine Klinke, Lauer, Map.ache, Mauro Caracho, Napoleon Dynamite

KW 23 – Samstag

Heute ein nicer Record Release und ein 10-jähriges Jubiläum. Das sind die Tipps für heute.

frohfroh-Tagestipp //

Baldu All Night Long // Neue Welle // 23:00 Uhr
w/ DJ Balduin, Lino Rex, Sevensol

Yeah, in den nächsten Tagen erscheint das Debüt-Album “Concrete Mimosa” von DJ Balduin – bei uns folgt bald auch ein großes Interview mit dem Leipziger DJs und Producer. Zur Record Release Party gibt es Baldu eine ganze Nacht lang zu erleben – immer mal wieder back to back mit Lino Rex und Sevensol von Kann Records. Dort kommt das Album übrigens auch heraus.


Außerdem heute //

Fäncy Island – Conne Island, 22:00 Uhr – 22 Stunden lang House, Disco, Pop zum 10. Fäncy-Birthday, indoor und später outdoor mit Analog Soul, Bonbons, DJ Bobo, Glysantin, HMDI, Kalexis, Kleine Klinke, Lauer, Map.ache, Mauro Caracho, Napoleon Dynamite

25 Jahre Barcelona – Barcelona Bar, 20 Uhr – Electronica, Breaks, House und mehr mit CFM, Pearly Benson, Francis und Booga

Clubnacht x Front Left Records – Institut fuer Zukunft, 23:59 Uhr – Techno, Electro, House mit Kyle Geiger, Melatronix, Gabriella Vergilov, Cleo Snk, DJ Unisex, Håstad, DJ Handkerchief

The Future Is Our – Elipamanoke, 23:59 Uhr – House, Techno, Electronic, Oldschool und mehr mit The Laser Gørlz, Katyes, Akeëm, Jakin Boaz, The N.T.O, Mr. Miau, Alpha Rhythmus, Bassti

Klubnacht – Westhafen, 20:00 Uhr – Tech House mit Britta Arnold, Bonnie Ford, Aio, Rob/son, Langstrumpf, Julian Falk, Miriamore

KW 23 – Freitag

Harter Techno und Psytrance oder eine Queer-Party – kleines, aber diverses Freitagsprogramm.

frohfroh-Tagestipp //

ZAN // Elipamanoke // 23:59 Uhr
w/ Bratanova33, DJ Fairytail, DJ Stimula, Eloisa, Hayat Girls, Kimya, Meyhartt, Newinfluenzer

Hier ist die Neuauflage der wunderbaren ZAN-Reihe, die sich sowohl als Plattform für junge FLINTA*-DJs als auch schnellere und härtere Sounds einen guten Namen gemacht hat. Heute verbindet sie Techno mit Psy- und Hardtrance verbindet. Unter anderem ist auch DJ Fairytail dabei. Wir hatten sie vor einigen Wochen im Porträt.


Außerdem heute //

Drag Show – Mjut, 19:00 Uhr – Disco, Afrobeat, Bass und Drag-Performances mit Der kleine Prinz, Lotta Tension, Pétrole Désamour, P’tite Plante & Émil Subtil, Ozzy, Rainer Unfug, Camille Cailledjou, Jack Dion, Noah Rennmaus, Somali Vendetta

Teergarten – Last Night Summer – Institut fuer Zukunft, 19:00 Uhr – Live-Chanson, House und Techno mit Gerda Voigt, 50ophie, Leyah b2b N.akin

You Will Have Raved – Vol. 3 – Ilses Erika, 23:00 Uhr – Trance und Techno mit Lenski, Clemens Friedrich, Auf Sendung mit der Maus, DJ Break Da Law

Hey Hey – Open-Air-Konzept

Seit rund einem Jahr gibt es die Möglichkeit in Leipzig, legale Open Airs auf ausgewählten Flächen zu veranstalten. Für unseren Podcast wollten wir von der Stadt Leipzig wissen, wie das erste Jahr lief und wie es damit weitergeht.

Anfang Juni 2022 war es so weit: Die Stadt Leipzig gab bekannt, dass ab sofort in begrenztem Rahmen und mit lauter Auflagen, legale Open Airs möglich sind. Wir hatten damals darüber berichtet. Nun gibt es einen Reality Check.

Hey Hey-Podcast-Host Sebastian traf dafür im Radio-Blau-Studio Christiane von Rintelen aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer sowie Nils Fischer, Fachbeauftragten für Nachtkultur der Stadt Leipzig. Beide waren bei der Entwicklung des Freiflächenkonzeptes involviert und sind auch an deren Weiterentwicklung beteiligt. Im Podcast erzählen sie, wie das Konzept entstand, welche Erfahrungen sie im ersten Jahr unter Real-Bedingungen gemacht haben – und natürlich wie es weitergeht. Viel Spaß damit:

DJ Balduin / T_NO “Split” (Inch by Inch)

Mitte Mai kam eine neue Platte von Inch by Inch heraus – der Plattenladen im Leipziger Westen ist mittlerweile bei der Katalognummer 007 und einem neuen Genre für das Label angekommen. Hier unsere Review.

Inch By Inch. Seit fünf Jahren feste Leipziger Plattenladeninstanz in Sachen Techno, House, Electro
usw. Hier findet man vor allem gebrauchtes Vinyl, aber auch ausgewähltes Neues von lokalen Labels und darüber hinaus. Daneben steht der Name Inch By Inch für einen Vertrieb und eben auch: ein eigenes Label. Betrieben von Ladenbesitzer Philipp aka Drunkenstein himself und stilistisch sehr breit aufgestellt, ist hier alles drin von Electro, Ambient/IDM, Italo Disco und House.

Mit der neuesten (Split-)Veröffentlichung darf dieser Liste ein weiteres Genre hinzugefügt werden: Techno. Die zwei vorliegenden Tracks von DJ Balduin und T_NO sind „Heavy Content“, genauso also, wie es der Aufkleber auf Vinyl-Hülle bereits verrät. Also Nadel drauf, Volume-Regler hochziehen und los.

„Dafnes Bell“ von Balduin startet bei behäbigen 123 bpm, mit einem Bass ganz weit unten, metallischer Hihat, perkussiv und deep. Nach ca. einer Minute gesellt sich eine rhythmisch gespielte Glocke dazu, die dann erstmal den Ton angibt. Kurzer Break, ab geht es.

Ein satter Groover mit melancholischer Grundnote, der bei einer Spiellänge von ca. neun Minuten ständig neue Räume aufmacht. Im Hintergrund scheint immer etwas in Bewegung zu sein. Laut Balduin selbst entstand das Stück 2020 in der Zurückgezogenheit einer kleinen Hütte in Italien. Die tägliche Routine beinhaltete eher Wald- und Gartenarbeit als das Produzieren von Tracks, zumal dafür extra ein Generator betrieben werden musste. Aus Langeweile und bei der Suche nach Spazierpartner:innen fand er Dafne über eine App. Obwohl sie sich nie trafen, wurde sie seine digitale Brieffreundin für die vier Wochen in der Einöde. In seinem Kopf ist sie es, die die unverwechselbare Glocke spielt. Ihr ist das Stück gewidmet.

Auf der Flipside schaltet T_NO nochmals einen Gang höher. Mit treibender Perkussion, FM-artigen Synth-Glocken und trancigen Early-90s-Flächen mit ultralanger Hallfahne geht es hier nicht minder hypnotisch zu. Ab und an schmuggelt sich eine Subkick dazu, die dem Ganzen noch einen weiteren Schub gibt. „Revolver“ ist ein starker Track, der mit seinen fast zehn Minuten nicht einmal langweilig wird.

Die Nummer 007 auf Inch By Inch ist definitiv dem Club gewidmet, man kann den Nebel förmlich riechen. Alles in allem eine Runde Sache und ein ganz heisser Tipp!

Tinkah „Apathy Is Death” (Local Knowledge)

Endlich gibt es mal wieder etwas neues von Tinkah. Beim Londoner Label Local Knowledge erschien letzte Woche eine neue EP – und die ist mehr als gut.

Abgesehen von einigen Live-Auftritten war es zuletzt etwas ruhiger um Tinkah geworden – die letzte EP “Loniverse” liegt über drei Jahre zurück. Umso erfreulicher die News, dass mit “Apathy Is Death” nun sechs neue Tracks herausgekommen sind. Die EP featuret einmal mehr einen disruptiven Sound, bei dem Genres keine Rolle mehr spielen – quasi der Soundtrack zu einer Post-Everything-Zeit, in der alles gleichzeitig da ist, in der sich alles nahtlos mit allen möglichen Einflüssen vermischt und dennoch eine unwiderstehliche Leichtigkeit behält. Genau dafür ist Tinkah schön länger bekannt.

Um es dennoch ein wenig einzuordnen: Tinkah bringt auf “Apathy Is Death” modern-treibenden Jungle mit dekonstruktiver Electronica, Ambient und Future Pop zusammen. Und das alles in sehr kompakten Laufzeiten. Zwischen 2 und 4,5 Minuten dauern die Tracks – doch es passiert so viel, es gibt so viele Brüche und Elemente, dass es viele Anläufe braucht, um die feinen Soundschichten zu entdecken. Oder anders gesagt: Es sind sehr intensive, sehr dicht und unglaublich präzise produzierte Tracks.

“Apathy Is Death” lebt von den Gegensätzen: Da prallen warme Ambient-Sounds auf kristallin-digitale Glitches, da treffen spooky Vocals auf zugängliche Melodien. Besonders “Skin 22” mit Arpen Daks am Mikrofon entfaltet einen wahnsinnig spannenden Pop-Appeal. Bei Tracks wie “Empathy Is Life” wird wiederum Burials nächtlich-verhuschter Sound weiterentwickelt.

Und dann sind wilde Dancefloor-Bouncer wie “Phoenix” und “Swollen Heart”, die in schnellen Rhythmus- und Sound-Wechseln mitreißen. Bei “Stumbling Across The Dirt Until We’re Under It” zersetzt sich dagegen alles. Nichts bleibt, alles ist in ständigem Wechsel und mündet in ein softes Breakcore-Update. Diese EP macht klar: Tinkah ist zweifelsohne einer der derzeit spannendsten Producer:innen in Leipzig.

“Apathy Is Death” ist beim Londoner Label Local Knowledge auf Vinyl und Digital erschienen – also dort, wo Tinkah bereits auf einer Compilation zu hören war. Am 7.6. gibt es sie übrigens auch in der Sommerbar im Mjut zu erwerben – dort spielt neben Bunny Tsukino und Roy Mills auch Tinkah live!

KW 22 – Samstag

Und am Samstag startet eine neue Party-Reihe im Mjut – während der Westhafen Geburtstag feiert.

frohfroh-Tagestipp //

All The Hours // Mjut // 23:55 Uhr
w/ Owelle, Sophiise, DJ Fart in the Club, Perra Inmunda, Omit Salem, Anna Malysz, O-Wells, 41issa, Miss Take

Das Mjut startet eine neue Party-Reihe, die perfekt Club und Garden verbindet. Nach einer Clubnacht geht es nämlich draußen weiter. Insgesamt gibt 22 Stunden Various-Styles-Programm. Zur Premiere sind neben vielen Local Heroes auch zwei Life From Earth-Acts mit dabei: Perra Inmunda mit Psy-Pop-Techno und 41issa mit Hardstyle. Außerdem ist O-Wells aus dem Robert Johnson mit dabei. Klingt sehr spannend.


Außerdem heute //

TMN Trax Label Night – Neue Welle, 23:00 Uhr – Techno mit Nihad Tule, Current Location, Medha

Opera – A Future Game – ZiMMT, 18:30 Uhr – Ein interaktives, in der ersten Person spielbares digitales Musiktheater-Videospielessay in einer Gameengine. Die Installation beruht auf dem Musiktheaterwerk opera, opera, opera! Mit Musik von Ole Hübner und Texten von Thomas Köck. (weitere Wiederholungen bis 11. Juni)

Made2fade – Elipamanoke, 23:59 Uhr – No Names, Just Techno

5 Years Westhafen – Westhafen, 18:00 Uhr – House, Techno, Electro, Tech House mit DJ Hell, Anthony Rother, Rss Disco, Filburt, Coline, Peace Deaf, Sledge

KW 22 – Freitag

Das erste Wochenende ohne die Distillery – schon weniger los. Aber es gibt eine interessante Label-Nacht.

frohfroh-Tagestipp //

Clear Memory // Neue Welle // 23:00 Uhr
w/ Newinfluenzer, Mr. Beef, Robyrt Hecht

Das Leipziger Label Clear Memory hostet mal wieder eine Label-Nacht – voller bouncy, interstellarer und acid-durchtränkter Wave- und Electro-Sounds. Aus Hamburg ist Newinfluenzer dabei – und Mr. Beef spielt ein Live-Set.

Kürzlich kam übrigens die “Clear Memory 10“ heraus – die solltet ihr nicht verpassen.


Außerdem heute //

Opera – A Future Game – ZiMMT, 18:30 Uhr – Ein interaktives, in der ersten Person spielbares digitales Musiktheater-Videospielessay in einer Gameengine. Die Installation beruht auf dem Musiktheaterwerk opera, opera, opera! Mit Musik von Ole Hübner und Texten von Thomas Köck. (weitere Wiederholungen bis 11. Juni)

Datsche #12 – Elipamanoke, 23:59 Uhr – House, Techno und Downtempo mit c4lling, Feinraus, LottaLove, Miez, Sonnensystem, WSX., Zweifach

Lpzg Callin – Kulturlounge, 23:00 Uhr – Detroit-Techno und House mit Monomom, Temo, Dari And The Beast

Trip Days 2023 – Recap

Letztes Wochenende fanden die Trip Days statt – ein Festival, das in diesem Jahr mit mehreren für sich stehenden Abenden begeisterte. Hier ein paar Eindrücke.

Die Trip Days führten die Tradition des Trip Festivals fort, das seit mehreren Jahren die Leipziger Clubszene ein Wochenende lang mit sehr spannenden neuen Sounds und Live-Acts aufmischt. Denn wenn Trip etwas nicht ist, dann konventionell. Vielmehr geht es den Kurator:innen um einen internationalen Blick auf Sub-Szenen und Sub-Genres, die sonst in Leipzig eher unterrepräsentiert sind.

In diesem Jahr standen vier für sich stehende Abende auf dem Programm – daher auch der andere Name Trip Days. Schlecht war dies keineswegs, zumal die Abende teilweise deutlich besser besucht waren als im Vorjahr.

Donnerstag

Los ging es am Donnerstag im UT Connewitz. Nach einem etwas müden, aber durchaus empowernden New-Soul-Gig von Magi Merlin gab es ein Wiedersehen mit Catnapp. Die argentinische Musikerin mit Berlin als Base war letztes Jahr schon im Conne Island dabei. Aber keine Ahnung, ob sie nochmals an ihrer Show gearbeitet hat oder das UT die bessere Bühne für sie ist: Aber in diesem Jahr kam Catnapp extrem stimmig und powerful rüber. Ihr Auftritt hatte performative Züge mit heftigen Genre- und Stimm-Wechseln.

Scheinbar waren dieses Jahr auch mehr Catnapp-Fans am Start. Denn die Crowd nahm die Performance sehr dankbar an, sang und rappte mit, tanzte für Donnerstag erstaunlich exzessiv. Am Ende gab es einen langen Applaus und die beste Zugabe ever: Da Catnapp keinen weiteren Song im Live-Repertoire hatte, stimmte sie mit wilder Vocoder-Stimme einfach einen Pop-Song an, in den das Publikum schnell einstimmte. #gänsehaut

Freitag

Am Freitag gab es dann einen musikalischen Konter im Institut fuer Zukunft. Erstmals war die internationel gefeierte niederländische Wave-Band Ambassade zu Gast in Leipzig. Mit ihren fragilen und karg instrumentierten Songs treffen sie offensichtlich einen Nerv – das IfZ war sold out. Nachdem die Berliner Band Isolationsgemeinschaft den Abend mit 80s-West-Berlin-Vibes eröffnete, spielten Ambassade ein Best-of-Set ihrer ersten beiden Alben. Das IfZ-Soundsystem brachte das auch sehr gut live rüber. Nach rund 50 Minuten war jedoch leider schon Schluss – schade auch, dass hier nicht noch ein:e DJ das volle IfZ für ein paar weitere Stunden abgeholt hat.

Finale

Zum Finale am Samstag gab es dann sogar zwei Shows: Einmal ein Metal-Abend im UT, bei dem wir aber nicht waren, und eine Club-Nacht im Conne Island. Hier traten nochmals drei Live-Acts auf, die mit einem progressiven, queer und performativ aufgelegten Clubsound einige Ohren öffnen konnten. Besonders Deki Alem aus Schweden und Grove aus Bristol ragten musikalisch mit ihren genre-übergreifenden und dennoch poppigen Songs heraus.

Mit John Minus Plus und Valeska sorgten nach den Live-Sets zwei Local-DJs mit passend trippigen Sets für einen perfekten Ausklang aus den diesjährigen Trip Days. Wir freuen uns auf eine Neuauflage im nächsten Jahr!

Bild-Credits: Nathalie Valseka (Donnerstag), Josephine Jatzlau (Samstag)

Open Thursdays – Zu Besuch im offenen Klanglabor

Der ZiMMT e.V. wird in diesem Jahr zweimal monatlich zu einem offenen Klanglabor. Hier kann jede:r mit räumlichen Sounds experimentieren. Unser langjähriger Autor Christoph hat sich das für uns angeschaut. Hier seine Eindrücke.

Seit 2020 existiert das Zentrum für immersive Medienkunst, Musik und Technologie, kurz ZiMMT e.V., das sich als “Galerie, Produktionsort, Konzertsaal, Forschungslabor und Netzwerk in einem” begreift, seine Türen jedoch erst seit 2021 für die Öffentlichkeit öffnete. Zahlreiche Veranstaltungen wie Sound-Installationen oder 3D-Audio-Konzerte finden seitdem statt.

Das Herzstück dabei ist das aus 32 Lautsprechern bestehende 3D-Audio-System, das von Künstler:innen, Musiker:innen und Entwickler:innen interdisziplinär bespielt werden kann.
Das ZiMMT möchte aber auch allen anderen Interessierten das Wissen rund um immersiven 3D-Sound vermitteln. Jeden zweiten Donnerstag im Monat findet dafür das Offene Klanglabor von 17 bis 21 Uhr statt – die Open Thursdays.

Neben dem Veranstaltungsraum mit der 3D-Klangkuppel sind auch das Research Lab und das 3D-Audio-Postproduktion-Tonstudio für Interessierte zugänglich. Hier kann man kennenlernen, wie die Verortung von Klangmaterial im Raum funktioniert. Dabei kann man vorgefertigtes Material nutzen oder auch eigenes Material mitbringen – z. B. auf USB-Sticks, externen Festplatten oder Laptops.

Zwei Expert:innen vom ZiMMT e.V. geben dabei eine Einführung in die verwendete Technik und stehen für Fragen bereit, darunter immer eine FLINTA-Person – der Verein möchte ausdrücklich FLINTA-Personen zum Mitmachen einladen. Das Angebot ist niedrigschwellig angelegt, so dass auch Einsteiger:innen willkommen sind. Aber wie sieht das in der Praxis aus?

Besuch vor Ort

Da ich mich kurzfristig entschieden habe, für frohfroh am Klanglabor teilzunehmen, bin ich ohne Vorbereitung in die Torgauer Straße gefahren. Als ich ankomme, ist der Workshop bereits im vollen Gange. Zunächst sind die etwa sieben oder acht Teilnehmer:innen im Tonstudio versammelt, in dem Helena und Paul vom ZiMMT e.V. das grundlegende Prinzip erklären.

Speziell für 3D-Audio-Systeme eingerichtete Plug-Ins für DAW-Software wie Ableton Live oder Reaper sind notwendig, um eigene Stereo- oder Mono-Audiospuren in ein Format zu wandeln, das die Anordnung der Sounds im Raum möglich macht. Zudem muss der Audiotreiber auf das Audio-System angepasst werden.

Relativ schnell wird deutlich, dass diese Einrichtung in Abhängigkeit von der verwendeten DAW und vom Betriebssystem die größte Hürde darstellt. Funktioniert einmal die Kopplung, kann man verschiedene Plug-Ins in der DAW verwenden, um eine ausgewählte Tonspur im Raum anzuordnen und zu verschieben. Dies lässt sich einerseits über Regler direkt ansteuern, andereseits über Automationsverläufe definieren. Die Verschiebungen können aber z.B. auch über einen LFO beeinflusst werden.

Die Teilnehmerschaft wird in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die erste Gruppe im Tonstudio verbleibt, um an konktreten Projekten zu arbeiten, geselle ich mich zur zweiten Gruppe, die in der Klangkuppel vorbereitete Sounds durch den Raum bewegen möchte. Paul zeigt uns anhand von Schlagzeug-Grooves noch einmal die Anwendung eines Plug-Ins, mit dem über drei Regler das Schlagzeug konkret im Raum verortet wird. Nach und nach bekommt man ein Gespür, wie das Schlagzeug von der Mitte nach außen, von oben nach unten oder auch im Kreis geführt werden kann. Hilfreich ist dabei auch eine grafische Darstellung, die sozusagen die Koordinaten der drei Regler anzeigt und auch verschieben lässt.

Eine der teilnehmenden Personen lädt danach eigene Field-Recordings in Ableton. Wir hören die Aufnahme eines Zugs, mit der die Automation per LFO ausprobiert wird. Nach einigen Versuchen fährt dieser fast einmal im Kreis um uns herum. Später wird schnell ein Beat in Ableton gebaut, dessen Bassdrum munter im Raum umher wandert. Der Effekt fühlt sich hier klarer an als bei den schon recht räumlichen Field-Recordings.

Mit einigen anderen gehe ich zurück ins Tonstudio, in dem ein Teilnehmer seine für eine Performance gedachte Musik abmischt und uns das bisherige Ergebnis zeigt. Da passiert einiges! Gleichzeitig ist es gar nicht so einfach, eine Meinung daüber zu entwickeln, welche Elemente bereits gut funktionieren und welche Elemente noch weiterer Bearbeitung bedürfen. Auf jeden Fall spürt man deutlich, wieviel Zeit und Arbeit in der Entscheidungsfindung steckt.

Anschließend verbindet ein weiterer Teilnehmer seinen Laptop mit dem Audio-System im Tonstudio. Nach einigen Hin und Her mit dem Audiotreiber hören wir Aufnahmen, die nach Schüssen und Kriegsgeräuschen klingen und wieder im Raum verortet werden. Auch nebenan in der Klangkuppel lässt jemand parallel experimentelle Sounds durch den Raum wandern. Und schon sind vier Stunden des Ausprobierens vorbei.

Fazit

Natürlich ist das ein sehr kurz gefasster Ausschnitt des Abends. Zwischendurch gab es eine Menge Gespräche zwischen den Beteiligten – ob über Ideen, was mit dem Material ausprobiert werden kann, über technische Fragen, aber auch über die einzelnen Projekte der Beteiligten. Auch die beiden Ansprechpartner:innen vom ZiMMT e.V. standen für Fragen immer bereit.

Die Atmosphäre fühlte sich für mich sehr aufgeschlossen, mitunter auch konzentriert und zurückhaltend an, je nachdem, was gerade passierte. Dabei vereinte alle Beteiligten die Neugier auf die Möglichkeiten, die das ZiMMT e.V. mit seinem 3D-Audio-System bietet. Und ich bin mir sicher, viele werden häufiger am offenen Klanglabor teilnehmen. Auch für mich wird das sicherlich nicht einzige Besuch bleiben, denn natürlich würde ich super gern eigene Beats in 3D hören und wo bietet sich sonst so eine direkte Gelegenheit?

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und selbst am offenen Klanglabor teilnehmen möchte, hat am 15.06. / 29.06. / 13.07. / 07.09. / 21.09. / 05.10. / 19.10. / 02.11. / 16.11.2023 nochmals die Möglichkeit dazu.

Bitte meldet euch vorher per Mail unter klanglabor@zimmt.net an.

Bild-Credits: Nina Buttendorf