2006 Suv „Cross Carbon Epitaph“ (Modern Trips)

Still war es um Modern Trips geworden. Doch 2017 scheint wieder einiges zu passieren. Eine Ambient-EP beendet die Pause.

Fast schien es, als ob Modern Trips ausfaden und in der Versenkung verschwinden würde. Dabei entwickelte Betreiber Alza54 in den ersten beiden Jahren eine höchst interessante Plattform, auf der Siebdruck-Shirts, Fanzines, Tapes und alle möglichen Musikgenres gleichermaßen einen Platz finden. Zusammengehalten von einer ebenso unbeirrt alles kompilierenden Gestaltung zwischen DIY-Underground und Photoshop-Eskapaden.

Mit „Cross Carbon Epitaph“ vom Wiener Producer 2006 Suv geht es nun nach anderthalb Jahren Pause endlich weiter. Dunkel und behutsam geschichtet klingen dessen fünf Tracks. Aus abstrakten Synthesizer-Sounds formen sich langsam flutende Ambient- und Electronica-Stücke heraus. Mehr mit klanglicher Wärme und einer angenehmen Schwere als mit bedrohlichen Assoziationen. Und doch fern vom bloßen Weichzeichnen.

„Ohngen“ ragt hier mit seiner verrauschten Unschärfe und dem verstockten Beat noch einmal anders heraus.

Und das Stück begeistert auf ähnliche Weise wie bei Kassem Mosse, wenn der den Dancefloor außen vor lässt. Insgesamt scheint 2006 Suv seine Tracks mit großer Ruhe und viel Feinsinn entfalten zu lassen. Ich bin begeistert.

„Cross Carbon Epitaph“ ist der Auftakt für weitere Releases auf Modern Trips in diesem Jahr. Dann aber stilistisch wohl wieder wo ganz anders.

V.A. „Magnetband – Experimenteller Elektronik-Underground DDR 1984-1989“ (Bureau B)

Kassettentäter-Nachschlag: Einige Underground-Perlen aus der DDR gibt es nun als Compilation.

Überraschende Grüße aus dem Norden: Das Hamburger Label Bureau B hat in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Zonic Magazin eine spannende Sammlung experimenteller Musik aus der DDR veröffentlicht. Die vierzehn Stücke sind bereits auf einer Doppel-CD des Zonic-Spezials „Spannung.Leistung.Widerstand. Magnetbanduntergrund DDR 1979 – 1990“ erschienen, das aber nicht mehr regulär erhältlich ist. Wir erinnern uns: Herausgeber Alexander Pehlemann hat diesem Thema im Herbst letzten Jahres eine der drei Gegenkrach-Veranstaltungen gewidmet und zwei Leipziger Radio-Sendungen warfen ebenfalls einen Blick auf diese Zeit.

Der Fokus liegt vor allem auf Stücken der Zonic-Compilation mit elektronischeren Einflüssen, denen eine sehr unterhaltsame DIY-Attitüde in der Herangehensweise gemein ist und die in Chemnitz sowie (Ost-)Berlin zwischen 1984 und 1989 entstanden sind. Irgendwie komme ich nicht umhin, die pop- bzw. subkulturelle Einflüsse des damaligen Klassenfeindes besonders wahrzunehmen. Ob Punk in „Die Kuh“ von Der Demokratische Konsum, Dub in „Fly, Fliege, Fly“ von Stoffwechsel oder gar House in „Jab Gab Hej“ von Aponeuron: Der Reiz liegt in der eigenwilligen Verwendung der Einflüsse und auch im humorvollen Umgang mit ihnen. Und ja, auch die Aufnahmequalität hat ihren Anteil daran.

Vor allem aber sind die Stücke auch stark genug, nicht nur als kurioser Rückblick zu funktionieren, sondern auch um für sich allein zu stehen.

Neben der tollen Track-Auswahl runden eine Einführung sowie Liner Notes zu den Stücken die Compilation ab. Sie verdeutlichen auch, dass sich hinter den vielen Projekten oftmals ähnliche Namen verbergen: Beispielsweise AG Geige-Mitglied Frank Bretschneider, Rammstein-Keyboarder Flake Lorenz oder die Gebrüder Lippok von Raster Noton und To Rococo Rot stecken hinter den Experimenten.

Bleibt nur noch die Frage übrig, was denn der Leipziger Underground in dieser Zeit so getrieben hat?

Die Compilation ist als Vinyl, CD und – na klar – Kassette erhältlich.

Behind the nights – No Show

Wir starten eine neue Reihe: Mit „Behind the nights“ wollen wir künftig schauen, wer hinter den Party-Reihen und Crews steht, die Leipzig mit lokal und international gut kuratierten Nächten beglücken. Los geht’s mit No Show.

Ohne viel Erklärungsbedarf kommt No Show daher. No Show, just Techno – das reicht. Wobei, 2-3 Sachen gilt es dann vielleicht doch zu erwähnen, wenn man schon die Gelegenheit dazu hat.

Von Geburts- und Feiertagen

Die No Show-Crew gibt es seit der Eröffnung des Instituts für Zukunft, also seit bald drei Jahren. Die Geburtstage fallen somit geschwisterlich aufeinander, das IfZ ist noch dazu die Geburtsstätte itself.

No Show ist damit eines der jüngsten Frauen*-DJ-Kollektive Leipzigs, bestehend aus vakuM, kikimike, Salomé, s.ra, Karete Bu, Talla, CLPS, fr. JPLA als DJs und aus Lena, Jule und Maria als unverzichtbaren Support in allen Höhen- und Schieflagen. Die Girls organisieren sich als Kollektiv, treffen sich un- bis regelmäßig zum Plenum und gestalten ihre Party von der musikalischen Seite bis zum Grafikdesign selbst.

Drei- bis viermal im On-Jahr – bei manch einem wird das Kalenderjahr eher in On- und Off-Zeiten der Clubs statt in Semesterabständen unterteilt – kommen wir somit in den Genuss einer ausgewählt schönen Techno-Party, mal im Alleingang oder als Kombipaket mit weiteren, externen Künstler_innen, wie zum Beispiel Electric Indigo, Denise Rabe, Nicole Rosie oder Dasha Rush. Wobei: Dasha Rush musste leider wegen Krankheit ausfallen – es wird aber nachgeholt. Mau-Mau

Ähh, halt mal – als wäre das so ungewöhnlich, dass Frauen* die Technik, Musik und die Organisation übernehmen? Leider ja, schon. In Leipzig sind wir durch die geleistete Vorarbeit verschiedener Kollektive, Booker_innen und Clubentscheidungen schon teilweise positiv daran gewöhnt, viele weibliche/queere Musiker_innen regelmäßig zu erleben, zum Beispiel im IfZ oder Westwerk. So soll‘s sein. Aber in den meisten – auch Leipziger – Line-Ups sieht es da eher mau aus. Mehr als mau, um nicht zu sagen mau-mau.

Trotzdem geht es dem Kollektiv nicht darum, dass ein Only Female Line-up als Aushängeschild auf Flyern und Karten prangert. Es geht ums Machen, Schaffen, Organisieren – überzufällig sind es weibliche DJs, die das alles in die Hand nehmen und in der Hand haben. Den Marker Female Line-up braucht es nicht; warum das offensichtliche nochmal als Werbemittel draufdrücken?

Eben. Hier und da blitzt auch mal ein männlicher DJ im Timetable auf, das schließt sich nicht aus. Die Crew setzt sich natürlich-selbstverständlich und nicht künstlich mit der Thematik auseinander. Umso happier sind die Veranstaltenden, wenn genau das richtig verstanden wird und Jungs_Mädchen aus der Clubtür ins Tageslicht treten, mit dem Nachhall: Das waren ja richtig gute DJs heute. Und mal zur Abwechslung nur Frauen.

PS: Wer sich von den Qualitäten der No Show-Reihe überzeugen mag, oder schon Fangirl_boi ist, aber noch nicht auf dem Schirm hat, dass es da einen wichtigen Termin vorzumerken gibt, der streiche sich ein schwarzes X für den 18. März ein. Denn da fusionieren No Show und Caramba!Rec und laden euch zum Wechselwellenbad zwischen Trakt I, bespielt von No Show, und Trakt II, in den Fängen der Caramba!Rec-Crew, ein. Dazukommen wird dieses Mal Insolate – Vorfreude!

*= Das * steht für diejenigen, die den gesellschaftlich geprägten Normen von Geschlecht, Geschlechtsidentität und/oder sexueller Orientierung nicht entsprechen.

Leipzig-Backstock 02/ 2017

Da sind noch eine ganze Reihe EPs aus dem Februar hier nicht erwähnt worden. Wir holen es mit einem Rundumblick nach – unserer neuen Backlist. Mit dabei: Marbert Rocel, Kassem Mosse, Bigalke & Masuhr und mehr.

Es muss sich nach wie vor niemand beschweren, dass zu wenig Musik aus Leipzig käme. Allein unsere Backlist aus dem Februar umfasst mehrere interessante EPs mit klassischen House-Sounds, sonisch forschenden Sessions und sehr überzeugenden House-HipHop-Hybriden.Marbert Rocel „In The Beginning Remixes“ (Compost Records)

Remixe gehören ja längst zum festen Beiwerk eines Albums. Ob sie wirklich spannende Neuinterpretationen hervorbringen, hängt dabei maßgeblich von dem ursprünglichen Material ab. Marbert Rocel machen es einem da sicherlich recht einfach. Viele organische Sounds, subtile Harmonien, dazu Spunks samtiger Gesang.

Vom letzten Album „In The Beginning …“ standen die Remixe aber noch aus, dafür ist die Auswahl nun um so größer. Zumindest digital. Auf Vinyl erschienen vier Remixe, digital gibt es nochmals einige obendrauf.

Meine drei Highlights: Metaboman zerhaut „Hold On“ und klebt es mit brüchigem, leicht albernen Funk wieder zusammen. INK wandelt „Dance Slow“ in ein basswarmes Halfstep-Stück mit einer durchdringenden Sirene im Hintergrund. Mono & Luvless zügeln ihre Classic House-Extrovertiertheit und konzentrieren „Hold On“ auf eine ebenso melancholisch gefärbte wie leichtfüßig davonrauschende Weise.

Schade um Quarion, seine Dub Techno-Tiefen sind wie immer super, aber irgendwie wirkt Spunks Gesang in dem Mix entwurzelt und fremd.


Various Artists „Leipzig Only“ (A Friend In Need)

Bei A Friend In Need erweitert sich konstant der Artists-Radius. Nicht nur international, auch lokal. Auf dem zweiten Teil der „Leipzig Only“-Compilation ist erstmals etwas von Napoleon Dynamite aus der Fäncy-Crew zu hören. Langsam aber bestimmt schraubt sich sein „Altei“ nach vorn und mündet in eine euphorische Hymne, die durch ihre langsam und erhaben schwebenden Chords aber irgendwie understatement bleibt.

Ansonsten gefällt mir die reduzierte Deepness von Lootbeg & Nova Casa sehr gut, besonders wenn in der Mitte der Piano-Chord leicht verzerrt klingt. Bei Blinds muss ich gerade an das Falke-Album denken – da könnten sich zwei Freunde finden. Zacharias klingt hier dagegen etwas hölzern in den Beats.


Lootbeg „Eternal Love“ (Tooman Records)

A Friend In Need-Labelhead Lootbeg konnte gerade auch auswärts punkten und vier neue Tracks beim Berliner Label Tooman Records veröffentlichen. Und hier zeigt Lootbeg komprimiert die ganze Klaviatur der klassischen House-Deepness. Inklusive etwas Acid-Schnarren, dubbiger Straightness und soul-disco-induzierter Lässigkeit. Lootbeg bleibt einfach ein klarer Classic-Verfechter. „Leaving“ ist mit seinen subtil geschichteten Harmonien und dem trockenen Beat eindeutig mein Hit.

Und noch was zu Lootbeg gibt es übrigens auf Soundcloud noch den herrlich kargen House-Track „To The Max“ als Free Download. Blaq Numbers hat den hochgeladen.


Lake People „Break The Pattern“ (Uncanny Valley)

Rebecca hat in die neue Lake People-EP reingehört und meint dies hier:

„Break The Pattern“ führt konsequent das weiter, was Lake People in den letzten sieben Jahre seines Schaffens gezeigt hat: die stetige Weiterentwicklung seines eigenen Sounds. Breakig und deep. Verspielt und verträumt. Und er hat der aktuellen Hybrid-Scheibe selbstverständlich auch eine Neuerung zugefügt.

Haut mich, wenn ich lüge. Aber ich glaube, dass „Pull Off“ das erste Stück mit einem Vocalsample ist. Generell gibt es hier kein Geplänkel und keine überflüssigen Parts. Jeder Ton sitzt in den vier Tracks, die von Deep House bis zu smooth-kickenden Electro reichen – mit einer stärkeren Tendenz zu breakigen Beats und raueren Sounds.

Fans von coolem Understatement werden hier voll auf ihre Kosten kommen und eine Platte finden, die ganz sicher sowohl zu Hause als auch auf dem Dancefloor ihren Platz finden wird.


Markus Masuhr & Georg Bigalke „Teldukta EP“ (Raven Sigh)

Noch karger sind aber Markus Masuhr und Georg Bigalke. Besonders wenn sie sich zusammensetzen und an Tracks basteln. Drei Ausschnitte aus diesen Sessions haben es Anfang Februar auf das kanadische Label Raven Sigh geschafft. Und sie sind wirklich seltsam im besten Sinne.

Sehr breakig und fordernd, maschinell und nur auf eine rhythmische Essenz beschränkt, stolpern die Tracks umher. Da verweben sich tatsächlich die offenen Sessiondramaturgien von Masuhr mit der schroffen und nackten Soundästhetik von Bigalke. Beide loten die Techno-Grenzen hier wirklich sehr weit aus. Eine sehr bittere Kost, die spezielle Momente braucht, um sie schätzen zu können.


Kassem Mosse „ (Out To Lunch)

Nach seinem herausragenden zweiten Album kamen im Februar auch neue Tracks von Kassem Mosse heraus. Einer davon bei Out To Lunch, einem der alten R.A.N.D. Muzik-Labels, das vor zwei Jahren nach zehnjähriger Pause revitalisiert wurde.

„MPCDEEPLIVEDIT“ ist durch die schleppende Bassline und den verstockten Beat von einer gewissen dubbigen Schwerfälligkeit geprägt. Im Kontrast zu den hell aufbrandenden Synth-Sounds ergibt das fast eine balearische Sonnenschläftigkeit – gerade mit dem plätschernden Wasser im Hintergrund. Rhythmisch auf jeden Fall eine angenehm ungewohnte Nuance für Kassem Mosse.


Dillon Wendel „Pulse / High“ (The Trilogy Tapes)

Ein krasses Kontrastprogramm bietet Kassem Mosse da die gemeinsame EP mit der Britin Beatrice Dillon, die bei The Trilogy Tapes veröffentlicht wurde. In zwei 17-minütigen Sessions gehen Wendel und Dillon auf eine sonische Reise. Flankiert von mächtigen Subbässen schälen sich bei „Pulse“ aus einer statischen Dissonanz abstrakte klavierartige Töne heraus. Besonders faszinierend wird es, wenn der Bass länger abhebt oder wenn aus dem sonischen Gewirr die hellen Harmonien durchbrechen.

Auch „High“ trägt dieses permanente Schwirren in sich, aber wesentlich zwingender und neurotisch und unwirtlicher. Eine besänftigende Auflösung scheint es hier nicht zu geben. Dennoch: Eine starke Performance, diese EP.


Duktus & Ugly Loover „Dirty Laundry“ (Old New Records)

Neues gab es im Februar auch beim noch jungen Leipziger Label Old New Records. Duktus und Ugly Loover haben sich hier zusammengefunden, um ihre HipHop- und House-Schnittstellen gemeinsam zu connecten. Das klappt er erstaunlich gut, denn die Grenzen verwischen auf der „Dirty Laundry“-EP noch einmal schlüssiger als bei den bisherigen Duktus-EPs.

Die HipHop-Schlurfigkeit drosselt zwar alle Tracks – und auch die Sounds sind ihrem trockenen Klang deutlich im HipHop verwurzelt. Aber die gerade gezogenen und dezent gedehnten Arrangements bringen einen hintergründigen House-Vibe in diese Tracks. So schön hybrid habe ich das schon lange nicht mehr gehört. Mit „Peanutbutterhoneydip“ und „What Ever You Are“ gibt es aber auch noch einmal classic HipHop-Nicken.

Pwndtiac „Don’t Go Away“ (Nurvous Records)

Ist denn schon Sommer? – so mein Gedanke, als ich in Pwndtiacs aktuelle EP reinhöre.

Der Leipziger releaste Ende Februar die Single „Don’t Go Away“ inklusive drei Remixen von Falko Benz (Niederlande), Muneshine (Kanada) und Achilles & One (München). Das ganze erschien als EP auf dem New Yorker Label Nurvous Records – nicht zu verwechseln mit dem seit 1989 aktiven Mutterlabel Nervous Records.

Die Musiker bewegen sich in ihren eigenen Produktionen normalerweise zwischen fluffigem Disco und HipHop, die Remixe hier unterscheiden sich jedoch kaum voneinander. Jeden einzelnen Track kann man unter Easy-Listening-House verbuchen, der auch gut für eine Eiscremewerbung funktionieren würde.

Da ich das Vocal-Sample schon aus Nolans Track „Ghetto Bicep“ von 2012 kenne, haut mich die Scheibe wirklich nicht um. Allein der Remix von Achilles & One besticht durch die coole Bassline und ein erhöhtes Tempo, was schön nach 70’s-Disco klingt.

Insgesamt macht die EP aber große Lust auf den ersten Barfußtanz 2017, ohne dass die einzelnen Tracks hängenbleiben würden.

Das Frühjahr bei Kann Records

Nach seinen zwei Kann Records-EPs war es stiller um Falke. Das Warten hat sich aber gelohnt – denn in der Zwischenzeit ist das erste Falke-Album entstanden. Und eine neue cmd q-EP folgte kurz darauf.

Es sollte eigentlich schon im letzten Jahr erscheinen, erzählte Sevensol uns kürzlich im Interview. Nun läutet es eben das neue Kann Records-Jahr ein. „O.N.G.“ knüpft nahtlos am Patina-Detroit-House-Sound der ersten Kann-EPs an. Schnarrende Basslines und mehrfach gelayerte Synth-Harmonien prägen den ebenso wie eine unprätentiöse Unbefangenheit. Bei Falke habe ich immer das Gefühl, dass sich da jemand völlig abgekapselt von allen Trends eine Soundwelt aufgebaut hat und sie auf keinen Fall verlassen wird. Das birgt natürlich einen gewissen Konservatismus in sich. Doch es kann auch als das Konservieren einiger musikalischer Essenzen verstanden werden, die ganz grundsätzliche Gefühle vertonen.

Auch auf „O.N.G.“ schwingt diese Mischung aus süßer Melancholie und kindlicher Unbefangenheit mit. Die gleitenden Chords erzählen durchweg von der Sehnsucht nach dem Unerreichbaren oder dem Vergangenen. Alles, nur keine Gegenwart.

Falke steht für ein Transzendieren in ferne Welten, intime Gedankenwelten ebenso wie interstellare Phantasien.

„O.N.G.“ verteilt diese introvertierte Emotionalität auf verschiedene Energielevel: da mündet „Just Heaven“ in eine Ambient-Elegie, während „Shades“ technoid davon rast und „Stream“ mit Electro-Funk liebäugelt.

In seiner stilistischen Unbefangenheit wirkt „O.N.G.“ komplett aus der Zeit gefallen – selbst im verbreiteten, scheinbar nicht enden wollenden Analog- und Retro-Lofi-Flash und obwohl Falke heute mit seinem Sound aktueller denn je sein könnte. Er bleibt eine Ausnahme. Eine Ausnahme im besten Sinne. Emotional bewegend und irgendwie auch zeitlos.

Ein Wiederhören gibt es in diesem Frühjahr auch mit cmd q, einem Leipziger Newcomer, der im letzten Jahr sein Debüt bei Kann Records veröffentlichte. Bei cmd q ist eine stärkere Techno-Erdung zu spüren. Die Arrangements sind eng geschnürt, sehr konzentriert auf wenige, höchst einnehmende Loops. Das führt zu trippigen Tracks, die im Fall von „161161“ und „B0t“ wenig Licht reinlassen, bei „Untitled“ dann aber doch mit hell leuchtenden, schwebenden Synth-Chords arbeiten.

Was ich sehr mag:

Obwohl die Stimmung eindeutig Techno ist, bleibt alles in einer kontemplativen Blase.

Sicherlich, weil die Bassdrums nie den dominanten Druck bekommen. Damit erzeugt cmd q eine subtile, super anziehende Spannung, die nicht wirklich aufgelöst wird.

Mit dem Titel-Track gibt es schließlich noch einen breakigen Ausreißer. Die Ingredienzen sind gleich, rhythmisch ist hier jedoch mehr Dynamik, was die grundlegende Atmosphäre aber nicht neu justiert. Im Zusammenspiel geht der Bruch aber voll auf. Vril von Giegling hat die Tracks übrigens gemastert. Da ist durchaus eine Referenz gesetzt.

Braunbeck „Not Just Play Music“ (O*RS)

Nach einer SuperSingle und einigen Compilation-Beiträgen veröffentlichte Braunbeck jüngst eine neue Digital-EP auf O*RS.

„Not Just Play Music“ startet gleich mit einem dubbig-treibenden Rhythmus, der mit einer kleinen Handvoll Vocals und einer großen Handvoll Percussion-Instrumente Erwartungen aufbaut. Erwartungen an den Rave-Moment, der bei Dance-Tracks erhofft, in diesem Fall aber nicht erfüllt wird. Der Track kommt nicht richtig aus sich heraus, legt sich stattdessen in einer schönen Dauerschleife des Hauptthemas ums Ohr, was ja auch kein schlechter Kompromiss ist.

Was der Opener nicht schafft, exerziert das zweite Stück der EP umso heftiger. „Approaching Planet Future“ nimmt mich mit auf einen 9 1/2-Minuten-Trip, angeführt von Triolen, die mal schnell und mal langsam den Weg weisen. Und die beinahe ersterben, bevor sie wieder voll aufdrehen und sich fast überschlagen, während sie die Rhythmusinstrumente mitschleifen müssen wie ein Rudel Hunde bei der Jagd. Definitiv das stärkste und gleichzeitig das einzige dancefloortaugliche Stück der Platte.

Weniger zum Feiern ist der Liebesbrief, den Track 3 in sich birgt. Betörende Vocals verzehren sich nach beautiful blue eyes. Das ist nicht sehr aufregend, klingt aber sehr ehrlich.

Beim Anhören des letzten Stücks „Far Away“ bin ich erst unentschieden, ob die dreckig-verwaschene Stimme hässlich oder schön klingt. Ich entscheide mich nach mehrmaligem Anhören für schön, weil sie zusätzlich durch ihr schiefes Echo perfekt zu der melancholischen Stimmung im Track passt. Die kecke Bassline, gepaart mit verträumten Synthie-Chords rundet nicht nur das Stück, sondern gleich die ganze EP ab.

Seelenfrieden, Sonnenaufgang, Abgang. Auch trotz der traurigeren B-Seite, denn das gehört zum Leben dazu.

Panthera Krause „Stonith“ (Riotvan)

Panthera Krause, Spezialist für treibende, organisch klingende Produktionen, präsentierte kürzlich seine neue EP bei Riotvan.

Krause serviert auf „Stonith“ ein 3-Gänge-Menü abseits von Mensafraß-Billighouse oder fadem Rumpeltechno. Mit ungewöhnlichen Samples, die teilweise klingen, als hätte der Chefkoch Mantras ins Mikrofon gemurmelt und gelooped, sowie einer verspielten Liebe zum Detail belohnt die EP den aufmerksamen Zuhörer.

Die Tracks funktionieren im eigenen Wohnzimmer so hervorragend, dass man sie sich fast gar nicht auf den Floor wünscht. Dennoch behalten die Tracks stets den Groove im Auge, so dass sie nie in die verkopfte Gefilde abdriften. Vielmehr werden hier beide Seiten bedient – der Ableton-Nerd genauso wie der Nachtschwärmer.

Wenn Krause im Hawaiihemd zudem zu Beginn des Titeltracks die 808 pumpt als wäre es 1988 in Miami Beach, kann sich sowieso niemand mehr seinem Charme entziehen. Dieses bunte Feeling steht noch mehr als bei seinen früheren Tracks wie etwa auf der „Umami“-EP im Vordergrund.

Afterhour #3 – JanJan Jaqueline

Ein neuer Monat beginnt – es ist „Afterhour“-Zeit. Antoinette Blume erzählt dieses Mal von ihren Begegnungen mit JanJan Jaqueline.

Extravagant oder extra-extra-extravagant, so würde ich JanJan bzw. Jaqueline beschreiben. Wir kennen uns vom Feiern, woher auch sonst. Auf einem sehr kleinen, schon sehr kalten Open Air fragte er/sie mich, ob ich zu ihrem/seinem Geburtstag kommen wolle, ich sei eingeladen.

Äh, ja, ok? Gesagt, getan – seit dem kennen wir uns, tauschen gelegentlich Ausgehtipps, lassen den jeweils anderen nicht zu Wort kommen und erfreuen uns gemeinsam an Glitzer-Make-Up jeder Art.

Steckbrief
Lieblingsclubs?Westwerk, Blaue Perle, So&So, Elipamanoke, Kulthum, Institut fuer Zukunft
Musik oder Rausch?Musik mit Rausch
Zuhause-Musik?George Michael

Bunt + drei Ausrufezeichen

Der brasilianische transsexuelle Künstler ist in Leipzig als Performancekünstler, Sänger und regelmäßiger Partygast auf sämtlichen Partyfloors sämtlicher Locations in Leipzig (und seltener auch Berlin) bekannt. Zu erkennen an wechselnden, bunten Perücken und farbenfrohen Ensembles, wie man sie sonst nur von Youtubevideos der Loveparade kennt. Was durchaus schon ausreichend ist, um aufzufallen, wo es sich doch anschickt, allblack und pale (der Kurz-Vorm-Kollabieren-Look) zum Feiern auszugehen.

Höchstens ein weißer Sport-BH gepaart mit nichts außer Tennissocken blitzt da ab und zu durchs schwarze Meer – oder eben JanJan/Jaqueline in einem silbernen Paillettenkleid, wahlweise roter oder blonder Perücke und Sonnenbrille. Eine rauschhafte Erscheinung, die nicht bloß als bunte-transgender-Person missverstanden werden möchte. Darauf angesprochen sagt mir JanJan:

„Ich möchte keine Frau sein, ich möchte kein Mann sein – ich möchte ich selbst sein.“

Die Inszenierung, die wir da sehen, wird (leider) seltener im lauten Club thematisiert, viel eher nur begutachtet. Für ein bis zwei weitere Infos eignet sich (m)eine kleine Afterhour, befinden Jaqueline et moi.

80% Jaqueline Boom-Boom, 20% JanJan

Natürlich ist mir nicht erst seit seiner/ihrer Ausstellung mit dem Namen „Love Shines Always Brightly For All“ in der Galerie Potemka in Lindenau das Pseudonym Jaqueline Boom-Boom begegnet. Dort zeigte JanJan Jaqueline eine Soloausstellung seiner/ihrer Malerei, Zeichnungen und Skulpturen. Die Permanent-Selbstinszenierung mit Make-Up, Kleid und Boom-Boom-Attitude ist für sich genommen eine Zusatz-Performance – Performance in der Performance wird es dann, wenn Jaqueline als Sänger_in auftritt. Und trotzdem ist die Performance auch Alltag. Metaebene, puh.

Rio de Janeiro – San Francisco – New York – Berlin – Leipzig

Alltäglich ist auch die Feierei, so 5-6 x die Woche geht JanJan Jaqueline aus – das lässt eine lange Feierexpertise erahnen. Angefangen in Rio de Janeiro, über San Francisco und New York, schließlich der Liebe wegen (mittlerweile Ex-Liebe bzw. Ex-Mann) erst in Berlin, dann in Leipzig gelandet. JanJan ist sicher, in Leipzig, seinem magic place, die erfüllende Liebe trotz Weggangs des Partners längst im Nachtleben gefunden zu haben – und noch mehr Liebe zu finden. Liebe in der Kunst, Liebe beim Feiern und Liebe im Leben. Endlich, unendlich.

Schlusswort

„In the end – fuck it. Just fuck it. Life’s too short, love is too important.“ – JJJ

Foto von Henry W. Laurisch
Artwork von Manuel Schmieder

Neues aus der Wolke – Nyppy

Wir haben jemand Neuen im Soundcloud-Stream entdeckt – Nyppy heißt er. Und sein Electronica-Ambient-Mix gefällt uns sehr.

Es könnte durchaus mehr experimentellere elektronische Musik in Leipzig geben. Musik, die sich nicht von Dancefloor-Anforderungen einengen lässt, die freier und forschender mit Sounds und Strukturen umgeht. Musik wie die von Nyppy. Kürzlich haben wir ihn bei Soundcloud entdeckt und sind darüber auf seine zwei selbst veröffentlichten Bandcamp-EPs gestoßen.

Durchaus unterkühlt klingen dies Tracks darauf, nach analog mäandernden Sessions, die auf den Moment und weniger auf eine nachvollziehbare Struktur aus sind. Und es sind Stücke voller cineastischer Assoziationsebenen. Wer dahinter wollten wir wissen und haben Nyppy unsere „Neues aus der Wolke“-Fragen geschickt. Hier sind seine Antworten:

Woher kommst du – lokal und künstlerisch?

Ich komme aus der Leipziger Gegend und bin nach einigen Jahren im westdeutschen Exil wieder voller Reue zurückgekehrt. Als Kind habe ich eine klassische Gitarrenausbildung genossen, danach habe ich mich aber für ein paar Jahre von der Musik abgewandt. Später brachte ich mir noch Bass und Klavier autodidaktisch bei und habe eine Zeit lang in verschiedenen Bands gespielt, zuletzt mit akustischem Psychedelic Mathrock, wenn man das so nennen möchte.

Die elektronische Musik hat mich aber stets begleitet. Mit 16 habe ich auf illegalen Parties in alten Industriebaracken aufgelegt und als Kontrast dazu gelegentlich auch Sonntagabends im Schwimmbad. 2015 habe ich ein Projekt ins Leben gerufen, in dem unfreiwillige Filmmusik entsteht – 2016 entstand dann Nyppy als Outlet für experimentelle elektronische Sounds.

Was flasht dich musikalisch – von bestimmten Sounds oder Artists her?

Da gibt es so unglaublich viel. Kaum etwas flasht mich so sehr wie richtig gute Musik. Ich liebe die Virtuosen, die, bei denen einfach alles perfekt ist – von Brad Mehldau über Wilhelm Kempff bis hin zu Buckethead. Als Kontrast dazu reizt mich das Dreckige, Unvollkommene. Hier könnte ich Neutral Milk Hotel nennen oder World’s End Girlfriend. Im elektronischen Bereich laufen bei mir momentan die Fuck Buttons und Oxygene 3.

Wo willst du mit deiner Musik hin – Lieblingshobby oder Stadion?

Es ist und bleibt ein Hobby, aber ich freue mich natürlich sehr darüber, dass das Projekt auf so viel Resonanz stößt. Ich möchte mehr Kollaborationen und Remixes machen und in 2017 wird es einige Live-Auftritte geben – auch in der Region.

Vier Geräte hast du bei Soundcloud aufgelistet – entstehen alle Stücke analog in einem limitierten Set-up?

Für die Live-Sessions nutze ich tatsächlich hauptsächlich diese Synthies, aber das Ganze läuft dann noch durch einige digitale Effekte und ich spiele auch Samples ein, zum Beispiel Aufnahmen aus einer Werkshalle, Interviews von 1949 oder die Geräusche, die meine kaputte Waschmaschine von sich gibt. Ich liebe den analogen Klang, bin aber kein Purist, sondern Pragmatiker.

„Digitale Oszillatoren haben eine Daseinsberechtigung“

– das darf doch im 21. Jahrhundert mal gesagt werden. Meine Remixes entstehen rein digital.

Sind deine beiden Bandcamp-EPs wirklich einerseits im Keller, andererseits auf dem Dach entstanden? Hatten die unterschiedlichen Umgebungen einen Einfluss auf die Sessions?

Ja, das wäre schön, entspricht aber nicht ganz der Wahrheit. Mein Studio ist tatsächlich unter dem Dach und ich habe einen großartigen Blick über Leipzig, der mich sicherlich inspiriert und dadurch einen indirekten Einfluss auf den Sound hat. Das Cover der Rooftop Sessions zeugt jedenfalls davon. Und dass der Basement Sessions ist auch wirklich die von Salpeter zerfressene Wand meines Kellers.

Dein größter Soundcloud/Youtube-Hit?

Das wäre ein Remix der Live-Improvisation „Air“ von Mischulze. Ich mag den Track, aber dass er so gut ankommt, hat mich ehrlich gesagt überrascht.

Dein persönlich größter Hit – und warum?

Das ist mein Remix von EVAs „Le brouillard de l’alcool“. Der Original-Track ist so roh, so derb. Und obwohl meine Reinterpretation ein ganz anderes Genre darstellt, gelang es mir, dieses Ursprüngliche einzufangen. Und die Hall-Effekte tun ihr Übriges, um die Vocals noch verlorener wirken zu lassen als im Original. Von meinen ureigenen Tracks wäre wohl „Rime“ mein Favorit. Einfach deshalb, weil er recht neu ist – am Neujahrsmorgen entstand er – und ich immer besser werde.

Nachlese: Enuit „Meta E.P.“ / „Ba Passi“ Remixes / „HyperSpaceAdmirals Soundtrack“

Drei Releases von Enuit haben wir 2016 verpasst. Mit einer kleinen Rückschau stellen wir sie euch nochmal vor.

Irgendwie mutiert das zu einem Running Gag: Schon letztes Jahr haben wir mit einer Rückschau die Tracks von Enuit vorgestellt. Leider hatten wir auch danach seinen Sound nicht rechtzeitig auf dem Schirm, obwohl sich einiges bei ihm getan hat.

Enuit veröffentlicht weiterhin in Eigenregie via Bandcamp neue Stücke. Fünf davon sind auf der „Meta E.P.“ versammelt, die im Oktober 2016 erschien. Sehr sorgsam und detailliert arrangiert erzeugen die Tracks eine nächtliche, manchmal dunkel eingefärbte Stimmung. Dazu schleicht sich immer wieder eine leichte Melancholie ein, die wie im Dubstep oder im Drum & Bass in einem Kontrast zu den stellenweise mechanischen Sounds steht. Gleichzeitig halten die Harmonien die vertrackteren Beats in Stücken wie „Intended Fractures“ im Zaum.

Zudem gibt es zwei Remixe von Enuit zu „Ba Passi“ der Band Liloba. Obwohl der „Late Nite Modulations„-Remix ebenso wie die „Meta EP„ atmosphärisch dicht produziert ist, driften beide Versionen für meinen Geschmack zu stark in eine Pop-Trance-Schiene ab, die leider durch die Vocals des kongolesischen Sängers Pierre Kalonji Tumba nicht abgefedert, sondern verstärkt wird.

Am spannendesten in meinen Ohren sind allerdings die Demo-Tracks, die Enuit für die Videospiele „HyperspaceDogfights“ und „HyperspaceAdmirals“ produziert hat. Beide Spiele befinden sich derzeit in der Entwicklung, die für Interessierte bewusst transparent gestaltet ist, und beziehen sich in ihrer Ästhetik auf all die schönen Ballerspiele, mit denen sich die Freizeit in den letzten drei Jahrzehnten so schön sinnvoll füllen ließ.

Vielleicht sind es die skizzenhaften, simplen Ideen, vielleicht es der Computerspiel-Kontext, vielleicht der rohere Sound: Ein sehr eigenständiger, auch naiver Charme verbirgt sich in den Demo-Stücken, der mir sehr zusagt. Womöglich, weil hier Sounds im Mittelpunkt stehen, deren Einsatz in Club-Musik schon seit langem als überholt gelten und vernachlässigt werden, aber zum Raumschiffe-Abknallen immer noch sehr viel Spaß machen.

Ranko „Hedonism“ (Tieffrequent)

Ein Sound, der grenzenlos scheint, der keine Linien zieht, wenn keine notwendig sind. Welcome Rankos „Hedonism“.

Diesmal lässt Ranko nicht lange auf sein neues Werk warten. Sechs Monate nach „Hypersensitivity“ folgt nun Nummer drei, angekündigt mit einigen Release-Partys und einem ziemlich sympathischen Livevideo auf Facebook. Irgendwie kommt man an „Hedonism“ nicht vorbei.

Die neue EP erschien jetzt auf dem Berliner Vinyl-Label Tieffrequent. Passend zu dessen House, Deep House und Deep Disco-Fokus ertönt „Hedonism“ deutlich treibender. Vom Hängematten-Feeling aus „Hypersensitivity“ traut sich Ranko auf den sommerlichen Festivalsonntag im Sonnenuntergang.

Mit heißem Hüftschwung zeigt sich vor allem die B-Seite durch den nicht überraschenden Hip-Hop Einfluss – nun funkiger, souliger, beatlastiger. Wie bereits auf der „Unchained EP“ wirkt Duktus mit und es entsteht der verträumt, chillige Song „Melting Dinosaur“.  Eine ganz andere Stimmung spiegelt der mit Jan Ketel produzierte, drängende und mit pulsierenden Vocals umgarnte Track „Yard Affairs“ auf der housigen A-Seite.

Die EP vermittelt eine Reise durch Rankos weites Musikverständnis und durch die Facetten von Gefühlswelten – mehrdeutig und harmonisch zugleich. Stimmig dazu wirkt das bunt verspielte Artwork. Ein betörendes, gelungenes Gesamtkonzept mit einem Sound, der grenzenlos scheint, der keine Linien zieht, wenn keine notwendig sind. Welcome „Hedonism“.