Gerade haben wir sie im Interview, denn DŌMU veröffentlichen heute ein sehr spannendes Debütalbum, das auf das erste Hören sehr düster wirkt – aber eigentlich überall Licht reinlässt.
Zugegeben: Der Auftakt von „Lucid Themes“ ist ordentlich verstörend: Zu einem schroffen, holzschnittartigen Sound drischt Drummer Zar Monta Cola in infernalischer Weise auf das Schlagzeug ein. Fast zwei Minuten lang. Doch Aushalten lohnt sich. Es folgt eine Reise in verschiedene Sphären des Träumens. Dark und kontemplativ, trippy und erleuchtend.
Musikalisch ist das Aufeinandertreffen von Ambient- und Field Recordings-Musiker Stefkovic van Interesse und Warm Graves-Drummer ein echter Glücksfall. Denn Zar Monta Colas offener Drumming-Ansatz ist fern vom klassischen Rock- und Elektronik-Repertoire. Er bringt in das diffuse Sound-Dickicht von Stefkovic van Interesse – sehr treffend selbst mit „Aura“ beschrieben – eine neue einnehmende Dynamik. Aus Dark Ambient wird so eine schwer greifbare Zwischenwelt von Ambient, Post Rock und Avantgarde.
Fünf längere Stücke bilden den Kern, drumherum reihen sich mehrere kürzere, intensive Tracks. Mit „E.M.S.“ zieht sich eine Interlude-Serie durch das ganze Album, die teilweise nahtlos an das nächste Stück anschließen. Dadurch entsteht quasi ein Mix mit unterschiedlichen Stimmungen. Neurotisch marschiert „Hypnagogia“, kontemplativ windet sich das wunderbare „Bardo“, dystopisch kreischt „Gestalt“. Mit „False Awakenings“ gibt es ein groß aufblühendes Finale, das sich nach einem hell leuchtenden Ambient-Intro zum reduzierten Techno-Trip mutiert. Ab hier könnte es noch stundenlang weitergehen. Doch „Lucid Themes“ endet so schroff wie es angefangen hat.
Dramaturgisch gibt es in den Stücken kein Anfang, kein Ende. Alles ist irgendwie im jeweiligen Moment präsent und wirkt direkt. Was eben war, verliert sich sofort. Auch das gehört zum Träumen, das Flüchtige und Vergängliche. Insofern gelingt es DŌMU sehr gut, Konzept und Musik in Einklang zu bringen. Wäre spannend, „Lucid Themes“ tatsächlich mal nachts zum Schlafen anzumachen.
Bei DŌMU wird der DIY-Ansatz voll ausgelebt: Musik und Visuals aus einer Hand, nun auch das erste Album in Eigenregie auf Vinyl veröffentlicht. Wer mehr zu dem Trio erfahren möchte, sollte unser Interview mit DŌMU lesen.
Siebzig Sänger warten auf den Stühlen des Chorpodests, welches in U-Form angeordnet ist und mit zwei Pianos abschließt. Auf den noch freien Plätzen der stufenförmigen Erhöhung reihen sich die vierzig Zuhörer ein. Die Grenzen zwischen Chor und Publikum verschwinden. „Das ist der Chor – das Abbild der Gesellschaft“, stellt ihn der jungenhaft wirkende Leiter in orangefarbenen Cargohose schmunzelnd vor.
Die emotionalen Töne des Weimarer Musikers füllen den Raum mit Bewunderung – die Struktur schaut zu und wird nun das erste Mal durch ihren Koordinator mit der freiheitsliebenden Intuition zusammengeführt. Ein Spiel der Gegensätze, das entweder scheitert oder sich zum Unikat entwickelt. Es scheint, als laufen Blake Baxter- und Jeff Mills-EPs synchron, doch ohne dass sich die Impulse ineinander verzahnen oder der eine Sound vom anderen befruchtet wird, vielmehr als wenn der eine genauso gut ohne den anderen existieren kann.
Various Artists „RM241217“
Falke „O.N.G. Versions“
Polo „Leisure Time“
Sevensol & Bender „Das ideale Geschenk“
Various Artists „All Nite Bangers #01“
Soma Records als Vorbild
Eine Platte möchten wir besonders ans Herz legen: die dritte EP von Possblthings selbst. Sie erschien im letzten Dezember und featured Milium. Seine beiden Stücke pendeln in Lofi-Ästhetik zwischen House und Oldschool-Electro, immer auch mit einer roughen Post-Punk-Attitüde, wie sie zuletzt auch vom Leipziger Label 



In der Zwischenzeit folgten viele Veranstaltungen, die auch mal bestimmte Genres in den Vordergrund stellten: Von Dubstep über Ragga Jungle zu Liquid Funk oder 90ies HipHop wurden die verschiedenen Schubladen im Bereich Breakbeat durchwühlt. Dabei arbeitete audite oft mit anderen Veranstaltern in allen möglichen Locations zusammen und konzipierte z.B. einen Boundless Beatz-Floor auf einer Sehstörung-Party in der G16. Aber auch die Partys im Absturz, die er zusammen mit J.SN veranstaltete, sind in Erinnerung geblieben:
Die Förderung neuer und junger Acts wurde seitdem bei Boundless Beatz groß geschrieben – auch mit einer im Club-Kontext eher selten aufgegriffenen Idee: Beim „Newcomer Rollout“ können sich aufstrebende DJs und Producer auf einen Slot bei den Partys bewerben. So wurden Talente wie z.B. Cook!, Kator, dreadmaul, BRKN1, Dubbalot und MechxnizeD gefördert.
dreadmaul ist dann auch der Grund für die 