Fluide Kontinuität – Acht Jahre Institut fuer Zukunft

Der achte Geburtstag des Institut fuer Zukunft in Leipzig steht vor der Tür. Und dieses Mal hält diese Metapher, was sie verspricht, denn der Geburtstag wird wieder ‚im real life‘, also ganz echt, im Club, mit Leuten, mit Party und Programm gefeiert. Wir haben uns deshalb mit drei Vertreter:innen des Clubs zum Geburtstagsinterview getroffen.

Eine Seitentür geht auf, schnell noch eine Kippe rauchen und mit Getränken geht es in einen der Flure des Clubs. Schwarz gestrichene Wände und dieser ganz eigentümliche Club-Geruch empfangen uns. Abgestandener Rauch, kühle Luft, dezentes Licht, geschachtelte Bänke, über Eck, mit ein wenig Platz, um gerade so ein Glas oder eine Flasche abzustellen – die Verbindungsschleuse zwischen Trakt I und II. 

Wir setzen uns, richten uns ein, Aufnahme läuft – wir, das sind Jasmin, Lou und Carlotta, die alle an verschiedenen und gleich mehreren Stellen im Institut fuer Zukunft arbeiten und aktiv sind. Jasmin arbeitet seit Ende 2019 im Club und ist für Presse, Social Media und Kommunikation zuständig. Lou arbeitet an der Bar, ist unter dem Künstler:innennamen illousion bekannt, beim Nebula-Kollektiv und Feat.Fem dabei und IfZ-Resident. Sie engagiert sich im Clubgeschehen seit knapp fünf Jahren. 

Carlotta Jacobi erinnert sich bei der Vorstellungsrunde an ihre Anfänge im Institut fuer Zukunft: Sie hat die Eröffnung vor acht Jahren als Gästin miterlebt. Mittlerweile ist sie, nach Stationen an der Kasse und als f*AUG-Organisatorin, ebenfalls IfZ-Resident und Teil des IfZ-nahen Labels Connwax. Stichwort Label: Lou und Carlotta sind beide Teil der Label-Arbeitsgruppe des IfZ.


Clubkultur und Corona

Wir wollen uns nicht allzu lange mit dem Thema Corona beschäftigen, es wurde schon über verschiedenste Kanäle und Medien mit euch als Club darüber gesprochen und diskutiert. Trotzdem: Das IfZ ist jetzt seit einem Monat wieder geöffnet, ihr steuert auf den achten Geburtstag zu. Fühlen sich diese acht Jahre wie acht Jahre an, oder durch die Schließung eher wie sechs, was meint ihr? Oder sogar wie zehn…

Lou: Es fühlt sich für mich länger als acht Jahre an – ich bin seit 2014 IfZ-Gängerin und war damals bei der Eröffnung dabei. Seitdem hat sich mega viel verändert, einfach weil man eine persönliche Entwicklung mitgemacht hat. Früher als Gast – und jetzt sitzen wir hier.

Carlotta: Für mich fühlt es sich an, als sei der Club schon extrem lange offen, es könnten auch zehn Jahre sein (lacht). Ob sich das Zeitgefühl durch die Corona-Zeit tatsächlich verändert hat, da bin ich nicht sicher. Der Club ist aber erwachsener geworden und ich mit ihm.

Jasmin: Wie sich die Gesamtzeit anfühlt, das kann ich natürlich nicht sagen – aber ich würde behaupten, es ist so eine Mischung aus allem. Vor allem die zwei Pandemie-Jahre waren super intensiv. Es war teilweise so, dass wir uns gegenseitig mal eine Notbremse verordnen mussten. Weil diese vermeintliche Pause eher dazu geführt hat, dass man mental einen großen Druck hatte, jetzt andere Sachen zu bearbeiten. Es gibt ja auch genug offene Themen, die besprochen werden müssen und sich Fortschritt ergeben muss. Dann noch unser Crowdfunding, die Livestreams und die Bürokratie um die Förderungen, Umstrukturierung, Renovierung im Club – es war eine echt intensive Zeit.

Zwei Jahre kein Wochenendbetrieb heißt einerseits Existenzangst, andererseits Raum und Zeit für Reflektion und Umstrukturierung. Was hat sich zum Start in diese Saison verändert, welche Themen habt ihr innerhalb des Clubs neu verhandelt und bearbeitet?

„Wir haben dabei unsere Rolle als Club hinterfragt.“

Jasmin: Es hat sich total viel verändert. Wir haben angefangen verschiedenste politische Themen zu bearbeiten oder neu aufzurollen – gleichzeitig gab es einen Wechsel in der Crew, mit dem dann einige Themen neu aufgekommen sind, die weiterhin verhandelt werden müssen. Mit der Auseinandersetzung um sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Täterschutz haben wir uns am meisten beschäftigt und auch am meisten bisher in Bewegung gesetzt. 

Wir haben dabei unsere Rolle als Club hinterfragt. Als Club hat man einerseits eine große Wirkmacht, andererseits auch beschränkte Handlungsoptionen. Ich fühle mich davon auf jeden Fall empowert, Missstände anzusprechen. Es ist ein Prozess, das ist ganz klar, und dieser Prozess wird niemals abgeschlossen sein. Es gibt weiterhin Dinge, die die Utopie nicht erfüllen. Mein Gefühl ist aber, dass wir hier auf einem guten Weg sind.

Wie werdet ihr diese Reflektion, Umstrukturierung und die Veränderungen bei euch an die Gäst:innen weitergeben?

Jasmin: Was noch aussteht, ist eine stärkere Kommunikation was unsere Awarenessarbeit angeht. Hier ist das Problem, dass wir personell schlecht aufgestellt sind, weil die letzten zwei Jahre arbeitstechnisch krass reingehauen haben. Letztlich kann man nur wiederholen: „Hey, alle die hier arbeiten, sind für euch da, sprecht uns an“, dann können wir tätig werden. Das muss als kollektive Aufgabe verstanden werden, dass wir immer wieder darauf hinweisen und unsere Awarenessarbeit sichtbar machen – und Menschen sich sicher genug fühlen können, auf uns zuzukommen. 

Lou: Was für das Publikum auf jeden Fall erkennbar sein wird, ist, dass im Club viel gewerkelt und gearbeitet wurde. Trakt III wurde zum Beispiel komplett neu gemacht. Es war eigentlich die ganze Zeit so, dass im Club Sachen weiter- oder neugebaut wurden.

„Einerseits das Wissen um die prekäre finanzielle Lage, andererseits das Bewusstsein darum, dass je höher die Eintrittspreise sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, verschiedene Menschen auszuschließen.“

Jasmin: Ein weiterer Punkt sind die gestiegenen Eintrittspreise. Das war auch eine echt schwierige Situation für uns. Einerseits das Wissen um die prekäre finanzielle Lage, andererseits das Bewusstsein darum, dass je höher die Eintrittspreise sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, verschiedene Menschen auszuschließen, die man gerne dabei hätte. Als Kompromiss haben wir beschlossen, die Getränkepreise zu belassen und keine Erhöhung vorzunehmen. Und wir testen gerade ein Vorverkaufssystem mit vergünstigtem Eintritt. Hier muss aber erst einmal der Ansturm auf den Club abflachen, damit die Tickets die erreichen, die auch wirklich auf sie angewiesen sind – und nicht die, die gerne in der Fast-Lane stehen. Das müssen wir noch stärker kommunizieren und darauf bauen, dass die Leute solidarisch bleiben.

Kurzarbeit, Selbstausbeutung, Personalabwanderung – ein paar Stichworte, die genügen, um die doch auch weiterhin teilweise schwierige Situation von Clubs zu beschreiben. Jasmin, du hast es eben auch schon angedeutet: Die finanziell schwierige Lage durch die Krise ist nicht einfach so verschwunden, weil jetzt wieder Veranstaltungen stattfinden können. Wie geht es euch als Club mit der Öffnung, ist ein „back to normal“ möglich? Was braucht es hierfür? Und: Ist es überhaupt wünschenswert?

Jasmin: Grundsätzlich würde ich erstmal fragen: Will man das? Will man dahin zurück, wie war das alles eigentlich? Viele Prozesse haben sich seitdem gewandelt, wir sind viel digitaler geworden – zum Beispiel durch die Umstrukturierung von ganz banalen Arbeitsprozessen. Wir versuchen gerade vorhandene Arbeit weniger nervig zu machen und hoffen natürlich, dass sich die finanzielle Lage wieder so einspielt, dass wir Löhne fairer gestalten können. Ein Beispiel dafür ist, dass wir unsere Care-Strukturen jetzt besser bezahlen. Denn natürlich wollen wir alle, die im Laden dabei sind und wichtige und gute Arbeit machen, bei uns halten. Wichtig ist für uns – das steckt ja schon im Namen – nach vorne zu schauen, Dinge zu verändern und sich eben nicht dem alten Trott wieder hinzugeben.

Musik und Sound

Anderes Thema: Musik. Ihr habt eure neuen Residents vorgestellt und alte Residents verabschiedet. Gibt es ihn (noch), den viel beschriebenen Sound des IfZ? Steht eine Resident-Liste überhaupt für eben diesen Sound? Falls ja, was macht ihn jetzt aus?

„Der Sound des IfZ“, das hängt von den Menschen ab, die diesen Begriff mit Leben füllen. Das sind die Crew, die Gäste, das sind Residents, Leute, die Partyreihen gestalten und Musiker:innen buchen.“

Carlotta: Es war schon immer eine Mischung aus verschiedenen Sounds. Der Club hat sich von Anfang an um eine Mischung aus Fluidität und gleichzeitig Kontinuität bemüht. Es gab und gibt Platz für Wandel, das heißt, dass der Club wachsen kann, je nach dem wer den Club musikalisch gestaltet. Und diese Offenheit zeigt sich auch in der Auswahl der Residents. Einige repräsentieren vielleicht noch diesen „alten“ Sound des IfZ, andere weniger – und die neuen Residents haben ihren Sound in den letzten zwei Jahren wahrscheinlich auch weiterentwickelt. 

Lou: „Der Sound des IfZ“, das hängt von den Menschen ab, die diesen Begriff mit Leben füllen. Das sind die Crew, die Gäste, das sind Residents, Leute, die Partyreihen gestalten und Musiker:innen buchen. Das lässt sich nicht so leicht in ein paar Adjektive packen.

Wenn ihr dazu etwas erzählen könnt und mögt: Gibt es News in puncto Booking? Ihr habt Stellen hierfür ausgeschrieben – im 5-Jahres-Interview klang bei Neele und Markus (beide damals Booker des IfZ) an, dass sie keine Platzwärter:innen sein wollen, sondern das Projekt auch vom Generationenwechsel lebt. Ist es jetzt soweit?

Jasmin: Ich kann so viel sagen, dass der Bewerbungsprozess gerade noch läuft und Gespräche dazu anstehen. Wir freuen uns darauf und sind uns ganz sicher, dass die Menschen, die dann Teil des Teams werden, frischen Wind und neue Ideen mitbringen und Bock auf diese Aufgabe haben. Von Markus haben wir uns letztes Jahr als Booker verabschiedet und sind ihm sehr dankbar für die Jahre, die er mit uns am Start war. Er bleibt dem Club natürlich als Resident und Freund erhalten. Der Rest wird sich zeigen.

Label und Compilation

Dann lasst uns über eure Geburtstagsparty sprechen. Was erwartet uns zur Feier: Merch? Extended Party, wie lang wird es gehen? Neue Musik eures Labels? 

Jasmin: Es wird bis 12 Uhr gehen. Und auf ein kleines Comeback darf man sich freuen: einen Sonnenaufgang im Teergarten. Ansonsten gibt es noch ein paar Überraschungen, über die ich noch nicht sprechen darf, denn die sind noch geheim.

Lou: Es wird in diesem Jahr auch wieder eine Geburtstagscompilation geben, dieses Mal digital. Alle drei Floors – Trakt I, II und III – sind abgebildet. Fünf der Residents sind dabei, also hkkptr, Kontinum, subkutan, Carlotta und ich und einige Bekannte aus Leipzig und Berlin, Irakli, HAL und Perm, Janthe, FLED und Tinkah und Make Boys Cry.

Wie ist das jetzt eigentlich mit dem Label, damals wolltet ihr euch nicht festlegen, ob mit der ersten Platte der Grundstein für ein Club-Label gelegt wurde. Jetzt steht schon euer drittes Release an…

Carlotta: Die Idee eines Labels gab es von Anfang an. Das zu intensivieren, war lange Zeit angedacht und jetzt ist es soweit. Es hat sich eine feste Crew gefunden, die das Label kontinuierlich betreiben möchte. Es wird weiterhin zum Geburtstag eine Compilation geben – mit Menschen aus dem engeren und erweiterten Umfeld, die verschiedene Genres zeigen.

Darüber hinaus soll es noch weitere Releases geben, die dann eher einen Sound abbilden. Also kann es mal ein House-Release geben, mal ein Techno-Release – gerne auch etwas Experimentelles. Das kann digital sein, aber wir planen auch Vinyl.

„Wir wollen mit dem Label unter anderem den Residents, die Musik produzieren, eine Plattform geben.“

Lou: Das erste Release abseits der Compilation wird dieses Jahr von Carlotta und subkutan kommen, auf Vinyl. Daran sieht man, dass wir unter anderem mit dem Label den Residents, die Musik produzieren, eine Plattform geben möchten. Weiterhin haben wir aber auch Lust, andere Künstler:innen mit dabei zu haben. Diese müssen auch nicht unbedingt einen Leipzig-Bezug haben.

Geburtstag und Zukunft

Und worauf freut ihr euch am meisten bei diesem Geburtstag, was sind eure Highlights? 

Jasmin: Ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber für mich ist es der erste richtige IfZ-Geburtstag. Das wird also mein Highlight: dabei sein (lacht).

Lou: Die Geburtstage sind einfach immer richtig gut (lacht), daher – ich freue mich sehr darauf, in doppelter Hinsicht: Auf mein erstes Release als Produzentin und ich freue mich natürlich auch darauf zu spielen.

Carlotta: Ich kann mich da Lou nur anschließen, ich freue mich auch extrem darauf, zu spielen. Ich hatte große Sehnsucht nach dieser Anlage. 

Lou: Insgesamt finde ich das Line Up sehr spannend und abwechslungsreich. Ich bin gespannt wie die Gesamtheit an diesem Abend klingen wird, von einem doch eher brachialerem Techno wie von Xynia über Mareena bis zu Philippa Pacho.

“Ich verstehe den Club als Raum, der von denen gestaltet wird, die hier teilnehmen und – in welcher Form auch immer, auch als Partygast – mitwirken”, sagt Jasmin im Interview.

Ein Geburtstagsinterview ist auch die Gelegenheit die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen und in die Zukunft zu schauen. Daher, groß gefasste, letzte Frage: Wie blickt ihr als Residents und Mitarbeiter:innen des IfZ in die Zukunft? Und: Gibt es eine Vision für den Club – jetzt nach der Corona-Zäsur?

„Ich wünsche mir, dass dieser Raum nicht nur ein Raum für Partys bleibt, sondern auch ein diskursiver Raum bleibt, in dem Prozesse verhandelt werden können.“

Jasmin: Ich verstehe den Club als Raum, der von denen gestaltet wird, die hier teilnehmen und – in welcher Form auch immer, auch als Partygast – mitwirken. Und ich wünsche mir, dass dieser Raum nicht nur ein Raum für Partys bleibt, sondern auch ein diskursiver Raum bleibt, in dem Prozesse verhandelt werden können und man sich am Ende des Tages immer noch begegnen kann. 

Manche Dinge sind komplex und lassen sich nicht in ein paar Insta-Slides einfach und easy erklären. Ich wünsche mir, dass sich hier Menschen empowert fühlen, ihre Meinung zu ergründen und zu reflektieren. Es gibt Widersprüche, die sind schwer auszuhalten, aber ich wünsche mir, dass uns die Diskussionen darüber (besser) gelingen.

Lou: Die aktuelle Situation, also dieser Neuanfang nach der Corona-Zäsur und die vielen Veränderungen, das macht mir total Lust die Zukunft des Clubs mitzuformen. Denn ich habe das Gefühl, dass genau jetzt viel Raum für Entwicklung ist. Ich denke, dass wir als Crew des Clubs gerade dabei sind, die Chancen, die diese Zäsur mit sich bringt, auch zu nutzen. Und ganz persönlich freue ich mich auf die neuen Herausforderungen, die mit der Label AG und der Residency anstehen.

„Was ich mir noch wünsche, und was auch mit unserem Label zu tun hat, ist, dass sich das finanzielle Verhältnis von DJs und Produzent:innen in Zukunft ausgleicht.“

Carlotta: Gerade aus Label-Perspektive habe ich Lust darauf, dem Anspruch nachzugehen, ein diverses Konzept durchzusetzen. Den Anspruch haben wir – und wir arbeiten daran sowohl musikalisch als auch unter anderen Gesichtspunkten. Das Label soll eine Repräsentation von verschiedener Musik und Menschen sein.

Was ich mir noch wünsche, und was auch mit unserem Label zu tun hat, ist, dass sich das finanzielle Verhältnis von DJs und Produzent:innen in Zukunft ausgleicht. Da ist in letzter Zeit auch schon einiges in der Szene passiert, ein neues Projekt, das diese Lücke ausgleichen will, ging kürzlich online. Aber es ist ganz stark spürbar, dass es in keinem Verhältnis zueinander steht, was Top-Verdiener:innen als DJs mit der Musik von anderen verdienen. Das sollte sich in Zukunft ändern, finde ich.


Outro

Bei einigen Clubgänger:innen ist es wohl ähnlich wie bei Lou und Carlotta, die schon die IfZ-Eröffnung vor acht Jahren miterlebt haben: Clubgeburtstage sind eine Art persönlicher Marker, die einerseits einen Zeitraum, andererseits auch eine ganz persönliche und eine sich entwickelnde Beziehung zu Clubkultur in Leipzig beschreiben. Auf welche Weise hat das IfZ uns über die letzten Jahre begleitet, herausgefordert, ob musikalisch oder diskursiv, welche Wirkung hat und hatte dieser Raum auf uns? 

Es ist zwar profan, aber auch wahr: Ein Ort wie das IfZ schafft es, dass sich Menschen begegnen. Die Geburtstagsparty am 30. April ist ein Anlass, diese lange nicht gehabte Möglichkeit wahrzunehmen und auszuschöpfen, einen Teil der neuen Resident-Acts zu erleben, eine Nacht durchzufeiern und den Club als Gäst:innen mitzugestalten. Und natürlich auf all das, was eindrücklich, besonders und bereichernd gewesen ist und all das, was noch kommt, anzustoßen. 


Samstag, 30. April 2022, 23.59 Uhr im Institut fuer Zukunft


Fotocredits: Header (1): Nina Frizzante; Carlotta Jacobi (2): Valentina Schuster; Lou aka illousion (3): Filipa Müller; Artwork IfZ (5): Siriam Drobik

POP IMPULS – Umfrage

Hey Musiker:innen, Producer:innen und DJs aus Sachsen – ihr seid gefragt. Die POP IMPULS-Initiative vom Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. hat eine interessante Umfrage laufen.

Bis 15. Mai 2022 möchte der Verband – zu dem auch „Kreatives Leipzig e.V.“ gehört – einen detaillierten Einblick in die Bedürfnisse und Ausbildungswege von sächsischen Musiker:innen der Popkultur einfangen. Pop ist hierbei breit gefasst: Indie-Rock ebenso wie Techno, Drone genauso wie HipHop, Dubstep wie auch Pop. Ziel des Ganzen ist es, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWKT) möglichst konkrete und bedarfsgerechte Vorschläge zu machen, wie es künftig helfen kann, die Popkultur-Szene von Sachsen sichtbarer zu machen. Die Umfrage dauert ca. 15 Minuten.

POP IMPULS veranstaltet übrigens auch einige spannende Events, um die regionale Szene voranzubringen – technologisch und kulturell. Am 30. April findet in der Schauburg Dresden ein ganzer Tag mit folgenden Themen statt:

Workshop und Austausch: „Smarttechnologien als kreative Tools“
Workshop: „Musik und Mental Health“
Talk „Solopower oder Kollektiv“
Talk „Kunst versus Kommerz“

KW 16 – Samstag

Ok, Leipzig ist komplett back – sieben Tipps haben wir für den heutigen KW 16-Samstag. Mit dabei ein großes Jubiläum, viel Techno und mehr.

Partyname: 15 yrs of Eli
Zeit:23.04.2022, 23:55 Uhr
Location:Elipamanoke
Acts:Atlantik, Feinraus, Flexible Heart, Genelelle, Lars Goldammer, Luzi, Mentell, Naroma, Nienein, Salome, Senta Julien, Splinter

Gentrifizierung, Pandemie und viele andere Herausforderungen – all das hat das Eli in den letzten 15 Jahren überstanden. Damit ist es ready für die nächste Epoche. Happy Birthday von uns! Zum langen Geburtstags-Rave spielt das Berlin-Kölner-Duo Atlantik eines seiner druckvollen Tech-House-Live-Sets. Eingebettet ist es von lauter langen und neuen Wegbegleiter:innen des Clubs.


Außerdem heute:

Night At The Museum – Kunstkraftwerk Leipzig, 22 Uhr – Immersives Kunst-DJ-Set mit Spencer Parker, Weg, Sinamin

R Label Group Night – Distillery, 23:30 Uhr – Treibend-düsterer Techno mit Kobosil, Vincent Neumann, In Verruf, Afem Syko, Kanucia

4 YRS Seelen Part II – Institut fuer Zukunft, 23:59 Uhr – Ebenfalls dark-pushender Techno mit der Seelen-Crew, mit Sue Lèwig, Janein, Shaleen, Narciss, CEO of Novafuture, Verschwender, Stiqmatique, Karapapak

HEET – Mjut, 23 Uhr – Techno, EBM, Electro und Wave mit Jana Woodstock, DJ Spit, High Future, Best Boy Electric, Jennifer.com, Chacha

Westhafen Klub – Westhafen, 20 Uhr – Various House & Disco Styles mit Kid Simius, Sarah Wild, Peacec Deaf, Julita Just, Alekz Mulder

KW 16 – Freitag

Heute dürfte es eine lange Schlange vor der Distillery geben. Why? Das seht ihr in unseren Freitag-Tipps. Aber es gibt genug spannende Alternativen.

Partyname: Fäncy
Zeit:22.04.2022, 22:00 Uhr
Location:Distillery
Acts:Cormac, Kataya, HMDI, Napoleon Dynamite, Reece Walker, Naitwa, Bobo

Yeah, an diesem Freitag erwacht nun auch die Fäncy-Crew aus ihrem zweijährigen Pandemie-Schlaf – zur Aufstehen kommen Cormac und Kataya aus Berlin mit einem herzerwärmenden Disco-House-Mix. Und dazu einige tolle Leipziger House-Locals. Dresscode? Wild und bunt!


Außerdem heute:

Ease Album Release Party – Neue Welt, 23 Uhr – Warm Graves feiern ihr neues Album „Ease“ mit einem Konzert, danach legen Jennifer Touch und Credit 00 auf (No Tickets mehr)

Bass Biznizz Vol. 1 – Mjut, 23 Uhr – Neue Reihe für Bass, UK Garage und Breaks mit Neelie., Rita***, Malte Magnum, Rarri

Exil – Elipamanoke, 23:59 Uhr – Hardcore und Techno mit Monsoon Traxx, Krahner, Weyd, Wasn’t Born b2b Tausendmesser, C4LLIN, Ayumi b2b Namlitt, Annstoehn, Sistr

Boogie On Down – Backstein Bäckerei, 16 Uhr – Soul und HipHop mit Flip, Xubii, JJK

KW 15 – Sonntag

Noch Bock auf mehr? Im IfZ kommen zwei spannende Crews zusammen.

Partyname: IO.ILL
Zeit:17.04.2022, 18:00 Uhr
Location:Institut fuer Zukunft
Acts:DJ Mille, Helge Misof, Momo, N.akin, Solaris, Greata, MDMK, MVDL, Bandulera, Carbon Dehydrate, Joney, Lucas Brell

Strichkreis und ILL, Leipzig und Hamburg. Beide united am Ostersonntag. Auf drei Floors verteilt spielen die Residents und Freunde der beiden Crews ihre Lieblingstracks – zwischen House, Techno, Pop, Experimental und mehr.


Außerdem heute:

Psst, es wird gemunkelt, dass eine Fitness Oase aufmacht – powered by Blaue Perle. Mit Manamana.

Re:Opening Day Edition – Westhafen, 14 Uhr – House und Techno mit Dominik Eulberg, Pauli Pocket, Martha van Straaten, Biesmans

KW 15 – Samstag

Für den Oster-Samstag haben wir eine spannendes Live-Mobil-Streaming-Konzert sowie zwei Rave-Tipps für die Nacht.

Partyname: Get In The Van – Klangforschung 2 + Hitness.Club Algorave
Zeit:16.04.2022, 16:30 Uhr
Location:Hitness.Club und Leipziger Stadtgebiet
Acts:Arcatep, Eliad Wagner, Autonoma Industriale, Grimberg, IllestPreacha, Chiho Oka, CNDSD, DJ Strawberry

Ok, hier kommt ein special Konzert-Projekt nach Leipzig. „Get In The Van“ ist eine Reihe, bei der Musiker:innen in einem Van durch die Stadt cruisen und unterwegs ihre zumeist experimentellen Klangforschungen live spielen. Alles wird auch auf Twitch gestreamt. Los geht es mit einer „Bärlauch Performance und Einführung“.

Der Startpunkt und die Route werden einen Tag vor dem Event auf Instagram veröffentlicht. Während der Fahrt kann per Live-Tracker
zudem genau nachverfolgt werden, wo sich der Music Van befindet.

Zur Aftershow-Party geht es dann in den Hitness.Club, ein Live-Recording-Studio im Osten. Dort feiert die Algorave-Crew ihren zehnten Geburtstag.


Außerdem heute:

Futuro Grande – Mjut, 23 Uhr – House, Acid und Listing mit Paramida, Hannie Phil, Sinh Tai, Feuerbach

24 h Wohnzimmer Easter Edition – Distillery, 23 Uhr – House- und Techno-Marathon mit San Proper, Trikk, Fritz Windish, New Hook DJ-Set, Manique, Anna Malysz, Miami Müller b2b DJ Rijkaard, Thomas Stieler, Shuray & Walle, Mike van Goetze, Sailent Seihmen, Bigalke, Daniel Sailer, Stephan von Wolffersdorff, Rottnmeier, Houdafk

Re:Opening Night Edition – Westhafen, 18 Uhr – House und Techno mit Marcus Meinhardt, Barnt, Laetzia, Marc Cobbler, Sledge, Dominik Stefan

KW 15 – Mittwoch

Kurzfristiger Tipp für den heutigen KW 15-Mittwoch. Aber er lohnt sich. Also reinklicken.

Partyname: Halftime Season Opening
Zeit:13.04.2022, 18:00 Uhr
Location:Conne Island
Acts:Bunny Tsukino, Goody, Leeza, Malte Magnum

Die ersten Frühlingsvibes sind endlich da – gut, dass die Halftime-Outdoor-Reihe des Islands wieder startet. Zum Start präsentieren vier Member der Halftime-Crew eine erfrischend vielseitiges Sound-Spektrum.

KW 15 – Donnerstag

Für die Nacht in den Karfreitag hinein gibt es einen guten Dance-Tipp im Westen. Hier ist er.

Partyname: Remember Nothing
Zeit:14.04.2022, 23:55 Uhr
Location:Elipamanoke
Acts:Massimiliano Pagliara, Andreas Eckhardt & Dan Drastic, Atalanta, ICS, Katjes, Zischarias

Angerauten House mit einigen kosmischen Kanten und Sphären gibt es heute. Denn Massimiliano Pagliara kommt in die Stadt. Dazu loten einige Local Heroes und Local Newcomers die Grenzen zwischen House und Techo aus.

20 Jahre Altin Village & Mine

Eines der spannendsten und musikalisch offensten Leipziger Labels feiert in diesem Jahr sein großes Jubiläum. Mit Showcases im Frühjahr und einer großen Compilation im Herbst. frohfroh begleitet dieses besondere Jahr von Altin Village & Mine.

Was haben bekannte Bands wie Die Goldenen Zitronen, Xiu Xiu, Future Islands, Fenster, Deehoof oder Acts wie P.A. Hülsenbeck, Sven Kacirek, Map.ache, Phoebe Killdeer von Nouvelle Vague sowie die Pulp Fiction-Schauspielerin Maria de Medeiros gemeinsam? Sie alle hatten in den vergangenen 20 Jahren Berührungspunkte mit Altin Village & Mine. Das Label zelebriert wie kaum ein anderes aus Leipzig die Auflösung der Genres. Sich durch den gesamten Back-Katalog mit über 70 Releases durchzuhören, gleicht einem Ritt durch verschiedene Welten. Indie und Punk hier, Electronica und Avant-Pop dort, Classic neben Future.

Das Erstaunliche dabei: Sowohl musikalisch als auch artwork- und musikvideo-gestalterisch agiert Altin Village & Mine auf internationalem und super professionellen Level. Und das eben durchweg seit 20 Jahren. Shame on us, dass bei uns darüber bisher so wenig berichtet wurde. Aber auch das ist Altin Village & Mine: Höchst bescheiden und unaufdringlich, was Promo angeht. Wie ein Riese unter dem Radar. Aber mit viel Dynamik – denn 2021 ist das Label zu einem Kollektiv zwischen Leipzig, Berlin und Köln avanciert.

Das Jubiläum nehmen wir zum Anlass, Altin Village & Mine dieses Jahr stärker in den Fokus zu rücken. Deshalb präsentieren wir den Jubiläums-Showcase im UT Connewitz und haben Marcel Schulz vom Label interviewt. Im Herbst soll dann eine große 3-fach-Vinyl-Jubiläums-Compilation namens „Free/Future/Music“ erscheinen – begleitet von einer Buch-Publikation. Aber erstmal: Here we go, Marcel:

20 Jahre Altin Village & Mine ist eines der dienstältesten Leipziger Labels – gibt es einen Gründungsmythos, den du uns hier preisgeben magst?

Der Labelgründung geht meine eigene Sozialisation als Teil der sogenannten DIY-Hard-Core-Szene voraus. Anfang der Neunziger waren US-Labels wie Dischord, Ebullition und Touch & Go essentiell für mich. Verstärkt wurde die entfachte Leidenschaft, durch eine überdurchschnittlich gut strukturierte Fanzine- und Mixtape-Kultur, die komplett autark, ohne das Internet funktionierte. Das motivierte mich, meine Freizeit interessenbezogen mit Inhalt zu füllen. Daraus resultierten mehrere Brieffreundschaften, inklusive dem Versand von Mixtapes, was mich dazu animierte, mit Freund:innen eigene Fanzines zu publizieren, für andere Künstler:innen Shirts zu drucken, Shows zu organisieren und das erste stripped down Drum-Kit von einem Klassenausflug mitzubringen. Dann spielte ich in eigenen Bands und wir veröffentlichten Mitte der Neunziger in Eigenregie die ersten Platten. Mit dem letzten Projekt planten wir, uns teilweise den Europa-Touren von befreundeten US-Bands, anzuschließen, weshalb wir unbedingt eine Veröffentlichung benötigten, die wir uns wiederum mit Freunden aus New York teilten. Und so gründeten Oliver „Holm“ Schütze und ich 2002, out of the blue, das Label Altin Village & Mine.

Altin Village & Mine ist ähnlich wie Warp, Kompakt etc. stilistisch sehr offen – was sind für dich die roten Fäden im Artist-Roster und Label-Katalog?

Wenngleich unsere Releases von einer subjektiven Ästhetik geprägt sind, dient eine reflektierte und kritische Haltung gegenüber bestehenden Verhältnissen als Grundlage und ist mindestens genauso wichtig, wie der rein musikalische Output. Darüber hinaus pflegen wir enge Freundschaften zu unseren Künstler:innen, die oftmals seit mehreren Jahren bestehen. 

Ist es schwerer, als Label so breit gefächert zu sein?

Total! Damit haben wir uns anfänglich sicher keinen Gefallen getan. Dennoch war uns Diversität immer wichtiger, als die Reproduktion des Backkatalogs, auch wenn es mit einer ökonomischen Unvernunft einher ging. Der Gedanke an Homogenität hat sich nie richtig angefühlt, sondern im Gegenteil, nach Tristesse und Stillstand. Daraus resultierend, stellte sich immer wieder die Frage: Weitermachen oder aufhören? Aktuell bin ich froh, dass wir seit Anfang 2021 als Kollektiv organisch zusammenwachsen und ressourcenorientiert Aufgaben verteilen. Danke Benni, Carmi, Sonja und Patrick.

Ihr wart immer sehr international ausgerichtet – wo sind eure Die Hard-Fans?

Das kann ich tatsächlich nicht beantworten, wahrscheinlich am Samstag im UT Connewitz?! (lacht) Als wir Bestellungen noch selbst abgewickelt haben, mussten wir regelmäßig Päckchen nach England, Spanien, Italien, Schweden und natürlich vorrangig Deutschland verschicken. Das war allerdings immer vom jeweiligen Genre der Veröffentlichung abhängig. Dank unserer weltweiten Vertriebsstruktur, die unsere Freund:innen von Morr Music, mit dem angegliederten gut sortierten Mailorder Anostprofessionell zuverlässig koordinieren, habe ich darin keinen Einblick mehr.

Was sind deine persönlichen Highlights in den letzten 20 Jahren Altin Village & Mine gewesen?

Jedes Release war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von besonderen Momenten getragen und wurde von einer langen Welle der Euphorie begleitet. Das war, unter anderem, auf den engen Austausch mit Freund:innen und die gemeinsamen Touren zu den jeweiligen Alben, die sich größtenteils wie Urlaub anfühlten, zurückzuführen. Wenngleich ich mit etwas Abstand sagen muss, dass ich nicht mehr zu allen Veröffentlichungen aus der Vergangenheit einen starken Bezug habe oder diese gar rezipiere. Ich bewege mich größtenteils doch lieber in der Gegenwart und vielleicht sogar ein klein wenig in der Zukunft. Wir befinden uns in der glücklichen Situation, auf Augenhöhe in einem kreativen Netzwerk aus talentierten Künstler:innen (Musik, Artwork, Video), in professionelle Strukturen (Vertrieb, Medienpartner, Presswerk, Booking), auf freundschaftlicher Ebene zu agieren und dabei meistens ein entspanntes Lächeln auf den Lippen zu tragen. Ich glaube das ist tatsächlich mein Highlight.

„Das macht mich glücklich und dafür bin ich zutiefst dankbar.“

Vielen Dank, Marcel, für das Interview. Damit nicht genug: Trotz des Stresses der Showcase-Vorbereitung hat er uns eine Playlist mit einigen Highlights aus 20 Jahren Altin Village & Mine zusammengestellt. Und in den nächsten zwei Jahrzehnten begleiten wir das Label intensiver, versprochen.


20th Anniversary of Altin Village & Mine – Showcase Leipzig

Am 9. April 2022 feiert Altin Village & Mine im UT Connewitz sein Jubiläum – mit drei Acts, die in diesem Jahr auch jeweils ihre Debüt-LPs bei dem Label veröffentlichen werden: Kalme, Modus Pitch und Cloud Management. Tickets gibt es online hier.

+++ Wir verlosen 1×2 Tickets für den Showcase – bitte schickt bis Freitag (08.04.22), 12 Uhr eine Mail an dance@frohfroh, Betreff: 20years AVM +++

Kalme ist ein Solo-Projekt von Sonja Deffner. Die Musikerin war bereits in vielen anderen Bands involviert, darunter Jason & Theodor, Die Heiterkeit, PTTRNS oder der Band von Christiane Rösinger. Soeben ist ihr erstes Album »Neue Sprache« erschienen, auf dem sie mit Synthesizer, Perkussion und Klarinette „intime und eindringliche, feministische Reflexionen über Atomisierung und Solidarität“ vertont.

Cloud Management pulsiert sich zurück in den trippig-elektronischen Minimalismus der 1960 und 1970er Jahre. Poly-rhythmisch groovend und dicht verwoben. Ulf Schütte sowie Mitglieder der Band Love-Songs stecken hinter dem Projekt. Im Herbst erscheint deren Debüt „s/t“.

Modus Pitch ist das Projekt des Leipziger Musikers Fritz Brückner, der auch bei White Wine mitwirkt. Hier befreit er sich scheinbar von allen Genre-Fesseln und bringt zusammen mit Freund:innen Jazz, New Age, Dub, Elektronik und Post-Punk zusammen. Ein extrem vitaler und äußerst zeitgenössischer Mix. Das Debüt-Album „Polyism“ erscheint ebenfalls im Herbst 2022.

KW 14 – Samstag

Altin Village & Mine und das Mjut feiern jeweils Geburtstag. Dazu noch drei weitere Termine. Der Samstag macht es hard to decide.

Partyname: 20th Anniversary – Altin Village & Mine
Zeit:09.04.2022, 21:00 Uhr
Location:UT Connewitz
Acts:Kalme, Cloud Management, Modus Pitch

frohfroh präsentiert:
Das wunderbare Leipziger Label Altin Village & Mine feiert sein 20-jähriges Bestehen. Unglaublich, wie divers der Sound dieses Labels ist. Wir haben in dieser Woche auch ein Interview mit einem der Betreiber:innen geführt. Beim Jubiläums-Showcase spielt die Musikerin Kalme experimentelle Pop-Musik, Cloud Management tauchen in den trippigen Minimalismus der 1970er ab und Modus Pitch mixen alle möglichen Genres zu einem erstaunlich schlüssigen Sound.

+++ Wir verlosen 1×2 Tickets für den Show Case – bitte schickt bis Freitag (08.04.22), 12 Uhr eine Mail an dance@frohfroh, Betreff: 20years AVM +++


Partyname: Re:Start – 4 Years Birthday
Zeit:09.04.2022, 23:00 Uhr
Location:Mjut
Acts:D. Tiffany, Nastya Vogan, Lia Catreux, Miss Take, Bunny Tsukino, Lucie Vuittong, Dietrich & Ruediger

Und auch das Mjut kehrt zurück. Das Re-Opening ist gleichzeit eine lange Birthday-Party. Denn der Club wird bereits 4. Zum Re-Start gibt es ein sehr internationales und spannendes Line-up. Zum einen kommt D. Tiffany aus Berlin mit ihrem treibenden, sphärisch-trancigen House-Mix. Außerdem ist Nastya Vogan vom Kiewer ∄ Club mit dabei – an den gehen übrigens auch 50 Prozent der heutigen Party-Erlöse. Und aus Paris ist Lia Catreux eingeladen.


Außerdem heute:

Reopening Part II – Institut fuer Zukunft, 23:59 Uhr – Techno, House und Ambient mit Wilhelm, Peter Invasion, I$A, Perm b2b Neele, Judith van Waterkant, DJ Balaton, S.ra, Vanta

Saturday Rave – Distillery, 23:30 Uhr – House und härterer Techno mit Ada, Shuray & Walle, Lars-Christian Müller, C4llin, Wasn’t Born, Krahner b2b Itsadisasta

Obscurité Rave – Elipamanoke, 22 Uhr – Fetisch-Party mit a-z_, Daniel Neuland, Houda FK, Lydia M, Manique, Mic Brown, Pernox, Tim Wuttke

KW 14 – Freitag

The Return of the Neue Welt – dazu der Start einer neuen spannenden Konzertreihe und massive Breaks-Wellen. Unsere Freitagstipps.

Partyname: Space Disco
Zeit:08.04.2022, 23:00 Uhr
Location:Neue Welt
Acts:Marcel Vogel, Heninspace, Onkit

Yeah, nun macht auch endlich die Neue Welt wieder auf. Auch wenn die Online-Tickets bereits ausverkauft sind, möchten wir das hier nicht unerwähnt lassen. Zum Re-Opening gibt es ein Wiedersehen mit der Space Disco-Reihe. Eingeladen ist der Betreiber des Amsterdamer Labels Lumberjacks in Hell – Marcel Vogel, er diggt tief in den klassischen Disco- und Soul-Classics. Außerdem ist Heinspace aus Dresden mit einem deep-trippigen Live-Set dabei.

Außerdem heute:

Embrace Embrace – LOFFT in Concert – LOFFT-Theater, 20 Uhr – Das LOFFT-Theater auf der Spinnerei startet eine interessante Konzert-Performance-Reihe. Zur Premiere wird es soulig und pathetisch mit dem Berliner Finn Ronsdorff. Ab 18 Uhr öffnet bereits eine begleitende Ausstellung im Foyer.

Boundless Beatz x Fat Bemme – Distillery, 23 Uhr – Liquid Funk, Drum & Bass und Neurofunk mit Zero T, Polly Mail, Tom Finster, Relict, Aloo, Audite, Dubbalot, Ace, Noxal Equity, Wintermute

Trancegedance alive! – Elipamanoke, 23 Uhr – Trance, Psy, Chill-out und Bass mit Ogrim, Psidelicat, Goagraf, fLausch, Acid Goldee aka Lars(goldee)Goldammer, Phara-O, Basskateers, Mo

New In – März 22

Nicht ganz pünktlich, aber hey, hier sind sie: Unsere Plattentipps aus dem März. Mit sehr unterschiedlichen Sounds und einem Februar-Nachzügler.

Panthera Krause „Como Dada“ (Riotvan)

Zum Start gleich mal zwei Hits. Panthera Krause ist zurück aus der Pandemie-Stille und macht klar, dass mit ihm weiterhin zu rechnen ist. Ich habe seine letzten Sachen nicht mehr ganz im Ohr, aber mir scheint, dass bei ihm eine Verschiebung zu historischen Pop-Gesten und größeren Floors stattfindet. Sowohl „Como Dada“ als auch „All I Want To Do“ kokettieren sehr selbstbewusst und versiert mit frühen Disco-Tracks. Bohrende Stakkato-Synths, ungewohnte Rave-Momente und prägnante Vocals. Wow, das klingt nach neuem Drive – und viel aufgestauter Vorfreude auf volle Floors

Mein Hit: „Como Dada“. Why: Weil er so pushend House-Pop und Disco Noir verbindet.


Lydia Eisenblätter „Surrealism EP“ ([OAM] Records)

Überraschung auch bei Lydia Eisenblätter. Auf ihrem eigenen Label [OAM] Records erschien soeben eine neue EP – und die bringt ihre Techno-Liebe sehr eindrucksvoll zum Vorschein. Bisher waren die meisten Tracks von ihr im House unterwegs, aber „Uncontrol“ und „Excile“ ziehen deutlich straighter und darker davon. Mit rasenden Acid-Schleifen und mächtigen Bassdrums. Dazu immer mal Spoken Word-Momente. Sehr classic, sehr gut auf dem Punkt. Und krass, Ben Sims treibt „Uncontrol“ mit seinem Remix noch ein paar Power-Stufen nach oben und lässt so auch den Big Room-Floor entzünden.

Mein Hit: „Excile“. Why: Weil die hohen, hell gleißenden Synth-Chords in der Mitte Detroit mitumarmen.


Various Artists „RM120115“ (R.A.N.D. Muzik)

Und wieder ein Monat mit neuem R.A.N.D.-Release. Es geht weiter mit den Verbeugungen vor alten Heroes der Neunziger. Dieses Mal kommt das Londoner Label Alien Recordings zu einer Hommage. Andy Panayi und Alec Stone aka A² gründeten es Ende der Neunziger und brachten fünf EPs heraus – dann wurde es still. Offensichtlich gehörten sie damals zu den frühen Tech House-Antreibern, die den später so prägenden Sound der Nuller Jahre auf den Weg brachten. Auf der R.A.N.D.-Compilation beleben die drei zentralen Alien Recordings-Acts mit vier neuen Tracks den Sound dieser Übergangszeit wieder. Mit dem heutigen lahmen Tech House hat das wenig zu tun. Es sind noch die analogen Synths und Kanten der ersten House-Jahre hörbar, allerdings klingt der Großteil unaufregter, breakiger und minimalistischer. Es sind forschende Tracks, die sich auch mal in trippigen Sound-Exkursen verlieren und den Dancefloor umschiffen. Allein „Acidbend“ dreht das Tempo hoch und bohrt sich mit seinen Acid-Sounds tief ins Mark. Schöne Entdeckung.

Mein Hit: „Pass Go“. Why: Weil der Track so deep anfängt und dann vielschichtig verspult mutiert.


Mandragora „Frost“ (Self-Released)

Und noch ein Again-Moment: LXC bringt ja nach und nach sein Archiv ans Bandcamp-Tageslicht. Vor wenigen Tagen erschien in dieser Serie die dritte EP – und zwar mit einer Live-Session aus der Distillery von 2001 sowie mit drei weiteren Tracks, die er unter dem Alias Mandragora laufen lässt. Die „Frost“-Session war eigens für frühmorgendliche meditiative Jungle-Momente produziert. Und wie so oft bei den Tracks aus dem Alphacut-Spektrum, holen mich besonders diese ruhigeren und deeperen Tracks am meisten ab. Ein 90-Minuten-Trip mit einer gewissen Nostalgie, es damals live verpasst zu haben. Dazu reiht LXC drei weitere Mandragora-Tracks, die bisher nur ein paar Mal in Live-Sets zu hören waren. Verspielt-dubbige und super perkussive Experimente, nah an sperriger Avantgarde. Aber insgesamt erstaunlich zeitlos. Checkt wieder die Liner Notes zum Release.

Mein Hit: „Frost Session“. Why: Weil sie so reduziert und scheinbar beiläufig und zugleich sehr konzentriert in den Bann zieht.


5AAH / Discount Furniture „Split EP“ (All My Ghosts) + Remixes (Graveyard Records)

Durch die Rituals-Konzert-Reihe am letzten Wochenende bin ich erstmals auf SupaKCs Label Graveyard Records aufmerksam geworden (shame on me, dass jetzt erst). Und über dessen aktuelle Remix-EP kam ich zu All My Ghosts – ein weiteres sehr spannendes Leipziger Label. Es passiert eh labelmäßig gerade wieder enorm viel in der Stadt. Da wird es demnächst einiges zu berichten geben. Aber erstmal zu dieser Kollaboration. Anfang März erschien bei All My Ghosts eine Split-EP mit jeweils fünf Tracks von 5AAH und Discount Furniture. Letzterer bewegt sich in einem Soundfeld zwischen IDM, Electronica und Gameboy-House. Also verspielte Sounds, angenehme naive Vibes mit viel lofi Oldschool-Färbung. 5AAH dagegen ist etwas düsterer und klarer in den Sounds. Aber auch eine Spur experimenteller. Doch im Zusammenspiel passen beide sehr gut zusammen. Interessante Listeneng-EP.

Bei Graveyard Records kamen zwei Wochen später zwei Remixe zu Discount Furnitures „Paah“ hinterher – einmal von Tim Rosenbaum und von SupaKC. Rosenbaum zerschreddert das eigentlich lieblich-soft-poppige Original in ein bedrohliches Noise-Stück. SupaKC behält die warme Atmosphäre und bettet sie in packende HipHop-beeinflusste Beats. Zwei krass unterschiedliche Wendungen also, die zusammen mit der Original-EP musikalisch viel bieten.

Mein Hit: „Paah (SupaKC’s Floweee Remix). Why: Weil die stockenden Beats vor den warmen, aber dennoch angerauten Melodien super gut matchen.


Late In – Feb 22

Warm Graves „Ease“ (Fuzz Club Records)

Eigentlich dachte ich, dass das neue Warm Graves-Album erst im März veröffentlicht werden sollte, aber nee, es kam schon im Februar. Hier also nun ein Late-in. Im Dezember hatten wir bereits eine Vorab-Single besprechen und in das Album reinhören können. Es hat seitdem nichts an seiner dunkel-wavigen Faszination verloren. Tief eingehüllt in Nebel, verwunschene und unterkühlte Dystopie-Assoziationen weckend – so klingen die neun Stücke auf „Ease“. Alles in sehr angenehm gedrosseltem Tempo, viel Hall und mit reduzierten Arrangements. Für den sich nun aufbäumenden Frühling wahrscheinlich nicht der beste Soundtrack – aber das Album ist zeitlos genug. Und die dunklen Jahreszeiten kommen bekanntlich jedes Jahr zurück.