Heute erscheinen zwei EPs, die wieder einmal das spannende Verhältnis zwischen Vinyl und Digital aufzeigen. FM Musik legt eine neue digitale EP nach, Good Guy Mikesh & Filburt bringen in Eigenregie drei Tracks auf Platte heraus, die bisher nur digital erhältlich waren.
Wuttig & Reuter „T B Tight“ (FM Musik)
One-Sided hieß es früher, wenn nur ein Track auf die Platte gepresst wurde – meist war es ein Hit sondergleichen, der schnell raus musste. Auch wenn EPs im digitalen Vertrieb keine physische Begrenzung haben, so ist eine 1-Track-EP doch noch immer eine selbstbewusste Ansage.
Entsprechend hoch gehen die Erwartungen an Wuttig & Reuters „T B Tight“. Das Stück beginnt als solides Deep House-Stück mit voran marschierender Bassdrum. Solide im besseren Sinne, dennoch habe ich das Gefühl, dass sich diese eigene, etwas antiquierte FM Musik-Deepness mit den letzten EPs mehr und mehr im zeitgenössischen House-Sound wiederfindet.
Den obligatorischen Rave-Verweis können sich Wuttig & Reuter aber nicht verkneifen. Zur Mitte hin türmt sich ein mächtiger, leicht bedrohlicher Break auf. „Hier muss noch was richtig Fettes rein“, so könnte es Studio neben Frankman als Producer geheißen haben. Und es ist fett, weniger wäre aber mehr gewesen.
Good Guy Mikesh & Filburt / Marbert Rocel „O*RS 1500“ (O*RS 1500)
Good Guy Mikesh & Filburt wollten ihre „Ours“ EP auf We Love This nicht nur digital sehen. Das Hamburger Label wollte aber nicht selbst pressen und so bringen Mikesh & Filburt ihre beiden krautigen Disco-Hymnen „Ours“ und „Midnight“ noch einmal auf einem auf 300 Stück limitierten White Label heraus.
Auf der B-Seite findet sich zudem noch der Remix von Marbert Rocels „Love Me“, den Compost Records auch nur digital veröffentlichte. In verschiedenen Streams schaffte es der Remix auf mehr als 15.000 Plays. Insofern ist ihm das rote Vinyl (siehe oben) mehr als vergönnt. Und nebenbei haftet dieser Platte der wunderbare Touch einer verwirklichten Herzensangelegenheit an.
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Der Track auf der B-Seite ist da in sich geschlossener. Mit den typischen dumpf und trocken rauschigen Bassdrums und Basslines. Und insgesamt dominiert hier die süß schmeckende Wehmut, die so oft bei Mod.Civil durchschimmert. Mit etwas Detroit-Appeal und sich beständig hoch schraubenden Chords.
Das ist nicht unbedingt das, was man seinen Eltern vorspielt. Genau dieser rebellische Geist verströmt aber eben eine immense Anziehungskraft – auch für mich. Natürlich ist mir das alles einen Tick zu grob geschnitzt, aber die Haltung dahinter und die Versiertheit in den Arrangements kriegen mich einfach doch.